Donnerstag, 17. Februar 2011

Aufstehen! Aufeinander zugehn!



Wieder eine triste Geschichte aus der katholischen Welt. Zwei junge Menschen lernen sich kennen und lieben, leben miteinander wie Mann und Frau, doch die Verhältnisse, sie sind nicht so. Bei den beiden jungen Menschen handelt es sich nämlich um zwei homosexuelle Priester der katholischen Kirche. Die beiden Priester haben inzwischen den Dienst quittiert. So weit, so schlecht.

Doch in diesen unseren Tagen bleibt ein solches Ereignis nicht ungenutzt, sondern dient selbstverfreilich zum Anlaß einer fulminanten kirchenpolitischen Reformoffensive:
Deshalb fühlen sich Reicherts und Schmidt durch das kürzlich veröffentlichte Memorandum 'Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch' bestärkt, das inzwischen von rund 250 katholischen Theologieprofessoren unterstützt wird. Diese fordern angesichts der beispiellosen Krise der Kirche grundlegende Reformen – die Abschaffung des Pflichtzölibats für Priester etwa oder die Zulassung von Frauen zu geistlichen Ämtern. 'Die Theologen haben es auf den Punkt gebracht', sagt Schmidt. 'Die Kirche muss begreifen, dass es nicht mehr um Macht geht, um Gängelung und Unterdrückung, sondern um die Begleitung der Menschen.' Wichtig sei, dass die katholischen Christen 'endlich aufstehen und nach ihren Überzeugungen handeln'.
Ja, das ist doch mal eine gute Sache. SELBSTORGANISATION heißt das Wort der Stunde! Ist doch alles schon da, was gebraucht wird, um eine richtige anständige katholische Sekte zu gründen! Sogar ein eigenes Zentralkommittee hat es schon, daß diese Reforminitiative sicher wärmstens unterstützen wird! Es gibt sogar schon eine politische Partei, die das Projekt vehement befürwortet! Der Parlamentspräsident seht hinter Euch! Und mit 231 Professorinnen und Professoren ist da doch jede Menge theologische Manpower mit an Bord! Bestimmt finden sich auch jede Menge Priesterinnen und Priester, die mitmachen! Mit den ganzen illegal geweihten Priesterinnen, die bestimmt allein in Deutschland mehr als eine Hundertschaft aufmachen, ist der Priestermangel doch auf einen Schlag kein Problem mehr! Und wenn ich so die Statistiken lese, die die Welt, der Stern oder die Süddeutsche veröffentlichen, sind doch eh 40 % aller Priester schwul, 50% leben mit einer Frau zusammen macht 90%, so daß endlich eine katholische Kirche entstehen würde, für die PRIESTERMANGEL ein VÖLLIGES FREMDWORT ist!  Und einen Jingle gibt es ja auch schon! Ist natürlich von Clemens Bittlinger. Und ein paar abgelegte Bischöfe finden sich bestimmt auch noch, die mitmachen!Ich will ja jetzt keine Namen nenne, aber das ist doch irgendwie auch eine Frage der NÄCHSTENLIEBE! Und die Gründung einer KöR ist doch wirklich baby, da schreib ich sogar liebend gerne die Satzung! Natürlich zum Freundschaftspreis! Und da sich ja dann Umfragen zufolge 80% aller deutschen Katholiken hinter Euch versammeln, gibt es doch kohlemäßig gesehen überhaupt kein Problem.

IHR SETZT EUCH PRAKTISCH INS GEMACHTE NEST!

Ja für uns Zurückgebliebene wäre es natürlich hart, zurechtkommen zu müssen mit bloß noch 10% der verbleibenden Priester. Und den paar Professoren, die noch übrigbleiben. Ja das sind dann nicht mehr XXL-Pfarreien, sondern XXXL-Pfarreien, und um einen Religionslehrer zu finden, müßte man dann weite Wege fahren.

Aber macht Euch keine Gedanken um uns. Wir kommen schon zurecht.

Die Immobilienfrage müßte ja noch geklärt werden, aber für kreative Gottesdienste reichen doch auch die vielen leerstehenden Dorfgemeinschaftshäuser, sozialistischen Versammlungsstätten und Betonkirchen im Frugalstil der 60er Jahre und eigentlich alles, was den Versammlungsrichtlinien entspricht. Ihr seid doch keine Ästhetizisten! Oder? Ihr könntet uns doch den ganzen alten Plunder überlassen, den ihr nicht mehr braucht. Gothische Kathedralen, Barocke Kirchen, Hochaltäre, Heiligenbilder, den ganzen geschnitzten und gefaßten Statuen- und Statuettenplunder, sowie diese truscheligen Meßgewänder, und für die kreative Liturgie im modischen Stil der 21er jahre reicht doch auch Selbstgetöpfertes! Es gibt praktisch keine Gemeinde unserer Geschwisterkirche, die keinen Töpferkurs hat. Fragt einfach mal nach! Das ganze alte versilberte und vergoldete Blech könnt ihr uns geben. Zum Materialpreis selbstredend. Müßt ihr dann nicht mehr dauernd putzen. Wir haben für alles eine Verwendung.

