Sonntag, 19. April 2009

Unheimlich starker Auftritt

  Trägt man heute noch solche Erstkommunionkleider? Nö. Inzwischen gibt es ja die zwar häßlichen, aber praktischen Einheitskutten, die so recht zu unserer gegenderten Unisexkultur passen. Mit dem Hosenanzug zog auch die Unisexkutte ein, meist in Gemeinschaft mit einem roten Strick, den die armen Mädchen und Jungen um den Bauch tragen müssen. Völlig daneben, jedes schwedische Schulkind könnte den unbedarften Erstkommunionsausstattungsbeauftragten unserer Seelsorgeeinheiten erklären, daß die Farbe rot Symbol des Martyriums ist. (Zur Ausstattung der Santa Lucia gehört - hab ich von meiner Enkeltochter gelernt - selbstverständlich ein roter Gürtel.)
   Die Kleidung der Erstkommunionkinder hat bis zum Siegeszug unserer innerkatholischen Soixante-huitards (einer meiner Lieblingswörter) eine eindeutig bräutliche Botschaft getragen. Daß in der Tradition der Trachten die Kleidung der Brautjungfern identisch ist mit der Kleidung der Erstkommunion war einmal selbsterklärend. 

Bei solchen Beiträgen frage ich natürlich ob ich nicht ein hoffnungslos altmodischer Romantiker geworden bin. Aber heute werde ich erst gegen Abend in die Kirche gehen. Die überdimensionalen Kindergeburtstage, zu denen der "Weiße Sonntag" ausgeartet ist, inclusive der anwesenden Verwandtschaft, die in ihrer übergroßen Mehrheit offenkundig noch nie oder seit langem nicht mehr eine katholische Kirche aufgesucht hat, ist mir seit Jahren ein Graus. 

Keine Kommentare: