Warum nur finden sich Grüns Werke in jeder Esoterikbuchhandlung? Warum ist Grün auf jedem mittleren Kongreß für das gehobene Management zu treffen, weise Gedanken auf Glückskeksniveau von sich gebend? Warum nur hinterlässt die Lektüre der Produkte seines rastlosen Schaffens einen solch faden Nachgeschmack? Warum fühle ich mich nach dem Konsum eines beliebigen seiner Produkte so merkwürdig glaubensleer und gelangweilt? Und warum nur erinnert mich Ex-Hippie das Auftreten Anselm Grüns an Ich-weiß-noch-nicht-so-recht-wen?
Heute morgen, beim Hören einer von Grün produzierten CD und bei der Lektüre eines Probeexemplars seines Periodikums "einfach leben" fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Anselm spricht im Jargon der Aufklärung mit der Diktion eines fernöstlichen Gurus. Spricht er von Marienwallfahrten, wie auf dieser CD, so spricht er vom Glauben der Anderen, nicht von seinem Glauben. Spricht er vom Glauben der Eltern eines kleinen Kindes an dessen Schutzengel, so spricht er nicht wirklich über Engel, sondern von der Tröstlichkeit des Glaubens an Engel. Wie ein indischer Guru spricht er vom Selbst, nicht von Gott, wie ein indischer Guru führt er nicht zum Gebet, sondern zur Übung (Meditation).
Ist er mit seinem langen, weißen und gänzlich unmönchischen Walle-walle-Haar, seinem Bart, seiner Stirnglatze, seinem stets milden und stets ein wenig außerirdischen Lächeln nicht geradezu eine Karikatur des Gurus Maharishi Mahesh Yogi in schwarz?
1 Kommentar:
Hihi, Du bringst mich auf eine Idee, wie ich das Gesagte in einem Bild zusammenfassen kann ;)
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