Aber auch die Verlautbarungen des deutschen Episkopats verursachen bei mir eine wenn auch wesentlich leichtere Gänsehaut.
"Allerheiligen ist ein Fest des Lichtes und der Frohen Botschaft vom Ewigen Leben, das im krassen Gegensatz zum heidnischen Gruselkult Halloween steht." Sagt uns zum Beispiel Bischof Mixa, und wie der Bischof, so kämpfen landauf, landab, protestantische und katholische Prälaten einen ebenso aussichtslosen wie dummen Kampf gegen das Gruselfest Halloween. Wer von diesen Prälaten meint, Halloween sei "heidnischer Gruselkult", dem rufe ich ein fröhliches "Reingefallen" zu. Schon der Name leitet sich nicht von irgendwelchen heidnischen Festivitäten ab. Halloween ist eine Verballhornung von "All-Hallows-Eve", der Bezeichnung des Vorabends von Allerheiligen. 835 wurde Allerheiligen für die Westkirche von Gregor IV auf den 1. November verlegt. Da war die keltische Kultur schon längst untergegangen, und im sonnigen Rom dachte wohl kaum jemand daran, Allerheiligen aus Rücksicht auf längst untergegangene Riten längst untergegangener Völker des kalten Nordens auf eben diesen 1. November zu legen.
Die insbesondere von neuheidnischen Kreisen verbreitete These, Halloween berge eine Erinnerung an das keltische Samhain-Fest (von dem noch nicht einmal das Datum bekannt ist) ist ein bewußt konstruiertes antichristliches Märchen.
Wenn heute Kinder bei mir anklopfen, und Zuckerzeug wünschen, bekommen sie Zuckerzeug. Und daß Kinder das Thema Tod mit einem Gruselfest zelebrieren, ist in Ordnung. Die Kommerzialisierung zu einer Art Karneval ohne jeglichen Bezug zu den Wurzeln des Fest insbesondere im protestantisch geprägten Nordamerika ist ein anderes Problem.