Bischof Müller kündigte bereits an, daß seine erste Amtshandlung darin bestünde, käme es zu einer Einigung, das Priesterseminar der Piusbrüder in Zaitzkofen zu schließen.
Angesichts solcher Signale wirkt die Handlung eines Williamson, dessen völlig wirres Interview zu einem schweren Rückschlag in den Einigungsbemühungen geführt hat, vollkommen rational. Welches Interesse sollte Williamson denn an der Unterwerfung unter die päpstliche Monarchie haben? Muß er nicht riskieren, daß dem Oberhaupt der Kirche irgendwann einmal seine britischen Exzentrizitäten zu viel werden?
In ihrem jetzigen Status kann die Bruderschaft Priorate bauen wo sie will, ohne auf die die Müllers, die Zollitschs oder wie sie auch heißen Rücksicht nehmen zu müssen. Sie müssen nicht, wie ihre braven Brüder von der Petrusbruderschaft untertänig um ein Plätzlein betteln, wo sie ihre geliebte Heilige Messe feiern können.
Keine bischöfliche Bürokratie nervt sie, sie müssen sich nicht mit Pfarrgemeinderäten, Priesterräten, Katholikenräten, Diözesanräten, Seelsorgeräten und der ganzen hochbürokratischen neukatholischen Rätedemokratie, der "sitzenden Kirche" herumärgern. Sie sind nicht für die bräsigen Peinlichkeiten deutscher Bischöfe veranwortlich, sie können über die vergifteten Kommuniqués des letzten Zentralkommitees auf europäischem Boden herzlich lachen, weil sie für diese besten Feinde des römischen Katholizismus keine Kirchensteuer zahlen.
Und sie können warten. Die Amtskirche schrumpft, es fehlt an Priestern, es fehlt an Familien, es fehlt an Kindern, es fehlt an Gläubigen, es fehlt an Kirchgängern. Für 3000 deutsche Katholiken steht ein einziger Gemeindepriester zur Verfügung, den 9.000 Gemeindepfarrern, die die Hauptlast der Gemeindearbeit leisten, fehlt es an Nachwuchs, weniger als 900 Seminaristen besuchen die deutschen Priesterausbildungsstätten. Die Piusbrüder haben bei 600.000 Gläubigen rund 500 Weltpriester, das Verhältnis Priester/Seminaristen ist nicht eins zu zehn, sondern besser als fünf zu zwei. 215 Anwärter besuchen ihre Seminare. Die Zahl ihrer Anhänger hat sich in den letzten 18 Jahren versechsfacht.
Scharfmacher und Saboteure wie Willamson denken sich vielleicht: Warum sollten die Pius-Brüder hart an Kompromissen arbeiten, warum sollten sie sich der Jurisdiktion ihrer geschworenen Feinde unterwerfen, warum sollten sie sich nicht an den Fluß setzen und warten, bis die Leichen ihrer Feinde, der verbohrten Prälaten dieser sterbenden Kirche an ihnen vorübertreiben?
Die Bruderschaft hat wirklich ein Interesse an der Aufhebung der Spaltung. Aber sie hat es gewiß nicht eilig. Meine Prognose lautet, daß sie warten wird, bis die Zahl ihrer Priester die Zahl tausend überschritten, und die Zahl Ihrer Gläubigen siebenstellig geworden ist. Dann wird die Zeit reif sein, über einen Status zu verhandeln, der gewiß nicht so aussehen wird, daß sich die Bruderschaft gegenüber einem Herrn Müller verantworten muß.
1 Kommentar:
Die Einheit der Kirche ist ein zu hohes Gut. In der Einheit wird die Kirche leben. Rom ist nicht Mainz und nicht Ecône. Die gemeinsame Zukunft ist wichtiger als die Vergangenheit.
Der Heilige Vater meint es ernst und gut. Es ist an den Priestern und Gläubigen der Piusbruderschaft wie auch der Kirche, die Zeichen der Zeit zu erkennen.
Wer jetzt nicht demütig und dankbar ist, wird verloren gehen. Für unsere Revanche und unseren Triumph ist in der Kirche kein Platz.
Dort gibt es nur einen, der triumphiert:
den Gekreuzigten.
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