Sonntag, 29. März 2009

Darwinistisches Gruselkabinett


   Hübsch sind sie ja, die Darwin-Finken (im Bild der Tanager darwinii), und gegen Darwins wissenschaftliche Theorien hat die Kirche ja nun eigentlich nicht wirklich etwas einzuwenden. Daß Darwin selbst am Ende seines Lebens atheistische Ideen entwickelte, macht ihn noch nicht zum Atheisten, immerhin blieb er bis zu seinem Lebensende formell Mitglied der Anglikanischen Kirche.
   Anders sieht es um seine Adepten aus, mit denen, die sich seine Wissenschaft nicht nur zu eigen machten, sondern aus einer wissenschaftlichen Theorie eine Ersatzreligion formten.
   Die machen sich auch in Deutschland wieder breit. Angeführt von den atheistischen Ideologen um den sympathischen Herrn Schmidt-Salomon fordern die nun, den Feiertag Christi Himmelfahrt durch einen atheistisch verstandenen "Evolutionsfeiertag" zu ersetzen.
   Richtig nett, was sich da als Bündnis zusammentut. Da findet sich der einst von der SED gesponserte Freidenker-Bund, der der leider so früh verstorbenen DDR entstammende "Humanistische Verband" die ein bißchen morbide "Gesellschaft für Humanes Sterben" und last but keinesfalls least die "Giordano-Bruno-Stiftung".
   Letztere macht aus dem Darwin-Gedenken eine richtiges Darwin-Fest, so als sei Darwin der Moses eines atheistischen Sozialdarwinismus. 
   Sieht man sich den Beirat der gbs an, stellt man fest, daß da offenbar zusammenwächst, was zusammengehört. So gehört unter anderem Gisela Notz, Bundesvorsitzende von pro familia, dem deutschen Zweig der IPPF, dem Beirat der stramm atheistischen Gesellschaft an. Paßt nicht? Hat miteinander nichts zu tun? O doch. 
   Die Gründer der "Planned Parenthood"-Bewegung, die amerikanische Krankenschwester Margaret Sanger und der Gründer des deutschen Zweiges, der deutsche Arzt Hans Harmsen waren stramme Darwinisten, genauer gesagt, rassistische Sozialdarwinisten.  In ihrem Programm, den "Friedensplan", den Margaret Sanger kurz vor der Machtergreifung der deutschen Nationalsozialisten veröffentlichte, verlangte Sanger unter anderem:
"d. Eine strikte und massive Politik der Sterilisation und Rassentrennung demjenigen Teil der Bevölkerung aufzuerlegen, deren Nachkommen verdorben sind oder deren Erbgut unerwünschte Züge an de Nachkommenschaft weitergibt...."
f. bestimmten dysgenischen (d.h. genetisch minderwertigen) Gruppen unserer Bevölkerung die Wahl der Absonderung oder der Sterilisation zu geben.
g. diesen abgesonderten Personen Land und Heime auf Lebenszeit zu stellen, wo man ihnen durch kompetente Lehrer das Arbeiten beibringt. Mit der Absonderung von fünf Millionen geistig und moralisch Untauglicher ... können wir uns auf die grundlegenden Bedürfnisse des internationalen Friedens konzentrieren."
   (zit. nach Schoeman, "Das Heil kommt von den Juden" S. 158).

   Von Herrn Harmsen, dem Gründer von pro familia, sind ähnliche Werke überliefert. Lange Jahren blieb Harmsen dennoch Ehrenvorsitzender von "pro familia", bis man entdeckte, was Harmsen so zwischen 33 und 45 getrieben hatte.
   In Sangers Worten erkennt man unschwer das Programm, das die Nazis mit blutiger Konsequenz ins Werk setzten. Ach ja, und der militante Anti-Katholizismus, den die heutigen Neu-Atheisten selbst in Kinderbüchern pflegen, hat auch schon die von modernen Feministinnen so hochverehrte Frau Sanger befeuert.
Die katholische Kirche ist der bigotte, unnachgiebige Feind der Geburtenkotrolle ...
Unser einziger wirklicher Feind ist die (katholische) Kirche.
Ich hoffe einst den Tag zu erleben, an dem die Menschheit ... von der Tyrannei der Priester befreit sein wird.
  Zur Ehrenrettung so manches Humanisten sollte man aber noch sagen, daß da dem einen oder anderen bei Schmidt-Salomons flotter These vom "Evolutionären Humanismus" eher mulmig wird. Die Wortwahl führt auf Ernst Haeckel zurück, den "deutschen Darwin", Gallionsfigur des atheistischen Monistenbundes, und frühes Mitglied der deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene.

