Heute beginnt in Dresden der "Evangelische Kirchentag". Die allerbeste Gelegenheit, dem evangelischen Böböbösewicht Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Wilhelm Graf basismäßig endlich mal die Meinung zu sagen. Beharrt der doch immer noch auf seiner These, daß bei evangelischen Pastorinnen der "Mutti-Typ, nicht wirklich intellektuell" mittlerweile vorherrsche. Doch statt Abbuße zu tun, setzt Graf sogar noch einen drauf.
Nicht nur der pastorale Mutti-Typ, sondern auch der Vati-Typ sei das Problem.
Es gibt in der evangelischen Kirche derzeit einen Trend zur Infantilisierung des Christlichen, zu einem Stil religiöser Kommunikation, der sich primär an Kinder und andere vermeintlich Unmündige richtetZu diesem Thema hat Graf nicht nur ein knackiges Interview gegeben, sonder gleich ein ganzes Buch verfasst.
Das Evangelium gerate "zu einer ganz einfachen, letztlich banalen Allerweltsbotschaft von einem Wohlfühlgott, der immer nur Liebe ist", kritisiert Graf. Zwar seien Frauen nach seiner Meinung besonders empfänglich für jene Tendenzen, doch im Kern ärgert er sich über diese Strömung als solche.Das Thema dürfte allerdings den meisten - tausenden - Kirchentagsbesuchern ziemlich am Bürzel vorbeigehen. Die werden wahrscheinlich viel lieber Margot Käßmann zujubeln, der Wohlfühlprotestantin schlechthin. Wir sind schon mal gespannt, was wir diesmal von ihr zu hören bekommen. Der 50. Geburtstag der "von Gott geschenkten" Anti-Baby-Pille ist ja auch schon vorbei.
Afghanistan, sollte man denken, ist auch schon durch. Nicht für Margot Käßmann. Die diskutiert mit Tom Koenigs, der1973 seine Erbschaft dem Vietcong geschenkt hat und zu "meiner" Frankfurter Zeit - wie ich - der Gruppe "Revolutionärer Kampf" angehörte, über das Thema: "Schaffen militärische Interventionen Frieden?". Wir dürfen also mehr als gepflegte Langeweile nicht erwarten. Es sei denn, Genosse Tom ist an diesem Abend gut aufgelegt und bereit, die gute Ex-Bischofeuse auf einem mit hartholzigen Fakten angelegten Feuerchen zu grillen.
Ansonsten wird es ganz bestimmt viele, viele Stuhlkreise geben. Überhaupt scheint mir der Ev. Ki.Tag der Erfinder des neoliturgischen Mediums Stuhlkreis zu sein.
Das Thema Homosexualität ist mit 38 Veranstaltungen breit vertreten, ja es gibt sogar ein "Zentrum Homosexuelle und Kirche". Dann gibt es noch eine Veranstaltung unter dem Titel "und das ist auch gut so..." an der selbstverständlich Wowi teilnimmt, umrahmt von Personen, wie Prof. Dr. Steinacker, Maria Jepsen und dem Vorsitzenden der Vereinigung Homosexuelle und Kirche, die dieser These keinesfalls widersprechen werden.
Unter dem Suchbegriff "Lebensschutz" ist erstmal nichts zu finden. Stattdessen gibt es einen Workshop "Welches Verhütungsmittel paßt zu mir?" Aber immerhin finden sich einige Lebenschutzvereinigungen wie Rahel e.V. und die TCLG. Kaleb, Jugend für das Leben, die CDL und ALfA. Nur auf den Podien wird über das doch so dringende und drängende Problem Lebensschutz nicht diskutiert. Stehen wir nicht vor einer Bundestags-Abstimmung über das Thema PID? Hat der Kirchentag uns dazu nichts zu sagen?
Kirchentage waren für mich einmal Zwischenstationen auf dem Weg zurück zu Christus. Ob ich diesem Weg anderen heute empfehlen würde? Eher nicht.
Der Kirchentag ist diesmal grün. Soll gleichzeitig für die Energiewende stehen. Womit wir wieder beim Kindergeburtstagsthema wären. Die Blümelein sie schlafen. Und ich schlaf jetzt auch.
2 Kommentare:
Ist das der Band "Kirchendämmerung"?
Richtig
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