Montag, 28. März 2011

BaWü und Oma Meumes Stoßgebet


Kenner dieses Blogs wissen, was jetzt kommt. Apo-Opa erklärt der Blogozese die verwunschene, jeglicher Regeln der politischen Logik enthobene Welt der Alt-68er.

Und die haben gestern einen fulminanten Sieg eingefahren. Allen voran natürlich Winfried Kretschmann, doch im Hintergrund natürlich selig strahlend (ist das Wort eigentlich noch p.c.?) Jürgen Trittin, Claudia Roth u.a. Kommunistischer Bund Westdeutschland, Kommunistischer Bund, MachtkaputtwasEuchkaputtmacht. Ist natürlich lange her, daß Winfried, Jürgen und Claudia mal bei KBW, KB, etc. waren. So lange her, daß sich zum Beispiel Winfried nur noch dunkel daran erinnern kann:
"Es folgte die 68er Sozialisation in linksradikalen K-Gruppen an der Uni Hohenheim. Nach diesem fundamentalen politischen Irrtum habe ich dann erst mal ..."
 So heißt es auf der Homepage des womöglich künftigen Ministerpräsidenten des dann wohl alsbald ehemaligen Musterländle. Nun soll Winfried ja bekanntlich zum Screwspeak neigen, aber "es folgte die 68er Sozialisation" ist ja zunächst grammatikalisch gesehen Passiv, es geht also um eine Art schicksalhaft erlittene politische Erziehung, die dem Subjekt Winfried gleichsam aufgezwungen wurde. Und K-Gruppen ist ein bissel sehr allgemein, war das doch der wohl einflußreichste und reichste Kommunistische Bund Westdeutschlands, der KBW,
... einer der beiden doktrinärsten K-Gruppen in der alten Bundesrepublik ... Die andere war die KPD/AO, aus der ebenfalls etliche Kader nach dem Verfall der Organisation zu den Grünen gingen. Sowohl KBW als auch KPD/AO waren strikte Gefolgsleute der »chinesischen Linie«, sie verteidigten das Pol-Pot-Regime in Kambodscha und Ugandas Diktator Idi Amin, ihre Führungsleute mach ten Visiten bei Kim Il-Sung in Nordkorea und hofierten den ZANU-Chef Robert Mugabe, als dieser noch um die Machteroberung in Zimbabwe (dem damaligen Südrhodesien) kämpfte
KBW und KPD/AO hatten eigene Sicherheitstrupps, die man durchaus als Keimzellen einer Staatssicherheit ansehen konnte, falls sie je in die Lage dazu gekommen wären, und führten einen äußerst rabiaten Ton gegenüber anderen linken Gruppierungen. In einer Schrift des KBW hieß es etwa über Daniel Cohn-Bendit, damals Mitstreiter der Frankfurter Sponti-Gruppe »Revolutionärer Kampf«, aus der auch Joschka Fischer kam: »Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder er wird von der Arbeiterklasse eine nützliche Arbeit zugewiesen bekommen, etwa in einer Fischmehlfabrik in Cuxhaven, oder er wird während der Revolution durch die Massen an den nächsten Baum befördert.« 
So das ehemalige KB-Mitglied Jürgen Reents in einem Artikel für das "Neue Deutschland". Und auch das mit der 68er Sozialisation ist wohl so nicht richtig, denn der KBW gründete sich, wie die meisten K-Gruppen erst Anfang der 70er Jahre, präzise im Jahre 1973, um sich dann 1985 gewissermaßen "in die Grünen" aufzulösen. Und von 1973 bis zur Gründung der Grünen, bei denen Winfried ja schon mitgemacht hat, vergingen mal eben 7 Jahre. Winfried absolvierte erst 1977 das zweite Staatsexamen, vier Jahre nach Gründung des KBW. Sooooo lange wie es die Kurzbiographie Winfrieds suggeriert, war also gar nicht der Zeitabstand zwischen dem Ausstieg aus dem KBW (wann, doch wohl nicht "68") und dem Einstieg bei den Grünen. Vielmehr war - ich bin ja Zeitzeuge, nicht? - die Partei "Die Grünen" das, wie man so sagt, Auffangbecken für Spontis, KBler und KBWler. Meistens erfolgte bruchlos der Umstieg in die junge Partei, der KB gab sogar ausdrücklich ordre zur Unterwanderung der Grünen. Der Aufsatz Jürgen Reents nennt übrigens fast das gesamte Personal, das die Grünen von KB, KPD(AO) und KBW geerbte haben. Einige sehr prominente Mitglieder fehlen leider, wie Jürgen Trittin (KB-Kommunistischer Bund)

Nun sind ja alle gänzlich geläutert. Winfried gilt ja heute als der bürgerlich-konservative Grüne schlechthin. Wer sich das Programm der BaWü-Grünen angesehen hat, wird aber wissen, daß da vom vielzitierten Wandel der Grünen zur bürgerlichen Partei nicht die Rede sein kann. Jan Fleischhauer hat es sich angesehen. Die schwäbischen und badischen Wähler, denen nun GrünRot dräut, offenkundig nicht.

Ja und weil das hier ein katholischer Blog ist, soll ja nicht unerwähnt bleiben, daß Winfried - na klar - Mitglied des einzigen noch existierenden Zentralkommitees ist, daß offenkundig vielen Anhängern längst verflossener Zentralkommitees nun Heimstadt ist. Was einen ganz neuen Blick auf unser geliebtes, oder wie auch immer ZK erlaubt. Als so eine Art Waschanlage. Wer dem ZK der Deutschen Katholiken angehört, MUSS doch eigentlich von seinen weit weit weit zurückliegenden Jugendirrtümern (68, wenn nicht früher) geläutert sein, nicht?

Oma Meumes Stoßgebet kann man sich hier anhören. War mal einer meiner Lieblingssongs. Ist schon lange her. Manchmal läßt Gott den Kommunismus siegen. Der Sinn erschließt sich uns, wie bei anderen Taten Gottes, ja bekanntlich erst im nächsten Äon. Wie sich der Sinn des wohl auch durch die japanische Katastrophe bewirkten Wahlsieges von GrünRot erst im nächsten Äon erschließen wird. Ich tippe mal auf "Prüfung"

1 Kommentar:

Gregor hat gesagt…

Sonntag abend im Restaurant saß übrigens Jürgen Trittin am Nebentisch und wirkte seltsamerweise gar nicht besonders glücklich.