Mittwoch, 17. Dezember 2008

Veni Immanuel


   2. Veni, O Sapientia (2.), / Quae hic disponis omnia, / Veni, viam prudentiae / Ut doceas et gloriae / Gaude …
   3. Veni, Veni Adonai! (3.) / Qui populo in Sinai / Legem dedisti vertice, / in majestate gloriae. /Gaude …
   4. Veni O Jesse virgula (4.) / Ex hostis tuos ungula / De specu tuos tartari / Educ et antro barathri / Gaude …
   5. Veni, Clavis Davidica (5.) / Regna reclude caelica, / Fac iter tutum superum, / Et claude vias inferum / Gaude …
   6. Veni, Veni O Oriens! (6.) / Solare nos adveniens / Noctis depelle nebulas, / Dirasque noctis tenebras / Gaude …
   7. Veni, Veni, Rex gentium (7.), / veni, Redemptor omnium, / Ut salvas tuos famulos / Peccati sibi conscios / Gaude …
  
    Der Text fasst die sieben Magnificat-Antiphonen des „Großen Advent“ zusammen
   1.) Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen EMMANUEL. (Jesaja (wie auch im folgenden) 7; 14) 
   2.) auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der WEISHEIT und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. (11; 2) 
   3.) Denn DER HERR wird mächtig daselbst bei uns sein, gleich als wären da weite Wassergräben, darüber kein Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren schiffen können. (33; 21) 
   4.) Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner WURZEL Frucht bringen (Jesaja 11; 1) 
   5.) Und ich will die SCHLÜSSEL zum Hause Davids auf seine Schulter legen, daß er auftue und niemand zuschließe, daß er zuschließe und niemand auftue. (22; 22)
   6.) Das Volk das im Finstern wandelt, sieht ein großes LICHT; und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (9; 2) 
   7.) Und ER wird richten unter den Heiden und strafen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. (2; 4)

Dienstag, 2. Dezember 2008

Nun komm der Heiden Heiland (1.)


    2. Nicht von Mann´s Blut (3.) noch von Fleisch / Allein von dem heil´gen Geist / Ist Gott´s Wort worden ein Mensch / Und blüh´t ein Frucht Weibes Fleisch (4.)
    3. Der Jungfrau´n Leib schwanger ward / Doch blieb Keuschheit rein bewahrt / Leucht hervor manch´ Tugend schon / Gott da war in seinem Thron 
    4. Er ging aus der Kammer sein / Dem kön´glichen Saal so rein (6.) / Gott von Art und Mensch ein Held / Sein´n Weg er zu laufen eilt
    5. Sein Lauf kam vom Vater her / Und kehrt´ wieder zum Vater / Fuhr hinunter zu der Höll / Und wieder zu Gottes Stuhl
    6. Der du bist dem Vater gleich / Führ´ hinaus den Sieg im Fleisch / Daß dein´ ew´ge Gott´sgewalt / In uns das krank´ Fleisch erhalt´(8.)
    7. Dein´ Krippen glänzt hell und klar(9.) / Die Nacht gibt ein neu Licht dar / Dunkel muß nicht kommen drein / Der Glaub´´ bleibt immer im Schein
    8. Lob sei Gott dem Vater ton / Lob sei Gott sein´m ein´gen Sohn / Lob sei Gott dem Heil´gen Geist / Immer und in Ewigkeit!

Der lateinische Urtext gehört zu den "ambrosianischen" Hymnen der Kirche, und geht wahrscheinlich auf das Jahr 397 zurück. Luther hat sich 1524 bei seiner Kontrafaktur um eine möglichst sinngerechte und doch poetische Übertragung bemüht. Bedauerlicherweise findet sich der vollständige Text heute in den meisten Gesangbüchern nicht mehr. Das mag daran liegen, daß der Text stellenweise dunkel und mystisch wirkt. Dies hat nun weniger mit der altertümlich wirkenden Sprache Luthers, als mit seinem Bemühen, den alten Text möglichst getreu in die deutsche Sprache zu übertragen. Nicht nur für „Heutige“ wirkt der Text rätselhaft, auch für die Menschen vergangener Jahrhunderte, wie wir aus einem Brief der Lieselotte von der Pfalz wissen. Aber gerade das dunkel-mystische des Textes macht auch seine Faszination aus.
  1. Nach dem ambrosianischen Hymnus „Intende, qui regis Israel “. Zum besseren Verständnis des lutherschen Textes sind im folgenden die Entsprechungen des Urtextes mit wörtlicher Übersetzung wiedergegeben.
  2. „Ostende partum virginis“: Mache kund die Geburt aus der Jungfrau
  3. „Non ex virile semine“: Nicht aus des Mannes Samen, Joh 1,13
  4. „fructusque ventris floruit“: Und die Frucht des Leibs erblüht.
  5. „Claustrum pudoris permanet“: Das Tor der Scham bleibt geschlossen 
  6. „Procedat e thalamo suo, pudoris aula regia“: Er trete hervor aus seinem Brautgemacht, aus der Königshalle der Scham. 
  7. „ad inferos“, Luther übersetzt Hölle, wörtlich eigentlich Unterwelt
  8. „carnis tropaeo accingere, infirma nostris corporis, virtute fimans perpeti“ : rüste dich mit dem Sieg über das Fleisch, stärke unsere Leiber mit der immerwährenden Kraft der Tugend 
  9. Ab hier wandelt sich der Advents- zum Weihnachtshymnus (und wird konsequenterweise nach den Anweisungen im Stundenbuch erst ab dem „Großen Advent“, dem 17. Dez. gesungen)

Sonntag, 30. November 2008

O Thérèse,

   Wg. Antonio, mein Lieblingsfoto von Thérèse. Da war sie 13 Jahre alt. Ich glaube, daß es das lebendigste Bild von ihr ist.

Oh Antonio,

    Wer sich nicht gerade mit der Geschichte der Kommunistischen Partei Italiens beschäftigt hat, wird vielleicht gar nicht wissen, wer Antonio Gramscis (von nun an immer Bruder Antonio) war.  Nun, Antonio war einer der Gründer der KPI, der sicher bekannteste, der prominenteste Häftling Mussolinis.
    Die Begriffe, die Antonio geprägt hat, sind heute in aller Munde. Auch wenn Antonios Urheberschaft vergessen ist. Wer weiß schon, daß Bruder Antonio erstmals in seinen "lettere nel carcere" den Begriff der Zivilgesellschaft geprägt und seine Bedeutung beschrieben hat. Wer weiß schon, daß Bruder Antonio die strategische Kategorie der "kulturellen Hegemonie" entwickelt hat.
    Jedenfalls von den ganzen marxistischen Büchern, die ich irgendwann in einem exorzistischen Anfall beim Trödler abgegeben habe, waren seine Briefe aus dem Gefängnis die Bücher, denen ich am meisten nachtrauere.
    Bruder Antonio soll, wie man heute hört, auf dem Totenbett zum katholischen Glauben zurückgekehrt sein. Antonio verbrachte, schwer erkrankt, die letzten Wochen seines Lebens in einem von Nonnen geleiteten Hospital. Nun gehörte es in diesem Hospital zu den Gepflogenheiten, daß die Nonnen den Patienten "Santinis", (Heiligenbildchen) schenkten, vorzugsweise Santinis der Heiligen Thérèse von Lisieux. Der Mitbegründer der KPI bekam natürlich keins, aus Respekt vor seiner atheistischen Überzeugung. Als sich Antonio über diese Benachteiligung beschwerte, bekam er dann doch ein Thérèse-Santini, das er zum Erstaunen der Nonnen erfürchtig küßte und in Sichtweite seines Krankenbettes aufhängte.
    Antonio soll vor seinem Tod die Sterbesakramente verlangt haben. Hab heute eine Kerze für Antonio angezündet vor meinem Thérèse de Lisieux-Altar. So trifft man sich wieder.

Donnerstag, 27. November 2008

Oh Maria!