Und die Namensfrage. Schwierig, schwierig. Deutschkatholisch und altkatholisch ist ja schon besetzt. Aber bei der Namensfindung hilft Euch die versammelte Blogozese! Ich habe ja schon ein paar Vorschläge. Wie wäre mit Memokatholizismus! Volxaltarische Tischgemeinschaft?
Radikaldemokratischer Kathoevangolizismus! Ökukathoprotestantische Kirche der Münsteraner Union?

Wir machen jetzt ein Brainstorming! Nur für Euch!

Clemens-Bittlinger-Sacro-Pop in einer katholischen Kirche. Da hab ich irgendwie die Vision, daß sich die Heiligenbilder von selbst zusammenrollen und aus der Kirche kugeln. Und ich seh mich selbst in den 60igern, wie ich mit dem CVJM eine Sakroposhow in unserer 50er-Jahre-Kirchenturnhalle abziehe. Mit unserem Fähnleinführer mit Klampfe und kurzen Hosen. Ich hoffe, daß ihr alle Verständnis dafür habt, daß ich mich anschließend mit MC5-Gedröhn und Stones-Geröchel bei den Anarchos ein bißchen erholen mußte. Heute gibts dafür nur noch Gregorianik. Ja. Auch aus gesundheitlichen Erwägungen. Bin immer noch sakropopgeschädigt. Kick out the jams *piep*!

6 Kommentare:

Elsa hat gesagt…

Du brauchst Dir WIRKLICH keine Sorgen um den Priestermangel machen. PPE hat genug Seminaristen an Bord.
Und kannst Dich somit VOLL auf das pressante Namensproblem konzentrieren.

Dorothea hat gesagt…

Johannes völlig außer Rand und Band. *Lachtränen abtrockne*

Annuntiator hat gesagt…

Memokatholizismus
Volxaltarische Tischgemeinschaft
Radikaldemokratischer Kathoevangolizismus
Ökukathoprotestantische Kirche

lol

Vielleicht kommt es noch auf die Abkürzungen an.
MK = Memokatholizismus
VT = Volxaltarische Tischgemeinschaft
RK ups das geht nicht, ist schon belegt.
ÖK = Ökukathoprotestantische Kirche

Sarah hat gesagt…

Ich bin für WSJKZZ = Wir sind ja keine Zeitzeugen....

Gosh, das Video habe ich mir gestern abend ein paar mal angesehen, wie alt ist das? 20 Jahre?

Laurentius Rhenanius hat gesagt…

Das Video, uahhh, grusel, grusel...
Da werden Erinnerungen an Jugendgottesdienst aus meiner Jugend wach zu denen wir vor der Firmung mußten. Als eingefleischter Hochamtsministrant war das wie ein Bootcamp für mich...

Zum Thema Namen fällt mir zunächst ein klassischer Zuruf aus einem Film ein:
SPALTER!

Wie wäre es mit:
Exkatholische Volksfront
bei Spaltungen innerhalb der Gruppe ist dann Platz für
Volksfront der Exkatholiken
oder die
Original Exkatholische Volksfront

auch schön:
Reformkatholisches Aktionsbündnis
oder
Bund Antirömischer Kirchenbastler
oder
Bund antikatholischer Memorandisten

Memorandisten...
Klingt irgendwie einprägsam, wie Mennoniten, Monophysiten,...

Der Text ein echter Brüller!
Das Video... sehr grenzwertig... ;-)

Iris Kammerer hat gesagt…

Großartig! :-D

Ich finde z.B. "Union verantwortungsvoller ChristInnen" völlig ausreichend - keine Andeutung auf irgendeine Richtung, die dann jemanden ausschließen könnte. Niemand wäre diskriminiert oder abgestoßen. "Union", also "Einheit", ist immer prima, "verantwortungsvoll" nennen sie sich ohnehin schon.

Aber abgesehen von einer Neugründung: Mir ist auch nicht so ganz klar, was gegen eine Konversion spricht. Wer diesen Rat als Frechheit ansieht, zeigt damit eigentlich, dass er im Grunde unsere Glaubensgeschwister und deren Weg nicht wertschätzt. Dann frage ich mich schon, warum er den gleichen Weg gehen will ...?