Samstag, 10. Juli 2010

Welcome to GATTACA Mrs. Schroder!


Mit geradezu affenartiger Geschwindigkeit haben sich die politischen Formationen nach dem BGH-Urteil in Sachen PID gebildet. Allen voran die politische Enttäuschung des Jahres, "Familienministerin" Mrs. Schroder geb. Köhler. Nomen scheint offenbar doch omen zu sein.
Für mich wäre es beispielsweise ein Widerspruch, einem Paar die Präimplantationsdiagnostik zu verbieten, Spätabtreibungen aber bis zum 9. Monat unter bestimmten Umständen zuzulassen.
Wie die politische Debatte, die Mrs. Schroder fordert, ausgehen wird, jedenfalls welche Position Mrs. Schroder einnehmen wird, ist nicht schwer zu prognostizieren. Keinesfalls dürfen wir erwarten, daß sich Mrs. Schroder für das Verbot eugenisch (ja,ja ich weiß, offiziell heißt es medizynisch-sozial, bin ja Jurist) begründeter Spätabtreibungen einzusetzen. Schon heute dürfen ja Kinder bei denen z.B. eine Hasenscharte oder ein Down-Syndrom zu erwarten ist, auch noch nach der 12. Woche abgetrieben werden. Mit welcher Verve sich unsere (meine) CDU für das Verbot der Spätabtreibungen eingesetzt hat, haben wir ja in der letzten Legislaturperiode erlebt. Und wer glaubt, daß sich die liberale Justizministerin etwa für das Verbot von Spätabtreibungen einsetzen wird, der glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten.

Ich meinerseits verwette meine Juristenkutte, daß genau dies nicht passieren wird.

Auch die anderen üblichen Verdächtigen, etwa unsere herzallerliebste Justizministerin Leutheuser-Schnarrenberger, haben sich ja schon geäußert.
Ich nehme zwar die Befürchtungen ernst, die etwa von Behindertenverbänden in diesem Zusammenhang geäußert werden. Aber ich bin mir sicher: Die Entwicklung, die da manche befürchten, wird es nicht gehen und ist durch das Urteil nicht indiziert.
Noch einmal: in den drei Fällen, die der BGH zu beurteilen hatte, ging es um das Down-Syndrom. Schätzungen von Behindertenorganisationen gehen davon aus, daß 85% aller Kinder mit Down-Syndrom abgetrieben werden. Die behindertenfreie Gesellschaft, entwickelt sich nicht erst, sie ist bereits bittere Realität. Nur daß sich heute ja immerhin noch wenige tapfere Eltern dafür entscheiden, eine krankes Kind nicht abzutreiben. Werden sie auch, wenn es nur um die Nicht-Nidation eines unsichtbaren Embryos geht, noch ebenso entscheiden? Eher nicht, die Hemmschwelle ist niedriger. Die Down-Syndrom-Verhütungsrate wird vielmehr auf hundert Prozent schnellen. Warum also lügen, Frau Minister?

Frau Forschungsministerin Schavan "hält sich zurück" und will erst den Ethikrat befragen. Die qualvolle Arbeit des langen, langen Prozeßes der Gewissensbildung der Frau Ministerin konnten wir ja in Sachen Embryonenschutz schon einmal - mitleidend - mitverfolgen. Das Ergebnis kennen wir allerdings heute schon. Ein unendlich gequältes "Ja". Meine Kutte hab ich ja schon verwettet, sorry.

Die Haltung des Bundestages in Lebensschutzfragen ist bekannt. In Sachen Patientenverfügung und Verbrauch von Embryonen für die Forschung gab es eine zwar nicht satte, aber ausreichende Mehrheit - gegen den Lebensschutz.

Welcome to GATTACA, Mrs. Schroder.

Seltsam, daß in dieser Frage drei kinderlose Karrierefrauen an den Schaltstellen der Macht sitzen, bemerkenswert, daß alle drei in dieser Frage ähnliche Positionen vertreten. Ebenso bemerkenswert, daß sie in ihrer Person gewissermaßen die drei Parteien vertreten, die im 19 Jahrhundert die drei wichtigsten Kräfte des antikatholischen Kulturkampfes darstellten. Schröder als Repräsentatin eines liberalen, zeitgeistigen Protestantismus, Schavan als Repräsentantin des liberalen Katholizismus, Leutheusser-Schnarrenberger als Gallionsfigur einer antikatholischen in ihrer Mehrheit agnostisch-atheistischen Kampforganisation. 

5 Kommentare:

Marcus, der mit dem C hat gesagt…

Wenn es all diese Menschen doch nur gut meinen, dann leben wir doch sicher bald in einer
schönen neuen Welt, oder?

Eugenie Roth hat gesagt…

Ja - lieber Johannes, wußtest du wirklich nicht, daß Zitronenfalter Zitronen falten???

Lumen Cordium hat gesagt…

Jetzt wissen wir doch, was man auf politisch-deutsch mit "barrierefreies Land schaffen" meint.

Berolinensis hat gesagt…

Ja, (leider) sehr gut zusammengefaßt. Es geht allerdings auch anders: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=411400#p411400

Anonym hat gesagt…

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