    Maria Shriver, die sich gerne mit christlichen Symbolen, vorzugsweise Rosenkränzen behängt, hat sich neulich einer Metapher bedient, die andere erfanden.
    Maria Shriver hat sich in einem Interview mit der Washington Post als "cafeteria Catholic" bezeichnet. Nun, der Begriff hatte bisher abwertenden Charakter, und wurde von gläubigen Christen als Bezeichnung der weniger gläubigen benutzt. Maria hat daraus nun offenbar einen Ehrentitel gemacht. Den Inhalt von Marias Cafeteria-Glauben muß man eigentlich gar nicht mehr erwähnen, natürlich ist Maria "pro Choice" ,"pro Condom", gegen die angebliche  Diskriminierung Homosexueller, für die Frauenordination und *gähn* was da so alles sich in Programmen cafeteriakatholischer Vereinigungen findet.
    Keiner Rede wert, wäre das nicht die Nichte John F. Kennedys, die Ehefrau des derzeit wohl populärsten katholischen Politikers Amerikas, Arnold Schwarzenegger, eine der wichtigsten Unterstützerinnen Barack Obamas, kurz die Repräsentantin des liberalkatholischen Mainstream der amerikanischen Politik. 
    "Altar boy" wäre Maria gerne geworden. Klingt irgendwie gruselig, nicht etwa "altar girl" sondern "altar boy". Da kommt mir was in den Sinn. Hat da nicht wer erzählt, er habe immer davon geträumt eine "June bride" zu werden?

Sonntag, 23. November 2008

Beatles wieder lieb


    Angeblich soll sich der Vatikan mit den Beatles, esp. John Lennon ausgesöhnt haben. Jedenfalls behauptet das der Osservator Romano. John Lennon hatte 1966 erklärt, das Christentum werde bald untergehen, schon heute seien die Beatles populärer als Jesus Christus.
     Ziemlich ungezogen, meinte der Vatikan damals, aber die Musik der Beatles sei doch toll, so der Osservatore auf Seite fünf seiner Samstagsausgabe.
    Oh really?
    Obiges Plattencover zierte 1967 natürlich auch meine fast vollständige Beatles-Plattensammlung, erst viel viel später fand ich heraus, wer sich da alles auf dem Plattencover versammelte. Neben praktisch jedem indischen Guru von Rang und Namen auch Karl Marx, und der Urvater aller Okkultisten Aleister Crowley. Musikalisch war die Scheibe wirklich top, und daß vor wenigen Tagen der "Rolling Stone" die Platte zum wichtigsten Rock-n-Roll-Werk des 20igsten Jahrhundert krönte, hat keinen überrascht.
     Gesellschaftlich gesehen, war Sergeant Pepper die Begleitmusik des Summer of Love, des Höhe- und Endpunkts der Hippie-Bewegung. Religiös gesehen ging da nach den Schopenhauerianer, Theosophen und Antroposophen des 19. und 20. Jahrhunderts wieder eine Generation den Irrweg einer fernöstlich gefärbten Esoterik. Das Album reflektiert die hinduistisch-esoterische Zwischenphase der Beatles, George Harrisons "Within you without you" ist im Kern von Sitars und Tablas untermalte vedische Mystik.
     John Lennon wandte sich später von seinem eigenen Guru Maharishi Mahesh Yogi tief enttäuscht von jeglicher Religiösität ab, und dichtete die von nahezu jedem Atheistenclub verehrte Hymne "Imagine". Imagine there´s no heaven, above us only sky.
     Die Irrtümer der 60iger und 70iger wurden von den Beatles musikalisch garniert, vor allem von John Lennon, der sich keineswegs eines Besseren besann.
     Ob die Redakteure des Osservatore wissen, wen sie da bejubeln? Das White Album, das der gute Osservatore bejubelt, entstand jedenfalls in wesentlichen Teil während des Aufenthalts der Beatles in Rishikesh. "Sexy Sadie" einer der songs setzt sich mit Guru Wishiwashi, wie er in der Szene der radikaleren 68er hieß, kritisch bis erbost auseinander.

Sonntag, 16. November 2008

Che Guevara, der Blutige

   Auf diesem Bild sehen wir drei der mit Sicherheit einflußreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Simone de Beauvoire, Jean-Paul-Sartre, Che Guevara.
    Die Heroen der Befreiung, wie ich sie einmal gesehen haben. Klar, daß ich mit einem roten Che-Guevara-Halstuch rumgerannt bin. Logisch, daß ich Sartres "Das Sein und das Nichts" gelesen habe (eine weitere der dicken Schwarten, die ich nie, nie, nie mehr lesen werde), und daß für meine damaligen Freundinnen Simone die Frau des Jahrhunderts war.
    Nun war Sartre gewiß ein begnadeter Schriftsteller, aber ein ziemlich mittelmäßiger Philosoph, dessen Theorien heute allenfalls als exotisch angesehen werden, kultureller Ausdruck der egozentrischen Ich-Besessenheit, die sich in der Mitte des 20igsten Jahrhundert ausbreitete. Über Simone de Beauvoire wäre wohl vor allem zu sagen, daß sie für ihr trauriges Leben an der Seite eines selbstsüchtigen Egomanen eine Philosophie gebastelt hat, mit der sie ihr tristes Frau-Sein schlicht wegdefinierte.
    Daß Sartre so ziemlich für jeden linken Diktator und Terroristen Lobeshymnen schrieb, von Stalin bis Pol Pot, von Andreas Baader bis Che Guevara sollte man nicht vergessen.
    Nun wäre Che, nach dem man in den 70igern in der linken Szene gerne Kinder benannte (Dutschkes Sohn hieß Hosea Che) dieses Jahre 80 geworden. Zeit für die üblichen Heldenmythen, Zeit aber auch, um Zitate des wahren Che der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Worte eines Menschenschlächters.
In dem Moment, da der große Spiritus Rector den gewaltigen Schnitt macht, der die gesamte Menschheit in nur zwei antagonistische Parteien teilt, werde ich mit dem Volk sein, meine Waffen in Blut tauchen und rasend vor Wut jedem Besiegten, der mir in die Hände fällt, die Kehle durchschneiden. Schon spüre ich, wie sich meine Nüstern blähen.
   Dies schrieb Che, der Held 1953 in sein Tagebuch. Wenige Jahre später tat er sich als der Schlächter der kubanischen Revolution hervor, ins Amt befördert durch seinen Compagnero, den hochverehrten Fidel Castro. Dem Bericht eines ehemaligen Mitkämpfers zufolge soll diese wahre Ikone der Linken 1897 Todesurteile unterzeichnet haben, in den wenigen Monaten, in denen er Direktor des Gefängnisses für die politischen Gefangenen der Revolution war.

Dienstag, 11. November 2008

Elfter Elfter elf Uhr elf

    Angeblich soll ja Fastnacht am (s.o.) anfangen. Wieso, weiß kein Mensch. Die Theorien zu diesem schrägen Datum sind so zahlreich wie widersprüchlich. Tatsächlich läßt kein Land Fastnacht am 11.11. anfangen, außer dem deutschen Rheinland. Und das auch erst seit dem 19. Jahrhundert (genau genommen sogar erst seit dem 20.). Fastnacht - Shakespeare sei mein Zeuge - beginnt in der "Twelfth Night", so lautet nämlich der ursprüngliche Titel von Shakespeares Stück "Was Ihr Wollt". Das Stück befasst sich mit klassischen Fastnachtsthemen.
    Die zwölfte Nacht ist die Vigil des Dreikönigsfestes am 6. Januar.
    Dagegen gehört der 11.11. 11 Uhr 11  in die selbe Kategorie wie der Coca-Cola-Weihnachtsmann, der Osterhase und das kommerzialisierte Halloween. Was einstmals ein christlich-vorchristliches Ritual war, wird ohne seinen Bezug zur christlichen und zur Menschheits-Tradition zum leeren und sinnfreien Ereignis, dessen wirkliche Bedeutung niemand mehr wissen kann.

Das Bild  gibt den Titel eines Fastnachtsprogramms der "Twelfth Night Revellers" (TNR) wieder, einer klassischen New Orleans Mardi Gras Krewe.