Donnerstag, 26. März 2009

Der Kondomimperialismus und seine deutschen Opfer

   Im Zusammenhang mit dem Afrika-Besuch des Papstes durfte sich der nicht nur deutsche, sondern europäisch-nordamerikanische Kondomimperialismus wieder einmal so richtig austoben. Am deutschgrünen Wesen soll - wenn wir Claudia Roth hören - Afrika genesen. Mit harten Fakten hat dies wenig zu tun. 
   Denn die afrikanischen Länder kommen durchaus auch ohne spanische Kondome und deutsche Besserwessis zurecht. Uganda - aber nicht nur Uganda, sondern auch viele andere der Sub-Sahara-Staaten - haben im letzten Jahrzehnt einen erfolgreichen Kampf gegen AIDS geführt. So sind die Infektionsraten in Uganda seit 1990 auf ein Drittel gesunken. Die obige Statistik stammt von UNAIDS. Uganda setzte dabei - gegen den Rat westlicher "Hilfs"organisationen, aber unterstützt von der Bush-Regierung - erfolgreich auf eine Politik, die vor allem auf eine Änderung des Risikoverhaltens, d.h.  auf Abstinenz von außerhelichen Kontakten und eheliche Treue setzte.
   Ugandas Regierung unter dem der anglikanischen Kirche zugehörigen Museveni wird dabei von der katholischen Kirche und den Anglikanern unterstützt, die zusammen 80% der Bevölkerung repräsentieren. 
   Die ugandischen Infektions-Indizes zeigen jedenfalls seit Jahren nach unten, während sie nicht nur in Washinton D.C., sondern auch in Deutschland seit einigen Jahren wieder nach oben zeigen. Seit 1995 steigt die Zahl der Infizierten in Deutschland kontinuierlich, seit 2001 ist die Zahl der Neuinfizierten pro Jahr um rund 50% gestiegen. 72% der Neuinfizierten gehören dabei zur Risikogruppe homosexueller Männer.
   Die offizielle Politik unserer zumindest zu rund 50% christlichen Bundesregierung kommt in diesem Umfeld einer, besieht man diese Zahlen, lebensgefährlichen sexualpolitischen Bankrotterklärung gleich. So liest man auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche "Aufklärung"
Dabei ist allen Experten selbstverständlich klar, dass jedes Verhütungsmittel auch versagen kann - also nie absolut zu 100% schützt. Ebenso klar ist jedoch: nur der Verzicht auf Sex (oder die lebenslange, absolute Monogamie zweier sicher nicht infizierter Partner) gibt einen vollkommenen Schutz vor sexueller Übertragung von Infektionen. Aber nur wenige Menschen können dauerhaft so leben. Für alle anderen sind Kondome der beste Schutz!
   Und unter den Botschaften der sogenannten Botschafter heißt es unter anderem:
In der heutigen Gesellschaft und gerade auch unter uns homosexuellen Männern ist "schneller" spontaner Sex an der Tagesordnung. Das kann und sollte jeder auch für sich halten, wie er möchte. Doch für die "schnelle" Nummer sollte man(n) immer gerüstet sein. Was ist so schwer daran, ein Kondom in der Jackentasche bei sich zu tragen? Da kann man(n) doch dann auch mal eben "schnell" zugreifen, oder?
   Wenn angesichts solcher "Botschaften" die Infektionsraten steigen, sollte sich eigentlich niemand wundern.
   Was sich da anläßich des Papst-Besuches letztlich austobte, ist - im Gewand eines bizarren "Antiimperialismus" - die alte Arroganz gegenüber den Völkern des "zurückgebliebenen" afrikanischen Kontinents, denen man Ratschläge meint geben zu dürfen. Doch nicht Uganda sollte von Deutschland lernen, sondern vielmehr Deutschland von Uganda.

