ob man sich für das Kräutersammeln für Mariä Himmelfahrt nicht wenigstens einen ganz kleinen Ablaß verdient. Jedenfalls hole ich mir jedes Jahr einen Sonnenstich, wahlweise nasse Füsse, stets verzerrte Knöchel (die Königskerze, ein absolutes must, wächst mit Vorliebe auf unwegsamen Trümmergrundstücken die um der Volksgesundheit willen mit "Betreten verboten"-Schildern versehen sind), Oregano (Dost) wächst mit Vorliebe in der Nähe von Brennesseln der brutalen Sorte etc. Also heißt Mariä Himmelfahrt Brennesselquaddeln, Kratzer, Zerrungen, Rückenschmerzen, Schnupfen, Husten, Heiserkeit, notabene Sonnenbrand und Sonnenstich. Allein das Hantieren mit einem rasiermesserscharfen Kräutersammelmesser könnte schon Anlaß sein für eine Verbotsinitiative der bayerischen ödp.
Dieses Jahr gabs zwölf Kräuter: Königskerze (Husten, Bronchitis), Weidenröschen (bei Verdauungsbeschwerden und Durchfall), Rainfarn (Rheumatismus, Wurmbefall), Pfefferminze (Nervosität, Schlaflosigkeit, Krämpfe, Schwindel, Husten, Migräne, Verdauungsschwäche), Beifuß (Gallenbeschwerden, Appetitmangel), Riesen-Goldrute (harntreibend), Oregano (Husten, Schnupfen, Heiserkeit), Wasserdost (Leberschwellungen, Rheuma, Erkältung), Johanniskraut (Depressionen, Lungen- und Harnwegserkrankungen, Wunden, Brandwunden), Gemeines Leinkraut (Blutreinigung, Diureticum), Wegwarte (verdauungsfördernd, diuretisch, galletreibend, aus den Wurzeln wird der gefürchtete Kaffee-Ersatz hergestellt).
Der Strauß wurde diesmal im geweihten Zustand abgelichtet, ich finde, daß ein gewisses inneres Leuchten festzustellen ist.