Freitag, 29. April 2011

Die Sehnsucht nach dem guten König I


Hab mir die Hochzeit angesehen. Naj, nicht die ganze. Das Jawort hab ich natürlich verpaßt, aber nicht den Auftritt der Braut, und den Einmarsch des Bräutigams nebst seines Bruders und Trauzeugen. Na gut. Die Kirche ist geklaut, des Bischofs Anglikanische Gemeinschaft ist gerade dabei, auseinanderzulaufen, die Braut verweigert ihrem Gespons ausdrücklich den Gehorsam und der Bräutigam weigert sich, einen Ehering zu tragen. Der Papa des Bräutigams kommt mit seiner Kebse, mit der er selbst nur standesamtlich getraut ist und unter den Gästen findet sich so mancher, der keineswegs ein Vorbild an christlicher Lebensführung ist

Also eigentlich so, wie es schon immer gewesen ist. Der erste König, der in Westminster Abbey gekrönt wurde, hatte schließlich, bevor er um einiges respektvoller, William der Eroberer genannt wurde, den nickname William the bastard. (Womit ich nicht gesagt haben will, daß der aktuelle William ein Bastard sei sondern nur, daß die eheliche Disziplin der königlichen Familie of england mitunter zu wünschen übrig ließ)

Sieht man also von der einen oder anderen Kleinigkeit ab und rubriziert man des Bräutigams matte Witze unter british humor, wars doch eine schöne Hochzeit. Der Bräutigam trug keinen Schlips sondern eine anständige und kleidsame Uniform, die Braut in ihrem formidablen Brautkleid nebst Schleier war einfach hinreißend und auch der Bischof hatte sein schönstes Pluviale an, wie seine Mitzelebranten. Vom outfit der Priesterschaft hätte man sich auch bei den Piusbrüdern befinden können, und das Ordinarium der Messe wurde in latein gesungen.

Die Stadt war heute eigentümlich leer, mir fiel auf, daß es vor allem Personen männlichen Geschlechts waren, die heute auf der Straße zu sehen waren, so daß ich annehme, daß sich doch heute ein dezent monarchistischer odeur ausbreitete. Leider ist ja unser Kaiser weggeloffen, und wie man hört, sind gerade mal 10 Prozent der deutschen Bevölkerung monarchistisch gesinnt. Wobei ichs ja interessant fände, was z.B. die Bayern von einem Kinni hielten, oder die Bewohner der ehemals preußischen Lande von einem neuen Kaiser Wilhelm.

Das Thema könnte man mal vertiefen.

William the ...

6 Kommentare:

Admiral hat gesagt…

und das Ordinarium der Messe wurde in latein gesungen.

Da war keine Messe. Das war doch "nur" ein Wortgottesdienst.

Jens hat gesagt…

Eheringe

http://liturgicalnotes.blogspot.com/2011/04/traditionalism.html

Eheringe für Männer sind keine Tradition, vgl. Rituale Romanum! (nicht Collectio Rituum)

Johannes hat gesagt…

Man lernt nie aus. Eine anglikanische Messe soll doch schon eine solche sein. Dachte ich. Daß sie nicht wirklich eine ist, können wir ja für uns behalten. Und das mit den Ringen sah ich bisher anders. Werde der Sache mal nachgehen.

Johannes hat gesagt…

Bin der Sache nachgegangen. Richtig. Sowohl der ältere lateinische wie auch der anglikanische Ritus sieht nur die Segnung eines Ringes vor. Und diesen Ring plaziert der Bräutigam auf dem linken Ringfinger der Braut. Heute nur noch als Verlobungsritus vorgesehen. Kann man mal sehen. Werde meinen Ring trotzdem behalten.

Yon hat gesagt…

Ja, das Kleid war wirklich entzückend (hab es eben auf einem Photo gesehen, und auch nur brustaufwärts...)
Könnte das nicht mal einen neuen Trend setzen? Die Schultern dezent prinzessinnengleich mit Spitze bedeckt, statt ordinär halbnackich in die Kirche?
Bitte?

Teresa hat gesagt…

Die Braut sah wirklich wunderschön aus. Durch ihr Beispiel wird es zukünftig wohl wieder häufiger zu sehen sein, dass der Schleier beim Einzug in die Kirche das Gesicht bedeckt. (Wann und von wem der Schleier gelüftet wurde habe ich leider nicht mehr sehen können.)
Für alle heimlichen Monarchisten steht doch im August die Hochzeit von Georg Friedrich Prinz von Preußen mit Sophie Prinzessin von Isenburg in Potsdam an.