Nachdem Elsa bei Eric Clapton die Brille vermißt, hier isser mitte Brille. Aber die besteht offenkundig aus Fensterglas oder aus einem geheimen Material aus den kryptischen Forschungen eines ungenannt bleibenden Geheimdienstes, das geeignet ist, selbst minus 3 Zillionen Dioptrien auszugleichen und dabei trotzdem auszusehen wie Fensterglas/entspiegelt. Und vom Stil her gefällt mir Clapton ohne Brille jedenfalls besser, wobei es mir immer ein Rätsel war, wie man als praktisch Blinder im Django-Reinhardt-Stil spielen kann, ohne die Saiten zu verfehlen. Jedenfalls hält sich der Gänsehautfaktor hier deutlich in Grenzen, ganz zu schweigen von der albernen Reggae-Rhytm-Group, die zu einem lyrischen lovesong paßt wie der Arsch auf den Eimer.
Ganz zu schweigen von der albernen Bemalung dieser Fender Stratocaster, und - ist das überhaupt Eric Clapton, der da spielt, seit wann trägt der kurze Haare, Krawatte und Jacket?
Die "Alte Liturgie" und der Text des "Alten" Schott zum Fest der heiligen Unschuldigen Kinder bieten ein schönes und anschauliches Beispiel für die sorgfältige und kunstvolle liturgische und katechetische Komposition des "vorkonziliaren" Messbuchs.
Wir ziehen im Geiste nach St. Paul vor die Mauern Roms hinaus, wo Reliquien der heiligen Unschuldigen Kinder verehrt werden. Selbst unmündige Kinder legen für die Ankunft und für das Erlöserwirken Christi Zeugnis ab; freudig anerkennen und bekräftigen wir dies Zeugnis (Introitus). Mit den aus reinster Gnade den Schlingen des Bösen entrissenen Kindern fühlt die ganze Kirche und fühlen wir glaubend und dankend die Wahrheit der gnadenvollen ersten Ankunft Christi (Graduale, Halleluja), die durch den Kindermord in der ganzen Umgegend von Betlehem bekannt wird (Evangelium). Mit den sich im Sterben für Christus opfernden Unschuldigen Kindern entziehen auch wir uns in ernstem Operwillen den Schlingen der Welt, Satans und des Fleisches (Offertorium).
Die Kirchenfarbe ist heute Violett (an Sonntagen Rot) die Farbe des Kummers und der Betrübnis; die Kirche fühlt gleichsam den Schmerz der betlehemitischen Mütter nach, die ihre Kinder verloren haben. Deshalb versagt sie sich auch das Gloria, das sonst der Weihnachtszeit zu eigen ist.
Womit wir wieder einmal beim Rätsel der Neuen Liturgie wären. Einem Scholasänger fällt sofort auf, daß das "Eingangsgebet" des Novus Ordo mit dem Introitus textlich nichts zu tun hat, und so schmerzlich ist die Erinnerung an die ermordeten Kinder heute auch wieder nicht, daß man sich das Gloria versagte.
Vorschriftsmäßig singt bei uns die Schola den Introitus zum Fest des Heiligen "Protomärtyrers" Stephanus. Ich glaub, ich hab es ein bißchen verhauen, aber schließlich werden wir ja geheiligt nicht durch unsere Werke, sondern ums mit Meister Eckhard zu sagen, durch unser Wirken. Vorschriftsmäßig wird das große Credo III. gesungen und vorschriftsmäßig bittet der Herr Pfarrer darum beim "et incarnatus est" zu knien, was dann auch vorschriftsmäßig geschieht. Die große Orchestermesse am "2.Weihnachtsfeiertag" gibt es bei uns nicht, weil, bei uns gibt es ja auch kein Orchester (gottlob). Ja die beiden Pfarrer unserer Pfarrgruppe (die gottlob nicht Seelsorgeeinheit heißt) tragen Soutane, Gemeindeassistenten haben sich in unsere heilige Diaspora-Provinz noch nicht verirrt, dafür haben wir aber zwei Diakone, ätschebätsche ihr Großstädter.
Meistens liebe ich es, in der Provinz oder auf dem diesfalls keineswegs flachen Flachen Land zu leben.
Daß es heute um einen Diakon geht, den ersten der Jerusalemer Gemeinde, hat unser Pfarrer netterweise erwähnt.
An den Weihnachtsfeiertagen wird in aller Regel das Große Credo gebetet, oder - wie bei uns zuhause, also in unserer Gemeinde - gesungen. Nicht vergessen, beim "et incarnatus est" zu knien.
Unser lieber Hund Monti ist leider tot. Immerhin hat sich herausgestellt, daß der Grund für Montecitos schwere Erkrankung nun doch keine Vergiftung war, sondern Krebs. Montis ist keine drei Jahre alt geworden. Wir trauern um unseren schönen, ein bißchen zu groß geratenen, energetischen, immer ein bißchen zu überschwenglichen, freundlichen, wilden Hund. Wir hatten ein schönes Jahr miteinander.
Monti ist schwer krank. Der Tierarzt tippt auf Vergiftung mit Rattengift. Vielleicht einer dieser Hunde- und Menschenhasser, der auf der Straße vergiftete Köder auslegt. Ob er das überleben wird, ist nicht sicher. Ich weiß ja nicht, ob es richtig ist, für einen Hund zu beten, aber ich tu es jedenfalls. Vielleicht hilft jemand mit.
Amelie, meine älteste Enkeltochter wollte eigentlich viel lieber Tomte sein am Luciafest. Die Kindergärtnerin hat sie aber wohl davon überzeugt, sich diesmal als Tärna zu verkleiden.
Bei den schwedischen Kindergartenfesten zum 13. Dezember sind die vielen Lucias, die es im Kindergarten gibt, von verkleideten Kindern umgeben, die sich wahlweise als Stjärngosse, Tärna, Tomte oder Pepparkaksgummor oder Pepparkaksgubbar verkleidet haben. Für die zahlreichen Menschen wie mich, die des Schwedischen nur unzureichend mächtig sind: Sternenjunge (ein geistlicher Verwandter der Sternsinger, nur im unschuldsweißen Kleid und mit einem spitzen, weißen Hut mit drei Sternen), Jungfrau (mit einem Silberkranz im Haar und einer Lametta-Schärpe), Gnom (die Urform des "Weihnachtsmannes"), Pfefferkuchenmännlein und -fräulein. Im Kindergarten ist die Rolle der Märyrerin Lucia manchmal mehrfach besetzt.
Mit der Schule beginnt dann der Ernst des Lebens: nur ein einziges Mädchen an der Schule darf die Lucia spielen, eine pädagogisch ziemlich anspruchsvolle, aber eherne Regel.
Den tiefen, feierlichen Ernst, mit dem die protestantischen Schweden ihre allerheilgste katholische Märtyrerin feiern, kann man hier anschauen und anhören.
Strålande helgonfe,
åter din bild vi se,
ädla välsignade ljusbärarinna.
Döden du övervann
var som en natt som svann,
över ditt bål som brann
stjärnljusen glimma.
Högt över nattlig sky
snart dina timmar gry,
sankta Lucia, sankta Lucia.
Und hier noch einmal eine hochinteressante Variation des Themas Helgonfe. (Das Wort ist unübersetzbar, im Sinne von, daß man das Wort, um Nichtschweden nicht zu irritieren, besser nicht übersetzen sollte)
Leider ist meine große Tochter samt schwedischem Schwiegersohn nach Schweden gezogen. Sonst gäb es heute Lussekatter zu essen. Sieht nicht nur gut aus, schmeckt auch gut. Allerdings symbolisieren die Lussekatter die ausgerissenen Augen der Heiligen Märtyrerin Lucia, was irgendwie ein bißchen gruslig ist. Die Schweden wissen allerdings sehr gut, daß Lucia für ihren Glauben sterben mußte. Sie trägt nicht nur die bekannte Lichterkrone, sondern auch das weiße Kleid der Märtyrer, die im Blut des Lammes reingewaschen sind, und einen roten Gürtel, der auf ihr Martyrium hinweist.
Heute leider kein Bild meiner Enkeltochter Amelie, die heute wieder Lucia sein darf. Als ältere Schwester hat man in Schweden eben gewisse unveräußerliche Privilegien.
Man kann heftig in einen Fettnapf platschen, wenn man einem englischsprachigen Katholiken sagt, die liturgische Farbe des heutigen Tages sei pink. Die Farbe nennt sich höchst offiziell rosacea. Obwohl, pink scheint, wie es aussieht, mittlerweile zu den politisch nicht korrekten Farben zu gehören. Ein Grund, nun erst recht zu behaupten, die liturgische Farbe des heutigen Tages sei pink *Breitmaulfroschgrinsen*
Der Morgen beginnt mit dem Introitus Gaudete. Keine Orgel. Nur der Gesang der Schola.
Freuet Euch allezeit im Herrn; wiederum sage ich: Freuet Euch. Laßt alle Menschen Eure Güte erfahren, der Herr ist nahe. Sorget Euch um nichts:sondern traget stets in Eurem Gebet Eure Anliegen vor den Herren. (Psal 84,2) Herr, Du hast Dein Land gesegnet; aus der Gefangenschaft hast Du Jakob herausgeführt.
