Sonntag, 28. Februar 2010

Transfiguratio Domini

   Der zweite Fastensonntag ist für mich immer der Tag, an dem ich vergeblich auf eine Predigt über dieses so wunderbare Geheimnis, das Geheimnis der Transfiguration Jesu (Lk 9, 28b-36)  hoffe. Es ist nämlich auch meistens der Sonntag, an dem unser Bischof Karl seinen Hirtenbrief von den Kanzeln verlesen läßt. Einmal im Jahr muß es sein, und daß sich unser Pfarrer bei der Verlesung mit einem Glas Wasser bewaffnete, ließ schon nichts Gutes erwarten. Es kam, wie es kommen mußte, es war wieder ein unglaublich langer und unfaßbar langweiliger Hirtenbrief, sprachlich und inhaltlich in dem so sattsam bekannten Plätscherton, den wir von unserem Bischof kennen. Nachher bedankte sich der Pfarrer noch ausdrücklich bei den Kindern, daß sie so lange ausgehalten hatten. Ob ich da wohl etwas dezente Kritik an unserem Määnzer Bischof merke?
    An solchen Sonntagen tröste ich mich manchmal im internet mit der Lektüre des berühmten Sermons 51 von Papst Leo dem Großen:
Mt 17,19: Nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, den Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führte sie allein auf einen hohen Berg. Und er ward verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie Schnee. Und siehe, es erschienen ihnen Moses und Elias, die mit ihm redeten. Petrus aber nahm das Wort und sprach zu Jesus: "Herr, hier ist gut sein für uns: wenn du willst, so wollen wir hier drei Hütten bauen, dir eine, Moses eine und Elias eine!" Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe. Ihn sollt ihr hören!" Als die Jünger dies hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Und Jesus trat hinzu, berührte sie und sprach zu ihnen: "Stehet auf und fürchtet euch nicht!" Als sie aber ihre Augen erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und während sie vom Berge herabstiegen, befahl ihnen Jesus und sprach: "Sprechet zu niemand von diesem Gesichte, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist!"vgl. Mk 9,18: Lk 9,28-36

Geliebteste! Das verlesene Evangelium, das durch unser Ohr zu unserem Innern sprechen will, ladet uns zum Verständnisse eines großen Geheimnisses ein. Dazu werden wir mit Hilfe der göttlichen Gnade um so leichter gelangen, wenn wir zuerst das betrachten, was weiter oben erzählt ist in dem unserem Evangelium vorangehenden Kapitel, wo sich Christus als Sohn Gottes und als leidensfähigen und sterblichen Menschen bekennt. Wollte doch unser Erlöser Jesus Christus, dessen Glaubenslehre die Sünder zur Gerechtigkeit und die Toten zum Leben zurückruft, seine Jünger durch Mahnworte und Wundertaten darin unterweisen, daß man Christus gleichzeitig für den "eingeborenen Sohn Gottes" und für den "Menschensohn" halten müsse. Eins wie das andere wäre für sich allein für unsere Erlösung ohne allen Nutzen gewesen. Denselben Schaden brächte es, wollte man in unserem Herrn Jesus Christus nur an eine göttliche Natur und nicht zugleich auch an eine menschliche oder nur an eine menschliche und nicht zugleich auch an eine göttliche glauben. Zu beiden müssen wir uns in gleicher Weise bekennen. Wie in Gott wahre Menschheit wohnte, so auch im Menschen wahre Gottheit. Um nun die so heilsame Erkenntnis dieses Glaubenssatzes zu bestätigen, richtete der Herr an seine Jünger die Frage, wofür sie selber ihn bei den widersprechenden Meinungen der Leute hielten und welche Ansicht sie über ihn hättenvgl.Mt 16,13 ff.; Mk 8,27 ff.; Lk 9,18 ff. Da erschaute der Apostel Petrus, der infolge einer Erleuchtung durch den himmlischen Vater die Schranken durchbrach, die ihm als körperliches Wesen und als Mensch gesetzt waren, mit geistigem Auge den "Sohn des lebendigen Gottes". Und diesem Glauben an die Majestät der Gottheit verlieh er auch in seinen Worten Ausdruck, weil er eben nicht allein auf die Substanz des Fleisches und des Blutes blickte. S o sehr erregte Petrus durch dieses über alles Irdische sich erhebende Bekenntnis das Wohlgefallen des Herrn, daß dieser ihm das Glück der Seligkeit verlieh und ihn zu jenem heiligen, starken und unverletzlichen Felsen machte, auf dem die von ihm gegründete Kirche den Pforten der Hölle und den Gesetzen des Todes trotzen sollte.S o sehr gefiel er dem Herrn durch jenes Bekenntnis , daß in allen Fällen, in denen es sich um Lossprechung oder um Vorbehaltung handelt, nur dann ein Urteil im Himmel Geltung hat, wenn Petrus der Richter war.
   Wer weiter lesen will, bitte hier. Manchmal ist das internet doch ein rechter Segen.

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