Freitag, 6. März 2009

Diese Chance wollen wir nutzen ...


   Auf dem Marsch weg von Rom in die deutsche Nationalkirche war diese Versammlung würdiger Herren  auch schon fast einmal. Im Jahre 1848 trafen sich erstmals in Köln nahezu alle Bischöfe des deutschen Sprachraums, um sich angesichts der stattfindenden revolutionären Prozeße zu beraten. Dies war keine offzielle Nationalsynode, doch die anwesenden Bischöfe hätten wohl gerne eine weitere, numehr offizielle Deutschland-Synode einberufen. Doch der Papst untersagte weitere Treffen, er fürchtete die Entstehung einer Nationalkirche.
    Prophetisch, könnte man sagen, denn die in Zukunft wohl noch berühmt werdende "Hamburger Erklärung" der Deutschen Bischofskonferenz spricht es nun unverblümt aus. Das deutsche Episkopat wünscht sich die Autonomie einer Nationalkirche.
"Die Verantwortlichen in der Kurie sollten darüber hinaus rasch Verbesserungen im Bereich der internen Abstimmung und der Kommunikation mit den Bischofskonferenzen herbeiführen."
   Dieses ist des Pudels Kern. In Zukunft möge  der Papst die Zustimmung der Bischofskonferenzen einholen, bevor er aus Sicht des Episkopats z.B. unangebrachte Großmütigkeit gegen "ultrakatholische" Randexistenzen zeigt. 
"Die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils gehören unaufgebbar zur katholischen Tradition, nicht zuletzt die...Aussagen über die Kollegialität der Bischöfe in ihrem Verhältnis zur päpstlichen Autorität."
   Die Pius-Bruderschaft wird genau hinhören, denn genau dies hat sie unter anderem an ebendiesen Texten kritisiert. Daß sie die Autorität des Nachfolgers Petri schwächen und der Autorität des Bischofskollegiums unterstellen. Aber nein, werden die Herren sagen, das haben wir doch nicht gemeint. Aber dieser Text verrät sie:
"Die theologischen und pastoralen Maßgaben vor allem des Zweiten Vatikanischen Konzils sind die selbstverständliche Grundlage unseres Bemühens, die Kirche in Deutschland geistlich zu erneuern und der Antwort des Glaubens auf die religiösen Fragen unserer Zeit in Wort und Tat neue Kraft zu verleihen. Wir hoffen, dass die vergangenen Wochen ein neues Interesse an der Dynamik und den Orientierungen des Zweiten Vatikanischen Konzils geweckt haben. Diese Chance wollen wir nutzen."
   Nicht die Kirche wollen die Herrschaften "erneuern" sondern die Kirche in Deutschland.
   Da macht man sogar Frieden mit alten Gegner. Unter anderem mit dem "Theologen Hans Küng", den man auf der offiziösen Seite der Neuen Nationalkirche Deutschlands lobend erwähnt. Ach ja, womit sich der Kreis schließt, denn Seit´ an Seit´ mit BDKJ und Hans Küng finden wir auch das letzte überlebende Zentralkomittee Europas, gleichfalls eine im Revo-Jahr 1848 entstandene Institution.

2 Kommentare:

Robert hat gesagt…

Wohl eher 1848. hunder Jahre später hatten die Bischöfe dann andere Sorgen, z.B. genügend Raum für die zahlreichen Gottesdienstbesucher finden..

Johannes hat gesagt…

Peinlicher Schreibfehler. Wohl wahr. Immerhin besuchten im Jahr 1950 (1948 ist ja noch nicht so weit weg) noch mehr als 50% der Katholiken regelmäßig die sonntägliche Messe.