Montag, 26. Juli 2010

Deathparade


Woodstock war für mich einst Synonym für Liebe, Frieden und Freiheit. Ich war ein Blumenkind. Später suchte sich dieses Blumenkind seine Kicks mit stärkerem Stoff. Drogen, Sex, Gewalt. High sein, frei sein, Terror muß dabei sein.

Wieder Jahre später war Woodstock für mich Synonym für Zügellosigkeit, wahllose Promiskuität, exzessiven Drogenkonsum, Verantwortungslosigkeit und Anarchie. Der Blick zurück auf die "Aquarian exhibition" läßt mich Woodstock als riesigen Hexensabbat sehen. Ein Blick in den Abgrund. Ein Blick in die Hölle. Ein Blick in die tiefste Finsternis, die sich - wie immer - als das irdische Paradies tarnt.

Vor Woodstock-ähnlichen Veranstaltungen von Loveparade bis Christopher-Street-Day krieg ich das Laufen, oder, wenn sich das Weglaufen nicht lohnt, das große Kotzen. Nun, ich stelle fest, daß auch andere mit der "geilen Party" keine himmlischen sondern eher höllische Assoziationen verbinden. Vor diesem Link sei allerdings gewarnt. Wer keine starken Nerven hat, sollte sich insbesondere die Bilderserie, die Eva Herman da ins Netz gestellt hat, besser sparen.

Aber Eva Herman hat recht. Es war jedem, der sich in dieser Szene auskennt klar, daß es irgendwann ein großes Unglück geben wird. Daß es so groß werden würde, wird niemand erwartet haben. Aber ist es denn wirklich so völlig überraschend, daß diese Massen-Versammlung besoffener, im wahrsten Sinn des Wortes aufgegeilter, mit Drogen vollgepumpter Menschen, die sich in Trance tanzen irgendwann einmal eine Grenze überschreiten würde. War es nicht so, daß das Unglück von Duisburg geschah, weil sich der Haufe nicht einsperren lassen wollte?

Die Loveparade wird nie mehr statt finden. Wenigstens eine gute Nachricht. 

Uns bleibt, für die bei diesem voraussehbaren Unglück Getöteten zu beten.

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