Mittwoch, 25. März 2009

In Annuntiatione Beatae Mariae Virginis 25. März

  Nachdem die innerkirchlichen Soixante-huitards (Inzwischen einer meiner Lieblingsbegriffe) 1969 (immer leicht verspätet) zuschlugen, heißt das lateinische Fest  "Verkündigung Mariä" nunmehr "Verkündigung des Herrn". Leicht daneben, denn schließlich wurde nicht dem Herrn seine eigene Erscheinung verkündet, sondern einem jungen jüdischen Mädchen, dieser Maria. Man kann diesen Namenswechsel ja auch damit erklären, daß das Fest gaaaanz früher auch schon ein "Herrenfest" gewesen sei. Daß es aber nunmehr nicht mehr "Verkündigung Mariä" heißen darf, hat seinen Grund wohl offenkundig eher in der tiefgreifenden Ent-Marianisierung (es gibt auch eine Ent-Engelung) von Liturgie und liturgischer Praxis.
   Aber weil wir heute ja positiv denken wollen, hier eine Sammlung der blogozesanen Blogeinträge zum Hochfest der  - ja wie nun - lassen wirs mal bei "Verkündigung" (fehlendes hier einsetzen). Bei Elsa, bei Tiberius und bei Alipius.

Dienstag, 24. März 2009

Erzengel Gabriel, 24. März

   Auch der Erzengel Gabriel hatte bis zur Kalenderreform 1969 noch ein eigenes Fest. Nun wird Gabriel mit Raphael und Michael am 29. September gewissermaßen mitgefeiert. Schade, denn unter den Erzengel ist er sicher der Prominenteste. Nicht nur das Neue Testament nennt den Erzengel als Verkünder der Geburt Jesu und Johannes des Täufers (Lukas 1; 5-20 und 1; 26-38) auch das Alte Testament erwähnt ihn bereits als den Verkünder des kommenden Messias (Daniel 8; 15-17). Eine tragende Rolle hat Gabriel (arabisch Jibril) auch im Koran und der islamischen Überlieferung. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag, an dem der Erzengel eine tragende Rolle übernehmen darf.

Sonntag, 22. März 2009

O Mary of Graces

2. 
And mayest thou save me by land and by sea

And mayest thou save me from tortures to be

May the guard of the angels around me abide

May God be before me and God at my side.

3.
May a smile of thy mercy from heaven come down

When my heart would leave thee and cleave to the ground

And when this poor body returns to its sod

May thy loving arms bear my soul to its God.

Schon nach dem ersten Takt weiß der Kenner, aus welchem Land dieses Land stammt. Hier kann man mal in eine andere Text-, aber die gleiche Melodievariation dieses irischen Marienliedes reinhören. 

Samstag, 21. März 2009

Samstag der 3. Woche der Fastenzeit

   Die häufig gehörte Behauptung, die Gregorianische Messe vernachlässige im Lesezyklus das Alte Testament stimmt sicher nicht, vor allem nicht für die Fastenzeit. Heute, am Samstag der 3. Woche der Fastenzeit wird aus dem 13. Kapitel Daniel die Parabel von Susanna und den Ältesten gelesen. (Daniel 13,1 ff.) Gemeinsam mit der Lesung aus Johannes 8 (Jesus und die Ehebrecherin) eigentlich eine eher seltsame Mischung, in beiden Parabel geht es zwar um Ehebruch, doch geht es in Daniel 13 um eine zu Unrecht des Ehebruchs Beschuldigte, in Joh. 8 ja um eine zu Recht des Ehebruchs Beschuldigte, aber nicht Verurteilte . Die Lesung ist mittlerweile auf den Montag der 5. Woche der Fasten gerückt, aus welchem Grunde, weiß wahrscheinlich niemand. 

Das Bild zeichnet sich zunächst durch seine Dynamik und Modernität aus, doch das wirklich Entscheidende an diesem Bild ist, daß es von einer Frau, Artemisia Gentileschi, gemalt ist, Artemisia war als junge Frau selbst Opfer einer Vergewaltigung geworden. 

