Ich kann mich nicht dran erinnern, Helmut Schmidt jemals anders gesehen zu haben als in korrektem dunkelblauen Anzug, mit wohlgekämmter Frisur, und allem, was einen hanseatischen Gentleman ausmacht. Ebensowenig wie ich mich an ein Bild von Loki Schmidt erinnern kann, das nicht das kühl-damenhaft-nordische Flair der gebürtigen Hanseatin rüberbringt. Hamburg eben (Hammurch, phon.).
Ich erinnere mich noch gut an den Auftritt des damals 65jährigen Schmidt auf dem SPD-Parteitag 1983, hanseatisch kerzengerade, angetan mit dem obligatorischen dunkelblauen Dreiteiler, zwischen nicht mehr ganz taufrischen Middleage-Feministinnen im Schlabberlook und wuscheligen SoziÖkoPaziFreaks mit Bart und Fischerpullover, wie er da völlig ungerührt vom pazifistischen Zeitgeist den von ihm vorangebrachten Nato-Doppelbeschluß verteidigte und in der Abstimmung, ohne seine stets etwas leicht grimmige Miene zu verziehen, eine 386:14 Abstimmungsniederlage hinnahm.
So standfest und stur, wie Helmut Schmidt seine gänzliche eigene Meinung verteidigte, so standfest blieb er auch an der Seite seiner Ehefrau, mit der er 68 Jahre verheiratet blieb. Allein schon ein Grund, Loki Schmidt ein ehrendes Gedenken zu bewahren, angesichts der Politikerrealitäten, wo selbst katholische Christdemokraten nichts mehr dabei finden, sich Nebenfrauen zuzulegen, oder uns mit der fröhlichen Patchwork-Familie mit deutlich jüngerer Zweitfrau zu erfreuen.
Den Wert schmidtscher Gradlinigkeit habe ich, wie viele meiner Generation, zu spät erkannt.
Die Schmidts werd ich heute in mein Gebet einschließen.
1 Kommentar:
Requiescat in pace.
Kommentar veröffentlichen