Immer hat mich das "Iterum" Paulus im Philipperbrief aufgeschreckt. Einhämmern mußte man das den Christen, trotz aller Bedrängnis: Freuet Euch. Doch in diesem Iterum scheint auch die Bedrängnis der Märtyrerkirche auf.
Das Fest der Heiligen Jungfrau von Guadalupe (oder wie es korrekt auf Nahuatl heißen müßte coatlaxopeuh) wird in Europa nicht gefeiert. In Amerika, vor allem in Mexico ist es das Fest des heutigen Tages. Eigentlich schade, denn wie bei Paul Badde nachzulesen ist, die Guadalupe hat mit Europa mehr zu tun, als man gemeinhin denkt. Mehr wird nicht verraten, schließlich halte ich es für unbedingt erforderlich, dieses Buch zu lesen. Hier der Introitus des heutigen Tages:
Salve, sancta parens, eníxa puérpera Regem: qui cœlum, terrámque regit in sæcula sæculórum. (Ps. 44: 2) Eructávit cor meum verbum bonum: dico ego ópera mea Regi.
In deutsch (so in etwa):
Sei gegrüßet, Heilige Mutter, die Du den König hervorgebracht hast: der Himmel und Erde regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit
Jetz issa da, der Kirchentagssong zum Ökumenischen Kirchentag 2010. Jau, und er ist genau so, wie ich ihn erwartet habe, kenne ich doch die Szene der Kirchentagsschlagerfuzzis schon seit vielen Jahren. Allen voran den in der Blogozese hochbeliebten Clemens Bittlinger. Ob er wohl bei diesem Song mitgewirkt hat?
Einiges spricht dafür, wie der penetrant ökosozialistische Einstieg, die fetzige Schlagermelodey, das manchmal eher holprige Versmaß, der dezent antipapistische Ausklang. Aber sehn wir uns
den Text doch mal genauer an:
Die Hoffnung bleibt, daß die da oben bald begreifen, daß ihnen diese Erde nicht gehört
Bei einem Ex-Anarchisten rasten da ja sofort die Synapsen ein, klassische Agitprop-Rhetorik des 20 Jahrhundert. Für die anderen empfehle ich die kleine Googelei "die da oben Lafontaine" ergibt so locker 34.000 Treffer. Der nächste Satz variiert das Thema Nr. 1 (" daß die Wirtschaft mal kapiert ..."). Dieser Einstieg qualifiziert den Song zunächst als klassischen Parteitagssong für rote, ganz rote oder grüne Parteitage. Rauschender Beifall garantiert. Antikapitalistische Rhetorik kommt immer. Ich bin ja nicht der einzige, bei dem die Synapsen einraste, nur daß bei mir sich dabei immer gleichzeitig die Gehirnregion meldet, die für die Erzeugung eines dringenden Brechreizes zuständig ist.
Die Hoffnung bleibt, daß einmal alle Religionen in Frieden mit Respekt koexisitiert.
Die verquere Grammatik scheint mir den Song als echtes Bittlinger-Produkt zu identifizieren. Die im Kern relativistische Botschaft spricht eher für freimaurerischen Einfluß (Ob Hans Küng als Berater mitgewirkt hat)
Die Hoffnung bleibt, daß die die was zu sagen haben, die Wichtigkeit von Kindern realisieren.
Ja was hätte Luther wohl zu dieser holprigen Satzmelodie gesagt? Aber Holperverse mit wahlweises zu vielen oder zu wenigen Silben gehören ja heutzutage auch zur katholischen Liturgie. Jedenfalls zur deutschen.
Die Hoffnung bleibt, daß mancher Amts- und Würdenträger eines Tages seine Eitelkeit vergißt.
Ja wer kann da denn nur gemeint sein? Immerhin kommt hier die klassische linksprotestantische Rhetorik gegen die "Amtskirche", mit der nicht nur die katholische, sondern auch das gesamte nichtkongregationalistische Spektrum des Protestantismus gemeint ist, leidlich dezent daher. Was gegen einen Original-Bittlinger spricht. Doch damit es auch jeder recht versteht, kommt ja der Holzhammer gleich hinterher:
Die Hoffnung bleibt, daß evangelisch und katholisch irgendwann kein Unterschied mehr ist.
Lassen wir das mal mit Versmaß und Satzmelodie, denn daß man ein Wort um der Rhytmik willen auch mal um eine Silbe verkürzen oder verlängern kann, scheint spätestens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert völlig aus dem Instrumentarium der Poeten verschwunden zu sein. Die Botschaft ist klar, sie war es ja auch beim letzten ÖKT. Es lebe der graue, liberalprotestantische, liberalkatholische Einheitsbrei. Hoch die Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners und nieder mit Papismus, Hierarchie, Männerpriestertum, Zölibat, und, und, und allem, was das eigentlich katholische, orthodoxe, lutheranische etc. ausmacht.
Macht sich keiner Gedanken drüber, daß in diesem Song kein einziges Mal von Gott die Rede ist? Wohl nicht. Kirchentage sind seit Jahrzehnten nicht viel mehr als Parteitage christlich angepinselter Politikastercliquen, garniert von vielen Jungchen und Mädlein, die vor allem Party machen wollen.
Das letzte Mal war auf dem Evangelischen Kirchentag doch allen Ernstes "Aquarius" zu hören, die Schlüsselhymne des esoterischen Ausgangs der Hippie-Bewegung. Dargeboten von Katja Riemann.
When the moon is in the Seventh House And Jupiter aligns with Mars Then peace will guide the planets And love will steer the stars
This is the dawning of the Age of Aquarius Age of Aquarius Aquarius! Aquarius!
Das sind doch die Botschaften, die wir auf einem Christentreff erwarten, nicht? Ganz abgesehen von den abgestandenen Mantras der öko-sozialistischen Bewegungen des letzten Jahrhunderts.
Die Interpreten des Kirchentagssongs nennen sich übrigens "Wise Guys" - Klugscheißer. Auf ihrer Homepage ist zu lesen, daß sie sich diesen Bandnamen gewählt haben, weil sie schon ihr Klassenlehrer - die Kerntruppe hat dieselbe Klasse besucht - als Klugscheißer tituliert hat.
Diesen offenkundig menschenkundigen und klugen Lehrer hätt` ich gern mal kennengelernt.
Bei gewissen Nachrichten kommen mir doch so eben ganz spontan Assoziationen an gewissen Praktiken der christlichen Sejfoart (hochdeutsch: der christlichen Seefahrt) in den Sinn.
Und angeblich und tatsächlich werden in manchem muslimischen Land insbesondere sexuelle Verfehlungen mit Prügeln bestraft. Was wäre wohl in einem muslimischen Land mit den Machern einer Reality Soap geschehen, die einen Wettkampf dokumentieren, wo Studenten darum kämpfen, wer zuerst und spätestens in einem Semester 50 Sexualpartner aufreißt, gleich ob Männlein oder Weiblein?
Nicht daß ich mit einer derartig drakonischen Form der Strafjustiz sympathisiere. Und bisher spüre ich auch kein Bedürfnis, dem muslimischen Glauben beizutreten. Doch den Widerwillen der Muslime gegen bestimmte Auswüchse der "westlichen" Libertinage kann ich bei solchen Nachrichten sehr gut nachvollziehen.
Und wie kommt es eigentlich, daß wir seit den Strafrechtsreformen der 60er Jahre (1969 und 1973) keine juristische Handhabe, weder verwaltungsrechtlicher, noch zivilrechtlicher noch strafrechtlicher Art dagegen haben, daß diese Art von "edlem Wettkampf" auch noch im Nachmittagsprogramm gezeigt wird?
"Mir sind Kopftuchmädchen jedenfalls vom Prinzip her lieber als Arschgeweihmädchen." Dieses Zitat von Peter Gauweiler durfte an dieser Stelle nicht fehlen.
Das Dogma der Unbefleckten Empfängnis nämlich, das war der Johannes Duns Scotus, der wird immer mit so einer komischen Topfmütze gemalt. Muß damals der dernier crie der Franziskaner gewesen sein. Bin heute um fünf Uhr morgens zur Scholaprobe aufgestanden, weil die heutige Roratemesse eine zur Ehre der Immaculata war, sehr feierlich. Also bin ich sehr müde, daher nur blog ultrakurz.
Wieso ist das Buch eigentlich an eine Wasserleitung angeschlossen?
Ob er Heilige Nikolaus am Konzil von Nicaea teilgenommen hat, ist angeblich umstritten. Es gibt Listen der Teilnehmer, auf denen sein Namen nicht auftaucht. Daß aber ausgerechnet dieser Bischof nicht an diesem Konzil teilgenommen hat, ist aber eigentlich wenig wahrscheinlich.
Jedenfalls geht die Kirche davon aus, daß Nikolaus an diesem entscheidenden Konzil teilgenommen hat, auf das die Formulierung des Großen Glaubensbekenntnisses zurückgeht.
"Wer heute Minarette verbietet, verbietet morgen Kirchtürme." So oder ähnlich lauten die milde hysterischen Verlautbarungen so mancher christlicher Prälaten. Minarett-Verbot hin Kirchturm-Verbot her. Braucht die irgendwer? Die absoluten Essentials des Kirchenbaus sollten wir eigentlich kennen. Ein Tabernakel. Ein Altar. Alles andere ist nur Zutat.