Danke, Wanke! oder: Warum der Erzengel Michael arbeitslos geworden ist


   Der Amoklauf von Winnenden, der ja nach wie vor keine wirklich rationale Erklärung findet (auch um Frauenfeindlichkeit ging es wohl nicht, gelle Frau Schwarzer?), läßt so manchen über das Böse, ja sogar über den Bösen nachdenken. Auch Daniel Deckers, der in Blogozesenkreisen ja so beliebte deutschkatholische Redakteur der mittlerweile so stramm deutschkatholischen  (Deckers, Fischer, Bahners) FAZ denkt. Heute in einem Interview gemeinsam mit Bischof Wanke. Das Ergebnis wollen wir gleich vorwegnehmen: Nein, den Bösen gibt es eigentlich so irgendwie doch gar nicht:
D.D.: Gibt es nur "das Böse" oder auch "den Bösen"?
Wanke: Wenn eine Freiheitstat am Anfang des Bösen steht, wird verständlich, dass im christlichen Glauben "das Böse" immer auch eine personale Dimension hat. Doch ist die Rede von der Personalität des Bösen, etwa als Satan oder Teufel, nicht mit menschlichem Person-Sein gleichzusetzen. Wo es nur noch reine Verneinung gibt, kann es an sich keine Personalität, keine Kommunikation geben. Für mich ist das Böse so etwas wie ein "schwarzes Loch", das alles in sich verschlingt, aber keinen Lichtstrahl aus sich herauslässt.
  Inspirierend. Aber könnte es sein, daß Bischof Wanke sich vielleicht eher an dem Spielfilm "Das Fünfte Element" (wo Weltenretter Bruce Willis so eine Art Schwarzes Loch bekämpft) als an Bibel, Heiliger Tradition und Katechismus orientiert hat? Der KKK hat jedenfalls keine Zweifel an der Existenz des diabolus:
Hinter der Entscheidung unserer Stammeltern zum Ungehorsam steht eine verführerische widergöttliche Stimme [Vgl. Gen 3,1-5.], die sie aus Neid in den Tod fallen läßt [Vgl. weish 2,24]. Die Schrift und die Überlieferung der Kirche erblicken in diesem Wesen einen gefallenen Engel, der Satan oder Teufel genannt wird [Vgl. Joh 8,44; Offb 12,9.]. Die Kirche lehrt, daß er zuerst ein von Gott erschaffener guter Engel war. ,,Die Teufel und die anderen Dämonen wurden zwar von Gott ihrer Natur nach gut geschaffen, sie wurden aber selbst durch sich böse" (4. K. im Lateran 1215: DS 800). (Rdn. 391)
   Also kein apersonales Schwarzes Loch, sondern eine konkrete Persönlichkeit. Aber hören wir weiter:
D.D.: Das "Vater unser", das von Jesus überlieferte Grundgebet der Christenheit, endet mit der Bitte um Erlösung "von dem Bösen". Warum?
Wanke: Weil Jesus - wie der Evangelist Johannes bemerkte - "wusste, was im Menschen ist". In jedem Menschen, auch dem heiligsten, steckt eine Potenz der Verneinung, eine Möglichkeit, sich dem Leben zu verweigern.
   Flutsch! Da ist die Theologenseife doch wieder den Händen des Interviewers entglitten. Also noch immer kein Teufel, sondern des Menschen Innerstes. Das Interview  geht in diesem Stil munter immer weiter. Da wird bischöflich psychologisiert, daß der Pudding wackelt, den Deckers ja so gerne an die Wand nageln würde.
   Nach diesem Interview ist mir nun sonnenklar, warum die Neue Liturgie den Erzengel Michael arbeitslos gemacht hat. Warum wir unsere Sünden nun nicht mehr dem "beato Michaeli Archangelo" bekennen, und nicht mehr der Fürbitte des "beatum Michaelem Archangelum" bedürfen, warum es kein Michaelsfest mehr gibt, sondern nur noch ein Erzengelfest, warum die Gebete an den Michael aus der katholischen Liturgie verschwunden sind. Wo kein Teufel, da brauchts ja auch den Erzengel Michael nicht mehr.
   Oder hat Wanke vielleicht nur die Schlagzeile "Bischof Wanke sieht in Winnenden den Teufel am Werk!" gefürchtet? ( Und glaubt in Wirklichkeit doch an den, wie es in der deutschen Sprache so schön heißt, "Leibhaftigen")

Die beeindruckende Statue des Erzengels steht vor der St. Michaeliskirche in Hammurch (Hamburg für Landratten) und stammt aus Zeiten, wo sogar noch Protestanten an den Leibhaftigen glaubten. So lange war das gar nicht her, 1908 hat August Vogel das Portal von St. Michaelis neu gestaltet. 

