Angeblich soll sich der Vatikan mit den Beatles, esp. John Lennon ausgesöhnt haben. Jedenfalls behauptet das der Osservator Romano. John Lennon hatte 1966 erklärt, das Christentum werde bald untergehen, schon heute seien die Beatles populärer als Jesus Christus.
Ziemlich ungezogen, meinte der Vatikan damals, aber die Musik der Beatles sei doch toll, so der Osservatore auf Seite fünf seiner Samstagsausgabe.
Oh really?
Obiges Plattencover zierte 1967 natürlich auch meine fast vollständige Beatles-Plattensammlung, erst viel viel später fand ich heraus, wer sich da alles auf dem Plattencover versammelte. Neben praktisch jedem indischen Guru von Rang und Namen auch Karl Marx, und der Urvater aller Okkultisten Aleister Crowley. Musikalisch war die Scheibe wirklich top, und daß vor wenigen Tagen der "Rolling Stone" die Platte zum wichtigsten Rock-n-Roll-Werk des 20igsten Jahrhundert krönte, hat keinen überrascht.
Gesellschaftlich gesehen, war Sergeant Pepper die Begleitmusik des Summer of Love, des Höhe- und Endpunkts der Hippie-Bewegung. Religiös gesehen ging da nach den Schopenhauerianer, Theosophen und Antroposophen des 19. und 20. Jahrhunderts wieder eine Generation den Irrweg einer fernöstlich gefärbten Esoterik. Das Album reflektiert die hinduistisch-esoterische Zwischenphase der Beatles, George Harrisons "Within you without you" ist im Kern von Sitars und Tablas untermalte vedische Mystik.
John Lennon wandte sich später von seinem eigenen Guru Maharishi Mahesh Yogi tief enttäuscht von jeglicher Religiösität ab, und dichtete die von nahezu jedem Atheistenclub verehrte Hymne "Imagine". Imagine there´s no heaven, above us only sky.
Die Irrtümer der 60iger und 70iger wurden von den Beatles musikalisch garniert, vor allem von John Lennon, der sich keineswegs eines Besseren besann.
Ob die Redakteure des Osservatore wissen, wen sie da bejubeln? Das White Album, das der gute Osservatore bejubelt, entstand jedenfalls in wesentlichen Teil während des Aufenthalts der Beatles in Rishikesh. "Sexy Sadie" einer der songs setzt sich mit Guru Wishiwashi, wie er in der Szene der radikaleren 68er hieß, kritisch bis erbost auseinander.
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