Ippolito Caffi, Das Girandola-Feuerwerk auf der Engelsburg 1830 |
Als Georg Friedrich Händel 1749 für das große Feuerwerk, für das er seine berühmte Feuerwerksmusik schrieb, Feuerwerker suchte, war es selbstverständlich, daß für dieses Ereignis nur italienische Feuerwerker in Frage kamen. Denn das katholische Italien, nicht das damals vorwiegend protestantische Nordeuropa, war zu seiner Zeit führend in dieser Spaßtechnologie, so to say.
Womit sich auch in diesem Fall Hilaire Bellocs Bonmot bestätigt, daß, wo immer die katholische Sonne scheint, Gelächter und guter Rotwein zu finden sein sollte.
Das päpstliche Haus selbst war für seine Feuerwerke berühmt, selbst ein Friedrich Engels soll sich eigens nach Rom bemüht haben, um wenigstens einmal die berühmte Girandola sehen zu können, die zu seinen Zeiten noch auf der Engelsburg abgefeuert wurde. Zum katholischen "Neuen Jahr" selbstverständlich, an Ostern.
Wie das römische Karneval, starb auch die römisch-päpstliche Girandola mit dem Ende des Kirchenstaates. Die Versuche, das Spektakel wiederzubeleben, scheiterten. Atheists haben nun mal, wie wir wissen, nicht nur keine Songs, sondern auch sonst keinen Spaß. Feuerwerk also ist, wie Gelächter und Rotwein, immens katholisch.
Konnte man mir bis hierher folgen? Für einen Pyromantiker wie mich, der Neujahr selten ohne angesengte Haare und Brandflecken auf dem Jackett beendet, ist das unmittelbar einleuchtend und zwingend logisch.
Heute scheint das aber nun nicht mehr zu gelten. Sogar glühende Anhänger des Katholizismus scheinen heute der These zuzuneigen, daß man an Neujahr doch bitte sehr "Brot statt Böller" für die "Armen" zu kaufen habe.
Eine Initiative, für die die "Armen" sich wohl kaum bedanken werden, stammt doch das Gros der in Europa verfeuerten Kracher, Heuler und Raketen aus den Schwellenländer. Und der "Arme" lebt doch für gewöhnlich zufriedener und komfortabler von dem Ertrag seiner Hände Arbeit, als von den Almosen der "Reichen".
Nun ist ja Neujahr nicht wirklich Kirchen-Neujahr, sondern eben nur der Jahreswechsel, was aber spricht dagegen, das Neue Jahr mit Feuerwerk und Glockengeläut zu begrüßen?
Brrradabumm! Bimmm! Bammmm!
4 Kommentare:
Hey! Schön, mal wieder von Dir zu hören/lesen! Alles Gute zum neuen Jahr!
Ein so großartiges Feuerwerk, wie es damals in Rom gewesen zu sein schien, das ließe ich mir schon gefallen. Überhaupt habe ich professionelle, groß angelegte Feuerwerks-Opern gerne. Aber ich habe zu lange in einer Innenstadt gewohnt, um das unendliche, von 22:00 bis 4:00 dauernde, planlose Rumgeballere so ganz ohne Einschränkung gutheißen zu können. Da wäre ich stellenweise schon für "Brot statt Böller" und sei's nur, damit ich mir zusammengeknautschte Toastscheiben in die Ohren stecken kann.
Und du meinst wahrscheinlich "1749"...?!
Heißt das wirklich Brot statt Böller? Ich hatte heuer den Eindruck, daß das Bier statt Böller heißt.
@ Alipius. 1749? Hast recht. Manchmal verhaspele ich mich doch ein bißchen in den Jahrhunderten. Deine Oppoistion gegen das Innenstadtgeballer läßt sich ja nachvollziehen. Aber das Innenstadtgeballer hat einen unschätzbaren Vorteil: Du kannst mitballern. Pulverdampf ist mein Parfüm!
Frohes Neues Jahr!
Sicherlich ist es wirklich schön, ein grandioses Feuerwerk zu betrachte, allerdings wird es mir echt schwindelig, wenn ich mir die dafür ausgegebene Summe auch nur annähernd vorzustellen versuche, die da innerhalb von Minuten laut knallend verpufft.
Und mit Brot könnte ja auch geistige Nahrung gemeint sein, oder?
Kommentar veröffentlichen