Bekanntlich hat Elsa zur Aktion Los Wochos aus gerufen. Wo wir alle jetzt mal endlich tabufrei über Sex reden dürfen. Wo wir das doch so lange vermissen mußten. Reden wir endlich, endlich tabufrei über SEX.
Z.B. über die Krankheit ADHS, die übrigens fast ausschließlich Jungen befällt, also eine SEX-Krankheit ist. Ich meinerseits konnte noch in ADHS-freien Zeiten aufwachsen (ich bin der kleine Junge der dritte von links ganz vorne, der mit den abstehenden Ohren, aber die haben sich ausgewachsen, ehrlich). Das Zappelphilipp-Syndrom war keines, ich glaube, daß man rabaukenhafte Jungs mit überströmendem Bewegungsdrang für ziemlich normal hielt.
Mädchen waren hingegen brav und fleißig, sie trugen Zöpfe und Strickjäckchen von Oma.
Süß nicht? Mädchen spielten Krankenschwester oder Vater, Mutter und Kind, und auf dem Schulhof so ein komisches Hüpfspiel, das ich noch immer nicht richtig verstanden habe.
Jungs spielten vorwiegend AndereJungsVerhauen (die üblichen Spiele wie Klicker, Landgewinnen, Reiterspiele, Räuber- und Gendarm endete meist mit dem Spiel AndereJungsVerhauen)
Mädchen trugen Kleidchen und hatten lange Haare, Jungs trugen Lederhosen und hatten kurze Haare.
Die Koedukation wurde in den 50er in den Grundschulen, Ende der 60er in den Gymnasien eingeführt.
Mittlerweile kennen wir die Krankheit ADHS. Sie drückt sich bei Jungen im sogenannten Zappelphilipp-Syndrom aus. Die Diagnose betrifft drei- bis neunmal häufiger Jungen als Mädchen, bei Jungen wird in der Regel Hyperaktivität diagnostiziert, bei Mädchen "Verträumtheit". Ist es nicht vielleicht ganz schlicht und einfach so, daß wir verlernt haben, daß sich nun einmal Mädchen anders verhalten als Jungen? Inzwischen ist eine Studie aus den USA bekannt geworden, die ergibt, daß jede vierte Diagnose schlicht falsch ist. Eine Million Fehldiagnosen soll es geben. Und in Deutschland hat sich in den letzten Jahren die Zahl der Diagnosen um 60% erhöht.
Ein Fest für die Pharmaindustrie. Die Produzenten von Ritalin werden sich eine goldene Nase verdient haben.
Ich halte das Krankheitsbild für eine Sex-Krankheit. Die amerikanische Studie zeigt, daß man schlicht völlig normales kindliches Verhalten als Krankheit diagnostiziert hat. Kleine Jungen leiden gewissermaßen von Natur aus unter ADHS. Weil sie sich nicht in das androgyn normierte Verhaltensbild einfügen, das man in unserer gendergemainstreamten Gesellschaft für die Norm hält.
7 Kommentare:
Mit Verlaub - Dein Beitrag zeigt deutlich, dass Du noch nie ein Kind mit einer echten Aufmerksamkeitsstörung vor Dir hattest. AD(H)S wird nicht als Krankheit sondern ein Syndrom gehandelt, das bedeutet, dass mehrere Faktoren und Symptome zusammenkommen, die einen in diesem Fall zu der Hypothese verleiten, dass dieses Kind unter einer Aufmerksamkeitsstörung leiden könnte, wenn bestimmte Faktoren zusammentreffen wird es ADS oder ADHS genannt. (Anders als z.B. beim Down-Syndrom, das mittlerweile gezielt chromosomal bewiesen werden kann)
Eine Aufmerksamkeitsstörung ist auch grundsätzlich von Hyperaktivität zu unterscheiden. Dass Jungs im Groben bewegungsfreudiger sind als Mädchen ist weitgehend bekannt und wird in wissenschaftlichen Kreise eindeutig mit *Testosteron* in Zusammenhang gebracht. (Dazu gibt es seit den 90er Jahren hinreichend Literatur)
Ein Kind mit einer Aufmerksamkeitsstörung jedoch kann sich -flapsig gesagt- noch nicht einmal darauf konzentrieren, AndereJungsZuVerhauen. Wie Besessene tun sie ständig wie fremdbestimmt, was gerade eigentlich nicht dran ist, weder für sie selbst noch für andere. Das sind richtig arme Schweine, denn sie können ihre Aufmerksamkeit nicht im geringsten darauf richten, das zu tun was sie tun WOLLEN; geschweige denn auf das, was sie von außen aus Liebe an sie herangebracht tun SOLLEN. Die Auswirkungen auf die Entwicklung des freien Willens und später dann auf die Unterordnung des freien Willens u.a. in das "Lernenwollen" weil andere mich das lehren wollen und ich erkenne, dass das gut für mich sein könnte, sind extrem weitreichend und nur andeutungsweise vorstellbar. (insgesamt auf die Persönlichkeitsentwicklung und natürlich auch mal im Hinblick auf die Gottesbeziehung gedacht)
Sicherlich wird alles gerne mal übertrieben, auch die Studien zu diversen Syndromen und die Verabreichung von Ritalin - gerade in de USA, wo die Medizingläubigkeit im Allgemeinen eine ganz andere ist. usw.