Nur wenige Christen haben dies so konsequent umgesetzt wie die oben abgebildeten Herren. Eine zisterziensische Kirche ist nur dies. Ein Tabernakel, ein Altar, eine Halle. Keine Kirchtürme. Die hielten die Zisterzienser, noch immer einer der lebenskräftigsten Orden der katholischen Kirche für Nippes, Tand, Kitsch, Klimbim. Glocken gab es wohl, die mußten aber mit einem Dachreiter vorlieb nehmen. Und überhaupt riefen die Glocken nicht zum Gottesdienst, sondern zuerst einmal zum Stundengebet.
Womit wir bei den Minaretten wären. Auch die haben im Prinzip nichts Sakrales an sich. Sie dienten ursprünglich als Wach- und Leuchttürme, hatten also eher militärisch-praktische Funktion, später hielt man es wohl für sinnig, von diesen Türmen aus zum Gebet zu rufen - zur muslimischen Version des Stundengebets also.
So gesehen habe beiden Türme - Kirchturm wie Minarett - dann doch etwas miteinander zu tun. Was aber nun nichts daran ändert, das weder der Kirchturm noch das Minarett sakrale Funktion oder auch nur Bedeutung hätte. Wozu also die Aufregung? Sollten wir uns nicht besser auf den zisterziensischen Standpunkt stellen, daß diesen Nippes kein Mensch wirklich braucht? Much ado about nothing? Irgendwie schon.
Heute ist Barbaras Tag. Das weiß eigentlich jeder, der heute Barbarazweige schneidet, damit sie an Weihnachten blühen.
Die immense Popularität der Heiligen Barbara zeigt sich unter anderen an den vielen Altären, die ihr gewidmet sind, an zahlreichen Patrozinien und unzählbaren Bildnissen und Statuen. Lucas Cranach, der dieses Bild gemalt hat, hatte noch eine besondere Beziehung zur Heiligen Barbara, nicht nur seine Mutter, sondern auch seine Frau und eine seiner Töchter trugen den Namen der Heiligen. Daß das dazu führen mußte, daß sein Bildnis der Heiligen Barabara die Heilige als ganz besonders wunderschöne, im Stil der Renaissance prachtvoll gekleidete Frau darstellt, war ja doch klar. (Also ich mache mir ja Gedanken, wenn ich Maler gewesen wäre, und den Auftrag hätte, die Namenpatronin meiner Frau zu malen, und die mir die ganze Zeit über die Schulter sieht, das stell ich mir schon ziemlich anstrengend vor.)
In meiner Provinzhauptstadt findet sich ja eine ganze Sammlung wundervoller Altäre und Bildnisse. Die lutheranischen Landesfürsten Hessen-Darmstadts sammelten systematisch alle Altäre ein, die ihre lutheranischen Landeskinder als "überflüssig" aussortierten. Natürlich findet sich auch ein Barbara-Altar darunter. Ein ziemlich gruseliges Stück, zeigt er doch die Folterung der Heiligen in allen brutalen Details. Den Menschen des Mittelalters war noch sehr gut bewußt, daß ihre Kirche eine Kirche der Märtyrer war.
Also sooooo gut kenne ich den neuen Frankfurter Stadtdekan nicht. Aber wir haben schon einmal eine gemeinsame Vorliebe für eine gewisse Madonna in einer bestimmten Kirche.
Die Mär vom Priestermangel ist längst widerlegt. Dieses Bild zeigt es. Eindeutig ein Priester zu viel, denn zu einem levitierten Hochamt braucht es ja nur drei, nicht aber vier Priester. Und vorne drängen ganze 22 Ministranten (und nicht etwas Ministreusen) zum Alter. Nachwuchs zuhauf.
Da gibt es nur ein Problem. Dieses Bild ist nicht beim Gottesdienst einer deutschen Durchschnittsgemeinde aufgenommen, sondern woanders. Wo anders wird nicht verraten. Schließlich hab ich mir ja vorgenommen, im Advent nur positiv zu bloggen.
Benedikts Sinn für Stil und Ästhetik und Symbolik fand ich schon immer faszinierend. Ein stimmiges Bild, oder? Oder ist das zu viel Gold? Zu viel Brokat? Zu viel Glamour?
Nachdem Benedikt XVI sich endlich eine eigene ferula zugelegt hat, werden in der internationalen Blogozese Gerüchte laut, es sei auch eine neue Tiara in Arbeit! Wer sich das Papstwappen ansieht, wird allerdings gleich das Dementi dieses Gerüchtes entdecken. Und wer sich ein bißchen mit Kunstgeschichte auskennt, weiß, daß es sich bei obiger Tiara um die von Paul VI handelt, die er gleich nach Erhalt wieder verschenkte, um den Erlös für soziale Werke zu stiften.
Wenn man sich dieses Teil ansieht, könnte man allerdings auch auf die Idee kommen, daß es andere Gründe dafür gab, daß Paul sich dieses Ding nicht auf den Kopf setzen wollte.
Nach Alipius dringender Mahnung, weniger rumzupöbeln und zu nörgeln bin ich - aber klar doch Ali - in mich gegangen und hab mir ganz fest vorgenommen *Krinsch* in den Tagen des Advent nur noch positiv zu bloggen. Und außerdem weiter an meinem Officium Parvum Beatae Mariae Virginis weiterzuarbeiten.
Also, sehr gut gefiel mir unsere morgige tridentinische Messe, die unser Pfarrer jeden Samstag liest, und wo er eine richtige Mariensamstagsmesse gehalten hat. Ist doch der Dezember für mich vor allem der Monat, an dem ich mich an meine Firmung (ausgerechnet am 8.Dez.) erinnere.
Und zu meiner Freude hat unserer Pfarrer angekündigt, daß wir demnächst auch eine Sonntagsmesse im gregorianischen Ritus haben werden. Muß jetzt aufhören und fleißig den Introitus für den zweiten und dritten Advent üben.
Was war da vor vierzig Jahren? Nein, nicht der Film Apocalypse now. Das war 1979. Und der Soundtrack - "The End" - war von 1967, ein Song aus der erfolgreichsten Scheibe, die die "Doors" jemals produzierten. Strange Days. Vor 40 jahren war Woodstock. Damals für mich das Highlight der Flowerpowergeneration, heute eher so eine Art Hexensabbat. Aber "The End" wurde komponiert und gedichtet mitten im "Summer of love" (der 1967 stattfand, und nicht 1969) Heute vor vierzig jahren verkündete Paul VI die fundamentalste und folgenreichste Reform der katholischen Liturgie, den "Novus Ordo". Seine Ansprache aus diesem Anlaß heute vor vierzig Jahren hat Summorum pontificum ins Netz gestellt.
Hat beides nichts miteinander zu tun ? Oh doch. Mit einer Euphorie, die beim Blick auf die nachhaltigen Verwüstungen, die diese Reform angerichtet hat, geradezu irre wirkt, kündigt Paul VI die Reform des Novus ordo an. In einem Tonfall, der mich heute fatal an die revolutionären Demagogen dieser Jahre erinnert.
Der Mystische Körper Christi, der die Kirche ist, erlebt einen prophetischen Augenblick.
Hatten wir es keine Nummer kleiner? Die Liturgiereform, dieses modische Kunstprodukt einer Riege unterdurchschnittlich begabter Professoren "prophetisch" ? War der Papst, als er diese Rede hielt, noch ganz bei Trost? Offenbar war der Papst vom Zeitgeist infiziert,
In einer Zeit, in der jeder Westentaschenrevoluzzer flammende Reden über das Ende der Welt hielt, wie wir sie bisher gekannt haben, und den Anbruch einer revolutionär anderen, größeren, schöneren, besseren Zeit, vom Zeitalter des Aquarius, also dem Anbruch gleich zweier neuer Millenien, wahlweise der Weltrevolution, war dies eben der Tonfall dieser Zeit.
Warum assoziiere ich bei dieser Rede zur Liturgiereform, Jim Morrisons "The End", Apocalypse now, und Napalm? Is halt so, kann ich nix dafür. Der Revolutionäre Jargon läßt bei mir gewisse Synapsen einrasten. Und die produzieren halt gewisse Bilder. Und schließlich sieht heute manche Kirche so aus, als hätte 1969 jemand nen Kanister Napalm reingeworfen.
Andreas Baader, Astrid Proll, Monika Haas, Hans Joachim Klein, Johannes Weinrich, Wilfried (Bonifatius) Böse. Sechs Personen aus der RAF oder der RZ waren mir gut bekannt oder besonders nahe. Ich kannte Ihre Denke, wußte, mit welchen Argumenten sie die zunehmend brutaler werdenden Aktionen der RAF und der RZ legitimierten, welche Vorstellungen sie von der Welt und dem Land, in dem sie lebten, hatten. Zeitweise habe ich diese Ideen geteilt.
Der Film, der vor wenigen Tagen im Ersten Programm lief, "Der Baader-Meinhof-Komplex" ist wenigstens insoweit sehenswert, als er die wachsende Brutalität der RAF in eindringlichen Bildern schildert. Aber der Film verfällt selbst der Logik des Terrorismus, ebenso wie die Diskutanten, um Anne Will, die sich am Sonntagabend um Aufklärung mühten.
Der Film versucht, Erklärungen zu finden, und findet sie scheinbar in der Brutalität des Vietnam-Krieges, in der wüsten Prügelorgie des 2.Juni 1967. Vor allem die Prügelszenen der Anti-Schah-Demonstration im Film sind völlig überzeichnet. Und daß der Mord an Benno Ohnesorge - ja richtig, Mord, denn Ohnesorg wurde von hinten, also im Sinne des § 211 Abs. II 2. Alt. heimtückisch ermordet - von einem Stasi-Spitzel begangen worden war, war zum Zeitpunkt der Herstellung des Filmes ja unbekannt. So produziert der Film, der aus dem 2. Juni die Morde der RAF erklären will, unfreiwillig das Dementi der Theorie, daß sich die Gewalt der RAF aus der Gewalt der Gesellschaft erklärt, die die RAF bekämpfte. Denn die Gewalt, der Ohnesorge zum Opfer fiel, war nicht die Gewalt des Schweinesystems, sondern die Gewalt des Systems, das sich die RAF zum Bündnispartner machte.
Richtig, die DDR war für die Aktivisten der RAF sicheres Hinterland. Die Chefpropagandistin der RAF, Ulrike Meinhof, war Mitglied der verbotenen KPD, eine Kommunistin, die das "System" der Bundesrepublik Deutschland, stürzen wollte. Die RAF-Stasi-Konnektion ist nach dem Sturz des DDR-Systems intensiv untersucht worden.
Aber zurück zum Film und anschließender Diskussion. Makaber, aber folgerichtig, daß der Teilnehmer der Diskussion, der am besten wissen mußte, was wirklich geschehen war, der ehemalige Terorist Peter Jürgen Book nicht versuchte, die Verbrechen der RAf zu erklären. Bizarr, aber ebenso folgerichtig, daß der ehemalige Innenminister Baum, sich in der selben Diskussion als Terroristenversteher profiliert.
Nichts kann die RAF erklären. Nichts kann den Massenselbstmord der Gefangenen in Stammheim erklären. Die wissenschaftlichen Erklärungsversuche der Soziologen, Politologen und Psychologen gehen sämtlich in die Irre. Das Böse braucht keine Begründung. Die Liturgie Satans folgt keiner Logik. Das blutige Drama des Deutschen Herbstes hat keinen Sinn.
Vielleicht wäre es gelungen, die Flammen schneller auszutreten, hätten die Analysten, Politiker und Kriminalisten früher - oder überhaupt - verstanden, daß sie es hier mit dem Bösen zu tun haben. Mit den Jüngern des "Satans der Revolte", wie ein naiver Biograph einmal Michail Bakunin, den Urvater alles Anarchisten, nannte. Ja, mit Satan und seinen Engeln hatten wir nicht gerechnet, die wir unseren diabolischen Helden zujubelten. Aber auch die Gegner hatten ihn nicht auf dem Plan.
Es gibt noch immer Idioten, die Solidaritätsveranstaltungen für die Rote Armee Fraktion notabene die Revolutionären Zellen veranstalten. Selbst für Bonifatius Böse, der in Entebbe Juden selektiert hat und für den Mord an einer jüdischen Überlebenden eines deutschen KZ verantwortlich ist. Nun, diese Greueltat hatte immerhin eine gute Folge, nämlich die, daß sich die Sympathisanten des anarchistischen Terrorismus begannen, von ihren Idolen zu distanzieren. Entebbe war zumindest der politische Anfang des Endes des deutschen Bakunismus.
Das Phänomen RAF/RZ sieht man immer gerne als Verirrung eigentlich wohlmeinender junger Menschen, die an der Unmenschlichkeit einer gnadenlosen Gesellschaft zerbrachen, die den "Völkermord" in Vietnam zuließ. Aber die Nihilisten und Anarchisten aller Zeiten waren keine Gutmenschen, die ausschließlich von einer gewaltfreien, herrschaftslosen und sozialistischen Gesellschaft träumten. Sie waren Propagandisten der völligen Zügellosigkeit, der Befreiung der niedersten Triebe und ihr geistiger Urvater, Bakunin, berief sich ausdrücklich auf den Vater der Lüge.
Die Bibel, ein sehr interessantes und manchmal sehr tiefes Buch, wenn man sie als eine der ältesten erhaltenen Äußerungen menschlicher Weisheit und Phantasie betrachtet, drückt diese Wahrheit sehr naiv in ihrem Mythos von der Erbsünde aus. Jehovah, von allen Göttern, die die Menschen je angebetet, gewiss der eifersüchtigste, eitelste, roheste, ungerechteste, blutgierigste, despotischste und menschlicher Würde und Freiheit feindlichste, schuf Adam und Eva aus man weiß nicht was für einer Laune heraus, ohne Zweifel um seine Langeweile zu vertreiben, die bei seiner ewigen egoistischen Einsamkeit schrecklich sein muss, oder um sich neue Sklaven zu schaffen; dann stellte er ihnen edelmütig die ganze Erde mit all ihren Früchten und Tieren zur Verfügung, wobei er diesem vollständigen Genuss nur eine einzige Grenze setzte. Er verbot ihnen ausdrücklich, die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Er wollte also, dass der Mensch, allen Bewusstseins von sich selbst beraubt, ewig ein Tier bleibe, dem ewigen Gott, seinem Schöpfer und Herrn Untertan. Aber da kam Satan, der ewige Rebell, der erste Freidenker und Weltenbefreier. Er bewirkt, dass der Mensch sich seiner tierischen Unwissenheit und Unterwürfigkeit schämt; er befreit ihn und drückt seiner Stirn das Siegel der Freiheit und Menschlichkeit auf, indem er ihn antreibt, ungehorsam zu sein und die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. (Bakunin, Gott und der Staat)
Vor allem in Spanien und Rußland trieben die Bakunisten ihr Unwesen selbst Friedrich Engels warnte vor dem satanistischen Terror der Bakunisten und nicht nur aus Konkurrenzneid über den relativen Erfolg der Bakunisten.
Um die Reihen der Freiheitskämpfer zu verstärken, ließ die Regierung von Cartagena die ungefähr 1.800 Baugefangenen los, die im Bagno der Stadt eingekerkert waren - die schlimmsten Räuber und Mörder Spaniens. Daß diese revolutionäre Maßregel ihr von den Bakunisten eingeflüstert war, ist nach den Enthüllungen des Berichts über die Allianz keinem Zweifel mehr unterworfen. Es ist dort nachgewiesen, wie Bakunin für die "Entfesselung aller schlechten Leidenschaften" schwärmt und den russischen Räuber für das Vorbild aller wahren Revolutionäre erklärt. Was dem Russen recht, ist dem Spanier billig. Wenn also die Cartagineser Regierung die "schlechten Leidenschaften" der eingespundeten 1.800 Gurgelschneider entfesselte und damit die Demoralisation unter ihren Truppen auf die Spitze trieb, so handelte sie ganz im Geist Bakunins. (Friedrich Engels, die Bakunisten an der Arbeit)
Heute abend zeigt die ARD die Fernsehversion des Baader-Meinhof-Komplex. Die Bakunisten an der Arbeit in den Jahren 1968 ff., um mit Friedrich Engels zu sprechen. Christen sollten sich beim Ansehen dieses Films vergegenwärtigen, wes Geistes Kind die Täter der RAF waren.
Das Bild von Bonifatius Böse ist in der zweiten Reihe von unten ganz rechts zu sehen. Jedesmal, wenn ich eine bestimmte Kirche besuche, bete ich für seine arme Seele.
Ganz aus dem Kalender ist das heutige Fest Mariä Opferung nicht verschwunden. Es heißt aber nun offiziell verwaschen-nebulös "Gedenktag unserer lieben Frau in Jerusalem". Nicht ganz falsch, wird das Fest doch nachweisbar seit dem 6. Jahrhundert als Weihefest einer Maria geweihten Kirche bei Jerusalem begangen. Im manchmal leicht manchmal deftig ikonoklastisch gefärbten Neo-Schott heißt es dann abwertend, daß der Bericht über die Darbringung (Darstellung) Marias im Tempel auf das apokryphe (der Neo-Schott meint "unechte") Protevangelium des Jakobus zurückgehe, deshalb ein historischer Gehalt nicht anzunehmen sei. Den Neo-Schottianer sei zunächst einmal ins Stammbuch geschrieben, daß apokryph nicht mit "unecht" zu übersetzen ist, sondern mit "verborgen".
Über den Wahrheitsgehalt eines apokryphen Textes ist mit diesem Adjektiv nun gar nichts ausgesagt. Schreiberlinge der 60er Jahre des 20. Jahrhundert sollten bei der Beurteilung des Wahrheitsgehaltes eines Textes der jedenfalls 1800 Jahre älter als der wabblige, weichliche, weißliche Neo-Schott in jedem Fall bissel vorsichtiger sein. Etwa um 160 nach Christus dürfte das Prot-Evangelium des Jakobus entstanden sein.
