Von meinem Lieblingspsychiater der vor wenigen Tagen wieder einmal einen unbedingt lesenswerten Artikel in der Tagespost geschrieben hat, habe ich gelernt, worauf man bei einer sich bewegenden Frau (wie auch bei einem Mann) achten sollte, und was das Bewegungsbild einer Person im Hinblick auf die Geschlechtszugehörigkeit dieser Person am meisten prägt: die ELLENBOGEN. Unglaubwürdig? Gut, einfach nur hinsehen, und die ELLENBOGEN beachten.
Heute, zum siebzigsten Geburtstag von Raquel Welch nun also mein absolut allerletzter Beitrag zu den LOS WOCHOS. Raquel soll ja DAS Sexsymbol der sechziger gewesen sein. Kann ich nicht ganz nachvollziehen, als Raquel Welch in einem völlig bescheuerten Dino-Film namens One Million Years B.C. groß rauskam war ich Sweet Sixteen, und durfte diesen Film wegen Raquels Wahnsinnsfellbikini überhaupt nicht ankucken.
Ich stelle mir ja öfter mal Talkshows vor(sehr spannend; Martin Luther und Margot Käßmann), diese Talkshow wäre sogar denkbar: Margot und Raquel zum weltbewegenden Thema: die Pille: Geschenk Gottes oder was?
Und hier der Trailer zur Talkshow im O-Ton Raquel Welch:
Margaret Sanger eröffnete 1916 die erste Klinik für Familienplanung, und seitdem blieb nichts mehr dasselbe. Seit diesem Datum hat die zunehmende Vermarktung von Methoden der Geburtenkontrolle einen überwältigenden Einfluß auf beide Geschlechter ausgeübt und hat zu einem revolutionären Wandel unserer moralischen Werte geführt.
Als ich älter wurde in den vergangenen fünf Jahrzehnten - von 1960 bis 2010 - und während ich in dieser revolutionären Periode der Veränderung der weiblichen Sexualität lebte, habe ich erlebt, wie diese Revolution die amerikanische Gesellschaft veränderte - zum Besseren oder zum Schlechteren.
Einerseits hat die Pille es den Frauen zum Beginn der 60er Jahre einfacher gemacht, sich dafür zu entscheiden, den eigenen Kinderwunsch aufzuschieben bis nach dem Zeitpunkt, zu dem sie sich beruflich etabliert und eine Karriere begonnen hatten. Aber dennoch bestand für junge Frauen im fruchtbaren Alter (und ich war eine von ihnen) die Notwendigkeit, das eigene Herz zu befragen - und nachzudenken über die langfristigen Folgen oraler Kontrazeptiva - bevor sie diese sehr persönliche Entscheidung trafen.
Es war eine Entscheidung mit der ich ebenfalls konfrontiert wurde, als ich im Alter von 19 Jahren entdeckte, daß ich schwanger war. Obwohl ich mit dem Vater des Kindes verheiratet war, Jim Welch, war ich auf diese Entwicklung nicht vorbereitet. Ich glaubte, daß ich meine Karrierepläne zunächst aufgeben müsse. Aber dies war nicht einfach nur meine Entscheidung. Ich wollte immer Jims Babys haben, aber ich war nicht sicher, wie er reagieren würde. Zu diesem Zeitpunkt waren wir beide 19 Jahre und frisch verheiratet, wir kämpften um unsere Zukunft. Aber er war völlig zuversichtlich und er wünschte sich unser Baby so sehr und seine positive, optimistische Haltung entschied alles. Ich habe Jim immer geliebt für die Art und Weise, wie er in diesem Moment reagierte.
Während meiner Schwangerschaft fing ich an zu realisieren, daß es hier nicht um mich ging. Ich war nur eine Zuschauerin, die die Metamorphose beobachtete, die sich in meinem Körper abspielte, damit ein anderes Leben geboren werden konnte. Mit wurde klar, daß dies ein Akt der Selbstaufopferung war, besonders für mich als Frau. Aber wir beide waren völlig eingebunden in diesen Prozeß, nicht nur in diesem Moment, sondern für unser ganzes, restliches Leben. Und dies ist beängstigend.