Freitag, 7. November 2008

Doctor subtilis, doctor marianus 8. November Johannes Duns Scotus




    Von Johannes las ich erstmals in den sechziger Jahren, als ich Hans Blumenbergs "Legitimität der Neuzeit" lesen mußte. Das war gerade DER Lesehit, der Adorniten-Szene. Nicht  daß ich diese 700-und-mehr-Seiten-Schwarte wirklich verstanden habe. Jedenfalls ging es irgendwie darum, daß die böse Kirche dem menschlichen Denken Fesseln anlegen wollte, und daß der Johannes einer war, der an diesen Fesseln rüttelte. (Verzeihung, wenn das ziemlich verkürzt sein sollte, ich war damals noch ziemlich klein, und diesen Schinken lese ich bestimmt nie, nie mehr).
   Das sieht Benedikt der XVIte nun ein ganz bißchen auch so, in seiner Regensburger Rede befaßt sich Benedikt ausführlich mit Johannes Duns Scotus, Duns Scotus gilt als Begründer des philosphischen Voluntarismus, den Benedikt in dieser Rede kritisiert. Johannes ist jedenfalls einer, an dem sich die Geister und wohl auch die Zeiten scheiden. Ein neuzeitlicher Denker, vielleicht einer, der Kant vorbereitet hat, und doch der doctor subtilis der Franziskaner, dessen 700. Todestag wir an diesem 8. November feiern.
    Wg. Johannes feiere ich an diesem Tag meinen Namenstag, denn mit dem Doctor subtilis und marianus verbindet mich etwas. Johannes ist der Vordenker des erst viele Jahrhunderte später, nämlich im Jahre 1854 verkündeten Dogmas  von der Unbefleckten Empfängnis Mariens.  Johannes hatte es theologisch gegen die gegenteilige Auffassung des Aquinaten begründet und viele hundert Jahre später setzte sich Johannes gegen den Aquinaten durch. Viele Jahrhunderte stritt man sich um den Inhalt dieses Dogmas, und auch nach seiner Verkündung rappelte es ziemlich im katholischen Karton. Das Dogma war u.a. Anlaß für die Abspaltung der Altkatholiken, diese Abspaltung war mit Ursache des preußischen Kulturkampfes, etc. Opportun war diese Lehre nicht, aber eben deshalb hat sie die katholische Kirche verteidigt.
    Jedenfalls die katholische Kirche, die es mal gab.
    Für jeden, der sich durch Thomas von Aquins Werke durchquälte, dürfte die Verkündung des Dogmas ein besonders festlicher Anlaß sein. Zeigt es uns doch, daß der Aquinat auch nur mit Wasser kocht.
    Da ich am 8. September geboren und am 8. Dezember gefirmt bin, ist es doch eigentlich klar, daß mein Namenstag der 8.11. sein muß, dem Ehrentag des seligen Johannes Duns Scotus. Die Seligsprechung erfolgt übrigens erst am 20.3.1993.
    Auch wenn er ihn in seiner Regensburger Rede Duns Scotus als Begründer des Voluntarismus kritisiert, zu seinem Ehrentag hatte Benedikt dann doch noch etwas Nettes zu sagen.

Sonntag, 2. November 2008

For all the saints


2.
 Thou wast their Rock, their Fortress and their Might; 
Thou, Lord, their Captain in the well fought fight; 
Thou, in the darkness drear, their one true Light. 
Alleluia, Alleluia!
3.
 For the Apostles’ glorious company,
Who bearing forth the Cross o’er land and sea,
Shook all the mighty world, we sing to Thee:
Alleluia, Alleluia!.

Der Titel des Liedes spielt auf Offenbarung 14, 13 an:
 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. (in der Übersetzung von Martin Luther)

Allerseelen


Ach! ach! och! och! O pein! O schmertz! O wie betrübt ist mir mein Hertz/ O Fegfewr! O wie heiß! wie heiß/ Jch sied vnd brat in heissem Schweiß.

O Fewr! O Flamm! O Hitz wie starck! Die Hitz durchdringt Blut/ Bein/ vnd Marck/ Herauß thut schwitzen Marck vnd Blut/ O Fegfewr! O du Höllisch Glut.

Ach! Ach! es nicht zu sagen ist/ Wie heiß du Höllisch Fegfewr bist/ Es schmeltzt im Fegfewr gantz vnd gar Leib/ Fleisch vnd Blut/ Bein Haut vnd Har.

Ach wer kan leyden solche Qual? Gleich wie das Wachs schmeltzt hie der Stahl. Daß Fegfewr brennt so vngehewr/ Berg schmeltzen hie in diesem Fewr.

O schäw wie heiß das Fegfewr sey/ All Fewr der Welt ist nichts dabey: Wer ander Fewr zum Fegfewr stelt/ Dem scheint gemahlt all Fewr der Welt.

Das Fegfewr brent vnd nicht verbrent/ Fewr vol ist wo man sich hinwendt/ Wir gehn im Fewr/ wie Fisch im Meer/ Ach! Ach! wie bin ich kommen heer.

O Stanck im Fewr! O was ein stanck! Der stanck allein macht tödtlich kranck. O heulen! O schrecklicher schall/ Zhan klapfferen schalt vberall.

Was schrecken ist die Leut ansehn? Jn siedenheissen Schwefel stehn/ Wie Fewrbränd vnd wie Kolen roth/ Jn höchster Pein! vnd höchster Noth.

O helfft! O helfft! jhr Christenleut/ Ach! ach! gedenckt doch meiner heut/ Bitt Gott daß er mir geb die Rhu. Hüt euch daß niemand kom herzu.

An aller Seelen Tag
Von einer Seelen im Fegefewr
so nennt sich der Titel des Liedes, den Friedrich Spee zu Allerseelen gedichtet hat.
Eine Melodie ist mir nicht bekannt.

Samstag, 1. November 2008

Allerheilgen


O Jhr Heyligen außerwehlt/ Was Gnaden hat euch Gott erzeigt/
Der euch bey seine Freund gezehlt/ Wie wol ist euch der Herr geneigt/ Euch gibt der Herr das höchste Gut/ Das Leib vnd Seel/ das Hertz vnn muth/ Jn Ewigkeit erfrewen thut.

Jhr glantzt mehr als der Sonnen glantz/ O wie glantzt jhr im Himmelreich/ Ewr Klarheit ist so vol vnd gantz/ Euch ist kein Glantz auff Erden gleich. Jhr glantzt im Himmel also sehr/ Wann jeder Stern ein Sonne wehr/ All könten sie nit glantzen mehr.

Ewr Leib wird seyn klar wie Crystall/ Die Seel im Leib gantz Sonnenklar/ Die Aderen wie roth Corall/ Goldgelb am Haupt ein Englisch Har/ Das Blut im Leib wird riechen wol/ Daß keiner nichts mehr wünschen sol/ Wann auch der Leib wer Balsam vol.

Jhr geht herumb im Paradeiß/ Euch ist gepflantzt der Rosengart/ Jhr brecht da Rosen roth vnd weiß/ Vnd Blümelein von aller Art/ Die Blumen sein so hübsch vnd fein/ Daß in dem kleinsten Blümelein/ Viel hundert tausendt Frewden sein.

Jhr werd im Himmel wol tractiert/ Jhr sitzt bey Gott an seinem Tisch. Der Tisch mit Speisen ist geziert/ Die allezeit gantz new vnd frisch/ Was einer wil ist alles da/ Auch Nectar vnd Ambrosia/ Kein Mangel ist da bey noch nah.

Was Frewd ist hie? was Lust dabey? Was Music! O was Seytenspiel. O Lust! O Frewd! O Harmoney! Vnzählig sein der Stimmen viel/ Die Seytenspiel nie müssig stehn/ Die Stimmen durcheinander gehn/ Nichts gleich erhört/ noch auch gesehn.

Jhr schawet Gottes Angesicht/ Mit solchem grossen Gust vnd Lust/ Der Mensch das kan begreiffen nicht/ Dem diese Frewd nicht selbst bewust. Diß schawen euch so frölich macht/ Daß jhr all Frewd der Welt nicht acht/ Daß euch das Hertz von Frewden lacht.

O jhr Heyligen allzumahl/ Wir bitten euch von hertzen grund/ Helfft vns auß diesem Jammerthal/ Jetzunder in der nechsten Stund. Gib auch O Gott der Christenheit/ Daß alle wol zum Todt bereit/ Bald kommen zu der Seligkeit.

Der Text geht auf Friedrich Spee zurück. Als Melodie kann man GL "Ihr Freunde Gottes allzugleich" wählen. Der Text ist allerdings nur noch "nach Friedrich Spee", so plastisch wie Friedrich die Freuden des Himmels beschreibt mag mans heute offenbar nicht mehr. 

