Mittwoch, 17. Dezember 2008

Veni Immanuel


   2. Veni, O Sapientia (2.), / Quae hic disponis omnia, / Veni, viam prudentiae / Ut doceas et gloriae / Gaude …
   3. Veni, Veni Adonai! (3.) / Qui populo in Sinai / Legem dedisti vertice, / in majestate gloriae. /Gaude …
   4. Veni O Jesse virgula (4.) / Ex hostis tuos ungula / De specu tuos tartari / Educ et antro barathri / Gaude …
   5. Veni, Clavis Davidica (5.) / Regna reclude caelica, / Fac iter tutum superum, / Et claude vias inferum / Gaude …
   6. Veni, Veni O Oriens! (6.) / Solare nos adveniens / Noctis depelle nebulas, / Dirasque noctis tenebras / Gaude …
   7. Veni, Veni, Rex gentium (7.), / veni, Redemptor omnium, / Ut salvas tuos famulos / Peccati sibi conscios / Gaude …
  
    Der Text fasst die sieben Magnificat-Antiphonen des „Großen Advent“ zusammen
   1.) Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen EMMANUEL. (Jesaja (wie auch im folgenden) 7; 14) 
   2.) auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der WEISHEIT und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. (11; 2) 
   3.) Denn DER HERR wird mächtig daselbst bei uns sein, gleich als wären da weite Wassergräben, darüber kein Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren schiffen können. (33; 21) 
   4.) Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner WURZEL Frucht bringen (Jesaja 11; 1) 
   5.) Und ich will die SCHLÜSSEL zum Hause Davids auf seine Schulter legen, daß er auftue und niemand zuschließe, daß er zuschließe und niemand auftue. (22; 22)
   6.) Das Volk das im Finstern wandelt, sieht ein großes LICHT; und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (9; 2) 
   7.) Und ER wird richten unter den Heiden und strafen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. (2; 4)

Dienstag, 2. Dezember 2008

Nun komm der Heiden Heiland (1.)


    2. Nicht von Mann´s Blut (3.) noch von Fleisch / Allein von dem heil´gen Geist / Ist Gott´s Wort worden ein Mensch / Und blüh´t ein Frucht Weibes Fleisch (4.)
    3. Der Jungfrau´n Leib schwanger ward / Doch blieb Keuschheit rein bewahrt / Leucht hervor manch´ Tugend schon / Gott da war in seinem Thron 
    4. Er ging aus der Kammer sein / Dem kön´glichen Saal so rein (6.) / Gott von Art und Mensch ein Held / Sein´n Weg er zu laufen eilt
    5. Sein Lauf kam vom Vater her / Und kehrt´ wieder zum Vater / Fuhr hinunter zu der Höll / Und wieder zu Gottes Stuhl
    6. Der du bist dem Vater gleich / Führ´ hinaus den Sieg im Fleisch / Daß dein´ ew´ge Gott´sgewalt / In uns das krank´ Fleisch erhalt´(8.)
    7. Dein´ Krippen glänzt hell und klar(9.) / Die Nacht gibt ein neu Licht dar / Dunkel muß nicht kommen drein / Der Glaub´´ bleibt immer im Schein
    8. Lob sei Gott dem Vater ton / Lob sei Gott sein´m ein´gen Sohn / Lob sei Gott dem Heil´gen Geist / Immer und in Ewigkeit!

Der lateinische Urtext gehört zu den "ambrosianischen" Hymnen der Kirche, und geht wahrscheinlich auf das Jahr 397 zurück. Luther hat sich 1524 bei seiner Kontrafaktur um eine möglichst sinngerechte und doch poetische Übertragung bemüht. Bedauerlicherweise findet sich der vollständige Text heute in den meisten Gesangbüchern nicht mehr. Das mag daran liegen, daß der Text stellenweise dunkel und mystisch wirkt. Dies hat nun weniger mit der altertümlich wirkenden Sprache Luthers, als mit seinem Bemühen, den alten Text möglichst getreu in die deutsche Sprache zu übertragen. Nicht nur für „Heutige“ wirkt der Text rätselhaft, auch für die Menschen vergangener Jahrhunderte, wie wir aus einem Brief der Lieselotte von der Pfalz wissen. Aber gerade das dunkel-mystische des Textes macht auch seine Faszination aus.
  1. Nach dem ambrosianischen Hymnus „Intende, qui regis Israel “. Zum besseren Verständnis des lutherschen Textes sind im folgenden die Entsprechungen des Urtextes mit wörtlicher Übersetzung wiedergegeben.
  2. „Ostende partum virginis“: Mache kund die Geburt aus der Jungfrau
  3. „Non ex virile semine“: Nicht aus des Mannes Samen, Joh 1,13
  4. „fructusque ventris floruit“: Und die Frucht des Leibs erblüht.
  5. „Claustrum pudoris permanet“: Das Tor der Scham bleibt geschlossen 
  6. „Procedat e thalamo suo, pudoris aula regia“: Er trete hervor aus seinem Brautgemacht, aus der Königshalle der Scham. 
  7. „ad inferos“, Luther übersetzt Hölle, wörtlich eigentlich Unterwelt
  8. „carnis tropaeo accingere, infirma nostris corporis, virtute fimans perpeti“ : rüste dich mit dem Sieg über das Fleisch, stärke unsere Leiber mit der immerwährenden Kraft der Tugend 
  9. Ab hier wandelt sich der Advents- zum Weihnachtshymnus (und wird konsequenterweise nach den Anweisungen im Stundenbuch erst ab dem „Großen Advent“, dem 17. Dez. gesungen)