Wir können uns einbilden, daß wir diese Situation umgehen und eine Entscheidung vermeiden können, aber ich habe noch niemanden kennengelernt, dem dies gelungen ist. Jim und ich hatten zwei schöne Kinder, die ein immer noch andauernder Segen für uns beide waren. Später mußte ich mich allein durchschlagen mit meinen beiden Kleinen, als alleinerziehende Mutter, die eine Filmkarriere verfolgte. Es war ganz und gar nicht ideal, aber meine Kinder haben meinen Erfolg nicht behindert. Sie haben mir Bodenhaftung vermittelt und haben mich zu früherer Reife und Erwachsenheit gezwungen. Ich sollte nicht unerwähnt lassen, daß die Geburt von zwei Kindern meine Figur nicht beeinträchtigt hat.
Aber wenn ich eine andere Haltung zu Sex, Empfängnis und Verantwortung gehabt hätte, wäre die Entwicklung ganz anders verlaufen.
Ein signifikanter und nachhaltiger Effekt der Pille auf das weibliche Sexualverhalten während der 60er war: "Jetzt können wir jederzeit Sex haben, ohne die Konsequenzen zu fürchten. Hallelujah, laßt uns die Party feiern."
Und dabei ist es geblieben. Heute scheint niemand mehr in der Lage zu sein, die Hosen anzubehalten niemand schätzt es, sich selbst Zügel anzulegen. Es erhebt sich die Frage: ist eine Heirat noch eine mögliche Option? Ich schäme mich sagen zu müssen, daß ich selbst vier Mal verheiratet war, und dennoch bin ich der festen Überzeugung, daß die Ehe ein Eckstein der Zivilisation ist, eine grundlegende Institution die die Gesellschaft festigt, die Kindern Schutz und ein Zuhause gibt, und uns vor der Anarchie bewahrt.
Im deutlichen Gegensatz dazu hat das Fehlen von Regeln für sexuelles Verhalten, oder wie es manchen nennen, die "sexuelle Befreiung", die Vorsicht und Urteilsfähigkeit beseitigt, mit der man einen Sexualpartner wählt, was einmal identisch war mit der Suche nach einem Gefährten für das ganze Leben. Ohne Begrenzung der eigenen Freiheit fehlt das Vertrauen und die Loyalität zwischen Paaren im fruchtbaren Alter, und dies führt offensichtlich zur Untreue. Niemand scheint davor gefeit zu sein.
Die Folge des Beispiels, das die ältere Generation gibt, ist, daß unter Teenager aus den 90ern Promiskuität mit wechselnden Partner allgemein üblich geworden ist. Vielen meiner Freunde, die Eltern von Teenagern sind, fehlten die Worte, als bekannt wurde daß Oralsex bei halbwüchsigen Mädchen, die die Mittelschule besuchen, zu einer üblichen und beliebten Praxis im ganzen Land geworden war.
Eine 13 Jahre alte Tochter eines unserer Freunde gab freimütig zu, daß sie regelmäßig mit mehreren Jungs Fellatio ausübt. "Ach komm, Mama. Es ist keine große Sache, Jeder tut es." Offensichtlich halten die Kinder das nicht für Sex, solange es nicht um direkten Verkehr geht. Kann es denn sein, daß eine normale und gesunde Person sich darüber kein Urteil mehr bilden kann?
Im Ernst, Leute, wenn ein alterndes Sex-Symbol wie ich mit der roten "Vorsicht"-Flagge wedelt, weil die moralischen Standards ein so erschreckend tiefes Niveau erreicht haben, sollte eigentlich jedem klar werden, daß wir ein echtes Problem haben. Und wirklich, eben deshalb, weil ich dieses sexy Image hatte, ist es so wichtig, daß ich meinen Mund aufmache und sage: Wacht auf Mädels! Es ist Zeit, daß ihre Eure Socken hochzieht! Wir können es so viel besser.Happy birthday Raquel.
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