Samstag, 31. Oktober 2009

Für Mariechen

Nachdem mein liebes Mariechen irgendwie ein Problem mit der traditionellen Form der Mundkommunion hat, noch ein paar Argumente pro Mundkommunion:
  1. Ein Priestermangel ist, wie man sieht, hier völlig ausgeschlossen.
  2. Es sieht irgendwie schöner aus.
  3. Auf jeden Fall ist es feierlicher.
  4. Im Moment gibt es in Deutschland bestimmt keine Massenbasis für die Mundkommunion
  5. Aber es ist feststellbar, daß die MK auf dem aufsteigenden, die HK auf dem absteigenden Ast ist.
  6. Es paßt in jedem Fall besser zu FlowerPower.
  7. Ranjith ist DAFÜR.

Montag, 26. Oktober 2009

Survivor


   Drogenexzesse gehörten für Musiker des psychedelic rock zum way of life. Grace Slick, die Sängerin von Jefferson Airplane hat über Drogen nicht nur gesungen - wovon in dem Song "White Rabbit" die Rede war, konnte jeder begreifen, der sich nicht die Hose mit der Kneifzange anzog. Grace hat, wie Ihre Freunde Janis Joplin und Jim Morrision den Lebensstil des sex an´drugs an´rock n´roll nicht nur besungen, sondern auch gelebt. Keine Droge, die sie sich nicht mal versuchsweise reingezogen hat. Und es ist wahrscheinlich einfacher aufzuzählen, mit welchem prominenten Rockmusiker sie keine Affäre hatte, als umgekehrt.
    Grace hat diesen Lebensstil des Live Fast, Love Hard, Die Young überlebt. Anders als Janis Joplin, Jimi Hendrix oder Jim Morrison, der schon zu Woodstock-Zeiten so weggefreakt war, so völlig daneben, daß in die Veranstalter nicht mehr einladen mochten.
   Am Donnerstag wird sie siebzig. 

Sonntag, 25. Oktober 2009

Nervthema Halloween

   Das Tellerhafte naht heran, würde der Dichter sagen. Das nervigste Fest des Jahres naht heran, sage ich, und das ist für mich Halloween. Nicht daß ich etwa Probleme mit dem Fest als solches hätte. Nö, immer eine Tüte mit Süßzeug im Haus. Wegen der Kinder. Und Heiligenbildchen, ganz kleine, winzige, mit Goldrand, so wie Kinder sie mögen. 
    Nervig, weil dieses eigentlich urkatholische Fest heute so was ist wie das Zuckerfest einer völlig säkularisierten Kultur. Und keiner mehr Ahnung hat von seinen Ursprüngen. Die Christen am wenigsten. So ist der Wunsch, das Fest irgendwie umzubenennen in Gemeinden jeglicher Konfession weit verbreitet. Wer in Google "Statt Halloween" eingibt, findet tausende von Meldungen.
   Bei dem Wort Halloween handelt es sich aber nun um eine verkürzte Version des Begriffs All Hallow´s Eve(ning). Soweit sind sich die Gelehrten einig. Die amerikanischen jedenfalls, und die müssens ja wissen. Warum also umbenennen?
    Statt dessen wäre etwas Geschichtsunterricht von Nöten. Daran scheint es mittlerweile gewaltig zu hapern. Die Erläuterungen zur Geschichte von Allerheiligen im "Neuen Schott" sind z.B. mindestens unvollständig. Im "Alten Schott" findet sich noch folgende Erklärung. Die Ostkirche feiert ein Fest aller heiligen Märtyrer seit dem 4. Jahrhundert bis heute am letzten Tag der Pfingstoktav. 
   Im Jahr 609 oder 610 weihte Papst Bonifatius der IV das Pantheon zur Kirche der Heiligen Maria und Aller Märtyrer. Dafür soll Bonifatius 28 Wagenladungen menschlicher Knochen aus den Katakomben herangeschafft haben. Das Thema "Märtyrer" und Knochen solle man sich also merken, wenn es um Allerheiligen geht. Warum Gregor IV das Fest nun auf den 1. November verlegte ist, soweit ich das sehe Gegenstand vieler Spekulationen, eine schlüssige und nachvollziehbare Begründung finde ich nirgendwo. Möglich, daß der finstere November eher zu einem Totenfest passt als der Frühlingsmonat Mai.
   Die Traditionen von Halloween lassen sich meist ohne Probleme auf christlichen Totenkult zurückführen. Daß da heidnische Bräuche mitschwingen, beweist nicht das Gegenteil. Die Existenz vorchristlicher Totenkulte beweist nicht, daß der spezifisch christliche, genauer katholische Kult des Gedenkens, des Gebets und des Opfers für die Toten, der ja aber seine spezifisch katholische Gestalt hat, nicht genuin jüdisch-christlichen Ursprungs ist.
   Daß aus Halloween ein Hollywood-Spektakel geworden ist, gewissermaßen Holloween statt Halloween, hat seine Ursache in der Kritik der Reformation an der spezifisch katholischen Form des Gebets und des Opfers für die Toten. Die Fürbitte für die Toten, um sie aus dem Fegefeuer zu erlösen erschien nun sinnlos, seine Bedeutung geriet in Vergessenheit., und daß der banale Mummenschanz Holloween ausgerechnet im mehrheitlich protestantischen Nordamerika entstand, hat seinen Grund in dieser völligen Ignoranz gegenüber den Inhalten des katholischen Totenkults.
    Aber sagt das etwas gegen den Brauch, Totenlichter (Kürbislaternen) zu tragen, Knochenmänner spazierenzuführen, Speiseopfer zu bringen (die man dann selber essen darf)? Darf man sich am Allerheiligen-Abend gruseln? Ich denke an die 28 Wagenladungen voller Knochen von Menschen, von denen man glaubte,  daß sie den Märtyrertod starben. Grusel kann durchaus eine fromme Übung sein.

Freitag, 23. Oktober 2009

Advocatus et non latro

   Ja. die Juristen. Der BGH hat es in der Entscheidung, die das BVerfG in der gestern zitierten Entscheidung aufgehoben hat, noch abgelehnt, die Regelung, nach der in der öfffentlich-rechtlichen Betriebsrente Hinterbliebenen von homosexuellen Lebenspartnern keine Hinterbliebenenrente gewährt wird, für verfassungswidrig anzusehen. Begründung:
Im Übrigen wertet die an den Familienstand geknüpfte rechtliche Bevorzugung von Verheirateten die Gemeinschaften gleichgeschlechtlicher Partner nicht ab, sondern behandelt sie ihrer Eigenart entsprechend. Die Begünstigung von Verheirateten dient der Förderung auf Dauer eingegangener heterosexueller Gemeinschaften im Hinblick auf die Fortpflanzung und Erziehung des eigenen Nachwuchses, einem für die Zukunft der Gesellschaft wesentlichen Anliegen, zu dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften als solche auch im Hinblick auf die inzwischen bestehende Möglichkeit einer Kindesadoption (§ 9 LPartG i. d. F. vom 15. Dezember 2004) typischerweise nicht in gleicher Weise beitragen können. Demgemäß hat die Bundesregierung in einer Fragestunde des Deutschen Bundestags den Standpunkt vertreten, die Richtlinie schränke den grundgesetzlichen Schutz von Ehe und Familie nicht ein und gebiete keine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe (BT-PlProt. 14/ 86, S. 7938).
   Goldene Worte. Leider nicht golden genug, um den Ersten Senat des BVerfG, der auch schon das LPartG mit seiner rot-grün-liberalen Mehrheit durchgewunken hat, zu überzeugen.
   Reden wir also besser darüber, wie gute Juristen sein sollten. Sie sollten sein wie dieser hier, den der berühmte Maler Rogier van der Weiden proträtiert hat, Saint Ives von Tréguier, wo man ihm eine beeindruckende gotische Kathedrale im Flamboyant-Stil der Gotik errichtet hat. Auf seinem Epitaph liest man die Worte: "Sanctus Ivo erat brito, advocatus et non latro, res miranda populo." Sankt Ivo war Bretone, Advocat doch kein Dieb, ein Wunder dem Volk." 
    In den Augen des Volkes waren die römisch-rechtlich ausgebildeten Juristen und Advokaten, die im Sold der Reichen und Mächtigen standen, nichts als hinterhältige Diebe. 
   Ivo, der Patron der Advokaten und Juristen, der Beschützer der Armen, Witwen und Waisen war ein gerechter Richter und später Advokat. Die Witwen und Waisen, die unter dem Schutz des Heiligen Ivo stehen, werden das Urteil des Verfassungsgerichts ausbaden müssen. Auf die Kasse, die vorwiegend für die Witwen und Waisen eingerichtet wurde, haben nunmehr auch die Hinterbliebenen kinderloser Homosexueller Zugriff, ein Zugriff, der vorwiegend den Anspruch der Witwen und Waisen schmälern wird. 
   Saint Ives, priez pour nous. 
   Werde wohl nächstes Jahr wieder an der Wallfahrt des Heiligen Ivo teilnehmen.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Dammbruch für die Homo-Ehe