Sonntag, 30. November 2008

O Thérèse,

   Wg. Antonio, mein Lieblingsfoto von Thérèse. Da war sie 13 Jahre alt. Ich glaube, daß es das lebendigste Bild von ihr ist.

Oh Antonio,

    Wer sich nicht gerade mit der Geschichte der Kommunistischen Partei Italiens beschäftigt hat, wird vielleicht gar nicht wissen, wer Antonio Gramscis (von nun an immer Bruder Antonio) war.  Nun, Antonio war einer der Gründer der KPI, der sicher bekannteste, der prominenteste Häftling Mussolinis.
    Die Begriffe, die Antonio geprägt hat, sind heute in aller Munde. Auch wenn Antonios Urheberschaft vergessen ist. Wer weiß schon, daß Bruder Antonio erstmals in seinen "lettere nel carcere" den Begriff der Zivilgesellschaft geprägt und seine Bedeutung beschrieben hat. Wer weiß schon, daß Bruder Antonio die strategische Kategorie der "kulturellen Hegemonie" entwickelt hat.
    Jedenfalls von den ganzen marxistischen Büchern, die ich irgendwann in einem exorzistischen Anfall beim Trödler abgegeben habe, waren seine Briefe aus dem Gefängnis die Bücher, denen ich am meisten nachtrauere.
    Bruder Antonio soll, wie man heute hört, auf dem Totenbett zum katholischen Glauben zurückgekehrt sein. Antonio verbrachte, schwer erkrankt, die letzten Wochen seines Lebens in einem von Nonnen geleiteten Hospital. Nun gehörte es in diesem Hospital zu den Gepflogenheiten, daß die Nonnen den Patienten "Santinis", (Heiligenbildchen) schenkten, vorzugsweise Santinis der Heiligen Thérèse von Lisieux. Der Mitbegründer der KPI bekam natürlich keins, aus Respekt vor seiner atheistischen Überzeugung. Als sich Antonio über diese Benachteiligung beschwerte, bekam er dann doch ein Thérèse-Santini, das er zum Erstaunen der Nonnen erfürchtig küßte und in Sichtweite seines Krankenbettes aufhängte.
    Antonio soll vor seinem Tod die Sterbesakramente verlangt haben. Hab heute eine Kerze für Antonio angezündet vor meinem Thérèse de Lisieux-Altar. So trifft man sich wieder.

Donnerstag, 27. November 2008

Oh Maria!

    Maria Shriver, die sich gerne mit christlichen Symbolen, vorzugsweise Rosenkränzen behängt, hat sich neulich einer Metapher bedient, die andere erfanden.
    Maria Shriver hat sich in einem Interview mit der Washington Post als "cafeteria Catholic" bezeichnet. Nun, der Begriff hatte bisher abwertenden Charakter, und wurde von gläubigen Christen als Bezeichnung der weniger gläubigen benutzt. Maria hat daraus nun offenbar einen Ehrentitel gemacht. Den Inhalt von Marias Cafeteria-Glauben muß man eigentlich gar nicht mehr erwähnen, natürlich ist Maria "pro Choice" ,"pro Condom", gegen die angebliche  Diskriminierung Homosexueller, für die Frauenordination und *gähn* was da so alles sich in Programmen cafeteriakatholischer Vereinigungen findet.
    Keiner Rede wert, wäre das nicht die Nichte John F. Kennedys, die Ehefrau des derzeit wohl populärsten katholischen Politikers Amerikas, Arnold Schwarzenegger, eine der wichtigsten Unterstützerinnen Barack Obamas, kurz die Repräsentantin des liberalkatholischen Mainstream der amerikanischen Politik. 
    "Altar boy" wäre Maria gerne geworden. Klingt irgendwie gruselig, nicht etwa "altar girl" sondern "altar boy". Da kommt mir was in den Sinn. Hat da nicht wer erzählt, er habe immer davon geträumt eine "June bride" zu werden?