Donnerstag, 4. Juni 2009

Mir wird grün vor Augen

   Rosenblätter auf dem Fußboden einer Kirche? Nicht nur bei Hochzeiten, an vielen Orten wurde auch Pfingsten mit Rosenblättern zelebriert. Meist wurden aus einer Öffnung in der Decke des Langhauses Rosenblätter geschüttet, als Symbol der Feuerzungen des Heiligen Geistes, manchmal ließ man auch eine weiße Taube durch das Heiliggeistloch flattern, auch eine Taube aus Holz wurde aus dem Pfingstloch herabgelassen, in das wenige Tage zuvor eine Jesusfigur anläßlich Christi Himmelfahrt hinaufgezogen worden war. Der Rosenblätter-Ritus war keineswegs auf Rom beschränkt, sondern wurde auch in Bayern gepflegt, wo man immer schon immer ein bissel römisch-katholischer war.
   Derlei plastisch-drastische Bräuche wurden meist während der Aufklärung, wo man eher geistlich-pädagogische Glaubenskunde statt liturgischer Praxis pflegte, abgeschafft.
   Überhaupt war früher Pfingsten ein Fest, das in der Pfingstoktav erst richtig ausgekostet wurde. Die hat nun Paul VI abgeschafft - sagt man - man sagt auch, daß ihm dies erst Pfingstmontag 1970 so richtig aufgefallen sei. Wie auch immer, seit 1970 wird uns bereits Pfingstmontag grün vor Augen, und vor lauter liturgischer Verlegenheit hat sich der Pfingstmontag als "ökumenischer Festtag" eingebürgert, wo man die hach so beliebten ökumenischen Wortgottesdienste feiert.
   Ich will da ja als gebürtiger Ökumeniker keinesfalls was gegen die Ökumene als solche sagen, aber Ökumene als liturgischer Lückenbüßer? No Sir!
   Manche Priester und Diakone weigern sich ja einfach, die roten Festkleider schon am Montag auszuziehen, und ein bißchen ist das ja auch wieder erlaubt. Jedenfalls ist es keinesfalls verboten, das Veni sancte spiritus auch am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag nach Pfingsten einfach zu singen. Do it!

3 Kommentare:

Stanislaus hat gesagt…

Mh, andererseits ist es auch Quatsch, Sonntag und Montag rot zu machen und ab Dienstag dann grün. Das ist weder Fisch noch Fleisch. Dann also entweder ab Montag grün oder die ganze Woche rot. Aber diese ewige deutsche "Zweifeiertagsgeschichte" nervt!

dilettantus in interrete hat gesagt…

heute ist ja so oder so rot - dem Hl. Bonifatius sei Dank!
Und dann noch Herz-Jesu-Freitags-Segen hinterher; Ich weiß nicht, was so´n echter Liturgie-Prof dazu sagen würde.
Ach ja: grünes GRAU und rotes GRAU unterscheiden sich ja nur in Nuancen.

Stanislaus hat gesagt…

Ich bin da mehr für ein dezentes blaugrüngrau mit einem leichten Braunton.