Samstag, 30. April 2011

Die Sehnsucht nach dem guten König II



Mein leises Gemoser darüber, daß der erlauchte Bräutigam keinen Ring trägt, war in diesem Fall völlig daneben. Denn das erlauchte Ehepaar hat vollkommen korrekt seine Eheschließung nach einem Ritus vollzogen, der nicht nur dem Rituale der Anglikanischen Kirche, sondern auch dem älteren Rituale der Heiligen Katholischen Kirche entspricht. Dieser Ritus ist in vielerlei Hinsicht asymetrisch. So war es seit alters her nicht üblich, daß beide Ehegatten einen Ring tragen, vielmehr übergab nur der Bräutigam seiner Braut einen Ring, und mehr. Im (englisch)-katholischen Ring von Sarum spricht der Bräutigam dazu die Formel:
"With this ring I thee wed; this gold and silver I thee give, with my body I thee worship and with all my worldly goods I thee endow"
Die anglikanische Kirche hat diese Formel bewahrt, sie wird bis heute mit einer gewissen Abwandlung gesprochen. Der Hintergrund dieser Formel ist weniger das Versprechen ewiger Treue, dieses Versprechen wird vor der Übergabe der Ringe gegeben, sondern vielmehr die Zusage des Bräutigams, daß er seine Braut versorgen werde (with all my wordly goods I thee endow). Die "Catholic Encyclopedia" führt das altehrwürdige Ritual auf germanisch-rechtliche Ursprünge zurück, nach denen die Braut "erkauft" wurde. Wie dem auch sei, daß beide Ehegatten einen Ring tragen, ist erst im 20igsten Jahrhundert üblich geworden.

Die Sitte, daß beide Ehegatten Ringe tauschen, haben wir zunächst rein kommerziellen Interessen zu verdanken. Die amerikanische Schmuckindustrie propagierte diese Abwandlung des historischen Ritus seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Zunächst nicht sonderlich erfolgreich. Noch Anfang der 30iger Jahre des 20. Jahrhunderts tauschten Eheleute nur in 15% der Eheschließungen zwei Ringe, erst nach der Großen Depression setzte sich dieser neue Brauch durch.

Mag sein, daß auch das neue Verständnis von "Gleichberechtigung" nach einem symmetrischen Ritus verlangte. Bis zu den Liturgiereformen der 60iger Jahre blieb aber auch der katholische Ritus asymmetrisch, der Priester weihte nur einen Ring, den der Braut nämlich. Wie auch nur der Braut der Brautsegen zukam.

Ich empfehle, dem guten Bischof und den beiden erlauchten Eheleuten gut zuzuhören. Was da gesagt und getan wird, entspricht christlichem Erbe. Sich zu diesem Erbe zu bekennen, gehört angesichts der wütenden Meute, die gegen die christliche Ehe anrennt, einiges an Mut.

Gott segne William und Catherine, er stärke sie und bewahre ihre Liebe, bis zu ihrem seligen Ende.

4 Kommentare:

Dybart hat gesagt…

Danke für den Beitrag!

Anonym hat gesagt…

Dem muß ich widersprechen. In meiner Familie sind die Ringe beider Ehegatten seit 1918 noch vorhanden.
Ansonsten stimme ich zu. Das Eheversprechen hat mir gut gefallen.

Laurentius Rhenanius hat gesagt…

Danke für den Beitrag!

Eugenie Roth hat gesagt…

Eheringe? - Inzwischen gibt's längst Freundschaftsringe, richtig teuer, von Eheringen nicht zu unterscheiden (welch ein Zufall!) Aus Gold ...

Hm. Ob die Freundschaft dann länger hält?