Auch wenn das Prot-Evangelium wegen seiner bei der Festlegung des Kanon wohl bekannten relativen Jugend nicht in den Kanon aufgenommen wurde, ist seine Bedeutung kaum zu überschätzen. Dieser Text berichtet erstmals den Namen der Mutter Mariens, Anna, er bestätigt erstmals und schon zu einem Zeitpunkt, zu dem wohl noch zumindest Enkel der Augenzeugen der Heilsgeschichte lebten, das älteste Mariendogma, nach dem Maria ante partum, peri partum und post partum Jungfrau war und blieb. Für die Kunstgeschichte bedeutend ist das Detail, das Jesus Christus in einer Höhle geboren wurde. Kaum ein nicht-kanonischer text hat wohl über mehr als ein Jahrtausend eine solche Wirkung erzielt, wie das Protevangelium des Jakobus.
Den Wackelpuddingkatholiken der 60er Jahre war das wohl alles furchtbar peinlich, so daß man das über mehr als ein Jahrtausend alte Fest, das in der Ostkirche zu den 12 großen Festen gehört, zu einem bloßen Gedenktag degradierte, und den ursprünglichen Titel hinter einem völlig aussagelosen Text verbarg.
In den meisten Darstellungen sieht die dreijährige Maria schon eher einem Teenager ähnlich. Tizian stellt sie als kleines Kind mit Ganzkörperaureole und blonden Löckchen dar. Reizend, wenn auch ein ganz kleines bißchen daneben.
Zwei Posts an einem Tag, das hört die Gewerkschaft der schwerarbeitenden BlogozesenMalocher gar nicht gerne, aber der hier mußte sein. Vor allem mit diesem Schlachtruf:
Dante lesen auch, wenn sich die am 16. November vom Rechtsausschuss der Parlamentarischen Versammlung verabschiedete Resolution durchsetzt. Denn diese Resolution fordert nicht nur die europaweite Legalisierung der Homoehe, wie das Adoptionsrecht für "LGBT-Personen" kritisiert schärfstens die Ungerechtigkeit, Ablehnung und Diskriminierung der Lesben, Schwule, Bisexuelle (!) und Transen ausgesetzt sind. Der Rat ist auch "besorgt" über das Verbot lesbischwulbisexueller Paraden in einigen europäischen Ländern.
Vor allem fordert die Resolution das Verbot und die strafrechtliche Ahndung von "Hate-speech" "gewisser" prominenter Personen "including religious leaders". Meisner, Benedict XVI und andere "religious leader" leben also demnächst gefährlich, wenn sie nicht in den Lobpreis der brave new world der lesbian, gay, bisexual and transgender community einstimmen. Da dann wohl alsbald auch die Bibel mit schwarzen Balken erscheinen wird, hier noch einmal die einschlägigen, bald nicht mehr zu lesenden Zitate:
Du sollst nicht bei Knaben liegen wie beim Weibe; denn es ist ein Greuel. (3. Mose 18:22)
Als auch gleicherweise die Männer, (W. Männlichen; so auch weiter in diesem Verse) den natürlichen Gebrauch des Weibes verlassend, in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie Männer mit Männern Schande trieben und den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen. (Römer 1,27)
Und wenn ein Mann bei einem Manne liegt, wie man bei einem Weibe liegt, so haben beide einen Greuel verübt; sie sollen gewißlich getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen.(3. Mose 20,10)
Oder wisset ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht ererben werden? Irret euch nicht! Weder Hurer, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, (O. Wollüstlinge) noch Knabenschänder (1. Korinther 6,9)
Ja, in den alten Zeiten nannten wir die Typen, die alles vögeln, was nicht bei drei auf den Bäumen war in der damals drastisch unverblümten Sprache "Querficker". Was man unter einem Bisexuellen verstehen darf, kann man ja bei Oswalt Kolle nachlesen. Einen Querficker eben. Ob auch die unverblümte Sprache der 68er demnächst als "Hate-Speech" strafbar ist? Dann wirds für einen katholischen 68er wie mich ja ganz, ganz gefährlich.
Ach ja, und in der Käßmann-Bibel (BibelingerechterSprache) lautet Lev. 18, 22 übrings wie folgt:
Mit einem männlichen Partner (ja, die ÜbersetzerIn hat ganz gewiss das Lebensparterschaftsgesetzergänzungsgesetz (kein Witz, das heißt wirklich so) gelesen) sollst du keinen Geschlechtsverkehr haben, wie mit einer Frau, ein Tabu ist dies.
In unserer tabulosen Gesellschaft geradezu eine Aufforderung es zu tun. Isse nisch goldisch, uns Margöttsche?
Ein Artikel in der FAS am Sonntag vor dem Martinsfest hat mich zum Nachdenken gebracht. Wen feiern wir da? Oder anders gesagt, warum feiern wir Martin so und anders, als das Mittelalter das Fest des heiligen Martin gefeiert hat? Warum bleibt von diesem facettenreichen Heiligen nur die eine Facette, nur die eine Legende, die Legende von dem mildtätigen Soldaten, der an einem bitterkalten Tag seinen Mantel, genauer gesagt, den Mantel des römischen Kaisers zerschneidet, um einen frierenden Bettler zu kleiden?
Die mittelalterlichen Legenden waren umfangreicher, dort begegnet uns nicht nur Martin der junge barmherzige Soldat, sondern auch Martin der Mönch, Martin der Kämpfer, Martin der Bischof, Martin der Wundertäter, Martin der Missionar. Seit der Zeit der Merowinger war Martin vor allem der Schutzpatron des fränkischen Reiches und der fränkischen Armee, seine Cappa wurde dem fränkischen Heer vorangetragen, wie die Heilige Lanze dem Heer der Deutschen. Die Cappa sollte Sieg und Heil bringen. So wie der Heilige dem römischen Kaiser Sieg und Heil gebracht hat.
Zu den Zeiten hub sich in des Kaisers Landen große Irrung und Streit. Da gelobet der Kaiser Grafen, Rittern und Knechten großen Sold, daß sie ihm hülfen. Und da sie zu Sankt Martin kamen, da sprach er: "Ich will nicht mehr streiten, wann ich will Gottes Ritter sein, den hab ich mir zu einem Herrn auserwählet." da saget man es dem Kaiser, der sprach: "Es ist darum, daß du dich hüten willst, daß du nicht erschlagen werdest. Denn du bist ein zager Mann." Da sprach er: " Du sprichst, es sei meine Zagheit, so tut es doch der göttliche Glaube. Darum will ich mit dir, und will dich sehen lassen, daß ich gar kühn und stark bin. Und will in dem Namen Jesu Christi mit dir reiten ungewappnet. Und will weder Schild noch Helm haben zur Schirm. Und will mit meines Herrn Kreuz durch all deine Feinde dringen ohn allen Schaden." Da sprach der Kaiser:"Das mußt du je tun." Da unterstund Gott den Streit und die Not durch seinen Diener Sankt Martin, und ergaben sich dem Kaiser all seine Feind. Da ließ Sankt Martin von all seiner Ritterschaft und ging von Vater und Mutter.
So die Version der weitverbreiteten Druckschrift "Der Heiligen Leben und Leiden" aus dem 15. Jahrhundert. Ähnlich die legenda aurea. Diese Legende scheint vergessen, wo sie doch den Franken so wichtig war.
Daß auch die Lesungen und Orationen im neuen Messbuch radikal umgestaltet wurden macht ein ander mal aus dem Heiligen Martin der Franken einen anderen Heiligen. Die "Alte" Lesung handelt vom Licht des Glaubens, passend für ein Heiligenfest im dunklen kalten November, wie ja die meisten Winterfeste von Allerheiligen und Allerseelen, über Lucia, Weihnachten und Mariä Lichtmeß Lichterfeste sind. (Luc. 11, 33-36)
Nemo lucernam accendit et in abscondito ponit neque sub modio. Sed supra candelabrum ut qui ingrediuntur lumen videant. Lucerna corporis tui est oculus tuus. Si oculus tuus fuerit simplex. totum corpus tuum lucidum erit; si autem nequam fuerit, etiam corpus tuum tenebrosum erit. Vide ergo, ne lumen quod in te est, tenebrae sint. Si ergo corpus tuum totum lucidum fuerit, non habens aliquam partem tenebrarum, erit lucidum totum, et sicut lucerna fulgoris illuminabit te
In der Übersetzung Luthers:
Niemand zündet ein Licht an und setzt es an einen heimlichen Ort, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, auf daß, wer hineingehet, das Licht sehe. Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn nun dein Auge einfältig sein wird, so ist dein ganzer Leib licht. So aber dein Auge ein Schalk sein wird, so ist auch dein Leib finster. So schaue darauf, daß nicht das Licht in dir Finsternis sei! Wenn nun dein Leib ganz licht ist, daß er kein Stück von Finsternis hat, so wird er ganz licht sein und wird dich erleuchten wie ein heller Blitz.
Ich will ja nicht immer meckern über die Leseauswahl der modernen Liturgie(Mt. 25, 31-40), aber im dunklen November, in dem in Deutschland die Zahl der Selbstmorde auf seinen Jahreshöhepunkt steigt, braucht es da nicht einen Lichtblitz?
