Montag, 25. April 2011

Streit um den Karfreitag - die neue grüne Zeitrechnung


Welchen Tag haben wir heute? Nun, wir haben Qintidi, den 5. Floreal des Jahres 219. Und dieser Tag ist nicht etwa Ostersonntag, nein, er ist vielmehr der Ancolie geweiht, der Akelei. 

Morgen ist Maiglöckchentag, Mittwoch ist Champignontag, da freuen wir uns doch drauf, nicht? Jeder Monat hat 30 Tage, kann man sich leicht merken und am Ende des Jahres hat die Arbeiterklasse 5 Tage frei (in Schaltjahren 6), dann darf sie die Sansculottiden feiern. Die Tage der Unbestrumpften, so to say.

Die Tage sind natürlich nicht mehr irgendwelchen längst verstorbenen sogenannten Heiligen geweiht, sondern haben Blumen-, Pflanzen- und Tiernamen.

Und auch die Jahresbezeichnung orientiert sich in der korrekt-säkular-republikanischen Zeitrechnung nicht mehr an der Geburt des Gottessohnes Jesu Christi, sondern entspricht so recht der republikanischen Offensive des Generalsekretärs Krischan Lindner. Das erste Jahr der neuen Zeitrechnung ist nämlich das Jahr 1792 der gregorianischen Zeitrechnung. 1792 wurde die Republik eingeführt. Im Folgejahr, an Duodi, dem 2. Pluviôse (Regenmonat) des Jahres 2, dem Moostag, wurde dem Nachfahren des Heiligen Ludwig, Louis XVI der Kopf abgeschlagen. Man könnte also mit einem gewissen Recht sagen, daß wir heuer das 291. Kopf-ab-Jahr haben.

Und um nun zum aktuellen Anlaß zu kommen: der Parteivorsitzende der Grünen NRW,  Sven Lehmann, ein Jung-Fuzzi von bissel mehr als 30 Lenzen, hat doch, um den Christen des Landes eine Freude zu machen, gefordert, daß das Verbot von Lustbarkeiten am Karfreitag aufgehoben wird.

Und die Grüne Jugend - meine absolute Lieblingsparteijugendorganisation, die pubertären Knallchargen des multikulturellen, konsequent durchgegenderten juste millieu - hat dies mit folgender messerscharf durchdachten Argumentation begründet:
In einer multikulturellen und pluralistischen Gesellschaft ist es wichtig, jedem die freie Ausübung seiner Religion und der entsprechenden Feiertage zu ermöglichen. Wir halten es jedoch für grundlegend fraglich, ob es noch zeitgemäß ist, nur für christliche Feiertage Freiraum im Alltag zu schaffen, nicht aber auch für Feiertage anderer Religionen. Wir halten die aktuelle Gesetzeslage die gesetzlichen Feiertage betreffend daher für überholt und fordern zu einem Umdenken auf.
Jawoll, denken wir also um. Nun kann das ja wohl nicht heißen, daß wir nun, wie Krischan Ströbele (warum heißen die Kulturkämpfer unserer Tagen eigentlich ausgerechnet Christian?) etwa den Pfingstmontag abschaffen, um dafür das türkisch-muslimische Zuckerfest zu begehen, oder etwa, daß wir nun unterschiedslos alle denkbaren religiösen Feiertage zu gesetzlichen Feiertag erheben, sondern eben, wie das doch mit der Abschaffung des Karfreitags angedacht ist, alle Feiertage, jedenfalls soweit sie religös begründet sind, aufheben, und stattdessen einen pluralistisch-multikulturell-republikanischen Kalender einführen. Woneben dann jeder seine religiören Feiertage nach seiner façon feiern kann, aber bitte privat, im Wohnzimmer, hinter zugezogenen Gardinen, damit keiner belästigt wird. Einen Allerweltskalender eben. Ja Vielfalt macht eben reich.
... Selbstbestimmung und Vielfalt (sind) bereichernd und unverzichtbar für eine spannende Gesellschaft. Ich werbe nicht nur für die Akzeptanz jedes Lebensentwurfes, sondern arbeite seit Jahren dafür, dass politisch diese Vielfalt auch gefördert wird: durch die Möglichkeit von „Familienverträgen“ für so genannte „alternative Familienformen“, durch gleiche Rechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender, durch die Streichung der Ehe-Privilegien, durch gleiche Rechte für Menschen mit Migrationshintergrund und wirksamen Diskriminierungsschutz. Eine bunte, vielfältige Gesellschaft ist für mich alternativlos.
Alternativlos? Das Unwort des Jahres 2010. Nein, einem 30jährigen Fuzzi mit linksalternativem Fusselkopp muß ich als Apo-Opa sagen, daß "Pluralismus" nicht reich macht, sondern bitterarm. So arm, wie unsere Gesellschaft werden wird, wenn die Grünen, die Speerspitze des neuen juste Millieu an der Macht sein werden. Arm an Traditionen, arm an Festen, arm an Kindern, arm an Verstand. So arm wie die französische Republik einst wurde, als sie den , wie man heute wohl sagen würde alternativ-republikanischen Multikultikalender eingeführt hat. Napoleon hat ihn wieder abgeschafft, und die Pariser Kommune, die erste kommunistische Räterepublik der Welt, Marxens und Lenins Paradeis auf Erden, hat den Kalender wieder eingeführt.

Ich habe übrigens an Duodi, dem 22. Fructidor Geburtstag. Das ist Haselnußtag. Ich habe immer an Duodi Geburtstag. Das ist sehr praktisch. Hochzeitstag haben wir an Tridi, dem 13. Brumaire, dem Topinambourtag. Wir haben immer an Tridi Hochzeitstag. Das ist doch wunder-wunderschön, findet ihr nicht? Und so praktisch.

Von den republikanischen Uhren sind nicht viele erhalten geblieben. Stellt auch keiner mehr her. Schade, wäre doch ein nettes Geschenk für unsere Lehmanns, Lindners, und für unsere "Laizisten in der SPD".

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

..Akzeptanz jedes Lebensentwurfes..

Zum K*tzen. Auch Massenmörder haben einen Lebensentwurf.....

Der Predigtgärtner hat gesagt…

Gelungen!
Wie aggressiv man derzeit schon vorgeht, um solche "Wahrheiten" gegen Christen zu verkünden, habe ich in meinem Blog kommentiert.

Johannes hat gesagt…

Das Bürschchen bringt es allerdings auf dem Punkt: Die Eheprivilegien sollen abgeschafft werden und damit schlichtweg die Gesellschaft. Na dann...

. hat gesagt…

291?