Also ich habe Habermas trotzdem bewundert. Weil da einer in der Lage war, mit einer schweren Sprachbehinderung (Habermas hat eine Hasenscharte) hunderten Studenten eine Vorlesung zu halten, deren Inhalt auch noch vom Letzten auf der hintersten Bank verstanden wird. Wir haben in manchmal nachgeäfft. Aber im gerade dabei unsere Reverenz erwiesen.
Ich weiß ja nicht, ob Habermasens sprachphilosophische Exkurse in 10 Jahren noch irgendjemanden interessieren. Ich bezweifle es eher. Das Gespräch zwischen dem Sprachphilosophen Habermas und dem Theologen und Philosophen Ratzinger habe ich vor Jahren gelesen. Als Student hätte ich das Gespräch vielleicht anders beurteilt. Heute würde ich sagen, daß da ein Moderner, der sich nur auf ein schmales Zeitband sprachphilosophischen Wirkens berufen kann, mit dem in Jahrtausenden gewachsenen Wissen der Kirche streitet. Ein aussichtsloser Kampf, für einen dazu noch religiös Unmusikalischen.
Jürgen Habermas feiert heute seinen 80igsten. Ich tippe mal auf Rotspohn zum Abendessen.
2 Kommentare:
Irgendwie dazu passend die Abschaffung des präsidentenberatenden Diskurses in bioethischen Fragen durch Mr. Obama. Siehe hier.
"Ich weiß ja nicht, ob Habermasens sprachphilosophische Exkurse in 10 Jahren noch irgendjemanden interessieren."
Also, wenn ich mird as so anschaue... Mein Eindruck ist, dass Habermasens Theorien zwar noch stark wirken, aber jetzt schon deutlich auf dem Weg zum Museum sind. Die letzten zwanzig Jahre - die die Schwächen der Moderne schamlos aufgedeckt haben - schlagen sich bei Habermas einfach zu wenig wieder...
Kommentar veröffentlichen