Mittwoch, 18. März 2009

Blinde Europäer

   In Europa herrscht bei den Berichten über den Papstbesuch mal wieder - Gääähn - die Kondomfrage vor. Daß der Papst schuld ist an der angeblichen AIDS-Katastrophe in Afrika ist bei Claudia Roth wie bei Alain Juppé sonnenklar. Faktenlage uninteressant. Dabei sind mittlerweile die hach so liberalen Regionen Europas und Amerikas das Problem. Die AIDS-Durchseuchungsrate bei afroamerikanischen Männern in Washington D.C. liegt derzeit bei 7 % (Katholikenanteil an der schwarzen Bevölkerung 14 %). In Angola sind es 3,9 % AIDS-Kranke (Katholikenanteil 55 %), in Kamerun 6,9 % (Katholikenanteil 25 %). Alle Zahlen nach google, CIA-World-Factbook und Auswärtigem Amt.
   Statt sich auf den Wahnsinnshut der Präsidentengattin Kameruns zu konzentrieren, der ja nun wirklich ein höchst interessantes Thema wäre.

Dienstag, 17. März 2009

Saint Patrick


   Fast hätt´ ich vergessen, daß heute St. Patricks Day ist.

Angelus in Cantu

   Nachdem der Ringkampf mit Festa Dies beendet ist,  hier endlich das Angelus mit Noten. Wenn man auf das Bild klickt, kann man es sogar lesen.

Sonntag, 15. März 2009

Noch mehr von den Daughters of Mary

   Ein Bild von den Sängerinnen dieses überirdischen Chorgesangs. Irgendwie scheine ich jedenfalls fast schon automatisch bei den traditionalistischen Konventen zu landen. Die Daughters haben ihren Sitz im nördlichen Nordamerika. Sie zelebrieren die Messe schon seit langer Zeit im usus antiquior. Scheint eine gesunde Maßnahme zu sein. Ihr Repertoire ist eine hörenswerte Mischung aus amerikatholischen Tophits und Gregorianik, aber auch "Tu scendi dalle stelle"von meinem Lieblingsheiligen Alonso Maria di Liguori, ist von den Daughters zu hören.

Samstag, 14. März 2009

Sicut enim fulgur exit ab oriente ...

   
Denn gleichwie ein Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.(Mt 24,27)
   Vom Aufgang, ab oriente, vom Osten her wird der Menschensohn kommen. So steht es im Matthäusevangelium, doch die Idee, daß der Herr vom Osten kommen wird, ist älter. Sie findet sich bereits in den Prophetenbüchern des Alten Testaments, unter anderem, aber nicht nur bei dem Propheten Ezechiel, der im Babylonischen Exil lebte (ab 598 a.D.).
   In einer seiner kraftvollen und farbenreichen Visionen sah Ezechiel den Neuen Tempel. Kapitel um Kapitel befaßt sich Ezechiel mit dem Bau dieses Tempel, präzise, bis in die Maßangaben hinein. Und in diesen Tempel wird der Herr kommen. (Ez. 43, 1 f.)
1.Und er führte mich wieder zum Tor gegen Morgen.
2. Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Morgen und brauste, wie ein großes Wasser braust; und es ward sehr licht auf der Erde von seiner Herrlichkeit.
3. Und es war eben wie das Gesicht, das ich sah, da ich kam, daß die Stadt sollte zerstört werden, und wie das Gesicht, das ich gesehen hatte am Wasser Chebar. Da fiel ich nieder auf mein Angesicht.
4. Und die Herrlichkeit des HERRN kam hinein zum Hause durchs Tor gegen Morgen.
Dieses Tor wird zukünftig heilig und unberührbar sein. (Ez. 44, 1 f.)
1. Und er führte mich wiederum zu dem äußern Tor des Heiligtums gegen Morgen; es war aber verschlossen.
2. Und der HERR sprach zu mir: Dies Tor soll zugeschlossen bleiben und nicht aufgetan werden, und soll niemand dadurchgehen; denn der HERR, der Gott Israels, ist dadurch eingegangen, darum soll es zugeschlossen bleiben.
  Es gibt kaum einen Text, der in einem solchen Maß nicht nur den (Neu-)Bau des jüdischen Tempels, sondern auch Kirchenbau und Liturgie der Christen bis in unsere Zeit beeinflußt hat. Die frühesten Kirchen orientierten sich im wahrsten Sinn des Wortes am Bauplan des zukünftigen Tempels Ezechiels. Die frühesten Kirchen waren fast ausnahmslos gewestet, das Heilige Osttor blieb bei Gottesdiensten geöffnet, um das Licht eindringen zu lassen. Später, schon in byzantinischer Zeit, schloß man dieses Tor, nun lag im Osten die Apsis und der Altar. Was blieb, war die Vorstellung, die sich in Kirchenbau und Liturgie ausdrückte, daß der Herr "sicut fulgur ab oriente" kommen würde, im Osten standen die Hochaltäre, nach Osten richteten sich die Gebete, ad orientem zelebrierten die Priester die Messe, erhoben sie die Hostien, erhoben sie die Kelche.
   Tausende von Jahren blieb das also. Dann muß irgendein Blitz eingeschlagen sein, nicht der obenerwähnte, sondern ein anderer, und er muß die Hirne der katholischen Liturgieprofessoren getroffen haben.

