Sonntag, 1. Februar 2009

Kleinwallstädter Mystik

   Nein, ich bin nicht der investigative Undercover-Journalist, der sich in eine (hier bitte alle gängigen Adjektive einfügen) Gemeinde der Pius-Bruderschaft einschleicht. Ich feiere mit den Gläubigen einer kleinen bayerischen Gemeinde die Heilige Messe. Die Kirche ist fast winzig, mit mehr als den rund hundert Personen, die hier beten, wäre sie wahrscheinlich ziemlich überfüllt. Dafür gibt es hier am Sonntag gleich zwei Morgenmessen. 
  Mir fällt auf, daß der Priester noch ziemlich jung ist, mit einer leisen, fast piepsigen Stimme spricht. 
  Die Gemeinde ist besser durchmischt als die meisten katholischen Gemeinde am Sonntag. Einige sehr alte Menschen sind dabei, aber es fehlt die Generation der Jungen und Jugendlichen nicht, die in den meisten unserer katholischen Gemeinden fehlt.
   Die ersten Reihen sind besetzt von Familien mit Kindern, die die Heilige Messe mit kindlichem Ernst mitfeiern. Kinderwortgottesdienste bietet hier keiner an. Auch nicht diese überdimensionalen Kindergeburtstage genannt Familiengottesdienst, die ein so typisches Merkmal unserer zielgruppenorientierten allerweltskatholischen Eventkultur sind. Hier ist heute Sonntag. Mit den komplizierten Ritualen, mit denen ich als Neukatholik noch immer so meine Probleme habe, hat hier offenbar keiner ein Problem. Die Kinder schon gar nicht.
   Ich glaube nicht, daß hier jemand den großen Pädagogen Bruno Bettelheim gelesen hat. Daß Kinder ernstzunehmende Personen sind, die man nicht mit Talmi und Tand abspeist, weiß man hier einfach.
   Nicht daß ich den fränkischen Neobarock, in dem diese Kirche gestaltet ist, für eine architektonische Offenbarung halte. Aber wer auf diese Kirche zufährt, hat den Eindruck, sie stünde immer schon da. Der Eindruck ist gewollt. Dies ist die katholische Kirche, wie sie immer schon war, dies ist die Heilige Messe, wie sie immer schon gefeiert wurde.
   Die politische Gemeinde hatte kein Problem mit der Genehmigung einer Kirche im baurechtlichen Außenbereich. Auch nicht mit dem Aufstellen eines Schildes am Ortseingang, der auf die regelmäßigen Heiligen Messen in St. Judas Thaddäus hinweist. Die Diözese wollte das Hinweisschild mit "rechtlichen Schritten" verhindern. Wäre ein spannender Rechtsstreit geworden.
    Die Kirche liegt am fränkischen Marienweg und wenige hundert Meter von der Kirche entfernt steht eine kleiner Bildstock. Eine Infotafel weist darauf hin, daß auch in der Aschaffenburger Sandkirche die tridentinische Messe gefeiert wird. Allerdings nur am Samstagabend. Ob das wohl ein konkurrenzfähiges Angebot ist?

2 Kommentare:

Der Herr Alipius hat gesagt…

"Die Diözese wollte das Hinweisschild mit "rechtlichen Schritten" verhindern."????

Ich halt's im Kopf nicht aus. Danke für den schönen Artikel! Beten wir, daß guter Nachwuchs kommt, bevor es hinweisschilderverbietenden Bischöfen gelingt, die Kirche gänzlich in den Sand zu setzen.

Anonym hat gesagt…

I am not sure why I have come to love swarovski so much maybe because it is Austrian and I love Austria!


[url=http://www.buyswarovski.net/swarovski-ohrringe.html]swarovski ohrringe[/url]