O Jhr Heyligen außerwehlt/ Was Gnaden hat euch Gott erzeigt/
Der euch bey seine Freund gezehlt/ Wie wol ist euch der Herr geneigt/ Euch gibt der Herr das höchste Gut/ Das Leib vnd Seel/ das Hertz vnn muth/ Jn Ewigkeit erfrewen thut.
Jhr glantzt mehr als der Sonnen glantz/ O wie glantzt jhr im Himmelreich/ Ewr Klarheit ist so vol vnd gantz/ Euch ist kein Glantz auff Erden gleich. Jhr glantzt im Himmel also sehr/ Wann jeder Stern ein Sonne wehr/ All könten sie nit glantzen mehr.
Ewr Leib wird seyn klar wie Crystall/ Die Seel im Leib gantz Sonnenklar/ Die Aderen wie roth Corall/ Goldgelb am Haupt ein Englisch Har/ Das Blut im Leib wird riechen wol/ Daß keiner nichts mehr wünschen sol/ Wann auch der Leib wer Balsam vol.
Jhr geht herumb im Paradeiß/ Euch ist gepflantzt der Rosengart/ Jhr brecht da Rosen roth vnd weiß/ Vnd Blümelein von aller Art/ Die Blumen sein so hübsch vnd fein/ Daß in dem kleinsten Blümelein/ Viel hundert tausendt Frewden sein.
Jhr werd im Himmel wol tractiert/ Jhr sitzt bey Gott an seinem Tisch. Der Tisch mit Speisen ist geziert/ Die allezeit gantz new vnd frisch/ Was einer wil ist alles da/ Auch Nectar vnd Ambrosia/ Kein Mangel ist da bey noch nah.
Was Frewd ist hie? was Lust dabey? Was Music! O was Seytenspiel. O Lust! O Frewd! O Harmoney! Vnzählig sein der Stimmen viel/ Die Seytenspiel nie müssig stehn/ Die Stimmen durcheinander gehn/ Nichts gleich erhört/ noch auch gesehn.
Jhr schawet Gottes Angesicht/ Mit solchem grossen Gust vnd Lust/ Der Mensch das kan begreiffen nicht/ Dem diese Frewd nicht selbst bewust. Diß schawen euch so frölich macht/ Daß jhr all Frewd der Welt nicht acht/ Daß euch das Hertz von Frewden lacht.
O jhr Heyligen allzumahl/ Wir bitten euch von hertzen grund/ Helfft vns auß diesem Jammerthal/ Jetzunder in der nechsten Stund. Gib auch O Gott der Christenheit/ Daß alle wol zum Todt bereit/ Bald kommen zu der Seligkeit.
Der Text geht auf Friedrich Spee zurück. Als Melodie kann man GL "Ihr Freunde Gottes allzugleich" wählen. Der Text ist allerdings nur noch "nach Friedrich Spee", so plastisch wie Friedrich die Freuden des Himmels beschreibt mag mans heute offenbar nicht mehr.
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