   Möglicherweise bedeutet die heutige Entscheidung des BVerfG, daß der Traum/Alptraum von der "Zerschlagung der bürgerlichen Ehe" als einer auf die Zeugung von Nachkommen ausgerichteten Verbindung eines Mannes und einer Frau Wirklichkeit geworden ist. In einer Entscheidung, in der es vordergründig nur um Rentenanwartschaften aus einer Betriebsrente geht, hat das Bundesverfassungsgericht erstmals entschieden, daß die Verfassung die Gleichbehandlung homosexueller Partnerschaften und "konventioneller" Ehen gebietet. Die Kernsätze:
Ein Grund für die Unterscheidung von Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft kann auch nicht darin gesehen werden, dass typischerweise bei Eheleuten wegen Lücken in der Erwerbsbiographie aufgrund von Kindererziehung ein anderer Versorgungsbedarf bestünde als bei Lebenspartnern. Nicht in jeder Ehe gibt es Kinder. Es ist auch nicht jede Ehe auf Kinder ausgerichtet. Ebenso wenig kann unterstellt werden, dass in Ehen eine Rollenverteilung besteht, bei der einer der beiden Ehegatten deutlich weniger berufsorientiert wäre. Das in der gesellschaftlichen Realität nicht mehr typusprägende Bild der „Versorgerehe“, in der der eine Ehepartner den anderen unterhält, kann demzufolge nicht mehr als Maßstab der Zuweisung von Hinterbliebenenleistungen dienen.

Umgekehrt ist in eingetragenen Lebenspartnerschaften eine Rollenverteilung dergestalt, dass der eine Teil eher auf den Beruf und der andere eher auf den häuslichen Bereich einschließlich der Kinderbetreuung ausgerichtet ist, ebenfalls nicht auszuschließen. In zahlreichen eingetragenen Lebenspartnerschaften leben Kinder, insbesondere in solchen von Frauen. Der Kinderanteil liegt bei
eingetragenen Lebenspartnerschaften zwar weit unter dem von Ehepaaren,  ist jedoch keineswegs vernachlässigbar.

   Damit hat die eigentlich irre Idee, daß Homo-"Ehen" - die "natürlich" kinderlos sind - zweigeschlechtlichen Ehen --die ebenso "natürlich" mit Kindern gesegnet sind - gleichzustellen sind, auch das deutsche Verfassungsgericht erfasst. Wenn die Juristen anfangen durchzudrehen, tun sie das meist hammelherdenweise.
   Saint Ives priez pour nous! Oder besser - schmeiß Hirn vom Himmel.
   Die schlichte katholische Lösung, daß eine Ehe, die nicht auf  Kinder ausgerichtet ist, nicht als solche bezeichnet werden kann - (und nach c.i.c. anulliert bar ist)  - ist den Damen und Herren RichterInnen nicht eingefallen. Ansonsten leben die Damen und Herren RichterInnen offenkundig in einer Welt, in der Kinder auf Flaschen gezogen und nach Entkorkung in der Einrichtung abgegeben werden. Nicht aufgefallen ist den Damen und Herren RichterInnen offenkundig auch, daß Kinder nicht in homosexuellen Partnerschaften "aufwachsen" gehört doch jeweils zu den bei SchwulLesbischen MütterVätern lebenden Kindern immer noch eine Dritte/r, der das Kind entweder gezeugt oder ausgetragen hat. Aber daß die Welt der Juristen nicht von dieser Welt ist, hab ich ja in mehr als 40 Jahren Studium und Berufspraxis oft genug leidvoll erfahren.
   Sind eben Juristen und auch sonst von beschränkter Natur.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Wie skandiert man Henryk?

   Das ist eine Kippa. Und jetzt muß man sich nur noch vorstellen, daß diese Kippa im Ring liegt. Und dann noch, daß es sich um die Kippa meines Lieblingsjuden Henryk Broder handelt. "Meine Kippa liegt im Ring!"
   Henryk will nämlich für das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden kandidieren.
Und dafür in den Ring steigen. Broder gegen Kramer. Der Boxkampf des Jahres.
Schade, daß ich da nicht auf den Rängen stehen kann, um Henryk zuzujubeln. Weil, dafür muß man ja wohl Jude sein. Weil, wie Henryk immer so treffend sagt, er aus seinem Verein nicht austreten kann, kann ich auch in seinen Verein nicht eintreten. Henryk kann also locker Bahai werden, ich aber nicht Jude.
   Also bleibt nur die matte Äußerung der Sympathie auf diesem Blog, den sowieso Henryk niemals lesen würde. Jedenfalls hätte ich diese kernigen Sätze ja wirklich so gerne aus dem Mund eines Vorsitzenden des Zentralrats gehört:
Der Zentralrat tritt als Reue-Entgegennahme-Instanz auf und stellt Unbedenklichkeitserklärungen aus, wobei es weder nach oben noch nach unten eine Schamgrenze gibt. Der Zentralrat hat seine Beziehungen zum Vatikan und zur deutschen Bischofskonferenz im Zuge der „Williamson-Affäre“ zeitweise abgebrochen; wenn ein Theater in der Provinz Fassbinders Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ aufführen will, eilt der Generalsekretär persönlich hin, um den Theaterleuten zu sagen, was sie machen beziehungsweise nicht machen sollen. Wenn das keine Beschäftigungstherapie ist, dann ist es nur lächerlich.
Als Präsident des Zentralrates werde ich für ein Ende des kleinkarierten Größenwahns sorgen, der sich immer mehr zumutet, als er zu leisten in der Lage ist. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Holocaustleugnung als Straftatbestand aufgehoben wird. Das Gesetz war gut gemeint, hat sich aber als kontraproduktiv erwiesen, indem es Idioten dazu verhilft, sich als Märtyrer im Kampf um die historische Wahrheit zu inszenieren. Unser aller Problem ist nicht der letzte Holocaust, dessen Faktizität außer Frage steht, sondern der Völkermord, der vor unseren Augen im Sudan stattfindet. Wir brauchen nicht noch mehr Holocaustmahnmale und Gedenkstätten, sondern eine aktive Politik im Dienste der Menschenrechte ohne politische Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Interessen. Wer vom Kampf der Dissidenten in China und der Verfolgung der Baha’i im Iran nichts wissen will, sollte auch am 27. Januar und am 9. November zu Hause bleiben.
  Ja, und was kann man nun tun um den genialsten Kandidaten aller Zeiten für dieses Amt zu unterstützen? Katholische Claqueure sind ja wohl nicht angesagt. Beten geht auch nicht, weil wir wollen ja nicht nochmal eine Diskussion provozieren ob Katholiken nun dürfen oder nicht dürfen. Schade, wenn man mal so richtig unzuständig ist. 

Dienstag, 20. Oktober 2009

Wir sind Päpstin!