Das Bild zeigt so plastisch wie es das Mittelalter für angebracht hielt, die Mantel-Legende und als Zugabe den Heiligen Nikolaus. Es stammt von einem unbekannten Künstler der 15. Jahrhunderts.
Eigentlich sieht sie doch ganz nett aus, die Ayşe. Aber gleichzeitig ist Prof. Dr. Ayşe Işil Karakas ein Symbol für die Verkommenheit der sogenannten europäischen Idee. Ayşe hat das berühmt berüchtigte Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte mitverbrochen.
Eine türkische Richterin, von der man annehmen darf, daß sie den militanten - und verlogenen -türkischen Laizismus mit der Muttermilch ihrer alma mater eingesogen hat, urteilt darüber, ob in italienischen Schulen Kruzifixe hängen dürfen? Eine absurde Idee. Doch diese Idee ist die Idee des Europarates und seines Gerichtes, des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Dieser ist nämlich keine Institution der EU, sondern des Europarates.
Der Europarat in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung ist nun aber ein augenfälliges Beispiel dafür, was geschieht, wenn man die europäische Idee überdehnt. Wer weiß denn schon, daß der EGMR mit "Europäischer" Gerichtshof nur höchst unzureichend beschrieben ist. Zählt etwa Aserbeidschan, zählen die Türkei, Armenien, Georgien, Moldawien, die Ukraine, die Russische Föderation zu Europa? Gehört Sibirien, Kleinasien, der Kaukasus zum Europäischen Kontinent? Das hab ich in der Schule anders gelernt. Aber diese Länder gehören zum Europarat.
In der heutigen Zusammensetzungen stellen ehemalige Mitgliedsstaaten der UdSSR und des Warschauer Paktes nahezu die Hälfte der Mitgliedsländer. Länder also, in denen der militante Atheismus noch immer nachwirkt. Gemeinsam mit dem Land Türkei, dessen demokratische Reputation nicht übermäßig hoch ist, versammelt sich da ein Parlament als "Hüterin der Menschenrechte" dessen Mitglieder zu fast der Hälfte in Sachen "Menschenrechte und Demokratie" allenfalls Lehrlingsstatus besitzen.
Wer also diesem Gerichtshof zujubelt - was so manche laizistische Dumpfbacke in Sachen Kruzifix-Urteil ja auch tut - sollte sich zuerst mit der Frage beschäftigen, wer denn hier über wen zu Gericht sitzt. Wenn schon über das Legitimitätsdefizit der Europäischen Union politisch und auch höchstrichterlich räsoniert wird, das Legitimitätsdefizit des Europarats ist noch bedeutend größer.
Mich hat als Juristen die Rechtsprechung des EGMR zum Euroskeptiker werden lassen. Viele seiner Entscheidungen folgen keiner seriösen Methode der Gesetzesinterpretation mehr, sondern zeitgeistiger Beliebigkeit. Die methodischen Schwächen der Arbeit der Mehrheit so mancher Kammer sind von einzelnen - aufrechten - Richtern des EGMR schon häufig genug kritisiert worden. Die methodisch halsbrecherischen Urteil nehmen zu, je weiter das Einzugsfeld des Rates wird. Die baldige Aufnahme Weißrußlands wird die Qualität der Arbeit gewißlich noch deutlich steigern.
Doch andererseits sind die Parlamentarische Versammlung des Europarats und sein Gericht interessant, weil sich dort wunderbar Mehrheiten organisieren lassen die in einem europäischen Landesparlament so niemals zustande kämen. Daß da etwa die ehemalige deutsche Justizministerin Herta Däubler-Gmelin via Europarat eine Resolution für das "Recht auf Abtreibung" durchsetzte, gehörte schon zu den übelsten Schurkenstücken der europäischen Parlamentsgeschichte.
Wenn das Urteil zu etwas gut ist, dann, um deutlich zu machen, welche Auffassungen in "Europa" mitterweile mehrheitsfähig sind. Hören wir mal hin:
Die Menschenrechte sind vor allem ein Resultat der Aufklärung und mussten in mühsamen Kämpfen vor allem auch gegen die katholischen Kirche durchgesetzt werden. Walser widerspricht auch dem zweiten NR-Präsidenten Neugebauer, der das Christentum als Wurzel des Abendlandes ansieht: "Niemand will einen Kulturkampf, niemand möchte auf das christliche Tradition verzichten. Die Wurzeln Europas sind aber vielfältig, man denke etwa an die vorchristliche griechische Philosophie, das Römische Recht und den jüdischen Monotheismus."
Wenn ich Rechtskunde in der Schule gebe erkläre ich die Herkunft des Asylrechts aus dem Alten Testament. Fragt mich ein Schülern nach den Vorläufern unseres Grundgesetzes, beginne ich mit der Magna Carta von 1215. Der Chefredakteur der Magna Carta war der hochverehrte Erzbischof von Canterbury und Kardinal Stephen Langton, ein hochbegabter Mann, dem wir nicht nur die allererste "Declaration of Human rights" der Geschichte, sondern auch die Pfingstsequenz zu verdanken habe. Die Menschenrechte mußten nicht in "mühsamen Kämpfen gegen die Katholische Kirche" von Aufklärern errungen werden. Die Kirche stand an der Seite der Menschen, die um ihre Rechte kämpften. Und sie mußte eigentlich immer - gegen machtgierige Kaiser und Könige, gegen totalitäre Staaten, auch gegen laizistische "Aufklärer" um ihr eigenes Recht, manchmal um ihre bloße Existenz kämpfen.
Wer die vorchristliche griechische Philosophie gegen die christliche Theologie setzt, versteht von Philosophie wenig, von Theologie gar nichts. Wer das "Römische Recht" als Wurzel Europas ansieht, hat wohl noch nie etwas davon gehört, daß die wichtigste Sammlung dieses Rechts, der Corpus Iuris Iustiniani von einem christlich-byzantinischen Kaiser in Auftrag gegeben wurde, und wer den jüdischen Monotheismus vom Christentum als ein völliges aliud absetzt, stammt offenbar von einem anderen Stern.
Niemand will einen Kulturkampf? Eine verräterische Formulierung. Wer so daherredet, will genau das.
Was hat Margot Käßmann mit Michelle Obama, Gisele Bündchen, Megan Fox und Wladimir Klitschko zu tun? Sie läßt in der selben Zeitung über sich schreiben. Meistens sind Margots Auslassungen ja nicht derart, daß man ihr intellektuell nur mit Mühe und Fleiß folgen könnte, also ist sie da ja am richtigen Platz. Aber schon die Überschrift dieses Interviews ist richtig tøll.
"Margot Kässmann - eine moderne Frau!" Wobei man sich zu fragen hat, worauf sich das Ausrufezeichen denn nun zu beziehen hat. Auf das Frau, oder auf das modern? Wahrscheinlich auf beides. Aber folgendes bringt mich dann doch echt zum Grübeln:
"Ich habe mir gesagt: Wenn du vielleicht nur noch begrenzt zu leben hast (es geht hier um die Krebserkrankung von Margot K.) dann fasse jetzt den Mut, in deinem Leben aufzuräumen und einzugestehen, daß deine Ehe gescheitert ist. Ohne die Krebserkrankung häte ich wahrscheinlich nicht den Mut gehabt, mich zu trennen."
Ja, liebe Mitchristen, vergesst alles, was ihr über die ars moriendi gelesen und gelernt habt. Am Ende seines Lebens richtet der/die moderne ChristIn seine/ihre Aufmerksamkeit nicht auf die unsichtbare, sondern auf die sichtbare Welt. Nicht Versöhnung, nicht Reue, nicht Sühne steht am Ende unseres Lebens, nicht die Bitte um Vergebung unserer Sünden, nicht das ewige Heil, nicht die Schätze im Himmel. Nicht richtet der/die Fromme seinen Blick auf das ferne Land, wo Milch und Honig fließt. Nein. Der/die moderne ChristIn RÄUMT AUF!
Ach ja wenn die damals erfolglosen Mitglieder des Wiener Vereins für Eherechtsreform, die die oben wiedergegebene Postkarte gestalteten und die längst der grüne Rasen deckt, 1923 geahnt hätten, was eine protestantische BischöfIn (muß es nicht eigentlich Bischof heißen?) 2009 in einem Interview bekunden würde. Sie wären wohl vor Glückseligkeit gestorben.
Warum mir bei Margot Käßmann immer die Grinsekatze einfällt hat zwei Gründe. Zum ersten läßt sich eine gewisse physignomische Übereinstimmung einfach nicht übersehen. Zum einen sind das diese übergroß aufgerissenen Augen, dann dieses sagen wir mal Lächeln, das gefühlt die ganze unter Gesichtshälfte einzunehmen scheint. Dann diese wahrlich gefährlich aussehenden Zähne, die uns Grinsekatze, pardon Margot auf den allermeisten Photos zu zeigen scheint, die von ihr zu sehen sind.
Oh nein, harmlos ist Grinsekatze nicht, vielmehr ist sie ja das Lieblingshaustier der bösen Herzogin, die für ihr Leben gerne Köpfe rollen läßt. Und so mancher, der es in der Vergangenheit gewagt hat, die liebreizende Frau Käßmann zu kritisieren, hat ja auch wirklich anschließend seinen Kopf, pardon Job vermissen müssen.