Freitag, 13. März 2009

Angelus Domini nuntiavit Mariae




Daß man das Angelus-Gebet auch singen kann, hab ich erst vor kurzem rausbekommen. Schreib gerade an den Noten, die ich irgendwo - weiß nicht mehr wo - gefunden habe. Demnächst mehr in diesem Theater, jedenfalls sobald mein Ringkampf mit dem Font Festa dies abgeschlossen ist.

Mittwoch, 11. März 2009

FS St. Pius gegen FC Weltethos 20 : 1


Man kann die Lehrautorität der Kirche nicht im Jahr 1962 einfrieren - das muß der Bruderschaft ganz klar sein.
   So Benedikt in seiner heutigen Erklärung zum casus Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der Pius-Bruderschaft. Tor! 0:1. Der Torwart chancenlos.
Aber manchen von denen, die sich als große Verteidiger des Konzils hervortun, muß auch in Erinnerung gerufen werden, daß das II. Vaticanum die ganze Lehrgeschichte der Kirche in sich trägt. Wer ihm gehorsam sein will, muß den Glauben der Jahrhunderte annehmen und darf nicht die Wurzeln abschneiden, von denen der Baum lebt.
   Tja. Man kann nicht das Vat.II zum Superdogma erklären, aber die 20 davor liegenden ökumenischen Konzile auf den Müllhaufen der Dogmatik befördern. Also 20:1 gegen den FC Weltethos unter ihrem Mannschaftskapitän, wie heißt es so schön im Englischen, "Father Hans Kung, the left-wing wacko on the fringe". Wobei man sich ja noch fragen müßte, ob Father Kung und die ganze Truppe der liturgical soixante-huitards überhaupt irgendein Konzil anerkannt haben. 

Bei dem obigen Torwart handelt es sich allerdings nicht um einen Priester der FSSPX, sondern um den Keeper der Fußball-Sozietät Sankt Petrus (Wigratzbad)

Freitag, 6. März 2009

Diese Chance wollen wir nutzen ...