Sönke Wortmann hat sich ja bisher vor allem mit Klamauk-Komödien ("Der bewegte Mann") und Fußballfilmen ("Das Wunder von Bern", "Deutschland - ein Sommermärchen") profiliert.
Nun also das Thema, daß die Menschheit - abgesehen von denen, die sich ernsthaft mit der Wissenschaft von der Geschichte unter spezieller Berücksichtigung der Kirchengeschichte beschäftigen - seit siebenhundert Jahren beschäftigt.
GAB ES EINE PÄPSTIN?
Donna Woolfolk Cross, die Autorin des Buches, das hier verfilmt wird, ist sich da ganz sicher. Jedenfalls hat sie ein paar dürre Sätze aus einer schmalen Legende aus dem 13. Jahrhundert zu einer hunderte Seiten dicken Schwarte aufgeblasen. Ganz genau kann sie die Päpstin beschreiben, und - tja - sie sieht so aus, und sie redet so wie eine Jung-Emanze, die sich gerade vor kurzem die gesammelten Werke von Simone de Beauvoir und Alice Schwarzer reingezogen hat. Daß die Schauspielerin, die die Päpstin darstellt, kurz zuvor in einer Verfilmung die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin spielte, paßt doch. Schließlich ist die Päpstin Johanna so was Ähnliches wie die Gudrun Ensslin des 9. Jahrhunderts oder?
Dumm nur, daß die Legende von der "Päpstin Johanna" als ernstzunehmend nicht lange überlebte. Sie kann schon seit dem 17. Jahrhundert als wissenschaftlich eindeutig widerlegt gelten. Auch die neuere Geschichtsforschung hat an der Legende kein gutes Haar gelassen.
Aber richtige Literaten hemmt das ja keinesfalls in ihrer Schaffenskraft. Die Mischung von Sex, Gewalt und Papismus ist vor allem für nordeuropäische notabene nordamerikanische Schriftsteller einfach unwiderstehlich. Und so werden wir neben Schwulenfilmchen und Kickerromanzen auch immer wieder schwülstig-dramatisch-tränentriefende Hollywoodschinken über die Päpstin Johanna sehen - oder auch nicht. Zweieinhalb Stunden dauert der Film. Mir genügt der Trailer. Der reicht schon allein für die Vernichtung tausender Gehirnzellen.

Heute mittag, auf der Fahrt vom Knast ins Büro hörte ich eine inspirierende Interviewsendung über Wortmanns neuestes Produkt. Vorzugsweise wurde natürlich die Frau von der Straße angehört sowie irgendsoein volldebiles Filmsternchen. Wie sie schwärmen! Ein Frau auf dem Papstthron! Wie schön! Das könnte sich die katholische Kirche doch mal eine Lehre sein lassen.
Wir waren offenbar zu lange Papst. Jetzt will man in teutschen Land offenbar endlich wieder Päpstin sein.

Montag, 19. Oktober 2009

Ende der Eiszeit?

Erstmals seit vielen, vielen Jahren hat der Ortsbischof von Tarbes und Lourdes der Pius-Bruderschaft gestattet, im Anschluß an ihre traditionelle Lourdes-Wallfahrt ein Pontifikalamt in der Bsailika Pius X. zu zelebrieren. Offenkundig neigt sich die Eiszeit, die zur völligen Erstarrung in der Beziehung zwischen Bruderschaft und Weltkirche geführt hat, jedenfalls in Südfrankreich ihrem Ende zu.
Wie ich unser deutsches Episkopat einschätze, wird es wohl noch ein paar Jahrtausende dauern, bis die Gletscher auch hier auf dem Rückzug sind.
Nun hält man ja hierorts das Abschmelzen des ewigen Eises für ein Phänomen der sogenannten Klimakatastrophe. Ähnlich wird offenbar auch nur das allergeringste Entgegenkommen gegenüber den Traditionalisten angesehen, auch wenn diese - wie die Petrusbruderschaft - treue und ergebene Mitglieder der Weltkirche sind (Vielleicht ist ja auch genau das das Problem?).

Samstag, 17. Oktober 2009

Flower mit Power

Der beblümelte Herr in der Mitten sollte bekannt sein. Dr. Albert Malcom Ranjith Patabendige Don war bis vor kurzem Präfekt der Vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst. Am 16. Juni 2009 wurde Dr. Malcolm Ranjith zum Erzbischof der Diözese Colombo ernannt. Eine seiner ersten Amtshandlungen: einige offenkundig notwendige Verdeutlichungen hinsichtlich der würdigen Feier der Heiligen Messe. Bemerkenswert, nicht etwa, weil Dr. Ranjith da etwas grundstürzend Neues sagt, sondern weil es offenkundig notwendig ist, verbindliche liturgische Normen in klarer Sprache den Gläubigen und Geweihten zu Gehör zu bringen:
  1. Die Eucharistie ist die Feier des Pascha-Mysterium die uns als einzigartige Gabe durch Jesus Christus selbst geschenkt wurde. Jesus Christus selbst ist der Urgrund aller Liturgie der Kirche und aus diesem Grund ist die Liturgie göttlichen Ursprungs. Die Heilige Liturgie ist die Feier Seines priesterlichen Dienstes und ist deshalb nicht einfach ein menschliches Unternehmen und nicht einfach eine menschliche Erfindung. Tatsächlich ist es unzutreffend, die Liturgie eine bloße Zelebration des Lebens zu nennen. Sie ist viel mehr als dies. Die Liturgie ist der Höhepunkt und die Quelle aus der sich alle göttliche Gnade in Seine Kirche ergießt. Das Allerheiligste Mysterium hat der Herr in die Hände der Apostel gelegt, und die Kirche hat mit größter Sorgfalt über die rechte Feier des Mysteriums gewacht und sie über die Jahrhunderte bewahrt, sie hat dabei eine Heilige Tradition und eine Theologie begründet, die keinen Raum läßt für eine individuelle oder private Interpretation dieser Tradition. Deshalb hat kein Priester, sei er Diözesanpriester oder Ordenspriester oder sei er auch eingeladen, spezielle religiöse Programme von außerhalb der Diözese oder aus irgendeinem anderen Land auszuführen, die Erlaubnis, irgendetwas an dem Heiligen Ritus der Messe zu ändern, hinzuzufügen oder wegzulassen. Dies ist nichts Neues, sondern ist so festgelegt in Sacrosanctum Concilium, der Dogmatischen Konstitution der Heiligen Liturgie des Zweiten Vatikanischen Konzils im Jahre 1963, No 22/3, dies ist nochmals bestätigt worden in vielen Dokumenten wie Sacramentum Caritatis No. 55 durch Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI oder durch Ecclesia de Eucharistia No. 52 von Papst Johannes Paul II, dem wir ein ehrenvolles Andenken bewahren.
  2. In diesem Zusammenhang sollten bestimmte Elemente der Heiligen Feier besonders hervorgehoben werden:
  • Es ist keinem Priester erlaubt das Eucharistische Hochgebet zu ändern oder zu improvisieren wie auch andere unveränderbare Gebete der Messe, auch dann nicht, wenn ein bereits vorhandenes Element der Liturgie ausgeführt oder ergänzt werden soll, etwa indem verschiedene Hymnen gesungen oder Erläuterungen beigefügt werden. Wir müssen verstehen, daß die Liturgie der Kirche eng verbunden ist mit ihrem Glauben und ihrer Tradition. Lex Orandi, Lex Credendi, das Gesetz des Gebetes ist das Gesetz des Glaubens! Es ist der Herr, der uns die Liturgie gab und niemand sonst, deshalb hat kein anderer das Recht, sie zu ändern.
  • Die sogenannten "Lobpreis" - Elemente sind während der gesamten Heiligen Messe nicht erlaubt. Unpassende und laute Musik, Händeklatschen, lange Einschübe und tänzerische oder pantomimische Einlagen , die die Nüchternheit und Ernsthaftigkeit der Zelebration stören. sind nicht gestattet. Es ist sehr wichtig, daß wir die kulturelle Sensibilität des srilankischen Volkes verstehen. Die Mehrheit um uns ist bhuddistischen Glaubens, die einen von tiefer Ehrfurcht und Ernsthaftigkeit geprägten Kult pflegt. Auch Muslime und Hindus lassen in ihrem Kult keine chaotischen Interaktionen zu. Außerdem wissen wir, daß in unserem Land eine starke Abneigung gegen fundamentalistische christliche Sekten besteht, und wir Katholiken sollten unter allen Umständen deutlich machen, daß wir uns von diesen Sekten abheben. Jedenfalls scheinen einige dieser sogenannten Lob- und Preis-Übungen eher den Praktiken dieser Fundamentalisten zu ähneln als denen der katholischen Kirche. Wir sollten auf unsere kulturelle Eigenständigkeit und Einfühlsamkeit achten.
  • Das Wort Gottes darf nicht willkürlich verändert werden und der Antwortpsalm muß gesungen werden und ist nicht durch meditative Hymnen zu ersetzen. Die kontemplative Dimension des Wortes Gottes ist von herausragender Bedeutung. In einigen dieser para-liturgischen Feiern neigen die Menschen heutzutage zu extremer Geschwätzigkeit und Lautstärke. Gott spricht - wir hören zu; und dieses Zuhören braucht Stille und Kontemplation statt Kakophonie und exaltierten Aktionismus.
  • Die Priester sollen das Wort Gottes predigen und zwar aus Anlaß der Feier des liturgischen Mysteriums. Laienpredigern ist es strengstens verboten, während der liturgischen Feiern zu predigen.
  • Die Allerheiligste Eucharistie ist mit größter Sorgfalt und größtem Respekt zu zelebrieren und nur durch die, die dazu autorisiert sind. Alle Zelebranten, seien sie ordentlich oder außerordentlich bestellt, müssen mit ordentlichen liturgischen Gewändern gekleidet sein. Ich empfehle allen Gläubigen, auch den Geweihten, daß sie die Heilige Kommunion ehrfürchtig knieend und auf die Zunge empfangen. Die Praxis der Selbst-Kommunion ist verboten, und ich bitte demütig alle Priester, die den Menschen erlauben, sich selbst die Kommunion zu geben, diese Praktiken sofort einzustellen.
  • Von allen Priester wird erwartet, daß sie sich an den vorgeschriebenen Ritus der Messe halten, so daß kein Raum bleibt für Vergleiche oder Konkurrenz zwischen verschiedenen Messen, die durch bestimmte Priester zelebriert werden, und die sich abheben gegen Messen, die durch den verbleibenden Rest der Priester zelebriert werden.
  • Das Tetragramm JHWH darf wegen seines sakralen Charakters in Gebeten oder Hymnen nicht ausgesprochen werden. In diesem Zusammenhang sollten wir uns an der Sensibilität der jüdischen Gemeinde orientieren, von der wir so vieles in unseren Gottesdienst übernommen haben.
  • Liturgische Segnungen sind ausschließlich den ordinierten Zelebranten vorbehalten, d.h. den Bischöfen, Priestern und Diakonen. Ein jeder mag für den anderen beten. Aber ich empfehle mit allem Ernst, keine Gesten zu gebrauchen, die Illusionen nähren, oder zur Verwirrung oder zu Fehldeutungen Anlaß geben. (Eigene Übersetzung)
Der englische Originaltext findet sich hier.