Doch noch etwas anderes erinnert mich an die Grinsekatze. Sie ist eine Meisterin des Verschwindenlassens.
Nun kann man Margot Käßmann nicht vorwerfen, daß sie etwa an der Demontage gemeinsamer christlicher Überzeugungen an vorderster Front stets beteiligt war. In der Stammzelldebatte hat sie eisern an ihrem Nein festgehalten, als Huber schon seinen eigenen Kirchenleuten in den Rücken fiel und das Ganze dann auch nutzte, um eine weitere antikatholische Front zu eröffnen. Dafür ist nun die von ihr mit herausgegebene "Bibel in gerechter Sprache" ein auch von protestantischer Seite scharf kritisiertes Sammelsurium von glatten Textfälschungen und fundamentalen Häresien, gut für ein gutes Dutzend Fantastilliarden Jahre verschärftes Fegefeuer.
Aber es kann Käßmann eigentlich nicht verborgen geblieben sein, daß der deutsche Protestantismus in der Unsichtbarkeit zu verschwinden droht. Was sie nicht wird sehen wollen, ist, daß der gnadenlos opportunistische Kurs der EKD eine der wichtigsten Ursachen dieser Krise ist.
Vor kurzem las ich ein Interview mit einem in meiner Provinzhauptstadt einflußreichen und wichtigen Kirchenfunktionär. Noch 1990, so lese ich in dieser Nachricht, gab es 67.000 eingeschriebene Protestanten in dieser Großstadt mit 135.000 Einwohnern. Knapp 50%, nicht schlecht in der ehemaligen Hauptstadt eines protestantischen Bundeslandes. Seit dem haben ziemlich genau 1.000 pro Jahr die Kirche verlassen. In weniger als zwei Jahrzehnten schrumpfte die Gemeinde in D. um 19.000 Menschen, heute sind nur noch 35 % der Bevölkerung dieser Stadt protestantisch. Dagegen scheint kein Kraut gewachsen, und sieht man sich die Bevölkerungsstruktur an, ist die Zukunft düster. Während bei den über 75jährigen noch rund 60% der Bürger dieser Stadt sich zur EK zählen, sind von den Neugeborenen nur noch 18% protestantisch getauft. Schon in wenigen Jahren werden die Christen in unserer Stadt nur noch eine Minderheit darstellen.
Bald wird nur noch das Grinsen der protestantischen Medienprofis in der Luft hängen. Und auch das wird - wie wir ja aus dem Märchen wissen - sich bald in Luft auflösen. Ganz langsam, damit sich niemand erschreckt.
In Zeiten, in denen selbst die Originalfassungen von Grimm´s Märchen unter die Zensur der gewaltfrei und gendermäßig korrekt erziehenden BerufspädagogInnen fallen, ist es erfrischend zu sehen, daß andere Kulturen kein Problem damit haben, sich selbst und auch die lieben Kleinen mit den Tatsachen des menschlichen Lebens und Sterbens zu konfrontieren.
Diese hübschen Damen, die mit Sicherheit unter das Verbot von Magermodels auf gewissen Laufstegen fallen würden, heißen Catrinas. Man sieht sie bei den Dias de los muertos in Mexico. Morbide find ich die Damen gar nicht. Vielmehr haben die Totentage den Charakter eines Volksfestes der Lebenden und der Toten, sicher sind die Wurzeln des Festes nicht ausschließlich urkatholisch, doch hatten die katholischen Missionare, die den Mexikanern das Christentum gebracht haben, kein Problem damit, die vorgefundenen Totenkulte zu sanctifizieren.
Ergebnis ist ein Fest, das heute ganz bestimmt ein urkatholisches Fest ist.
Drogenexzesse gehörten für Musiker des psychedelic rock zum way of life. Grace Slick, die Sängerin von Jefferson Airplane hat über Drogen nicht nur gesungen - wovon in dem Song "White Rabbit" die Rede war, konnte jeder begreifen, der sich nicht die Hose mit der Kneifzange anzog. Grace hat, wie Ihre Freunde Janis Joplin und Jim Morrision den Lebensstil des sex an´drugs an´rock n´roll nicht nur besungen, sondern auch gelebt. Keine Droge, die sie sich nicht mal versuchsweise reingezogen hat. Und es ist wahrscheinlich einfacher aufzuzählen, mit welchem prominenten Rockmusiker sie keine Affäre hatte, als umgekehrt. Grace hat diesen Lebensstil des Live Fast, Love Hard, Die Young überlebt. Anders als Janis Joplin, Jimi Hendrix oder Jim Morrison, der schon zu Woodstock-Zeiten so weggefreakt war, so völlig daneben, daß in die Veranstalter nicht mehr einladen mochten.
Das Tellerhafte naht heran, würde der Dichter sagen. Das nervigste Fest des Jahres naht heran, sage ich, und das ist für mich Halloween. Nicht daß ich etwa Probleme mit dem Fest als solches hätte. Nö, immer eine Tüte mit Süßzeug im Haus. Wegen der Kinder. Und Heiligenbildchen, ganz kleine, winzige, mit Goldrand, so wie Kinder sie mögen.
Nervig, weil dieses eigentlich urkatholische Fest heute so was ist wie das Zuckerfest einer völlig säkularisierten Kultur. Und keiner mehr Ahnung hat von seinen Ursprüngen. Die Christen am wenigsten. So ist der Wunsch, das Fest irgendwie umzubenennen in Gemeinden jeglicher Konfession weit verbreitet. Wer in Google "Statt Halloween" eingibt, findet tausende von Meldungen.
Bei dem Wort Halloween handelt es sich aber nun um eine verkürzte Version des Begriffs All Hallow´s Eve(ning). Soweit sind sich die Gelehrten einig. Die amerikanischen jedenfalls, und die müssens ja wissen. Warum also umbenennen?
Statt dessen wäre etwas Geschichtsunterricht von Nöten. Daran scheint es mittlerweile gewaltig zu hapern. Die Erläuterungen zur Geschichte von Allerheiligen im "Neuen Schott" sind z.B. mindestens unvollständig. Im "Alten Schott" findet sich noch folgende Erklärung. Die Ostkirche feiert ein Fest aller heiligen Märtyrer seit dem 4. Jahrhundert bis heute am letzten Tag der Pfingstoktav.
Im Jahr 609 oder 610 weihte Papst Bonifatius der IV das Pantheon zur Kirche der Heiligen Maria und Aller Märtyrer. Dafür soll Bonifatius 28 Wagenladungen menschlicher Knochen aus den Katakomben herangeschafft haben. Das Thema "Märtyrer" und Knochen solle man sich also merken, wenn es um Allerheiligen geht. Warum Gregor IV das Fest nun auf den 1. November verlegte ist, soweit ich das sehe Gegenstand vieler Spekulationen, eine schlüssige und nachvollziehbare Begründung finde ich nirgendwo. Möglich, daß der finstere November eher zu einem Totenfest passt als der Frühlingsmonat Mai.
Die Traditionen von Halloween lassen sich meist ohne Probleme auf christlichen Totenkult zurückführen. Daß da heidnische Bräuche mitschwingen, beweist nicht das Gegenteil. Die Existenz vorchristlicher Totenkulte beweist nicht, daß der spezifisch christliche, genauer katholische Kult des Gedenkens, des Gebets und des Opfers für die Toten, der ja aber seine spezifisch katholische Gestalt hat, nicht genuin jüdisch-christlichen Ursprungs ist.
Daß aus Halloween ein Hollywood-Spektakel geworden ist, gewissermaßen Holloween statt Halloween, hat seine Ursache in der Kritik der Reformation an der spezifisch katholischen Form des Gebets und des Opfers für die Toten. Die Fürbitte für die Toten, um sie aus dem Fegefeuer zu erlösen erschien nun sinnlos, seine Bedeutung geriet in Vergessenheit., und daß der banale Mummenschanz Holloween ausgerechnet im mehrheitlich protestantischen Nordamerika entstand, hat seinen Grund in dieser völligen Ignoranz gegenüber den Inhalten des katholischen Totenkults.
Aber sagt das etwas gegen den Brauch, Totenlichter (Kürbislaternen) zu tragen, Knochenmänner spazierenzuführen, Speiseopfer zu bringen (die man dann selber essen darf)? Darf man sich am Allerheiligen-Abend gruseln? Ich denke an die 28 Wagenladungen voller Knochen von Menschen, von denen man glaubte, daß sie den Märtyrertod starben. Grusel kann durchaus eine fromme Übung sein.
