Sonntag, 12. Juni 2011

Pfingstoktave: Gebetsaufruf für die Piusbruderschaft


Der Blog Messa in latino ruft zum Gebet für das Gelingen der Gespräche mit der Priesterbruderschaft Pius X auf. Auch das Magazin Katholisches hat sich diesem Aufruf angeschlossen. Ich bete mit.

Ich habe allerdings irgendwie das Gefühl, daß es eine ganze Reihe von Katholiken gibt, die sich dieser Gebetsbewegung auf gar keinen Fall anschließen würden. Ich könnte mir z.B. durchaus vorstellen, daß mein Bischof da eine ganz andere Intention verfolgt.
„Aber dass sich Leute eine Firmung nach altem Ritus wünschen können, halte ich für Blödsinn“, sagt der Kardinal ungewöhnlich deutlich. „Ich werde das nicht tun, sollen sie woanders hinreisen.“
Die Piusbruderschaft hat übrigens sofort darauf reagiert, wie man als Konkurrenzunternehmen ja doch reagieren sollte, wenn der Mitbewerber am Markt eine Marktlücke sträflich vernachlässigt. Tja, wenn man Gläubige auf Reisen schickt, dann reisen sie eben.

Zur Taufe nach altem Ritus und zur Eheschließung nach altem Ritus hat sich unser Kardinal zum Glück nicht geäußert, kann er auch gar nicht. Darf er auch gar nicht (mehr).  Ist ja gemein, aber irgendwie ist mir dann doch danach, dem Kardinal ein freundlich-fröhliches "Ätschebätsche" zuzurufen. Zumal mir das Glück zuteil geworden ist, meine standesamtliche Ehe im alten Ritus kirchlich noch einmal nachvollziehen zu dürfen.

Daß der alte Ritus der Taufe nicht nur komplexer, sondern auch tiefer und wie mir scheint, wirkkräftiger ist, auf jeden Fall schöner und sinnreicher, durfte ich vor einigen Monaten bei der Taufe des Kindes guter Freunde miterleben.

Aber im Ernst: wieviele Katholiken wünschen sich wohl, daß es zu einem Arrangement mit der Piusbruderschaft kommt, und wieviele wünschen es sich nicht? Wieviele sind der festen Überzeugung, daß die Wiederaufnahme der Bruderschaft in die Kirche der Kirche schadet, wieviele, daß es ihr nützt? Zumindest unter den deutschen Bischöfen halte ich die Zahl derer, die dieses dringende Anliegen des Papstes nicht nur verbal, sondern auch mit vollem Herzen unterstützen, für eher gering. Bischof Müller, in dessen Sprengel das Seminar Zaitzkofen liegt, hat kein Hehl daraus gemacht, daß er das Seminar sofort schließen würde, hätte er die Macht dazu. Und Bischof Müller kann unter den deutschen Bischöfen sonst als eher romtreu und prinzipienfest gelten. Was denken wohl die anderen? Hat irgendeiner den Prozeß tatkräftig unterstützt? Setzt nun ein Dialog mit der Bruderschaft auf Ebene der Bischofskonferenz ein? Zeigt sich wenigstens Neugier?

Nope. Ganz im Gegenteil. Nicht nur kein Dialog, und das bei einem Episkopat, daß sich sonst mit Überzeugung zur "clasa discutidora" zählt, vielmehr Gesprächsverbote,.

Als kleiner Laie aus der tiefen Provinz will ich ja den hohen Herren nicht dreinreden. Aber haben wir kein Problem? Ist die Piusbruderschaft nicht die einzige katholische "Fraktion" in Deutschland, die wächst, statt zu schrumpfen? Die Kirchen neu baut, neu eröffnet, statt Kirchen zu schließen? Die sogar ein verfallenes Kloster wieder mit Leben erfüllen wird? Die keinen Priestermangel kennt?

Im Gegensatz zu den "Kirchenspaltungen" des 19. Jahrhunderts, der Abspaltung der Deutschkatholiken, der Abspaltung der Altkatholiken handelt es sich hier um die Abspaltung einer Gruppe mit vier gültig, wenn auch rechtswidrig geweihten Bischöfen, die wiederum 534 gültig, aber kirchenrechtswidrig geweihte Priester unter sich haben.

Doch am Pfingstfest sollte man einmal darauf hinweisen, daß dem Heiligen Geist das Kirchenrecht so ziemlich am Bürzel vorbeigeht. So to say, schließlich ist der H. eine Taube. Erzbischof Lefebvre hat mit der Auflegung seiner geweihten Händen in Ausübung des ihm gültig verliehenen Amtes vier Priester gültig zu Bischöfen geweiht, die wiederum gültig hunderte Männer zu Priester geweiht haben. Eine Situation, die ein hier aus prinzipiellen Gründen  ungenannt bleibender Journalist ganz zu recht als "Albtraum für die katholische Kirche" bezeichnet hat.

Unseren Hirten haben hingegen, wie es scheint, einen sehr gesunden Schlaf. Was vorherrscht, ist gewissermaßen das Westerwelle-Denken. Soll der Papst mal machen. Wir ziehen das Gegeifer der deutschen Journaille nicht auf uns.

Zuwachs kann die katholische Kirche in Deutschland im übrigen gut gebrauchen. Sie hat ihn genau genommen bitter nötig. Vor allem wenn es um Menschen geht, die das Schisma ja nicht auf sich genommen haben, weil ihnen die Glaubenslehre, die Sittenlehre der Kirche nichts bedeutet, sondern vielmehr, weil die Kirche ihnen alles bedeutet. Von der anderen Sorte, denen, denen das alles eigentlich viel zu anstrengend ist, haben wir genug. Übergenug. Ganze Regimenter von Funktionären, die der Kirche eher eine Last statt ein Segen sind.

Dies war die Darstellung des Heiligen Geistes mit den meisten Putten, die ich finde konnte. Gesegnetes Pfingstfest, Alipius!

1 Kommentar:

Der Herr Alipius hat gesagt…

Wunderbares Bild, interessanter Artikel! Frohe Pfingsten zurück. Wir sind ja noch in der Oktav... ;-)