Freitag, 31. Oktober 2008

Nervthema Halloween

    Gibts ein gruseligeres Bild zu Halloween, als ein Konterfei Malcolm McDowells ? Kann gar nicht sein. Der schlechthinnige Filmböböbösewicht hat mehr Grusel in seinem irren Blick, als eine ganze Kompanie PlastikFrankensteins.
    Aber auch die Verlautbarungen des deutschen Episkopats verursachen bei mir eine wenn auch wesentlich leichtere Gänsehaut. 
   "Allerheiligen ist ein Fest des Lichtes und der Frohen Botschaft vom Ewigen Leben, das im krassen Gegensatz zum heidnischen Gruselkult Halloween steht." Sagt uns zum Beispiel Bischof Mixa, und wie der Bischof, so kämpfen landauf, landab, protestantische und katholische Prälaten einen ebenso aussichtslosen wie dummen Kampf gegen das Gruselfest Halloween.
    Wer von diesen Prälaten meint, Halloween sei "heidnischer Gruselkult", dem rufe ich ein fröhliches "Reingefallen" zu. Schon der Name leitet sich nicht von irgendwelchen heidnischen Festivitäten ab. Halloween ist eine Verballhornung von "All-Hallows-Eve", der Bezeichnung des Vorabends von Allerheiligen. 835 wurde Allerheiligen für die Westkirche von Gregor IV auf den 1. November verlegt. Da war die keltische Kultur schon längst untergegangen, und im sonnigen Rom dachte wohl kaum jemand daran, Allerheiligen aus Rücksicht auf längst untergegangene Riten längst untergegangener Völker des kalten Nordens auf eben diesen 1. November zu legen.
   Die insbesondere von neuheidnischen Kreisen verbreitete These, Halloween berge eine Erinnerung an das keltische Samhain-Fest (von dem noch nicht einmal das Datum bekannt ist) ist ein bewußt konstruiertes antichristliches Märchen. 
    Wenn heute Kinder bei mir anklopfen, und Zuckerzeug wünschen, bekommen sie Zuckerzeug. Und daß Kinder das Thema Tod mit einem Gruselfest zelebrieren, ist in Ordnung. Die Kommerzialisierung zu einer Art Karneval ohne jeglichen Bezug zu den Wurzeln des Fest insbesondere im protestantisch geprägten Nordamerika ist ein anderes Problem. 

2 Kommentare:

FingO hat gesagt…

Lieber Johannes,

ich kann zu diesem Artikel wirklich nur "danke, danke!" sagen. Alle Jahre wieder bin ich von Halloween genervt. Weniger von den Trick or Treat rufenden Blagen - entweder stelle ich mich tot oder sie bekommen von mir Süßigkeiten (heute bin ich vllt ohnehin noch länger im Labor), am besten mit einem kleinen Schwatzer über "Halloween - All Hallows Eve", damit sie auch eine kleine geistige Süßigkeit mitnehmen.
Nein, ich bin eher zu Halloween vom Empörungs-katholizismus (resp. Christentum, wir sind ja ökumenisch) genervt. Dementsprechend dachte ich jetzt auch "oh nein, schon wieder ein Artikel über Halloween aus christlicher Sicht". Wenn (an sich ganz gute) Bischöfe, rechtgläubige (und ansonsten auch oft ganz gute) katholische Medien etc. herumposaunen müssen, daß Halloween ja heidnisch und ein schauriger Brauch sei. Bitte... statt von den Kanzeln die (natürlich korrekte) Heiligkeit von Allerheiligen zu betonen, ohne den Hieb auf Halloween zu vergessen, sollte man doch den Abend vor Allerheiligen lieber zur Mission nutzen (und schon gar nicht, daß katholisches Brauchtum auch teilweise ganz derb sein kann, eine Sache, die ich an der Kirche eben liebe). Kinder, auch Kinder in Zombiekostümen, sind deutlich aufnahmebereiter, wenn sie gerade Süßigkeiten bekommen haben.

In der Hinsicht nochmal: vielen Dank, Gottes Segen, wunderschöne Feiertage und (jetzt wirds kitschig) ein schön-schauriges Halloween!

dilettantus in interrete hat gesagt…

Kinder , die an Halloween (am Vorabend von Allerheiligen) bei mir anklopfen, kriegen den Hinweis, daß sie an St. Martin was bekommen werden!