Freitag, 12. November 2010

Lunatics in Freeburg


Ein besonders anschauliches Beispiel für die allerorten - nicht nur in Zollitschistan - verbreitete Alternativliturgie hat vor kurzem die BDKJ des Bistums Freiburg veröffentlicht. Ich gebe den Text, weil er Basis sein könnte für einige Wochen Katechese unter verschärften Bedingungen (ich denke da an Einzelhaft, Wasser und Brot) im Wortlaut wieder:

Glaubensbekenntnis


Das Apostolische Glaubensbekenntnis können die meisten Gottesdienstbesucher auswendig beten. An dieser Stelle kann auch ein alternatives Gebet verwendet werden:


Ich glaube, dass es jemanden auf dieser Welt gibt,
Gott, der uns geschaffen hat.
Ich glaube, dass Gott überall ist und immer unter uns.
Er ist immer für uns da, wann immer wir ihn brauchen.
Man kann mit diesem Gott reden, ihm alles anvertrauen.
Glaube ist Vertrauen auf die Liebe Gottes.


Ich glaube an mich als Geschöpf Gottes.
Ich glaube, dass, egal was ich mache, tue oder sage,
Gott immer meine Freundin sein wird.
Ich glaube, dass Gott mich begleitet bei allem,
was ich mache und denke und dass sie mich immer irgendwie
in die richtige Richtung führt.


Ich vertraue darauf, dass mich die Liebe Gottes gerade in Schwierigkeiten,
in ausweglosen Situationen begleitet, führt, mich auffängt und trägt.
Ich glaube, dass Gott mich immer wieder aufnimmt,
egal wie weit ich mich von ihm verlaufen habe.


Ich glaube, dass Gott auch Verständnis hat für meine Zweifel,
die mich immer wieder `mal quälen, meine Zweifel am Glauben und an den Menschen.
Ich glaube, dass Gottes Kraft in mir wirkt und mein Leben gut sein lässt.
Ich glaube an die Menschen, ich glaube, Gott mag sie.


Ich glaube an die Kraft der Liebe und das Gute im Menschen, die Kraft,
die von einem Lächeln ausgeht oder von der Musik.
Ich glaube an die Leidenschaft, an das Feuer in mir, und dass Gott mich mit aller Schwere und Verrücktheit umfasst und durchfließt.


Ich glaube, dass ich ein klein wenig bewirken kann in der Gesellschaft,
indem ich Profil zeige.
Ich glaube an die Hoffnung, die mich jeden neuen Tag als ein
Geschenk Gottes erwarten lässt, als eine Chance,
Freundschaften zu schließen, Menschen zu helfen, glücklich zu leben.


Ich glaube an das Leben in Fülle, das du uns versprochen hast,
mit all seinen Farben, seiner satten Vielfalt, mit all seiner Liebe.
Ich glaube, dass mich bestimmt noch einiges Schöne im Leben erwartet.

Das ist einfach wunder-wunderschön, weil es einfach alles, aber auch alles enthält, was den ReformzKatHohlizimus so ausmacht: ein gehörige Portion falschverstandener Mystik abgeklärt zu würzfreiem Panentheismus, Allerlösunglehre im Sinne der FrohbotschaftstattDrohbotschaftwassersuppen, radikale Diesseitigkeitserwartung, inclusive language, Womypriest-Theologie, und, ja kath-net hat das schon richtig zusammengefaßt, der Glaube an "mich", wie auch an das "Gute in mir".

Hierzu nun ein Fremdkommentar eines meiner Lieblingsautoren:
Thoroughly worldly people never understand even the world; they rely altogether on a few cynical maxims which are not true. Once I remember walking with a prosperous publisher, who made a remark which I had often heard before; it is, indeed, almost a motto of the modern world. Yet I had heard it once too often, and I saw suddenly that there was nothing in it. The publisher said of somebody, "That man will get on; he believes in himself." And I remember that as I lifted my head to listen, my eye caught an omnibus on which was written "Hanwell." I said to him, "Shall I tell you where the men are who believe most in themselves? For I can tell you. I know of men who believe in themselves more colossally than Napoleon or Caesar. I know where flames the fixed star of certainty and success. I can guide you to the thrones of the Super-men. The men who really believe in themselves are all in lunatic asylums." He said mildly that there were a good many men after all who believed in themselves and who were not in lunatic asylums. "Yes, there are," I retorted, "and you of all men ought to know them. That drunken poet from whom you would not take a dreary tragedy, he believed in himself. That elderly minister with an epic from whom you were hiding in a back room, he believed in himself. If you consulted your business experience instead of your ugly individualistic philosophy, you would know that believing in himself is one of the commonest signs of a rotter. Actors who can't act believe in themselves; and debtors who won't pay. It would be much truer to say that a man will certainly fail, because he believes in himself. Complete self-confidence is not merely a sin; complete self-confidence is a weakness. Believing utterly in one's self is a hysterical and superstitious belief like believing in Joanna Southcote: the man who has it has `Hanwell' written on his face as plain as it is written on that omnibus." And to all this my friend the publisher made this very deep and effective reply, "Well, if a man is not to believe in himself, in what is he to believe?" After a long pause I replied, "I will go home and write a book in answer to that question." This is the book that I have written in answer to it.
Lunatics, indeed. Das Buch, das Chesterton meint, ist seine unvergleichliche "Orthodoxy".

Francisco Goya, Casa de Locos.

1 Kommentar:

FingO hat gesagt…

Was mich am meisten stört, ist, die BDKJ (blöde deutsche katholische Jugend - das war doch die Übersetzung, richtig?) die WICHTIGSTE sache schlechthin im Credo vergessen hat:

Ich glaube, daß sieben Pfund Rindfleisch eine gute Brühe ergeben.

Selbst diese Brühe wäre gehaltvoller als dieses Machwerk von Credo.

Und Gott immer meine Freundin... meine Güte, da müssen Leute wirklich lang überlegt haben, ob man sich mit einer Floskel noch mehr als mit "Mutter unser im Himmel" entblöden kann.

Nebenbei auch interessant, daß anscheinend nicht mehr an Jesus Christus geglaubt wird.... BDKJ - Oh jott, oh jott... mehr kann man nicht sagen.