Vergiß 68. Gegen die fundamentale Revolution, die in Deutschland am 1. Juni 1961 begann, war 68 ein nasser Furz im Wind. Die Zulassung der "Anti-Baby-Pille" Anovlar von Schering leitete eine Revolution im Verhältnis der beiden Geschlechter ein, gegen deren fundamentale Wirkung alle anderen Revolutionen der vergangenen Jahrzehnte verblassen.
Die katholische Kirche reagierte auf diese Revolution erst Jahre später. 1968 erschien die Encyklika humanae vitae. damals erschien sie uns, die wir ja schon in der Welt des New Moral Code lebten, völlig aus der Zeit gefallen. Paul VI wurde von uns als Pillen-Paule verspottet, und liest man sich heute Zeitungsartikel über die Reaktion der katholischen Kirche stellt man in der Regel fest, daß dies wohl die am meisten zitierte, aber am wenigsten gelesene Encyklika der Kirchengeschichte ist. (Meist liest man das dumpfe Vorurteil, daß nach Auffassung der Kirche der eheliche Akt nur dem Zweck der Zeugung von Kindern dienen dürfe. Auf diesen Unfug gründen sich ganze "Wissenschaftler-" und "Schriftsteller"karrieren.)
Die düsteren Prognosen der Encyklika wurden in den Wind geschlagen.
Verständige Menschen können sich noch besser von der Wahrheit der kirchlichen Lehre überzeugen, wenn sie ihr Augenmerk auf die Folgen der Methoden der künstlichen Geburtenregelung richten. Man sollte vor allem bedenken, wie bei solcher Handlungsweise sich ein breiter und leichter Weg einerseits zur ehelichen Untreue, anderseits zur allgemeinen Aufweichung der sittlichen Zucht auftun könnte. Man braucht nicht viel Erfahrung, um zu wissen, wie schwach der Mensch ist, und um zu begreifen, daß der Mensch - besonders der Jugendliche, der gegenüber seiner Triebwelt so verwundbar ist - anspornender Hilfe bedarf, um das Sittengesetz zu beobachten, und daß es unverantwortlich wäre, wenn man ihm die Verletzung des Gesetzes selbst erleichterte. Auch muß man wohl befürchten: Männer, die sich an empfängnisverhütende Mittel gewöhnt haben, könnten die Ehrfurcht vor der Frau verlieren, und, ohne auf ihr körperliches Wohl und seelisches Gleichgewicht Rücksicht zu nehmen, sie zum bloßen Werkzeug ihrer Triebbefriedigung erniedrigen und nicht mehr als Partnerin ansehen, der man Achtung und Liebe schuldet.Hat das jemand gelesen, oder gar beherzigt? Durchaus. Nicht die Oswald Kolles dieser Welt, wohl aber die vielbeschimpften 68er selbst.
"Die Anti-Baby-Pille liefert das biologische Fundament, auf dem sowohl die bewußte Bestimmung der Frau über ihren Körper als auch neue Formen der Versklavung des Körpers und des Bewußtseins aufbauen könne. Die Anti-Baby-Pille kann auch dazu dienen, der Frau ihr letztes natürliches Argument aus der Hand zu schlagen, wenn sie sich verweigern will." (Bundesvorstand des AUSS 1971)
Die Pille müssen wir mit dem Tod der erotischen Liebe bezahlen. ... Liebe gründet in der Sehnsucht, in der Sehnsucht nach der geliebten Person. Sie ist nicht frei vom Geschlechtlichen. Je größer die Sehnsucht nach Vereinigung mit dem geliebten Menschen ist, um so größer ist die Liebe. Hebt man nun dieses Tabu des Geschlechtlichen auf, fällt die Schranke, die Sehnsucht weitgehend erzeugt, dann verliert die Liebe ihre Basis. ... Die Pille macht Romeo und Julia zu einem Museumsstück. Lassen Sie es mich drastisch sagen: Heute würde Julia ihrem Romeo erklären, daß sie nur noch schnell die Pille nehmen wolle und dann zu ihm komme. (Max Horkheimer, die Sehnsucht nach dem ganz anderen)Für so manchen Memorandisten und WiSiKiler wäre die Lektüre der "Klassiker" ja vielleicht gar nicht so falsch.
Die Richtigkeit der Prognosen von Paul VI lässt sich mit harten statistischen Fakten beweisen. Im annus horribilis 1961wurden in Deutschland 699.339 Ehen geschlossen und 75.493 Ehen geschieden. Im Jahr 2009 wurden 378.439 Ehen geschlossen und 185.817 Ehen geschieden. 1961 wurden 1.313.505 Kinder geboren, 2009 665.129. Ein dramatisches Absinken der Eheschließungszahlen und ein dramatischer Anstieg der Scheidungszahlen. Und wer behauptet, der Rückgang der Geburtenzahlen habe mit dem Niedergang der "traditionellen Ehe" nichts zu tun, versteht nichts von Mathe und gar nichts von Statistik-
Man könnte also schon sagen, daß sich statistisch gesehen "Deutschland abschafft". Wer das aber nun behauptet, riskiert bekanntlich seinen Job. Wer das Gegenteil behauptet, ist in der Regel fein raus.
Vor zwei Tagen fiel mir ein Artikel auf, in dem eine solcherart hochgeehrte Wissenschaftlerin unumwunden erklären, daß ihr der Bevölkerungsrückgang herzlich egal ist. Sie schlägt vielmehr vor, bei Müttern und potentiellen Müttern noch weiter die Daumenschrauben anzuziehen, Das Familiensplitting abzuschaffen (was de facto zur Verarmung von Familien führen würde) und das Kindergeld zu kürzen (dito). All dies, um die Frauen an die Werkbänke zu treiben. Auf die Frage, ob sie dieses Konzept nicht schizophren findet, wenn es doch darum gehe, daß mehr Kinder geboren werden, lesen wir die unverblümte Antwort: "Ich halte nichts von dieser Geburtenpolitik, diesem Drohbild, daß die Deutschen aussterben."
Nun ist das ja kein "Drohbild" sondern statistisch erhärtetes Faktum. Ist aber ja egal, dann brauche man eben ein "klares Bekenntnis zur Zuwanderungspolitik".
Da hat mich doch interessiert, was das für eine Person ist, die sowas schreibt. Professorin, unverheiratet, ein Kind, Leiterin eines wirtschaftswissenschaftlichen Instituts. Ihre letztes Buch hatte den Titel "Verschenkte Potenziale. Lebensverläufe nichterwerbstätiger Frauen." 2011 wurde sie mit dem "Berliner Frauenpreis" geehrt. Im Gremium das diesen Preis verleiht finden wir eine alte Bekannte. Frau Anetta Kahane, Leiterin der Antonio Amadeu-Stiftung. Kahane hat sich bekanntlich 2010 massiv für eine Gegendemonstration gegen einen Trauermarsch christlicher Lebensschützer eingesetzt. Paßt doch.
Deutschland treibt sich ab. Könnte man mal ein Buch drüber schreiben.