Donnerstag, 20. August 2009

Woodstock. Hexensabbat. Satansmesse

   In einer der späten Rezensionen des Woodstock-Festivals war zu lesen, daß Woodstock als Musikfestival doch so bedeutend nicht war, weil doch die wichtigsten Bands, Beatles und Stones,in Woodstock fehlten. Sie fehlten nicht ohne Grund. sie waren "etabliert", sie waren vielleicht auch einfach zu teuer. Die Megastars von Woodstock, das waren die unvermeidliche Joan Baez, als Leadsängerin der amerikanischen Friedensbewegung (hab ich die Anführungsstriche vergessen) das war Ravi Shankar, dessen zu Popmusik vergorene Ragas so herrlich zu dem neobuddhistisch-neohinduistisch-esoterischen Brimborium passte, das die Propagandisten des "Wassermannzeitalters" verbreiteten. 
   War nicht die ganze Veranstaltung als "Aquarian Exhibition" angekündigt worden?  Ja. Das Zeitalter des Wassermanns sollte anbrechen, die Hymne von Woodstock war dieser Song aus dem Musical Hair.
When the moon is in the seventh house
And Jupiter aligns with Mars
Then peace will guide the planets
An love will steer the stars

This is the dawning of the age of Aquarius
   Rückblickend kann ich kaum glauben, daß wir einen Song trällerten, der die fundamental freiheitsfeindliche astrologische Weltanschauung transportierte, nach der das Schicksal der Menschen von der Konstellation lebloser Sternen und Planeten. Aber so war es.
   War das Festival ein Festival der Liebe und des Friedens? Die Propagandaformel - eine der erfolgreichsten der Geschichte - "Make love not war" spricht ja nicht von Liebe, sondern von Sex. Liebemachen nicht lieben. Und wer nur gegen den Krieg ist, ist noch lange kein Friedensstifter.
    Nein, mit seinem allgegenwärtigen unverhohlenen Exhibitionismus, mit seiner psychedelischen Musik, mit seinem exzessiven Drogenkonsum hat Woodstock mehr mit dem zu tun, was sich die Maler des Mittelalters unter einem Hexensabbat vorstellten, als mit einem Fest der Liebe und des Friedens.
   Waren die Superstars von Woodstock, Janis Joplin und Jimi Hendrix nicht Meister der Destruktion? Beide zelebrierten öffentlich ihren Drogenkonsum, wie der dritte im Bunde des Club 27 , der wegen seiner Neigung zur Gewalttätigkeit und seines brutal -obszönen Auftretens vom Festival ausgeladene Jim Morrison. Alle drei starben zwei Jahre später, alle starben im Alter von 27 Jahren, alle drei starben wohl an den Folgen eines exzessiven Drogen- und Alkoholkonsums.
   Die geheime Parole von Woodstock war nicht die offizielle von "Love and Peace" sondern "live fast, love hard, die young".
   Wenige Tage vor dem Festival ereignete sich einer der grauenvollsten Ritualmorde der amerikanischen Geschichte. Susan Atkins überfiel mit anderen Mitgliedern der Manson-Family ein Wohnhaus, das Sharon Tate und Roman Polanski gemietet hatten. Bei diesem Überfall, der geplant war, um eine Massaker unter den "weißen Schweinen" anzurichten, stach Susan die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate mit 17 Messerstichen nieder. Ausführlich und völlig ungerührt beschrieb sie bei ihrer Gerichtsverhandlung, wie sie die um  Gnade für sich und ihr ungeborenes Kind flehende Schaupielerin niedermetzelte.
   Charles Manson hatte dem Dreiklang der Hippiekultur von sex and drugs an rock`n`roll noch eine weitere Note hinzugefügt.: murder. Die Hunderttausende, die meinten ein fröhliches Fest des Friedens und des Glücks zu feiern, erreichte erst spät die Nachricht, daß einer der Ihren parallel zu ihrem Friedensfest eine Satansmesse inszeniert hatte.
   Meine Woodstock-Scheibe hab ich jetzt lang nicht mehr angerührt. Sowenig wie meine komplette Jimi-Hendrix-Sammlung. Ich werd sie wohl verkaufen. Oder besser wegschmeißen.

1 Kommentar:

Tiberius hat gesagt…

Eine harte Abrechnung.