Freitag, 16. Oktober 2009

Darmstadt und seine Madonna

   Darmstadt ist - obwohl die Protestanten schon lange nicht mehr die Bevölkerungsmehrheit stellen - potzprotestantisch. Es scheint, als habe die Stadt ihre Tradition als Hauptstadt eines kleinen lutheranischen Ländchen gewissermaßen in sich eingesogen, als würden die Steine dieser Stadt noch über weitere Jahrhunderte den protestantischen Mief ausdünsten, den sie über die Jahrhunderte eingesogen haben. Wer das nicht weiß, und an Fastnacht in Darmstadt Fastnacht feiern will, kann da sein Aha-Erlebnis haben. (Man flüchtet über die Tage einer jahrhundertealten Tradition folgend ins benachbarte Dieburg, das dafür ebenso potzkatholisch ist, wie Darmstadt potzprotestantisch.) 
    Doch mitten in dieser Stadt fand sich ein von den Bürgern der Stadt verehrtes, ja geliebtes katholisches Bildnis, die Darmstädter Madonna. Im 16. Jahrhundert hat der letzte katholische Bürgermeister der Stadt Basel Hans Holbein d.J. beauftragt, ein wohl für eine Privatkapelle bestimmtes Marienbild zu malen, auf dem der Stifter, dessen lebende und dessen verstorbenen Ehefrau und dessen Tochter verewigt wurden.
    1822 erwarb ein preußischer Prinz das Bild, das dann Mitte des 19. Jahrhunderts nach einigen erbrechtlichen Verwicklungen in Darmstadt blieb. Zum großen Leidwesen der Darmstädter wanderte das Bild aufgrund komplizierter Erbstreitigkeiten im Jahr 2004 in das Städelmuseum in Frankfurt, wo es keinesfalls hingehört - davon sind die Darmstädter felsenfest überzeugt. Nun, die Erbstreitigkeiten sind offenbar zu lösen, und nun gibt es Hoffnung, daß dieses Bild wieder nach Darmstadt gelangt, nicht in das Stadtschloß wo es in einer fast sakralen Umgebung über mehr als ein Jahrhundert zu sehen war, sondern in das benachbarte Landesmuseum. Ich hab jedenfalls ganz heimlich ein paar Gesätze geopfert, damit das Bild wieder dahin kommt, wo ich es jedes Jahr mehrmals besucht und besichtig habe.
   Darf man das?
   

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Teresa die Wunderschöne

Dieses Bild meiner Lieblingsheiligen mußte heute sein. St. Teresa als junge Frau. Francois Gérard hat sie so im 19. Jahrhundert gemalt. Nach Berninis Skulptur der Ekstatikerin ein Bild von Teresa als überirdisch-mystischer Engel von seraphischer Schönheit.
Francois hat sich seine Brötchen ansonsten mit anmutig-erotischen Bildern junger Damen in durchsichtigen Empire-Kleidchen verdient, und nicht zuletzt mit Bildern Napoleons in imperialer Pose. Auch Talleyrand, der womöglich genialste Wendehals der Geschichte, war sein Kunde.
Dies ist nun eines seiner letzten Bilder. Als er es malte, war Francois schon 57 Jahre alt. Das bild entstand am Ende seines Lebens. 10 Jahre später starb er. Seine Zeit, nicht nur seine Lebenszeit, sondern auch seine Epoche, die Epoche des Klassizismus, des Empire, der Revolution und der Restauration war zuende. Gérard war unmodern geworden, aber in diesem Bild, eines der bekanntesten und schönsten von Teresa scheint schon die neue Zeit auf, die Zeit der Romantik.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

DBK/ML Die Deutsche Bischofskonferenz und der K2L



Geradezu romantische Gefühle ergreifen mich bei diesem Teil des mittlerweile weltweit bekanntgewordenen Gundlachpapiers:
Während die Profilierung immer auch eine Ab- und Ausgrenzungsstrategie ist, bietet die Öffnung für die Pluralität die Gefahr einer Diffusität. Die innere Konfliktlinie auch des deutschen Katholizismus dürfte an dieser Linie entlang laufen: Die vorläufig noch in der Minderheit seiende Richtung, die eine Rückkehr „hinter das Vaticanum II“ für eine angemessene Profilierungsstrategie hält, und die gegenwärtig wohl noch die Mehrheit habende Richtung, die geprägt von Kardinal Lehmann die Errungenschaften des 2. Vaticanums für eine unaufgebbare Öffnung der katholischen Kirche für die Gegenwart hält.

