Die Lesungen, und Gesänge des 29. September verweisen daher auch vorwiegend auf Michael, so daß de facto wenn auch nicht de jure die beiden anderen Erzengel aus dem liturgischen Kalender verschwunden sind. Daß der liturgische Einheitsbrei aber dann auch den heiligen Erzengel Michael in den Hintergrund drängt, ist ein wohl gar nicht so unerwünschter Effekt, denn im Zeitalter der katholischen Warmduscher, Weicheier und Vorwärtseinparker ist ein Erzengel in schimmerndem Harnisch, der dem irgendwiejagarnichtvorhandenen Teufel mächtig aufs Haupt schlägt nicht mehr so ganz passend.
So ist denn ja auch der St. Michel im novus ordo eher unterbeschäftigt. Aus dem Schuldbekenntnis ist er verschwunden, und wird da summarisch unter die "Engel und Heiligen" subsumiert, und das Gebet an Michael, mit dem seit Leo XIII jede Messe endete, und mit dem seit Pius XI um die Befreiung der Welt vor den damals (1930!) sehr regen bösen Geister gebetet wurde, ist seit 1964 mit der berühmt-berüchtigten Instruktion "Inter oecumenici" abgeschafft worden.
Auch Spees Michaelshymne hat man antimilitaristisch/friedenserzieherisch im Gotteslob weichgespült. Statt "Hilf uns hie kämpfen, die Feind zu dämpfen" heiß es nun "Hilf uns im Streit, zum Sieg uns leite", unter peinlichster Vermeidung des Wortes "Feind".
Langsam frag ich mich schon, wes Geist hier waltet.
1 Kommentar:
Mensch Johannes, werd locker! Schon das Erzengel Michael Auraspray probiert?
Gibts in der Eso-Szene in diversen Mixturen mit garantiert sich widersprechenden Wirkungen ... ;-)
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