Unser allerliebster Herr Alipius wird heute zum Priester geweiht (genau gesagt, ist er jetzt ja doch hoffentlich schon zum Priester geweiht worden, und ich war nicht dabei, schnief) Und ausgerechnet heute kommt mir ein Song in den Sinn, der mit Love and Devotion, mit der Selbsthingabe eines Priesters (oder auch eines Ehemannes) so ganz und gar nichts zu tun hat. Vielleicht gerade deshalb.
It ain´t me babe halte ich neben "love is just a four-letter word" für den bescheuertsten Song, den Bob Dylan jemals geschrieben hat. Und Joan Baez, die immergleiche, mit dem immergleichen Vibrato in ihrer immergleichen Stimme für die bescheuertste Interpretin dieses bescheuerten Songs.
(Ich sehe schon, es will einfach mal wieder nicht die rechte Andacht aufkommen bei mir)
This is a Protestsong called No, No, No, It Ain´t Me Babe. It´s dedicated to all the married people in New-Orleans. And all the people who are about to get married. I guess I´m anti-marriage.Muß man ja echt nicht wirklich lange raten. Nun, die gute Joan fand ich schon voll peinlich, als ich selber noch die ollen Protestsongs geträllert habe. Wo, wenn ich die alten Fotos sehe mit dem langhaarigen Schnucki mit der Zwölfsaitengitarre und dem Stirnband, wirds mir irgendwie ganz anders. (War doch süß! Aber welcher junge Mann will schon "süß" sein)
Doch ist dieser Song ausgezeichnet geeignet, um den Kern von "love and peace" und die Wurzel der nachfolgenden Betroffenheitskultur offenzulegen.
You say, you´re locking for someone,
who will promise never too part
someone to close his eyes for you
someone to close his heart
someone to die for you and more
But it ain´t me babe, No, no, no it ain´t me babe
It ain´t me, you´re looking for babe.
Promise, never to part, dies ist der Eid, den Priester, Mönchen, Nonnen und christliche Eheleute schwören, bei Weihe, ewiger Profess und Ehegelübde. Das schloß für Ehemänner, auf die sich dieser Song bezog, auch ausdrücklich das Versprechen ein, für ihre Frau zu sterben.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat (Epheser 5, 25)Bob Dylan hatte möglicherweise diese Bibelstelle vor Augen, die in den 60igern noch bei jeder christlichen Eheschließung gelesen wurde (bis - bei den Katholiken - die Liturgieform kam).
Joan´s Interpretation des Songs ist zutreffend, es ist ein Protestsong - ein Anti-Marriage-Song. Und daß dieser Protestsong neben die anderen Protestsongs tritt, die vor allem Anti-Kriegs-Songs, vor allem Anti-Vietnam-Kriegs-Songs waren, macht deutlich, was der Hippie-Slogan "Make love, not war" eigentlich bedeutete. Er denunzierte die Hingabe der Eheleute "bis zum Tod" ebenso wie die Hingabe des Soldaten, der sein Land und seine Lieben verteidigt "bis zum Tod".
Einige dürften sich gewundert haben, daß ich einen Post verfasse über die Hochzeit des englischen Prinzen und mich darüber freue, daß er in der Uniform seines Regiments vor den Traualtar tritt. Ich freue mich deshalb, weil der Prinz den selben Eid leistete, den christliche Ehemänner seit mehr als einem Jahrtausend ihren Frauen im Angesicht Gottes und der Gemeinde geleistet haben, und in aller Öffentlichkeit : "to promise never to part".
And Hippies use backdoor, no exceptions.
Es geht darum, das eigene Leben dem anderen zu weihen, ohne wenn und aber, ohne Scheidungsgedanken im Hintergrund und Ehevertrag, ohne Netz und doppelten Boden ganz und gar. Das ganze Leben, und nicht nur ein Teilchen davon. Das ist der Eid, den Priester, Eheleute und Soldaten leisten. Auch wenn das mit den Soldaten vielleicht keiner hören will.
3 Kommentare:
großartige frau.
respekt
@Jolie
Welche Frau meinen Sie?
joan baez. mich rührt das und erinnert an das pathos dieser jahre - war schön.
ich finde die gut und lasse mich auch von den hämischen randnotizen des autors davon nicht abhalten :)
Kommentar veröffentlichen