Entsprechend zu diesen Einschätzungen kann die eine Seite davon sprechen, dass das 2. Vaticanum keine Neuerung gegenüber der Tradition sei (Bischof Müller), während die andere Seite eben dieses 2. Vaticanum als eine wesentliche Neuausrichtung der römisch-katholischen Kirche verteidigt (Kardinal Lehmann).
Ja da frag ich mich, was der gute Thies Gundlach denn so zwischen 1973 und 1985 gemacht hat. Ob er wohl, wie praktisch 99,9% aller höherrangigen Kirchenfunktionäre der EKD Mitglied einer gewissen Organisation war, die sich in der Hauptsache der Verwirklichung der Marxismus-Leninismus sowie der MaoZedongIdeen gewidmet hat.? Auf jeden Fall hat Genosse Thies (ich darf dich doch so nennen, nicht war Genosse?) nicht vergessen, daß das Weltgeschehen, von einem alles Leben und Streben der Menschheit durchwaltenden Prinzip beherrscht wird, dem Kampf Zweier Linien, um es kürzer zu sagen, dem K2L. Ja, auch die Katholische Kirche als typisches Überbauphänomen, wird von diesem Prinzip durchwaltet. Hier der Müllerismus, dem im Klassenkampfgeschehen die boschuwase Linie entspricht, dort der Lehmannismus, Entsprechung der proletarischen Linie.
Mein Lieblingsbischof hat sich natürlich sofort distanziert (Müller natürlich, hat jemand was anderes gedacht?)
"Die These von der Neuerung gegenüber der Tradition ist die Sichtweise der Pius-Brüder und nicht von Kardinal Lehmann, wie es Thies Gundlach darstellen will. Ein Oberkirchenrat im Kirchenamt der EKD sollte das Reflexionsniveau der Theologieprofessoren Karl Lehmann und Gerhard Ludwig Müller deutlich oberhalb von Pius-Brüdern und 'WsK-lern' verorten."
Arrogant wie immer. Da ist ja jemand so richtig von sich eingenommen. Heißt es nicht, daß wer sich selbst erhöht, erniedrigt wird? Bei den beginnenden Diskussionen zwischen Piusbruderschaft und Kirche wird der wohl doch nicht so hochklassige Theologe Müller jedenfalls nicht dabei sein. Wobei ich ganz und gar nicht der Auffassung bin, daß Bischof Müller - mein Lieblingsbischof - immer nur daneben liegt, aber ein bißchen mehr Demut täte doch wohl ab und zu ganz gut.

Dienstag, 13. Oktober 2009

BRADABOOOOOMMMM!!!!!! Ökumene mit schwerer Schlagseite.

Nun ist es sogar den sonst so friedlichen, jedenfalls hinsichtlich der diplomatischen Beziehungen zu den protestantischen "Brüdern und Schwestern" geradezu handzahmen deutschen Bischöfen zuviel: nach Kenntnisnahme des Papiers des Oberkirchenrates Gundlach hat die DBK die turnusmäßige Sitzung des katholisch-evangelischen Kontaktkreises abgesagt. Abfällige Bemerkungen über den DBK-Vorsitzenden, unerwünschte Interpretationen des Verhältnisses der deutschen Repräsentanten des Katholizismus zum Weltkatholizismus, despektierliches über die katholische Kirche im allgemeinen ("angeschlagener Boxer"), das ging wohl selbst den sonst so duldsamen deutschen Bischöfen über die Hutschnur.
Da fragt sich so mancher Bischof, wie er denn nun die These Hubers von der "Ökumene der Profile" verstehen soll. Zumal Huber selbst kräftig am Zündeln ist. Nicht nur, daß Huber in der Frage der embryonenverbrauchenden Stammzellforschung seinen eigenen Leuten in den Rücken fiel, und eine Verschiebung des Stichtags forderte, er gab seiner Initiative auch noch einen ausdrücklich antikatholischen Drall. Unter dem Titel "auch der katholische Mensch kann irren" erschien seine Selbst-Verteidigung in der FAZ.
Und so geht es denn munter weiter. Am Monatsende feiert der explizit kirchenfeindliche Verein "donum vitae" sein zehnjähriges Bestehen. Daß diese Feier ausgerechnet in der Katholischen Akademie stattfindet, ist schon Skandal genug. Doch der stets eitle Wolfgang Huber fand offenbar nichts dabei, sich von diesem Verein, dessen geistliche Grundlage der antirömische Affekt ist, als Hauptredner einladen zu lassen.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Der Friedensnobelpreisträger zieht in die Schlacht


   Diese Ansprache muß man sich zweimal anhören, oder besser dreimal, um ihren Widersinn zu realisieren-
Ich danke der H.R.C. für die Einladung, hier heute abend zu sprechen. Ich danke für die Arbeit die Sie tun für die Millionen von Menschen die harte Arbeit leisten, und die sich aufopferungsvoll um ihre Familien sorgen,und die schwul, lesbisch, bisexuell und transgender sind. ... Ich bin hier mit einer einfachen Botschaft, ich bin hier mit Ihnen in Ihrem Kampf.
   Der HRC geht es keineswegs um die "Menschenrechte". Die HRC kämpft für die Rechte einer einflußreichen, wohlhabenden und privilegierten Minderheit. Ihre Anhänger sind vorwiegend kinderlose Doppelverdiener, Dinkies by nature. Sie besetzen Schaltstellen in Politik, Wirtschaft, Kultur. Niemand in diesem offenkundig wohlgekleideten und wohlsituierten Publikum hat irgendeinen Grund zur Klage. Die HRC besteht ausschließlich aus Schwulen, Lesben und Bisexuellen sie kämpft nicht für die Rechte des Menschen sondern ausschließlich für ihre eigenen Privilegien.
   In dieser Ansprache verspricht der Friedensnobelpreisträger die Eröffnung einer neuen Schlacht im amerikanischen "Culture war", nämlich die Beseitigung des Defense of Marriage Act, der die Ehe als Verbindung eines Mannes und einer Frau definiert.
   Was meint der Herr denn mit den "Familien" von Lesben Schwulen oder - besonders apart - Bisexuellen?

Verpaßte Chance?

   Eine der Merkwürdigkeiten im Zusammenhang mit der Verleihung des FNP an Barack Obamao ist, daß keiner der Auguren Obama im Ernst auf dem Zettel hatte. Andere waren im Gespräch, zum Beispiel Prinz Ghazi bin Muhammad bin Talal, der jordanische Kronprinz, dessen ebenso entspannter wie intelligenter Auftritt beim Besuch des Heiligen Vaters im Heiligen Land ich ja schon einmal kommentiert habe. Heute dürfte es auf muslimischer Seite wohl keinen geben, der sich um den Austausch zwischen Christen und Muslimen in ähnlicher Weise verdient gemacht hat.
   Aber vielleicht ist es ja ganz gut so. Der Friedensnobelpreis, oder besser die, die ihn verleihen, sind nach Jahrzehnten einer vom Zeitgeist, wie sie offen zugeben, von der Ideologie der political correctness oder schlichter Ignoranz geprägten Verleihungspraxis weitgehend kompromittiert. Mit diesem Preis kann sich nach all den Fehlgriffen des Kuratoriums niemand mehr blicken lassen. 

Samstag, 10. Oktober 2009

Obama und FOCA


   Zur Erinnerung: Während des Wahlkampfs trat Obama vor der Femi-Nazi-Organisation Planned Parenthood auf und versprach FOCA zu unterzeichnen. Eines der Ziele von FOCA war (und ist) den Partial Birth Abortion Ban Act wieder aufzuheben, der eine besonders grausame Methode der Abtreibung von Kindern in den letzten Schwangerschaftsmonaten verbot.
   Zur Erinnerung: "Ich habe eine Überzeugung, die ich Ihnen allen mitteilen möchte: Der größte Zerstörer des Friedens ist heute der Schrei des unschuldigen, ungeborenen Kindes. Wenn eine Mutter ihr eigenes Kind in ihrem eigenen Schoß ermorden kann, was für ein schlimmeres Verbrechen gibt es dann noch, als wenn wir uns gegenseitig umbringen? Sogar in der Heiligen Schrift steht: "Selbst wenn die Mutter ihr Kind vergessen könnte, ich vergesse es nicht." Mutter Teresa anläßlich der Verleihung des Friedensnobelpreises.