Blut und Tränen

   Der Grundton dieser Piétà ist blutrot, selbst das Podest und der Hintergrund ist so gestaltet, als schwimme das Bild gleichsam im Blut. Vom Blut ihres toten Sohnes sind das Kleid der Muttergottes und ihre Hände wie überströmt.
    1420 ist dieses Gnadenbild entstanden und seitdem wird es in einer Wallfahrtskirche in Dieburg verehrt. Die Beschaffenheit des Bildes ist ein Rätsel. Es besteht nicht aus Holz, sondern aus Leder und aus mit Bindemitteln und Ton zu einer harten Masse verarbeiteten Stoffen. Der Künstler wollte offenbar gemeinsam mit der überrealistischen Gestaltung auch stofflich diesem Bild eine gewissermaßen leibliche irdisch-biologische Form geben.
    Maria tritt uns als Trauernde, aber eben darum auch als "Consolatrix afflictorum", als Trösterin der Betrübten entgegen. 

Das Bild meiner Trösterin steht in der Wallfahrtskirche in Dieburg

Der nächste Abriß kommt bestimmt


    Nur wenige Tage, nachdem ich die Nachricht über die Verunstaltung des Gottesdienstraumes des Mainzer Priesterseminars fand, las ich den folgenden Artikel in der FAZ von 22.10.2008:
    Wenn die Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde St. Petrus Canisius in ihrer neuen Kirche zum Gottesdienst zusammenkommen, könne sie sich von jeder Kirchenbank aus in die Augen blicken. Zugleich bleibt "der Tisch des Wortes und des Brotes" in Form von Kreuz und Lesepult in leicht verschobener Achse doch in den Mittelpunkt gerückt.  Geplant sei eine Kirche in "edler Einfachheit", die in ihrer Gesamtheit einer Abendmahlsszene gleiche.
Nun hat Benedikt ja schon 1999 offenbar umsonst gegen diesen Unfug angeschrieben:
    Wichtig war es ..., den Ort des Wortgottesdienstes wieder deutlich vom eigentlich eucharistischen Gottesdienst abzuheben, denn hier geht es tatsächlich um Anrede und Antwort, und so ist ein Gegenüber von Verkündern und Hörern sinnvoll, die im Psalm das Gehörte verarbeiten, in sich aufnehmen und in Gebet umwandeln, so daß es Antwort wird. Wesentlich bleibt dagegen die gemeinsame Wendung nach Osten beim Hochgebet. Hier geht es nicht um Zufälliges, sondern um Wesentliches. Nicht der Blick auf den Priester ist wichtig, sondern der gemeinsame Blick auf den Herrn. Nicht um Dialog geht es nun, sondern um gemeinsame Anbetung, um den Aufbruch zum Kommenden hin, Nicht der geschlossene Kreis entspricht dem Wesen des Geschehens, sondern gemeinsamer Aufbruch, der sich in gemeinsamer Richtung ausdrückt. (Joseph Ratzinger, Der Geist der Liturgie, 1999)
    Die Gemeinde war schon zuvor in einem Gebäude untergebracht, daß eher die Anmutung einer Schulturnhalle vermittelte. So kann es eigentlich auch nicht schlimmer werden. Oder doch? Der Neubau wurde nötig, da sich in der für 400 Gläubige geplanten Gottesdienstturnhalle in der Regel nur noch weniger als 150 zusammenfinden zu, ja was wohl? Zum SichgegenseitigindieAugenschauen? Ein Gottesdienst kann es wohl nicht gewesen sein, sonst hätte sich die Gemeinde doch wohl gegen diese nicht edle und einfache, sondern billige und banale Hütte gewehrt. 
    Der nächste Abriß kommt bestimmt.

Freitag, 31. Oktober 2008

Nervthema Halloween

    Gibts ein gruseligeres Bild zu Halloween, als ein Konterfei Malcolm McDowells ? Kann gar nicht sein. Der schlechthinnige Filmböböbösewicht hat mehr Grusel in seinem irren Blick, als eine ganze Kompanie PlastikFrankensteins.
    Aber auch die Verlautbarungen des deutschen Episkopats verursachen bei mir eine wenn auch wesentlich leichtere Gänsehaut. 
   "Allerheiligen ist ein Fest des Lichtes und der Frohen Botschaft vom Ewigen Leben, das im krassen Gegensatz zum heidnischen Gruselkult Halloween steht." Sagt uns zum Beispiel Bischof Mixa, und wie der Bischof, so kämpfen landauf, landab, protestantische und katholische Prälaten einen ebenso aussichtslosen wie dummen Kampf gegen das Gruselfest Halloween.
    Wer von diesen Prälaten meint, Halloween sei "heidnischer Gruselkult", dem rufe ich ein fröhliches "Reingefallen" zu. Schon der Name leitet sich nicht von irgendwelchen heidnischen Festivitäten ab. Halloween ist eine Verballhornung von "All-Hallows-Eve", der Bezeichnung des Vorabends von Allerheiligen. 835 wurde Allerheiligen für die Westkirche von Gregor IV auf den 1. November verlegt. Da war die keltische Kultur schon längst untergegangen, und im sonnigen Rom dachte wohl kaum jemand daran, Allerheiligen aus Rücksicht auf längst untergegangene Riten längst untergegangener Völker des kalten Nordens auf eben diesen 1. November zu legen.
   Die insbesondere von neuheidnischen Kreisen verbreitete These, Halloween berge eine Erinnerung an das keltische Samhain-Fest (von dem noch nicht einmal das Datum bekannt ist) ist ein bewußt konstruiertes antichristliches Märchen. 
    Wenn heute Kinder bei mir anklopfen, und Zuckerzeug wünschen, bekommen sie Zuckerzeug. Und daß Kinder das Thema Tod mit einem Gruselfest zelebrieren, ist in Ordnung. Die Kommerzialisierung zu einer Art Karneval ohne jeglichen Bezug zu den Wurzeln des Fest insbesondere im protestantisch geprägten Nordamerika ist ein anderes Problem. 

Dienstag, 28. Oktober 2008

Johannes XXIII zum fünfzigsten

    Heute vor fünfzig Jahren wurde Johannes XXIII zum Papst gewählt. Wer Johannes als den großen liturgischen Radikalrefomer mißversteht, sollte sich dieses Bild genau ansehen. Hier zelebriert Johannes XXIII die Messe. Auf dem Altar finden sich gleich zwei Tiaras.

Samstag, 25. Oktober 2008

Erzengel Raphael, 24. Okt

    Im alten Kalender hatte Raphael noch ein eigenes Fest am 24. Oktober. Nach der Liturgiereform wurde Raphael nur noch "mitgefeiert", mit der Folge, daß er liturgisch in den Schatten des Erzengels Michael geriet. Sehr schade, denn Raphael, den wir vor allem aus dem spätjüdischen Buch Tobit kennen, hat einen ganz eigenen eigentümlich modernen Charakter. Nicht nur, daß er eine zentrale Rolle im einzigen "Entwicklungsroman" der Bibel - dem Buch Tobit eben - spielt. Hier begegnet uns der Erzengel als Arzt, der Sara, die Verlobte Tobias von einem Dämon befreit, und Tobit, den Schwiegervater Tobias, von der Blindheit.
    Eine wundervolle Predigt des Heiligen Bonaventura zum Fest des Erzengels Raphael findet sich auf der Seite des Instituts Philipp Neri.
   Raphael scheint Hunde zu mögen (Tobit 6,1 ; 11,4), jedenfalls zieht er auf der ganzen langen Reise mit Tobias und Tobias Hund. 
     Die Lesung aus dem Buch Tobit war früher bei Hochzeiten üblich, so wissen wir aus den Berichten über die Hochzeit des Heiligen Königs Ludwig, daß bei dessen Hochzeit aus dem Bucht Tobit gelesen und über das Buch Tobit gepredigt wurde.
   