Ja. die Juristen. Der BGH hat es in der Entscheidung, die das BVerfG in der gestern zitierten Entscheidung aufgehoben hat, noch abgelehnt, die Regelung, nach der in der öfffentlich-rechtlichen Betriebsrente Hinterbliebenen von homosexuellen Lebenspartnern keine Hinterbliebenenrente gewährt wird, für verfassungswidrig anzusehen. Begründung:
Im Übrigen wertet die an den Familienstand geknüpfte rechtliche Bevorzugung von Verheirateten die Gemeinschaften gleichgeschlechtlicher Partner nicht ab, sondern behandelt sie ihrer Eigenart entsprechend. Die Begünstigung von Verheirateten dient der Förderung auf Dauer eingegangener heterosexueller Gemeinschaften im Hinblick auf die Fortpflanzung und Erziehung des eigenen Nachwuchses, einem für die Zukunft der Gesellschaft wesentlichen Anliegen, zu dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften als solche auch im Hinblick auf die inzwischen bestehende Möglichkeit einer Kindesadoption (§ 9 LPartG i. d. F. vom 15. Dezember 2004) typischerweise nicht in gleicher Weise beitragen können. Demgemäß hat die Bundesregierung in einer Fragestunde des Deutschen Bundestags den Standpunkt vertreten, die Richtlinie schränke den grundgesetzlichen Schutz von Ehe und Familie nicht ein und gebiete keine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe (BT-PlProt. 14/ 86, S. 7938).
Goldene Worte. Leider nicht golden genug, um den Ersten Senat des BVerfG, der auch schon das LPartG mit seiner rot-grün-liberalen Mehrheit durchgewunken hat, zu überzeugen.
Reden wir also besser darüber, wie gute Juristen sein sollten. Sie sollten sein wie dieser hier, den der berühmte Maler Rogier van der Weiden proträtiert hat, Saint Ives von Tréguier, wo man ihm eine beeindruckende gotische Kathedrale im Flamboyant-Stil der Gotik errichtet hat. Auf seinem Epitaph liest man die Worte: "Sanctus Ivo erat brito, advocatus et non latro, res miranda populo." Sankt Ivo war Bretone, Advocat doch kein Dieb, ein Wunder dem Volk."
In den Augen des Volkes waren die römisch-rechtlich ausgebildeten Juristen und Advokaten, die im Sold der Reichen und Mächtigen standen, nichts als hinterhältige Diebe.
Ivo, der Patron der Advokaten und Juristen, der Beschützer der Armen, Witwen und Waisen war ein gerechter Richter und später Advokat. Die Witwen und Waisen, die unter dem Schutz des Heiligen Ivo stehen, werden das Urteil des Verfassungsgerichts ausbaden müssen. Auf die Kasse, die vorwiegend für die Witwen und Waisen eingerichtet wurde, haben nunmehr auch die Hinterbliebenen kinderloser Homosexueller Zugriff, ein Zugriff, der vorwiegend den Anspruch der Witwen und Waisen schmälern wird.
Saint Ives, priez pour nous.
Werde wohl nächstes Jahr wieder an der Wallfahrt des Heiligen Ivo teilnehmen.
Möglicherweise bedeutet die heutige Entscheidung des BVerfG, daß der Traum/Alptraum von der "Zerschlagung der bürgerlichen Ehe" als einer auf die Zeugung von Nachkommen ausgerichteten Verbindung eines Mannes und einer Frau Wirklichkeit geworden ist. In einer Entscheidung, in der es vordergründig nur um Rentenanwartschaften aus einer Betriebsrente geht, hat das Bundesverfassungsgericht erstmals entschieden, daß die Verfassung die Gleichbehandlung homosexueller Partnerschaften und "konventioneller" Ehen gebietet. Die Kernsätze:
Ein Grund für die Unterscheidung von Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft kann auch nicht darin gesehen werden, dass typischerweise bei Eheleuten wegen Lücken in der Erwerbsbiographie aufgrund von Kindererziehung ein anderer Versorgungsbedarf bestünde als bei Lebenspartnern. Nicht in jeder Ehe gibt es Kinder. Es ist auch nicht jede Ehe auf Kinder ausgerichtet. Ebenso wenig kann unterstellt werden, dass in Ehen eine Rollenverteilung besteht, bei der einer der beiden Ehegatten deutlich weniger berufsorientiert wäre. Das in der gesellschaftlichen Realität nicht mehr typusprägende Bild der „Versorgerehe“, in der der eine Ehepartner den anderen unterhält, kann demzufolge nicht mehr als Maßstab der Zuweisung von Hinterbliebenenleistungen dienen.
Umgekehrt ist in eingetragenen Lebenspartnerschaften eine Rollenverteilung dergestalt, dass der eine Teil eher auf den Beruf und der andere eher auf den häuslichen Bereich einschließlich der Kinderbetreuung ausgerichtet ist, ebenfalls nicht auszuschließen. In zahlreichen eingetragenen Lebenspartnerschaften leben Kinder, insbesondere in solchen von Frauen. Der Kinderanteil liegt bei eingetragenen Lebenspartnerschaften zwar weit unter dem von Ehepaaren, ist jedoch keineswegs vernachlässigbar.
Damit hat die eigentlich irre Idee, daß Homo-"Ehen" - die "natürlich" kinderlos sind - zweigeschlechtlichen Ehen --die ebenso "natürlich" mit Kindern gesegnet sind - gleichzustellen sind, auch das deutsche Verfassungsgericht erfasst. Wenn die Juristen anfangen durchzudrehen, tun sie das meist hammelherdenweise.
Saint Ives priez pour nous! Oder besser - schmeiß Hirn vom Himmel.
Die schlichte katholische Lösung, daß eine Ehe, die nicht auf Kinder ausgerichtet ist, nicht als solche bezeichnet werden kann - (und nach c.i.c. anulliert bar ist) - ist den Damen und Herren RichterInnen nicht eingefallen. Ansonsten leben die Damen und Herren RichterInnen offenkundig in einer Welt, in der Kinder auf Flaschen gezogen und nach Entkorkung in der Einrichtung abgegeben werden. Nicht aufgefallen ist den Damen und Herren RichterInnen offenkundig auch, daß Kinder nicht in homosexuellen Partnerschaften "aufwachsen" gehört doch jeweils zu den bei SchwulLesbischen MütterVätern lebenden Kindern immer noch eine Dritte/r, der das Kind entweder gezeugt oder ausgetragen hat. Aber daß die Welt der Juristen nicht von dieser Welt ist, hab ich ja in mehr als 40 Jahren Studium und Berufspraxis oft genug leidvoll erfahren.
Sind eben Juristen und auch sonst von beschränkter Natur.
Das ist eine Kippa. Und jetzt muß man sich nur noch vorstellen, daß diese Kippa im Ring liegt. Und dann noch, daß es sich um die Kippa meines Lieblingsjuden Henryk Broder handelt. "Meine Kippa liegt im Ring!"
Henryk will nämlich für das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden kandidieren.
Und dafür in den Ring steigen. Broder gegen Kramer. Der Boxkampf des Jahres.
Schade, daß ich da nicht auf den Rängen stehen kann, um Henryk zuzujubeln. Weil, dafür muß man ja wohl Jude sein. Weil, wie Henryk immer so treffend sagt, er aus seinem Verein nicht austreten kann, kann ich auch in seinen Verein nicht eintreten. Henryk kann also locker Bahai werden, ich aber nicht Jude.
Also bleibt nur die matte Äußerung der Sympathie auf diesem Blog, den sowieso Henryk niemals lesen würde. Jedenfalls hätte ich diese kernigen Sätze ja wirklich so gerne aus dem Mund eines Vorsitzenden des Zentralrats gehört:
Der Zentralrat tritt als Reue-Entgegennahme-Instanz auf und stellt Unbedenklichkeitserklärungen aus, wobei es weder nach oben noch nach unten eine Schamgrenze gibt. Der Zentralrat hat seine Beziehungen zum Vatikan und zur deutschen Bischofskonferenz im Zuge der „Williamson-Affäre“ zeitweise abgebrochen; wenn ein Theater in der Provinz Fassbinders Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ aufführen will, eilt der Generalsekretär persönlich hin, um den Theaterleuten zu sagen, was sie machen beziehungsweise nicht machen sollen. Wenn das keine Beschäftigungstherapie ist, dann ist es nur lächerlich.
Als Präsident des Zentralrates werde ich für ein Ende des kleinkarierten Größenwahns sorgen, der sich immer mehr zumutet, als er zu leisten in der Lage ist. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Holocaustleugnung als Straftatbestand aufgehoben wird. Das Gesetz war gut gemeint, hat sich aber als kontraproduktiv erwiesen, indem es Idioten dazu verhilft, sich als Märtyrer im Kampf um die historische Wahrheit zu inszenieren. Unser aller Problem ist nicht der letzte Holocaust, dessen Faktizität außer Frage steht, sondern der Völkermord, der vor unseren Augen im Sudan stattfindet. Wir brauchen nicht noch mehr Holocaustmahnmale und Gedenkstätten, sondern eine aktive Politik im Dienste der Menschenrechte ohne politische Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Interessen. Wer vom Kampf der Dissidenten in China und der Verfolgung der Baha’i im Iran nichts wissen will, sollte auch am 27. Januar und am 9. November zu Hause bleiben.
Ja, und was kann man nun tun um den genialsten Kandidaten aller Zeiten für dieses Amt zu unterstützen? Katholische Claqueure sind ja wohl nicht angesagt. Beten geht auch nicht, weil wir wollen ja nicht nochmal eine Diskussion provozieren ob Katholiken nun dürfen oder nicht dürfen. Schade, wenn man mal so richtig unzuständig ist.