Der 8. September vermittelt stets einen Hauch Melancholie, denn der 8.9. wird von alters her als meteorologischer Herbstbeginn angesehen. "Zu Mariä Geburt fliegen die Schwalben furt". Zum Glück wohnen wir in fußläufiger Entfernung zu einem Marienwallfahrtsort, dessen Patrozinium jedes Jahr am 8. September gefeiert wird. Mit allem, was dazu gehört, Fußwallfahrt, Pontifikalamt und Eucharistischer 24StundenrundumdieUhr-Anbetung. Die Kirche selbst ist in Teilen wohl mehr als tausend Jahre alt, das Gnadenbild stammt aus dem 15. Jahrhundert und die Ausstattung stammt aus Renaissance und Barock. Die Kirche besitzt zwei wunderschöne barocke Altäre, den Hauptaltar und einen aus Sandstein gearbeiteten Außenaltar, vor dem bei großen Wahlfahrten und Prozessionen die Gottesdienste stattfinden.
Volxaltäre gibt es leider auch hier, und je häufiger ich an der großen Prozession und dem vorausgehenden Amt teilnehmen, desto mehr stört es mich, daß der Zelebrant (heute war es ein Abt) mit dem Rücken zum Gekreuzigten zelebriert. Zumal der Volxaltar des Außenaltars zur frugalen Sorte im Baumarktstil gehört.
Zu einer Prozession gehören gaaaaanz lange Prozessionslieder und hierorts ist das einerseits das Lourdes-Lied, für das es mindest eine Zillion Strophen gibt und das traditionelle "Maria wir dich grüßen". Heißt in der nachkonziliaren Määnzer Version "Krone aller Frauen" und stammt textlich aus den 70iger Jahren dieses Jahrhunderts. Nicht mehr gaanz lang, dafür gaaanz fade. Die alte Version find ich da knackiger:
- Maria, wir Dich grüßen, O Maria, hilf! Und fallen Dir zu Füßen, O Maria, hilf! Maria, hilf uns all' in diesem Jammertal
- Voll Zuversicht wir bitten, Durch das, was Du gelitten.
- Durch Jesu Kreuz und Sterben, Wollst Gnade uns erwerben.
- Dass wir Verzeihung finden, Für uns're vielen Sünden.
- Dass wir vor Gott bestehen, Den Weg der Tugend gehen.
- Neid, Zwietracht, Schmach und Schande Halt' ab von jedem Stande.
- In Trübsal, Angst und Leiden, Gib Trost und Seelenfreuden!
- Sieh an die Not der Armen, Weck' Mitleid und Erbarmen.
- In Krankheit und Beschwerden, Lass Heil und Hilfe werden.
- Den Witwen und den Waisen, Auf Pilgerfahrt und Reisen.
- Vor Mord und Kriegsgefahren, Wollst Volk und Fürst bewahren.
- Die Strafen von uns wende, Den lieben Frieden sende.
- Vor Teurung, Pest und Brande, Gib Schutz dem Vaterlande.
- Bitt', dass die Frucht der Erde, Gesegnet reichlich werde.
- Den wahren Glauben mehre, Tilg' aus die falsche Lehre.
- Bitt', dass auch bald hier werde Ein Hirt und eine Herde!
- Bitt' Gott für unsere Freunde, Bitt' Gott für unsere Feinde.
- Im Leben und im Sterben, Wollst Gnade uns erwerben.
- Auf dass wir all' dort oben, Mit Dir Gott ewig loben.
Strophe 13. ist ja hochaktuell, und nachdem ich mir ökumenemäßig korrekt am Samstag ein Bittlinger-Konzert reinziehen mußte, gefällt mir vor allem Strophe 15. ausnehmend gut.
Eine Audio- wie auch eine pdf-Datei des Liedes gibt es in der "Cäcilia".
5 Kommentare:
Du warst bei einem Bittlinger-Konzert? Respekt! Das hätte ich nicht durchgehalten.
Als Mitglied der ACK in einer Stadt nördlich des Odenwaldes ist eine Begegnung mit C.B. nicht zu vermeiden.
teilablass :)
8. September ... da war doch was? Herzlichen Glückwunsch zum etwas eckigen Geburtstag!
Danke Eugenie. Richtig getippt. Ich bin am 8.9. 62 Jahre alt geworden.
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