Dienstag, 21. Oktober 2008

Alptraum Volxaltar


   Bei diesem mit merkwürdigem Mobiliar ausstaffierten Raum  handelt es sich um die Bonifatius-Kapelle, die dem Priesterseminar der Diözese Mainz zugeordnet ist. Zur Erklärung der absurden Möbilierung dieses angeblich dem Gottesdienst gewidmeten Raumes  läßt sich die Pressestelle des Mainzer Bistums also verlauten:
Die Orientierte Versammlung ist ein Raumkonzept für Kirchenbauten, das durch seine Anordnung der liturgischen Orte die volle, bewusste und tätige Teilnahme (actuosa participatio) unterstützen will, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gefordert wird. Hauptmerkmal der Orientierten Versammlung ist eine Mittelachse, auf der sich Altar, Ambo (Lesepult) und Priestersitz befinden. Um diese Mittelachse herum versammelt sich die Gemeinde. Der Ambo steht dabei an der offenen Seite der Gemeinde gegenüber; der Altar steht in der Mitte der Versammlung. Der Priester richtet sich also bei den Gebeten am Altar zusammen mit der Gemeinde zur offenen Seite des Raumes, in der Regel nach Osten und das Kreuz aus. Bei Lesung und Predigt am Ambo stehen Lektor bzw. Priester der Gemeinde gegenüber.
    Dies ist nun offenkundig gelogen, den die feiernde Gemeinde versammelt sich nicht anbetend vor dem Kreuz, sondern um eine aus Blech und Eichenholz zusammengelötete Installation, die die bedauernswerten Seminaristen als Altar und Ambo anzusehen haben. Daß auch alles andere, was zum Inventar eine katholischen Kapelle bis dato als zwingend zugehörig angesehen wurde, wie Tabernakel, Kniebänke und Reliquien, fehlt, vervollständigt das Bild, einer liturgisch-architektonischen Wüstenei.
    Daß dies auch noch an dem Ort geschieht, an dem die Priester der Mainzer Diözese ausgebildet werden, läßt Gedanken an die Emigration an einen fernen, fernen Ort aufkommen.
    Die lichtvollen Ausführungen des für diese Bau- und Kultursünde verantwortlichen Baudirektors Krämer runden das Bild ab. Auch die von Herrn Krämer als vorbildlich angesehene Kirche St. Albert in Andernach sollte man sich ansehen.  Die Ästhetik der nachkonziliaren reformkatholischen Kirchenarchitektur strahlt in etwa den Charme einer Schulturnhalle der 60iger Jahre aus.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Célie Guérin und Louis Martin, 19 Oktober

Die Seligsprechung der Eltern von Therese von Lisieux ist eine Premiere ganz besonderer Art. Es kommt nun schon sehr selten vor, daß ein verheiratetes Paar gleichzeitig selig gesprochen wird. Ein absolutes Novum aber ist, daß es sich noch um die Eltern einer Heiligen handelt.

Die am liebevollsten zusammengestellte Sammlung von Informationen und Devotionalien über das Selige Ehepaar Martin findet sich hier.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Teresa von Avila, 15. Oktober


Nada te turbe, 
nada te espante 
todo se pasa, 
Dios no se muda, 
la paciencia 
todo lo alcanza, 
quien a Dios tiene 
nada le falta 
sólo Dios basta.

Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken, alles vergeht, Gott bleibt unbewegt, die Geduld kann alles erreichen, wer sich an Gott hält, dem fehlt nichts, Gott allein genügt.

Rosenkranzkönigin ...


    2. Rosenkranzkönigin, Mutter, du Reine, gib, daß Dir unser Herz ähnlicher erscheine! Freudig erheben wir unser Gebet zu Dir, Jungfrau, Jungfrau Du Reine!
    3. Rosenkranzkönigin, Fürstin Du Hehre, flehe bei Deinem Sohn, daß er gewähre, was von dem Himmel kommt und uns zum Heile frommt, Fürstin, Fürstin, du Hehre!
    4. Rosenkranzkönigin, Pforte des Lebens, laß uns nicht flehn zu Dir, rufen vergebens! Ein Wort zu Deinen Sohn, schenkt uns ja Sieg und Lohn, Pforte, Pforte des Lebens!
    5. Rosenkranzkönigin, Hilfe im Streite, wehre die Feinde ab, treulich uns leite zum ewgen Vaterland an Deiner Mutterhand, Hilfe, Hilfe im Streite.

Text: Joh. B Tafratshofer 19. Jhdt.
Melodie: Michael Haller 1901

Sonntag, 12. Oktober 2008

O sanctissima, o piissima

Sandro Botticelli, Mariä Verkündigung  
 
    1. O sanctissima, O piissima, Dulcis Virgo Maria. Mater amata, intemerata,  Ora, ora pro nobis.
    2. Tota pulchra es, O Maria,  Et macula non est in te. Mater amata, intemerata,  Ora, ora pro nobis.
    3. Sicut lilium inter spinas, Sic Maria inter filias. Mater amata, intemerata, Ora, ora pro nobis.
    4. In miseria, in angustia, Ora, Virgo, pro nobis. Mater amata, intemerata, Ora, ora pro nobis.

Melodie: O, du fröhliche, O, du selige EG 44
Genau genommen wird "O, du fröhliche" nach "O, sanctissima " gesungen und nicht umgekehrt, denn die "Sizilanische Weise" nach der dieses wohl am meisten verkitschte und abgenudelte Weihnachtslied gesungen wird, ist die Melodie dieses urkatholischen  Marienliedes. Außerhalb Deutschlands findet sich das Lied in seiner katholischen Urfassung in fast jedem alten und neuen katholischen Gesangbuch. Dem Gotteslob ist es unbekannt, obwohl es bis ins 19. Jahrhundert hinein bei fast jeder marianischen Wallfahrt gesungen wurde.
Es existiert noch ein weiter Text, der eher den Charakter eines Bittgebets hat:
 
    2. Tu solatium et refugium, Virgo mater Maria! Quidquid optamus, per te speramus, Ora, ora pro nobis.
    3. Ecce debiles, perquam flebiles, Salva nos, Maria! Tolle languores, sana dolores, Ora, ora pro nobis.
    4. Virgo respice, Mater, adspice, Audi nos, Maria! Tu medicinam, portas divinam; Ora, ora pro nobis.

Ein jeder schnitzt sich nach Belieben ...

Aufklärung

Was soll ich thun, was soll ich glauben?
Und was ist meine Zuversicht?
Will man mir meine Zuflucht rauben,
Die mir des Höchsten Wort verspricht?
So ist mein Leben Gram und Leid
In dieser aufgeklärten Zeit.

Ein jeder schnitzt sich nach Belieben
Jezt selber die Religion;
Der Teufel, heißt es, ist vertrieben,
Und Christus ist nicht Gottessohn;
Und nichts gilt mehr Dreyeinigkeit,
In dieser aufgeklärten Zeit.

Die Taufe, das Kommunicieren,
Ist für die aufgeklärte Welt
Nur Thorheit wie das Kopulieren,
Und bringet nur den Priestern Geld;
Der Kluge nimmt ein Weib und freyt
Nach Art der aufgeklärten Zeit.

Der Ehebruch ist keine Sünde,
Noch weniger die Hurerey;
Und obs gleich in der Bibel stünde,
Steht doch der Galgen nicht dabey.
Drum ists galante Sittlichkeit
In dieser aufgeklärten Zeit.

Aus "Des Knaben Wunderhorn" 1808

und "publik-forum" wäre nicht publik forum, fände sich zu diesem Zitat nicht eine wunderbar begründete Antithese
Als innerkirchlicher Spaltpilz erweist sich vor allem die wörtliche Lesart der Bibel, wie sie in fundamentalistisch-evangelikalen Gemeinschaften üblich ist. Die historisch-kritische Bibelauslegung hat unwiderruflich gezeigt, dass »Gottes Wort« – die »Offenbarung« – nicht ohne menschliche Ausdeutung zu haben ist.
Unwiderruflich!