Chairman Oba Mao wins the Nobel Prize!

Nicht in jedem Fall war in den vergangenen Jahrzehnten die Wahl des Friedensnobelpreiskomitees eine glückliche. In den letzten Jahrzehnten häuften sich eher die Fehlentscheidungen. Viele Entscheidungen waren aber auch völlig unstrittig. Daß Henry Dunant, Bertha von Suttner oder Albert Schweitzer diesen Preis verdienten, wird wohl niemand in Frage stellen. Auch das Mutter Teresa von Kalkutta eine würdige Preisträgerin war, sollte nicht in Frage stehen, auch wenn so manchem Teresa zu katholisch war, hielt sie doch bei der Preisverleihung ein flammendes Plädoyer gegen das Unrecht der Abtreibung.
Doch die Peinlichkeiten häuften sich. Als Henry Kissinger und Le Duc Tho, die den Abzug der US-Truppen 1973 aus Vietnam aushandelten, 1973 der Friedensnobelpreis verliehen werden sollte, herrschte Unverständnis vor, Le Duc Tho lehnte - völlig zu recht - die Annahme des Preises ab. Daß der palästinensische Terrorist Jassir Arafat mit dem Preis ausgezeichnet wurde, hätte man dem Stifter des Preises, Alfred Nobel wohl kaum erklären können. Auch daß Al Gore, der mit seinem von Fehlinformationen und katastrophistischen Übertreibungen strotzenden Film "An unconvenient truth" dem Umweltschutz eher einen Bärendienst erwiesen hat, dem Komitee eine Ehrung wert war, zählt zu den Fehlentscheidungen, die eher von dem Ungeist der political Correctness befeuert, als von Weisheit getragen waren.
Und nun Chairman Obama. Albert Schweitzer erhielt den Nobelpreis im hohen Alter von 77 Jahren als Würdigung einer überwältigenden Lebensleistung als Theologe, Mediziner und Menschenfreund. Obama erhält den Preis nach ein paar Monaten einer bislang eher wenig erfolgreichen Amtsführung.
Nach der entschiedenen Abtreibungsgegnerin Mutter Teresa wird ein Unterstützer der mörderischen FOCA-Initiative geehrt.
Das Komitee liest offenkundig keine Tageszeitung. Hätte es nicht auffallen müssen, daß Präsident Obama als erster Präsident der U.S.A. seit 18 Jahren dem Dalai Lama, ebenfalls Träger des Friedensnobelpreises, einen Empfang verweigerte?
In die Liste der würdigen und unwürdigen Preisträger gehört der neue eindeutig in die Reihe der Herren Kissinger und Arafat.
Z.B. Kissinger. Kissingers "Friedensvertrag" brachte dem vietnamesischen Volk keinen Frieden, sondern eine kommunistische Diktatur. Der Kissingerfrieden, ein Klassiker der Appeasementpolitik, löste, nachdem er durch die Kommunisten gebrochen wurde, eine riesige Fluchtwelle aus. 1,6 Millionen Menschen, vorwiegend katholischen Glaubens, flüchteten aus Vietnam. Man schätzt, daß 250.000 Menschen bei dieser Flucht den Tod fanden.
Obama ist drauf und dran, dem irakischen und dem afghanischen Volk die selbe Art von Frieden zu bringen. Schaun wir mal. Und dann sollte man endlich dafür sorgen, daß die Verleihung des Preises aus den Händen der sozialdemokratischen norwegischen Regierung genommen wird.

1967 lief ich mit einem 8cmMaoZeDongButton durch die Straßen, ich besaß ein Che-Guevara Halstuch und eine Mao-Bibel, meine Freundin trug ein "Treibt § 218-Button ab". Die Kinder, die in der Szene geboren wurden trugen die Namen "Che", "Tupac Amaru", die Mädchen hießen "Rosa" und "Clara". Ein Plakat, das so ähnlich aussah wie dieses hing in meiner 7qm Mönchs/Studentenbude. Der Morgen begann mit der chinesischen Revolutionshymne "Der Osten ist rot" und wöchentlich las ich die Peking-Rundschau. 1975, als der Vietkong unter Bruch des Friedensvertrages in Saigon einmarschierte, tanzten wir auf den Straßen. Im selben Jahr legalisierte die Bundesrepublik die Abtreibung. Auch dies hielten wir für einen großen Erfolg. 

Freitag, 9. Oktober 2009

Boyz n`guns

   Erfreuliches hört man von unsern Hamburger Dschungs. Die feiern jetz auch die Messe im usus antiquior. Aber unter Feuerschutz, jawoll. Wer also in Hammurch die T.Messe besuchen will, möge sich bitte bei Militärdekan H.H. Dreesbach anmelden. Mit Vor- und Nachnamen und unter Vorlage eines Persos. Oder aber er nimmt den Feuerschutz eines Bundeswehrangehörigen in Anspruch. Dann gehts auch so. Die Messe findet nämlich in der Clausewitzkaserne statt, in der die Führungsakademie der Deutschen Bundeswehr untergebracht wird.
   Deren Motto ist übrings "Mens agitat molem" - der Geist bewegt die Materie. Und die Messe ist jeden Sonntag um 10:30!

Girls n´Guns

Nachdem es in der Blogozese offenbar begeisterte Fans dieses Sujets gibt, hier ein besonders hinreißendes Exemplar (Virginia Mayo 1944). Und einen link gibt es noch dazu mit Bildern u.a. von Jane Russell (bei dem man sich allerdings vor dem Moment fürchtet, wenn die Dinger losgehen und sich Jane ihre zarten Händchen verknackst) und Pam Grier (bei der man sich dafür eher Gedanken macht, ob sie dieses Pistölchen wirklich braucht, oder ob sie das Problem nicht effizienter mit der blanken Faust oder einem kräftigen Hieb mit der Bratpfanne erledigt).
Gorillinisch, wenn ihr mich fragt, einfach gorillinisch.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

RATATATATATATATATATA!!!!!!!!!!!!!!

