"Margot Kässmann - eine moderne Frau!" Wobei man sich zu fragen hat, worauf sich das Ausrufezeichen denn nun zu beziehen hat. Auf das Frau, oder auf das modern? Wahrscheinlich auf beides. Aber folgendes bringt mich dann doch echt zum Grübeln:
"Ich habe mir gesagt: Wenn du vielleicht nur noch begrenzt zu leben hast (es geht hier um die Krebserkrankung von Margot K.) dann fasse jetzt den Mut, in deinem Leben aufzuräumen und einzugestehen, daß deine Ehe gescheitert ist. Ohne die Krebserkrankung häte ich wahrscheinlich nicht den Mut gehabt, mich zu trennen."
Ja, liebe Mitchristen, vergesst alles, was ihr über die ars moriendi gelesen und gelernt habt. Am Ende seines Lebens richtet der/die moderne ChristIn seine/ihre Aufmerksamkeit nicht auf die unsichtbare, sondern auf die sichtbare Welt. Nicht Versöhnung, nicht Reue, nicht Sühne steht am Ende unseres Lebens, nicht die Bitte um Vergebung unserer Sünden, nicht das ewige Heil, nicht die Schätze im Himmel. Nicht richtet der/die Fromme seinen Blick auf das ferne Land, wo Milch und Honig fließt. Nein. Der/die moderne ChristIn RÄUMT AUF!
Ach ja wenn die damals erfolglosen Mitglieder des Wiener Vereins für Eherechtsreform, die die oben wiedergegebene Postkarte gestalteten und die längst der grüne Rasen deckt, 1923 geahnt hätten, was eine protestantische BischöfIn (muß es nicht eigentlich Bischof heißen?) 2009 in einem Interview bekunden würde. Sie wären wohl vor Glückseligkeit gestorben.
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