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Pius XII. Et lux perpetua luceat ei

    Heute jährt sich zum 50ten Mal der Todestag  des Pius XII. Gelegenheit für den amtierenden Papst, eine Gedenkmesse für seinen Vorgänger im Petrusamt zu feiern, Gelegenheit für andere, um die sattsam bekannten Theorien über den angeblich dem Nationalsozialismus gegenüber zu nachgiebigen, zu unkritischen, vielleicht sogar mit ihm verbündeten Papst zu wiederholen. 
    Nun muß man nicht unbedingt der Theorie anhängen, der Stichwortgeber der Rufmörder und Autor des Bühnenstücks "Der Stellvertreter" , Rolf Hochhuth, sei ein kommunistischer Einflußagent gewesen. Daß Hochhuth vom KGB mit Informationen versorgt, bestochen oder sonstwie beeinflußt wurde, ist nur schwach belegt, es ist aber nur am Rande von Belang. Entscheidend ist, daß es Hochhuth und seinen Brüdern im Geiste gelungen ist, die Verfolgten als Komplizen der Verfolger erscheinen zu lassen, und daß dies bis heute die Überzeugung eines erheblichen Teils der veröffentlichten Meinung ist.
   Hundertausende Juden wurden durch katholische Ordensangehörige, durch mutige Priester, vor allem aber durch einfache katholische Gläubige vor der Ermordung gerettet. Der Papst wußte um diesem Widerstand und half, ihn zu organisieren. Die amtierende Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, hat ihr Leben einer mutigen und tiefgläubigen Katholikin zu verdanken. Auch ihr Vorgänger im Amt, Spiegel, überlebte im Versteck bei einer katholischen Bauernfamilie. Nach dem Krieg erkannten viele Verfolgte an, von Albert Einstein bis Max Horkheimer, daß die katholische Kirche zu den wenigen Institutionen des alten Europas zählte, die als Institution in ihrem Kern der faschistischen Versuchung widerstand.
    Mit der Verleumdung ihres Oberhauptes schnitt man auch den vielen tausenden Katholiken, die widerstanden, die dabei in vielen Fällen ihre Ehre, ihre Freiheit und ihr Leben verloren, ihre Ehre ab. 
   Max Horkheimer, einer der wichtigsten Vertreter der "Kritischen Theorie", wurde durch Zufall im amerikanischen Exil zum Nachbarn Thomas Manns. Nach Deutschland zurückgekehrt, regten beide eine Untersuchung darüber an, welche gesellschaftlichen Millieus dem Nationalismus am standhaftesten widerstanden. Das Ergebnis dieser Studie war, daß es die gläubigen Katholiken waren, die am ehesten bereit waren, den verfolgten Juden zu helfen. Als Institution war es die katholische Kirche, die die meisten Juden vor Verfolgung rettete.
    Mit der Verleumdung Pius XII. als Komplize Hitlers durch Unterlassen findet die politische Realität des katholischen Widerstands gegen Hitler seine fast schon diabolische Umkehrung.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Santa Maria! "Ablaß nicht der Ökumene dienlich"

Als ehemals aufrechter Lutheraner versteh´ ich die heutige lutherische Sicht des katholischen Weltteils immer weniger. So sieht sie jedenfalls der Catholica-Beauftragte der VELKD:
Zur theologischen Auseinandersetzung mit der römisch-katholischen Kirche um den Ablaß hat der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), aufgefordert. In einem Beitrag in den am 30. September erscheinenden „VELKD-Informationen“ schreibt Weber, es bleibe „rätselhaft“, wieso zu Beginn des Paulusjahres der Vatikan wieder auf die Möglichkeit verweise, einen „vollkommenen Ablaß“ zu gewinnen.
Der Ablaß, das habe man zwischenzeitlich gelernt, sei ein Element katholischer Frömmigkeit. „Dennoch erweckt der Begriff und die mit ihm verbundenen kirchenrechtlichen Aspekte, die nach wie vor in den Lehrbüchern der Dogmatik auftauchen, Assoziationen gerade bei Lutheranern, die einer um Empathie bemühten Ökumene nicht dienlich sind“, Landesbischof Weber wörtlich.
    Gut, daß man immerhin "gelernt" hat, daß der Ablaß ein "Element katholischer Frömmigkeit" ist. Auch wenn das ein wenig altväterlich-herablassend klingt. 
    Lang genug gedauert hat es ja. Aber rund 490 Jahre sollten eigentlich genügen, um zu erkennen, daß die Lehre über den Ablaß ein wesentlicher Teil der katholischen Dogmatik ist, und nicht etwa nur in den Lehrbüchern "auftaucht", sondern im KKK verbindlich gelehrt wird. Auch wenn die üblichen in solchen Fällen stets zitierten katholischen Dissidenten, wie der unvermeidliche, und auch in diesem Papier zitierte Otto Hermann Pesch, etwas anderes behaupten.
   Ein völliges Rätsel bleibt, was dies alles mit Empathie (Einfühlungsvermögen) zu tun hat. Soll es bedeuten, daß die katholische Seite nun alles zu unterlassen hat, was als Allzukatholisch die lutherische Empfindsamkeit stören könnte? Dann wäre da noch einiges zu tun. Am besten, die katholische Kirche hörte ganz auf zu existieren. 

Das Bild zeigt eine Ansicht der  römischen Kirche "Santa Maria della Vittoria" in der ein besonders anschauliches Beispiel protestantischer Empathie verehrt wird.

Montag, 6. Oktober 2008

Birgitta von Schweden, 8.Oktober

    Auch im alten Festkalender was das Fest der Heiligen Birgitta nur eine Fest Dritter Klasse. Heute findet das Fest noch nicht einmal Erwähnung. Was nun wirklich gar nichts aussagt über eine der stärksten und einflußreichsten Frauen des Mittelalters. Birgitta stammte aus einem der einflußreichsten Adelsgeschlechter Schwedens. Geboren im Jahre 1303, verheiratet, Mutter von acht Kindern, gestorben im hohen Alter von 70 Jahren im Jahre 1373, heilig gesprochen am 7. Oktober 1391, lebte Birgitta in der Zeit des französischen Exils der Päpste. 
    In erster Linie ist sie als Seherin hervorgetreten, ihre Revelaciones haben unter anderem einen kaum zu unterschätzenden Einfluß auf die bildende Kunst des Mittelalters, selbst auf die heute übliche Darstellung der Weihnachtskrippe.
    Am 1.10. 1999 wurde Birgitta von Johannes Paul II zu Schutzpatronin Europas erklärt, wie die Heilige Katharina von Siena und die Heilige Theresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein). Auf die Heilige Katharina könnte Birgitta allerdings ein wenig neidisch sein, denn die Heilige Katharina erreichte das, was die Heilige Birgitta ihr Leben lang stets erreichen wollte, aber nie erreichte - die Rückkehr der Päpste aus dem Exil (oder genauer gesagt der Gefangenschaft) von Avignon nach Rom.
    Der von Birgitta gegründete Birgittenorden hat am Ort ihres ersten Klosters in Vadstena wieder eine Niederlassung.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Beatae Mariae Virginis a Rosario, 7. Oktober


In meinem Schott von 1961 heißt es zu diesem Fest kurz und bündig:
Das Fest wurde 1573 von Gregor XIII. für alle Kirchen eingeführt, in denen sich ein Rosenkranzaltar befand, zum Danke für den glorreichen Seesieg über die Türken bei Lepanto (7.Oktober 1571), der nicht zum geringen Teil der Macht des Rosenkranzgebetes zuzuschreiben war. Papst Klemens XI. dehnte es auf die ganze Kirche aus, als wiederum, offenbar durch die Kraft des Rosenkranzgebetes, im Jahre 1716 bei Peterwardein duch den Prinzen Eugen ein glänzender Sieg über die Türken errungen wurde.
     "Glorreicher Seesieg", "glänzender Sieg", "Macht (oder Kraft) des Rosenkranzgebetes". Wer würde es heute wagen, solche Worte zu gebrauchen? Der "moderne" Schott jedenfalls nicht 

Welche Rolle die Maria von Guadalupe bei dieser Seeschlacht spielte, läßt sich in Paul Baddes Buch nachlesen.