Das Bild stammt aus einem meiner Lieblingsfilme mit Brigitte Bardot (Viva Maria!). Außerdem entspricht es meiner heutigen Stimmung, nachdem ich mir mal wieder diesen Blog angesehen habe. ACHTUNG!!!!! Den sollten wirklich nur Christenmenschen anklicken, die innerlich VÖLLIG gefestigt sind, ABSOLUT zur Gewaltfreiheit entschlossen, die KEINESFALLS zu Wutanfällen irgendwelcher Art neigen.
   In dem Film spielt Brigitte die Tochter eines Anarchisten, der Film beginnt mit einem Bombenanschlag. Fand ich damals super. Nachdem ich jahrelang unter Anarchisten gelebt habe, find ichs nicht mehr ganz so lustig. 
    Heute ist Brigitte eigentlich durchgehend in bombiger Stimmung, für ihr letztes Buch (Ein Ruf aus der Stille) hat sie sich allein fünf Beleidigungsklagen und Strafverfahren eingehandelt. Ich besitze es (natürlich vor allem wegen der wunderschönen Bardot-Fotos *grins*). Ehrlich gesagt, teile ich ein bißchen ihre Verachtung der Jetztzeit und ihr faible für die vor-sechziger Jahre.
...Die Fische sind viereckig, die Hühnchen in Plastik eingeschweißt. die gefriergetrockneten Käsesorten schmecken alle gleich, nämlich nach gar nicht, denn die entrahmte und sterilisierte Mich hat weder Eigengeschmack noch sonst einen Geschmack, der Schinken, vollgestopft mit Konservierungsmitteln, schwimmt in einer Flüssigkeit, wenn man ihn auch seiner Plastikhülle nimt. Das Fleisch, das schon beim Metzger wenig appetitanregend aussieht, erinnert im Supermarkt an ein Leichenschauhaus...
...Natürliches Aussehen entspricht nicht mehr der modernen Schönheitsvorstellung.
Man muß heute aussehen wie Barbie, muß den Mund von Béatrice Dalle haben, die Brüste von Pamela Anderson, die Augen von Isabelle Adjani und die Haare von Sharon Stone, die Figur von Claudia Schiffer und die Beine von Adriana Karembeu. Als Dreingabe gibt es Schwachsinn und zwar gratis. 
...Man hat nicht mehr das Recht, in aller Ruhe seinen Hund auszuführen ...
...Man darf nicht mehr rauchen...
...Wie sehr sich doch alles in fünfzig Jahren verändert hat.
...Auf Arte habe ich mir gerade alte Filme von Jacques Tati angeschaut: Tatis Schützenfest und die Ferien des Monsieur Hulot. Mir wurde wehmütig, als ich mich in diese Zeit zurückversetzte, die für immer vorbei, so nah und doch so fern ist.
...Die Glocken läuteten zur Sonntagsmesse.
Die Landpfarrer hielten ihren Schäfchen flammende Reden von der Kanzel herunter. die Messe wurde auf Latein gelesen, dem Kruzifixus zugewandt, mit dem Rücken zur Gemeinde, und ohne Mikrofon. Die Pfarrer wurden an der Soutane erkannt. Die Hauben der Schwestern beruhigten die Internatsschüler sowie die Kranken.
Das war die Ruhe vor dem Sturm.
Das war das Glück in der besten aller möglichen Welten.
...Die winzige Marienkapelle, die sie hatte errichten lassen, war das Ziel ihres täglichen Spaziergangs.
Sie fühlte sich stark zur Jungfrau Maria hingezogen.
Wenn die Bürden ihres Lebenskampfes zu schwer wurden, sodaß sie den Boden unter den Füßen verlor, wandte sie sich, genau wie Don Camillo, Hilfe suchend an die Muttergottes, die die Arme nach ihr ausstreckte.
Sie erbat nichts für sich. Niemals.
   Manches in diesem Buch ist ein bißchen schräg. Aber ich kann ihr nachfühlen. Sehr gut sogar. 

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Hominini und Gorillini

Das Thema läßt mich seit Sonntag nicht los. Wo liegen die Wurzeln des Menschen? Stammt der Mensch vom Affen ab? Nein, das hat auch Darwin nie behauptet. Sehr wohl behauptet haben das die Sozialdarwinisten und die, die eine so typisch menschliche Institutionen, wie die auf Lebenszeit und auf die gemeinsame Sorge für Kinder angelegte monogame Ehe als kulturelle Institution denunzieren, die der Natur des Menschen widerspreche.
Am Anfang der Schöpfung aber war es nicht so, so hören wir in der Lesung des vergangenen Sonntags. Und nun sprechen die modernsten archäologischen Zeugnisse für diese Lesart, daß es am Anfang der Schöpfung nicht so war und gemeint ist die Beziehung zwischen Mann und Frau. Nicht zuletzt plädieren die Forscher um Tim D. White dafür, den Stammbaum des Menschen anders zu sehen. Viel früher schon lebten Wesen mit typisch menschlichen Eigenschaften und typisch menschlichen Institutionen.
Der Stammbaum des Menschen, der übrigens erst in den 70iger Jahren verändert wurde - zeitgleich mit dem Siegeszug der "sexuellen Befreiung" - und den Menschen in die Nähe des Schimpansen rückte, sah zuvor anders aus. Vor den 70er Jahren sah man interessanterweise Schimpansen und Gorillas als Teil einer gemeinsamen Familie, der Gorillini, die Menschen als Teil einer eigenen Familie, der Hominini. Nun gibt es fundierte archäologische Argumente, dies wieder so zu sehen.
Für die Wissenschaft vom Menschen und für die menschliche Politik ist dies nicht so unwichtig. Wird doch gerne damit argumentiert, daß wir doch nur dressierte Affen seien, deren "natürliche" Sexualität etwa der der Bonobos entspreche, die so ziemlich alles vögeln, was nach Bonobo aussieht und nicht bei drei auf den Bäumen ist, Männlein und Weiblein. Doch die Hominini, zu deren Familie wir uns zählen sollten, lebten wahrscheinlich monogam.
Die Sexualmoral der Frühmenschen, so sieht es aus, wirkt durchaus katholisch. Während die Sexualmoral der Simone de Beauvoir- und Sartreanhänger und der Werzweimalmitderselbenpenntgehörtschonzumestablismentidioten offenkundig im eigentlichen und wahren Sinn des Wortes in-human oder positiv ausgedrückt, gorillinisch ist.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Gähn! Schnarch! Ratzepüh!

    Die Reformkatholiken legen jetzt noch eine Schüppe drauf. Verheiratete Priester wieder einsetzen! Zölibat abschaffen! Frauen zu Diakoninnen machen! (Heißt das nicht Diakonissen? Oder ist Diakoneuse richtig? Oder Diakonesse?) Laien (in der ersten Eskalationsstufe natürlich erst mal Diakone) zu sakramentalen Handlungen wie Eucharistie und  Krankensalbung zulassen! Aber subito! Am besten gestern!
   Kennen wir ja schon. Aber jetzt geht es tierisch zur Sache. Jetzt gehts loooos! Mit dem "loyalen Ungehorsam" nämlich.  Eine nette contradictio in adiecto. 
   "Die Kirche denkt in Jahrhunderten und Jahrtausenden, wir denken in Jahren" Sagt ein gewisser Herr Kohlmaier seines Zeichens Ex-Volksanwalt. Gut gebrüllt, Löwe, das bringt die Sache auf den Punkt.
   Und bei dieser Gelegenheit würde ich gerne etwas einflechten, was unser Pater Recktenwald in einer kleinen Broschüre schrieb, die er uns beim letzten Blogozesentreff übergab.
Wer der Liebe des Herrn begegnet, erfährt in sich nicht nur das Aufbrechen einer unendlichen Sehnsucht, den Herrn zu lieben, sondern auch des Wunsches, daß er von möglichst vielen Seelen geliebt wird und der Sehnsucht, an der Verwirklichung dieses Wunsches mitzuwirken. ... Im Lichte dieser Erfahrung relativiert sich die Bedeutung vieler Anliegen, die heute die kirchlichen Schlagzeilen beherrschen und die Gemüter erregen. Was für ein Gewicht haben sie schon im Vergleich zur alles überragenden Wirklichkeit der Liebe Jesu Christi? Wenn ich ihr begegnet bin, brennt in mir nur noch der Wunsch, daß dieses Liebe erwidert wird. Und nun soll ich über das Zölibat diskutieren? Wie langweilig! Daß Christus immer mehr erkannt und geliebt wird, ist das einzige Anliegen, das mir auf den Nägeln brennt. Und jetzt soll ich auf den Zeitgeist hören und meine Energie für den Kampf um das Frauenpriestertum verschwenden? Welche Zumutung! Die Verdunstung des Christusglaubens trocknet das kirchliche Leben aus, und jetzt soll ich von etwas mehr Unzucht (darauf läuft ja letztlich die Forderung nach einer Lockerung der kirchlichen Morallehre hinaus) eine Erneuerung der Kirche erwarten? Lächerlich!
   Wohl wahr. Langeweile, tödliche Langeweile, ist die Emotion, die mich überfällt, wenn ich Verlautbarungen von "Kirche von unten" in die Hände bekomme, wenn ich solche unsägliche Blättgen in den Händen halte, wie "Christ in der Gegenwart", in dem heuer für ein Konzil getrommelt wird, an dem nicht - wie altmodisch - nur Bischöfe teilnehmen sollen, sondern auch "Fachleute, deren Kompetenz in vielen Sachverhalten der ihrer Kleriker überlegen ist" Stimmberechtigt, wohlgemerkt.
"Ach! mehr denn je fühle ich, Jesus dürstet. Er trifft nur auf Undankbare und Gleichgültige unter den Jüngern der Welt und unter seinen eigenen Jüngern findet er, ach! so wenig Herzen, die sich ihm ohne Rückhalt hingeben, die die ganze Zärtlichkeit zu seiner unendlichen Liebe verstehen." Thérèse de Lisieux, "Selbstbiographie", S. 193

