Montag, 6. April 2009

Pueri hebraeorum portántes ramos olivarum

   Palmbuschen werden eigentlich überall in Europa von Kindern für Palmsonntag gebastelt (natürlich auch von Erwachsenen). Besonders schöne gibt es in Slovenien, sie nennen sich Butarica. Sieht gar nicht so komplizert aus. Die Butarica werden aus immergrünen Pflanzen u.a. aus Buchs und Wacholder und aus bunten Holzspäne hergestellt.
   Am Palmsonntag fiel mir wieder (oder zum ersten Mal?) auf, daß bei der Palmsonntagsprozession seit uralter Zeit die Kinder eine ganz besondere Rolle spielen. Den "pueri hebraeorum" den Kindern der Hebräer ist eine eigene Antiphon gewidmet, die bei der Palmweihe im Wechsel mit den Psalmen 23(24) und 46(47) gesungen wird. Klar, daß die Kinder der Hebräer durch die Kinder dargestellt werden, die an der Spitze der Prozession gehen, gleich hinter dem Priester, oder früher, gleich hinter dem Palmesel (der wiederum den auf einem Esel reitenden Priester ersetzte, der ganz früher der Prozession voranritt).
   Wie so vieles, fiel auch dieser Brauch der "Aufklärung" zum Opfer. Auch die Prozession am Palmsonntag ist nach diversen Liturgiereformen nicht mehr ganz das, was sie einst war, die dramatische Darstellung des Triumphzugs Jesu durch die jubelnde Stadt Jerusalem.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Was sich hier durch die Liturgiereform geändert haben soll, ist mir schleierhaft... Die Antifonen zur Prozession sind immer noch die gleichen, die Palmprozession mit vorausgehender Statio außerhalb der Kirche ist immer noch die volle, feierlichste Form nach dem geltenden Missale... Ich kenne die vorkonziliare und die nachkonziliare Form des Palmsonntags: an der Palmweihe und Palmprozession hat sich - außer der Einführung der Volkssprache - wirklich nichts Wesentliches geändert!