Bei dem Bild handelt es sich um einen kleinen Ausschnitt aus der "Lepanto-Monstranz"

Samstag, 4. Oktober 2008

Franz von Assisi, 4. Oktober

    Das Bild zeigt eine Innenansicht der Portiuncula-Kapelle. Das Kirchlein ist sehr alt, erstmals wurde es 1054 in einem Dokument erwähnt. Zur Zeit Franz von Assisis war diese Kirche nahezu eine Ruine und lag verlassen in einem Steineichenwald unterhalb von Assisi. 
    Im Januar 1206, in einer anderen, gleichfalls verfallenen und vernachlässigten Kirche, der Kirche von San Damiano, hörte Franz  Christus von einem Kreuz herab sprechen : "Siehst du nicht, daß mein Haus verfällt? Stelle es wieder her!"
    Franz  nahm diese Aufforderung wörtlich und baute zunächst die Portiuncula-Kapelle mit seinen eigenen Händen wieder auf. Dieses Kirchlein wurde zum Ausgangspunkt seiner Wanderung in Armut und Demut. In dieser Kirche wurde seine Schwester im Geiste, Klara, als Nonne eingekleidet, in dieser Kirche starb Franziskus am 3. Oktober 1226 im Kreis seiner Gefährten.
    Franzens Kirche ist mit einer besonderen Form des Ablasses verbunden, dem Portiuncula-Ablaß. Franz erbat von Papst Honorius III für den gläubigen Besuch der Kapelle, so sie mit dem Bußsakrament verbunden werde, einen vollständigen Ablaß. Dieser Ablaß wurde am 1. August 1223 gewährt, und von Papst Sixtus IV. am 5. August 1480 auf alle Franziskanerkirchen ausgedehnt.
    Ja, so war das, und so wird es auch bleiben, auch wenn die liebe EKD wieder einmal, pünktlich zum anstehenden Fest des Heiligen Franz verlauten läßt, daß der "Ablaß nicht der Ökumene dienlich" sei.

Freitag, 3. Oktober 2008

Religion And The Kindergarten


Guten Abend, gut´ Nacht, mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt, schlupf unter die Deck,
Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt,
morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.

Des Knaben Wunderhorn 1808

    Von 1951 an besuchte ich einen EVANGELISCHEN KINDERGARTEN, dessen in Diakonissentracht gekleidete Kindergärtnerinnen uns jeden Abend mit diesem Lied nach Hause verabschiedeten. Leider hat mir niemand erklärt, was es mit den Nägeln auf sich hatte, und immer habe ich mich gefragt, was ist, wenn Gott nicht will, daß ich wieder geweckt werde.
    Daß wir den Text dieses Liedes Clemens von Brentano und Achim von Arnim zu verdanken haben, und daß es, seit der Vertonung durch Johannes Brahms als "Brahms Lullaby" das vielleicht weltweit bekannteste Wiegenlied ist, hätte mich damals nicht interessiert.
     Interessieren würde mich freilich, ob die "implizite religöse Erziehung" von der die wissenschaftliche Religionpädagogik schraubspricht, ein solches einfaches Liedlein noch zuläßt. Eine vernünftigere Sprache wäre ja immerhin schon ein Anfang.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Sainte Thérèse de l´Enfant Jésus et de la Sainte Face, 1. Oktober

Jeter des Fleurs

Jésus, mon seul Amour, au pied de ton Calvaire
Que j'aime chaque soir à te jeter des Fleurs !...
En effeuillant pour toi la rose printanière
Je voudrais essuyer tes pleurs...

Jeter des Fleurs, c'est t'offrir en prémices
Les plus légers soupirs, les plus grandes douleurs.
Mes peines et mes joies, mes petits sacrifices
Voilà mes fleurs !...

Seigneur, de ta beauté mon âme s'est éprise,
Je veux te prodiguer mes parfums et mes fleurs
En les jetant pour toi sur l'aile de la brise
Je voudrais enflammer les coeurs !...

Jeter des Fleurs, Jésus, voilà mon arme
Lorsque je veux lutter pour sauver des pécheurs
La victoire est à moi... toujours je te désarme
Avec mes fleurs !!!...

Les pétales des fleurs, caressant ton Visage
Te disent que mon coeur est à toi sans retour
De ma rose effeuillée tu comprends le langage
Et tu souris à mon amour.

Jeter des Fleurs, redire tes louanges
Voilà mon seul plaisir en la vallée des pleurs...
Au Ciel j'irai bientôt avec les petits anges
Jeter des Fleurs !...

Auf der Seite theresevonlisieux.de findet sich eine Übersetzung dieses Gedichts. Das Bild habe ich auf der Seite von elsa gefunden, die es wiederum bei Scipio gefunden hat, der es wiederum auf einer amerikanischen Website gefunden hat.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Schutzengelfest 2. Oktober

Angele Dei,
qui custos es mei,
me, tibi commissum pietate superna,
illumina, custodi, rege et guberna.
Amen.

Guru Wishiwashi I

    Maharishi Mahesh Yogi. Der Erfinder der Transzendentalen Meditation. Der Guru der Beatles. Der Guru der Gurus. Oder besser gesagt der Guru der Gurus, die die asketische Tradition des Hinduismus in gefälligen und gut verkaufbaren Kitsch für die übersättigten Kinder des reichen Westens verwandelten. Der Gurus, die damit, wie Bhagwan, teilweise unermeßlich reich wurden. Und die sich nicht darum scherten, daß sie von scharfzüngigen Kritikern als Guru Wishiwashi verspottet wurden.
    Maharishi Mahesh Yogi schied von den Beatles im Streit. 1968 komponiert John Lennon verbittert über seinen allzu lebenslustigen "geistlichen Führer" das Lied "Sexy Sadie", daß ursprünglich "Maharishi" heißen sollte.
    Wenige Jahre später komponiert John Lennon die Ur-Hymne des Neuen Atheismus "Imagine". Imagine there´s no heaven, above us only sky. Die fernöstliche Glaubenseuphorie endete in gottloser Dunkelheit, verkleidet als Friedenshymne.

Guru Wishiwashi II

    Schon seit Wochen frage ich mich, wie es geschehen konnte, daß Pfarrer Clemens Bittlinger auf dem Katholikentag 2008 eine Breitseite gegen Papst und katholischen Glauben abfeuern konnte, ohne daß von seinem Geprächspartner  Anselm Grün auch nur leise Kritik zu hören war.  Nun arbeitet Grün schon seit Jahren mit Bittlinger zusammen, auf der Homepage Bittlingers finden sich allein acht Einträge, in denen über gemeinsame Veranstaltungen, Projekte und Produkte berichtet wird.  Mich führt das zum Nachdenken über Fragen, die ich mir angesichts von Grün rastloser Medienproduktion schon seit Jahren stelle.
    Warum nur finden sich Grüns Werke in jeder Esoterikbuchhandlung? Warum ist Grün auf jedem mittleren Kongreß für das gehobene Management zu treffen, weise Gedanken auf Glückskeksniveau von sich gebend? Warum nur hinterlässt die Lektüre der Produkte seines rastlosen Schaffens einen solch faden Nachgeschmack? Warum fühle ich mich nach dem Konsum eines beliebigen seiner Produkte so merkwürdig glaubensleer und gelangweilt? Und warum nur erinnert mich Ex-Hippie das Auftreten Anselm Grüns an Ich-weiß-noch-nicht-so-recht-wen?
     Heute morgen, beim Hören einer von Grün produzierten CD und bei der Lektüre eines Probeexemplars seines Periodikums "einfach leben" fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Anselm spricht im Jargon der Aufklärung mit der Diktion eines fernöstlichen Gurus. Spricht er von Marienwallfahrten, wie auf dieser CD, so spricht er vom Glauben der Anderen, nicht von seinem Glauben. Spricht er vom Glauben der Eltern eines kleinen Kindes an dessen Schutzengel, so spricht er nicht wirklich über Engel, sondern von der Tröstlichkeit des Glaubens an Engel. Wie ein indischer Guru spricht er vom Selbst, nicht von Gott, wie ein indischer Guru führt er nicht zum Gebet, sondern zur Übung (Meditation).
     Ist er mit seinem langen, weißen und gänzlich unmönchischen Walle-walle-Haar, seinem Bart, seiner Stirnglatze, seinem stets milden und stets ein wenig außerirdischen Lächeln nicht geradezu eine Karikatur des Gurus Maharishi Mahesh Yogi in schwarz?