Montag, 5. Oktober 2009

Am Anfang der Schöpfung: Ardi und der Gentleman

   Also von Ardi gibt es auch schönere Darstellungen als dieses Knochenpuzzle, zum Beispiel hier. Ich bin mir allerdings eher sicher, daß ich mich in Ardi nicht verlieben würde. 1,20m kurzbeinig, behaart, fliehende Stirn, rundbäuchig, und über den lesenswerten Artikel in der faz und in zahlreichen wissenschaftlichen Zeitungen könnte man sich mit ihr wahrscheinlich nicht unterhalten. Ardi, so kann man annehmen, interessierte sich mehr für Südfrüchte als für schöngeistige Literatur.
   Außerdem stellt sich das Problem einer Beziehungsaufnahme nicht, denn Ardi, eine Frau, wie die berühmte Lucy, war ein Frühmensch, gestorben vor rund 4,4 Millionen Jahren. Trotzdem hätte ich sie gerne kennengelernt, denn sie scheint ein Beweis dafür zu sein, daß der Mensch eben nicht vom Affen abstammt. Je weiter die Archäologie zurückgeht, und der Ardipithecus ist bisher die älteste bekannt Hominidenart, desto mehr wird den Anthropologen klar, daß die menschlichen Vorfahren eben keinen typisch äffischen Merkmale hatten. Aufrechter Gang, Hände, die nichts typisch äffisches haben, ein Gebiß, dem typische Merkmale der äffischen "Verwandten" fehlen.
   Ob man aus den Knochenkrümeln, die Wissenschaftler in einer mehr als ein Jahrzehnt währenden Arbeit zu einem unvollständigen Skelett zusammengesetzt haben, auch etwas über das Sozialverhalten der "ersten Familie" lernen kann? Die Wissenschaftler, die Teil der Gruppe sind, die sich mit Ardis Familie befasst haben, sind fest davon überzeugt. Vor allem die fehlenden Hauer, die so charakteristisch für das Gebiß männlicher Schimpansen und Gorillas sind, lassen den Rückschluß auf ein wesentlich anderes Sozialverhalten der frühen Menschen zu. Diese überdimensionalen Eckzähne dienen nämlich ausschließlich dem Geschlechterkampf, nicht dem zwischen den Geschlechter, sondern dem zwischen den äffischen Machos, die sich um die Weibchen prügeln. Je größer die Hauer, desto größer die Chance, daß sich der Konkurrent aus dem Staub macht, und dem größeren Macho das Feld überläßt. Je dicker die Hauer, umso größer der Harem.
   Die Frühmenschen müssen also andere Techniken der Brautwerbung gehabt haben, und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine andere Form der sozialen Beziehung zwischen Mann und Frau. Daß die menschliche Monogamie kein neuzeitliches Phänomen und keine bloß kulturelle Errungenschaft ist, sondern uns die Menschheitswiege gelegt wurde, halten die Forscher für wahrscheinlich.
    Also war es schon in der Urzeit so, daß die Damen eher dem Gentleman ihr Herz schenkten, der sie mit Blümchen, Pralinen und erlesenen Früchten umwirbt, durch elegantes Aussehen und feine Manieren glänzt und nicht zuletzt über eine gehobene soziale Stellung und das dazu gehörende Einkommen verfügt? Statt nur über Fitnesstudio-gestählte Muskeln und einen tiefergelegten 3er BMW? Der ewige Treue verspricht, statt einem One-night-stand?
   Möcht schon sein. Und im übrigen sprechen auch andere archäologische Funde dafür, daß es "Im Anfang" so war. Schön, daß die Sonntagslektüre am vierten Oktober so wunderbar zur Sonntagslesung passt. 
Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.
Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben?
Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen.
Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben.
Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen.
Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen,
und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins.
Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. (Markus 10, 2-9)
   Jedenfalls freu es mich diebisch, wenn die kruden Theorien der Sozialdarwinisten und die menschenfeindlichen Thesen der "sexuellen Befreiung", durch ein paar gewitzte Forscher widerlegt werden, die die Menschen-Geschichte aus Knochenkrümeln lesen können.
   Man könnte also sagen, daß die Kondome-Schwenker eher die geistig-seelische Konstitution von Schimpansen und Gorillas besitzen, als die von Menschen. Vielleicht sollte man die Macher der BzgA, die uns mit diesen netten Kondömchen-Plakätchen beglücken mal einer Gen-Analyse unterziehen. Gorillas, wetten?

Die Artikelserie in der Zeitschrift Science findet sich hier.

Samstag, 3. Oktober 2009

Angelis suis mandavit de te

    Angelis suis mandavit de te, ut custodiant te in omnibus viis tuis. In manibus portabunt te, ne unquam offendas ad lapidem pedem tuum.
    Und seinen Engeln befiehlt er, daß sie Dich auf allen Deinen Wegen behüten.  Auf Händen tragen sie dich, daß Dein Fuß nicht an einen Stein stoße.

Das älteste jüdische und das älteste christliche Abendlied, das seit unvordenklicher Zeit als letztes Lied des abends gesungen wird, von allen Kleriker und Ordensleuten aller Zeiten bis in die heutigen Tage. Es ist ein Lied an die Engel. Für Calvin.

Freitag, 2. Oktober 2009

Unser Beitrag zum Calvin-Jahr

ich hoffe ja, daß Calvin Johann eher nach seinem katholischen Großvater schlägt.

Wie ich mir meinen Schutzengel vorstelle

   Ja genau so. Schließlich haben nicht nur kleine Kinder Schutzengel. Meint jedenfalls Sister Mary Martha. Und außerdem bin ich mir ganz sicher, daß mein jüngstes Enkelkind Johann die üblichen Schutzengelbildchen voll peinlich findet. Wahrscheinlich auch die Schutzengelliedchen, die ich soooo gerne mag. Hier eine ganze Sammlung bei David.

First Enkel

   Gestern, am Jubeltag meiner Lieblingsheiligen, wurde mein erster Enkelsohn geboren. (Meine zwei Enkeltöchter heißen Amelie Sophia und Naomi Maria). Meine Tochter Hanna Alice plant bislang, Enkelsohn Calvin Johann zu nennen. Nicht nach Johannes Calvin, nein, nein. Sondern nach Calvin dem obigen. Und Johann, weil in unserer Familie die meisten Männer Hans, Johann, Johannes, Jehan usw. usf. heißen. Familientraditionen sind doch was Schönes. Programmänderungen werden umgehend mitgeteilt. Mutter und Kind gesund, aber müde.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Brigitte Bardot 75

Ich frag mich ja, ob man so ein Bild - das Bild einer Ikone der "sexuellen Befreiung", ein Bild von Brigitte Bardot das ausgerechnet auch noch 1968 aufgenommen wurde - auf einem katholischen Blog veröffentlichen darf.
Da das Lehramt der Kirche mir da wohl keinen Rat geben wird, tu ichs einfach. Klar, ich war ein BB-Fan, 68 war ich gerade mal 18 und hab eine 34jährige angehimmelt. Und daß BB ausgerechnet am Festtag meiner Lieblingsheiligen Thérèse geboren ist, hat ja doch vielleicht eine Bedeutung.
Heute versteht sich Brigitte vor allem als Tierschützerin, findet die "sexuelle Befreiung" grauenvoll, wettert gegen die Pornographiewelle, stänkert gegen Muslime, findet Homoparaden einfach nur zum Schreien und tut einfach alles, was unter die Kategorie "politisch völlig inkorrekt" fällt. Kann ich irgendwie nachvollziehen, so als 68er.