   Auf dem Marsch weg von Rom in die deutsche Nationalkirche war diese Versammlung würdiger Herren  auch schon fast einmal. Im Jahre 1848 trafen sich erstmals in Köln nahezu alle Bischöfe des deutschen Sprachraums, um sich angesichts der stattfindenden revolutionären Prozeße zu beraten. Dies war keine offzielle Nationalsynode, doch die anwesenden Bischöfe hätten wohl gerne eine weitere, numehr offizielle Deutschland-Synode einberufen. Doch der Papst untersagte weitere Treffen, er fürchtete die Entstehung einer Nationalkirche.
    Prophetisch, könnte man sagen, denn die in Zukunft wohl noch berühmt werdende "Hamburger Erklärung" der Deutschen Bischofskonferenz spricht es nun unverblümt aus. Das deutsche Episkopat wünscht sich die Autonomie einer Nationalkirche.
"Die Verantwortlichen in der Kurie sollten darüber hinaus rasch Verbesserungen im Bereich der internen Abstimmung und der Kommunikation mit den Bischofskonferenzen herbeiführen."
   Dieses ist des Pudels Kern. In Zukunft möge  der Papst die Zustimmung der Bischofskonferenzen einholen, bevor er aus Sicht des Episkopats z.B. unangebrachte Großmütigkeit gegen "ultrakatholische" Randexistenzen zeigt. 
"Die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils gehören unaufgebbar zur katholischen Tradition, nicht zuletzt die...Aussagen über die Kollegialität der Bischöfe in ihrem Verhältnis zur päpstlichen Autorität."
   Die Pius-Bruderschaft wird genau hinhören, denn genau dies hat sie unter anderem an ebendiesen Texten kritisiert. Daß sie die Autorität des Nachfolgers Petri schwächen und der Autorität des Bischofskollegiums unterstellen. Aber nein, werden die Herren sagen, das haben wir doch nicht gemeint. Aber dieser Text verrät sie:
"Die theologischen und pastoralen Maßgaben vor allem des Zweiten Vatikanischen Konzils sind die selbstverständliche Grundlage unseres Bemühens, die Kirche in Deutschland geistlich zu erneuern und der Antwort des Glaubens auf die religiösen Fragen unserer Zeit in Wort und Tat neue Kraft zu verleihen. Wir hoffen, dass die vergangenen Wochen ein neues Interesse an der Dynamik und den Orientierungen des Zweiten Vatikanischen Konzils geweckt haben. Diese Chance wollen wir nutzen."
   Nicht die Kirche wollen die Herrschaften "erneuern" sondern die Kirche in Deutschland.
   Da macht man sogar Frieden mit alten Gegner. Unter anderem mit dem "Theologen Hans Küng", den man auf der offiziösen Seite der Neuen Nationalkirche Deutschlands lobend erwähnt. Ach ja, womit sich der Kreis schließt, denn Seit´ an Seit´ mit BDKJ und Hans Küng finden wir auch das letzte überlebende Zentralkomittee Europas, gleichfalls eine im Revo-Jahr 1848 entstandene Institution.

Donnerstag, 5. März 2009

Blau, Blau, Blau sind alle meine Kleider

   Schwarz, weiß, braun, das sind die Farben eines Mönchs- oder Nonnenhabits - dachte ich bisher. Aber nachdem Elsa einer Gruppe von himmelblau (korrekt sollte man wohl sagen marienblau) gewandeter Nonnen begegnete, und nachdem ich nach den Trägerinnen und Trägern dieser Gewandung gesucht und sie gefunden habe, habe ich dieses Vorurteil abgelegt.
   Tatsächlich ist die Farbe blau gar nicht so selten. Sie wird vor allem von Orden getragen, die sich als marianisch verstehen. Das himmelblaue Habit zeichnet einen Orden aus, der so seine ganz besonderen Besonderheiten hat. Zum Beispiel die Vorliebe für die Gregorianische Messe, die Verehrung des franziskanischen Märtyrers Maximilian Kolbe, die Verehrung der Unbefleckten Empfängnis, die zum Habit gehörende Wunderbare Medaille, kurz alles, was auch ich liebe, verehre, mit mir herumtrage - einschließlich der Farbe blau. 
   Vielleicht bin ich ja ein verkappter Franziscan Friar of the Immaculate. 
   Na ja, nach zwei Töchtern und drei Enkelkindern reicht es ja immerhin noch für eine Mitgliedschaft im Dritten Orden. Den es in Deutschland leider nicht gibt.

Dienstag, 3. März 2009

Bildersturm - katholisch

  Vor etwa einem halben Jahr habe ich über den "nachkonziliaren" Bildersturm berichtet, der in unserer Region eines der bemerkenswertesten Kunstwerke des 20 Jahrhunderts hinwegfegte - die Ausmalung der Abtei St. Hildegard in Eibingen. Die Schwestern haben wesentliche Details der Ausstellung über die historische Ausstattung der Abtei mittlerweile im internet untergebracht. Ein kleiner Beitrag zur Liturgiereform in unbewegten Bildern und ein anschaulicher Kommentar zu einer Reformbewegung, die bei einem Hans Joachim Meyer noch immer wahre Jubelarien hervorruft. Inzwischen sprechen die Nonnen selbst vom "Bildersturm" der sechziger Jahre.