Dienstag, 30. September 2008

Rosenkranzmonat Oktober

    Das Bild stammt aus dem Katalog der Ausstellung "Zeitinseln, Ankerperlen, Geschichten um den Rosenkranz" die 2003 von dem Museum Bruder Klaus in Sachseln ausgerichtet wurde. Der Ausstellungskatalog - eines meiner Lieblingsbücher - ist noch zu haben. Hier der Text und die Melodie des Liedes an die Rosenkranzkönigin, und hier die wirklich ultimate Seite über das Rosenkranzgebet. Und dann möchte ich noch meine amerikanische Lieblingsseite zum Rosenkranz wärmstens empfehlen, auf der sich unter anderem ein kleines Rosenkranzmuseum finden lässt.
    Wer das Rosarium auf lateinisch bevorzugt kann es auf der empfehlenswerten Seite Thesaurus precum latinarum sogar als libellum runterladen.

Montag, 29. September 2008

Regina Caeli, laetare

    Sineads katholische Erziehung äußert sich keineswegs nur im öffentlichen Papst-Bilder-Zerreißen, sondern auch in wunderbaren Interpretationen katholischer Hymnen
    Regina Caeli, laetare, Halleluja    
    (Freu Dich, Du Himmelskönigin)

Samstag, 27. September 2008

Erzengelfest 29. September

Die Erzengel Michael, Raphael und Gabriel führen Tobias
(Botticini 1470)

    O unüberwindlicher Held / St. Michael/ komm uns zu Hülf / zeuch mit zu Feld/ hülff uns hie kämpfen/ die Feind zu dempffen/ St. Michael/ ze
    Die Kirch dir anbefohlen ist/ St. Michael/ unser Schutz und Schirm-Herr Du bist/ hülff uns...
    Du bist der Himmlisch Capitain/ St. Michael/ Dein Kriegsheer alle Engel seyn/ hülff uns...         
    Groß ist dein Macht/ groß ist dein Heer/ St. Michael/ Groß auff dem Land/ Groß auff dem Meer/ hülf uns ...
    Von deiner Macht zu sagen weiß/ St. Michael/ Der höllisch Drach und sein Geschmeiß/ hülff uns ...
    Mit Lucifer hast du gekämpft/ St. Michael/ und hast sein Heer und Macht gedämpft/ hülff uns ...
    O starcker Held groß ist dein Kraft/ St. Michael/ Ach komm mit deiner Ritterschafft/ hülff uns ...
    Beschütz mit deinem Schild und Schwerdt/ St. Michael/ Die Kirchen Gottes hier auf Erd/ hülff uns ...
    Und all die dir seyn zugethan/ St Michael/ die leite zu des Himmels Thron/ hülff uns zu kämpfen, die Feind zu dämpfen/ St. Michael.

Melodie GL 606
Friedrich Spee/ Rheinfelsisches Gesangbuch

Freitag, 26. September 2008

The Martian Chronicles

     Wir waren dumm. Wir versuchten Darwin und Huxley und Freud zur Seite zu schieben. Aber sie wollten sich nicht so leicht entfernen lassen. So versuchten wir also wie Idioten die Religion vom Sockel zu stoßen.
     Das aber gelang uns ziemlich gut. Wir verloren unseren Glauben und gingen mit der Frage hausieren, was das Leben für einen Sinn hat. Wenn die Kunst nur ein frustrierter Ausdruck der Libido, wenn die Religion nur Selbsttäuschung war - welchen Sinn hatte dann das Leben? Der Glaube hatte uns stets auf alles eine Antwort gegeben. Mit Freud und Darwin wurde das fortgespült. Wir waren und sind ein verlorenes Volk.

Ray Bradbury, The Martian Chronicles

Donnerstag, 25. September 2008

wurde ich dazu geführt, ...


Der liturgische Gottesdienst ist der höchste Ausdruck des priesterlichen und bischöflichen Lebens wie auch der katechetischen Unterweisung. Eure Aufgabe der Heiligung der Gläubigen, liebe Brüder, ist unerlässlich für das Wachstum der Kirche. Im Motu Proprio Summorum Pontificum wurde ich dazu geführt, die Bedingungen für die Ausübung dieser Aufgabe zu präzisieren im Hinblick auf die Möglichkeit der Benutzung sowohl des Messbuchs des seligen Johannes XXIII. (1962) als auch des Messbuchs Papst Pauls VI. (1970). Einige Früchte dieser neuen Anordnungen haben sich schon gezeigt, und ich hoffe, dass die unerlässliche Beruhigung der Gemüter Gott sei Dank voranschreitet. Ich kann die Schwierigkeiten ermessen, denen Ihr begegnet, aber ich zweifle nicht daran, dass Ihr in absehbarer Zeit zu für alle befriedigenden Lösungen gelangen könnt, damit das nahtlose Gewand Christi nicht weiter zerrissen wird. Niemand ist in der Kirche überflüssig. Jeder, ohne Ausnahme, muss sich in ihr „zu Hause“ und niemals abgewiesen fühlen. Gott, der alle Menschen liebt und nicht will, dass einer von ihnen verloren geht, vertraut uns diese Sendung an und macht uns zu den Hirten seiner Schafe. Wir können ihm nur danken für die Ehre und das Vertrauen, das er uns entgegenbringt. Bemühen wir uns daher, stets Diener der Einheit zu sein!

Benedikt XVI am 14.9.2008 in Lourdes

Mittwoch, 24. September 2008

Maria Mercedes, 24. September

    Die Heilige Jungfrau erschien 1218 in jeweils separaten Visionen St. Peter Nolasco, St. Raymond von Penafort und Jaime, König von Aragon. Sie bat Sie, einen Orden zu gründen, dessen Aufgabe die Befreiung gefangener Sklaven aus den Händen der Sarazenen sein sollte, die zu diesem Zeitpunkt große Teile der iberischen Halbinsel besetzt hielten. Am 10 August 1218 gründe Jaime von Aragon den königlichen, militärischen und religiösen Orden der "Maria vom Loskauf der Gefangenen". Bei dem größten Teil der Mitglieder des Ordens handelte es sich um Ritter, während es die Aufgabe der Kleriker des Ordens war, in den Stützpunkten des Ordens das Tagzeitengebet zu zelebrieren. Der Orden breitete sich schnell aus, sammelte große Summen für den Freikauf der Gefangenen, viele Mitglieder des Ordens gingen selbst in Gefangenschaft, um gefangene Christen auszulösen. Das Fest "Maria Mercedes" war ursprünglich nur ein Fest des Ordens bis Innocent XII es im 17. Jahrhundert auf die gesamte Kirche ausweitete.
    Zwischen 1218 und 1632 befreite der Orden der Mercedarier 490.732 Sklaven aus der Gefangenschaft.

Christentum und Poesie


Es waren schöne, glänzende Zeiten, wo Europa ein christliches Land war, wo eine Christenheit diesen menschlich gestalteten Weltteil bewohnte; ein großes gemeinschaftliches Interesse verband die entlegensten Provinzen dieses weiten geistlichen Reichs. – Ohne große weltliche Besitztümer lenkte und vereinigte ein Oberhaupt die großen politischen Kräfte. – Eine zahlreiche Zunft, zu der jedermann den Zutritt hatte, stand unmittelbar unter demselben und vollführte seine Winke und strebte mit Eifer, seine wohltätige Macht zu befestigen. Jedes Glied dieser Gesellschaft wurde allenthalben geehrt, und wenn die gemeinen Leute Trost oder Hilfe, Schutz oder Rat bei ihm suchten und gerne dafür seine mannigfaltigen Bedürfnisse reichlich versorgten, so fand es auch bei den Mächtigeren Schutz, Ansehn und Gehör, und alle pflegten diese auserwählten, mit wunderbaren Kräften ausgerüsteten Männer wie Kinder des Himmels, deren Gegenwart und Zuneigung mannigfachen Segen verbreitete. Kindliches Zutrauen knüpfte die Menschen an ihre Verkündigungen. – Wie heiter konnte jedermann sein irdisches Tagewerk vollbringen, da ihm durch diese heiligen Menschen eine sichere Zukunft bereitet und jeder Fehltritt durch sie vergeben, jede mißfarbige Stelle des Lebens durch sie ausgelöscht und geklärt wurde. Sie waren die erfahrnen Steuerleute auf dem großen unbekannten Meere, in deren Obhut man alle Stürme geringschätzen und zuversichtlich auf eine sichre Gelangung und Landung an der Küste der eigentlichen vaterländischen Welt rechnen durfte.

Novalis, Die Christenheit oder Europa