Ritalin ist aber auch ein Segen für die Kinder, denen es wirklich hilft. Wer einmal ein Kind gesehen hat, das sich dadurch endlich selbst wahrnehmen, erkennen und beherrschen kann, endlich das tun kann, was es will und wenn es will auch das, was es soll, sich endlich mal als "gut" erlebt und sich sozial integrieren kann (in die Familie zuallererst), wird dem zustimmen. Ob es der tiefgehenden Heilung dient sei dahingestellt, mindestens aber ist es eine gute Hilfe für manche Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen und deren Familen.
Mit freundlichstem Gruß
Märilu
Und noch etwas:
Welche Eltern würden ihrem Kind ein Schmerzmittel versagen, wenn es starke Schmerzen hat?...
auch Märilu
Irrtum, liebe Marilu, ich habe eine Kind mit ADHS vor mir, daß Kind einer sehr guten und sehr lieben Freundin. Und dennoch frage ich mich, warum in den letzten vier Jahren die ADHS-Diagnosen in Duetschland um 60 % gestiegen sind. Weil es mehr Kinder mit ADHS gibt? Oder weil immer mehr Mediziner ADHS diagnostizieren.
Halt mich nicht für naiv, ich habe den unangenehmen Job, Eltern und deren Kinder zu vertreten, die wegen angeblich dissozialen Verhaltens aus der Schule gekippt werden sollen, und die vor der Flinte von unveranwortlichen Medizinmännern landen, die bei praktisch keiner Diagnose zu einem anderen Ergebnis kommen.
Eine gewisse Riege in einem gewissen Krankenhaus diagnostiziert jedes Kind als krank, das es zu untersuchen hat. Es ist die Sicht einer Medizin, die nur gelernt hat, Krankes zu sehen, niemals Gesundes.
Wie erklärst Du Dir die exorbitant hohe Rate von Fehldiagnosen?
Lieber Johannes,
aus meinem Beruf kann ich Dir berichten, dass die Kinder ganz sicher anders sind als vor 20 Jahren zum Beispiel. Und zwar immer mehr anders.
DIe Fehldiagnosen *grins* ich bin mir nicht so sicher, ob die "gestiegen" sind- früher wurden Kinder, die im Verhalten auffällig waren, um mal bei Deinen Lederhosen- und Strickjacken- Klischees zu bleiben - als dumm faul oder stur eingestuft. Da finde ich die Differenzierung in: ist intelligent kann aber nicht so wie es gerne würde (aus welchem Grund auch immer) schon viel barmherziger. Die unendlichen Diagnose- und Behandlungsexerzitien sind da schon fragwürdiger... AD(H)S ist übrigens soweit ich weiß nicht hauptsächlich eine Jungssache, genauso wenig wie Herzinfarkt, sondern sieht nur anders aus bei Mädchen (verständlich, sie sind ja auch anders... *grins)
Wenn Du mich fragst kommt es zu den ansteigenden "Fehl"diagnosen durch fehlgeleitete Profilierungssucht: dass erstens die Kinder keine Kinder mehr sind sondern immer mehr zu "anbetungswürdigen" Götzenbildern werden und das Eltern-Kind-Verhältnis zutiefst gestört ist, weil die familiäre Ordnung nicht mehr stimmt. In diesem Sinne werden auch immer mehr "Hochbegabungen" diagnostiziert. Wie in jeder Sparte kommt es doch sehr darauf an, wer die Diagnose stellt. Das geht natürlich gar nicht, dass ein Kind nicht funktioniert wie es soll, wo es doch das kleine Götzchen ist... und die Kinder zeigen deutlich: Es geht doch.
Und zweitens die Profilierungssucht mancher Ärzte, Erzieher, Lehrer, usw.: Kind funktioniert nicht - eine Diagnose muss her.
Wenn Du mich nach der Ursache der zunehmenden kindlichen Störungen (im Allgemeinen, nicht nur auf die Aufmerksamkeit hin) fragst - mein Tipp liegt auch da u.a. in der fehlenden göttlichen Ordnung, in dem Nichtangebundensein an den Schöpfer, in der Zerstörung der Familien, in den fehlenden und schweigenden Vätern (insofern durchaus ein sexuelles Thema...), und den Frauen, die in ihre Rolle gezwängt werde...an der zunehmenden Bindungsunfähigkeit...ein Hilfeschrei.
Die Gesellschaft kann m.E. so viel gendern wie sie will, wenn die Familie in der Ordnung ist, stimmt wenigstens die Wurzel.
lg
Märilu
Könnte schon sein. Aber an der Tatsache, daß Jungs etwa 6 bis 9 mal häufiger als ADHS-belastet diagnostiziert werden, wirst Du nur schwer vorbeikommen. Wird da möglicherweise eigentlich normales Verhalten, weil sie der Durchschnittsnorm einer "gegenderten" Gesellschaft (Koedukation) nicht entspricht, als abnorm nur definiert. Ich bin Jurist und kein Pädagoge. Aber als Jurist kenne ich das Phänomen der Definition von Kriminalität. Definition verstanden nicht als sprachlicher, sondern als gesellschaftlicher Prozeß.
weißt Du was?
Du sprichst glaub ich hauptsächlich von der Hyperaktivität, ich spreche von der Aufmerksamkeitsstörung allgemein, bei der eine Unterform mit Hyperaktivität sagen wir mal: zusammentrifft. Das macht den statistischen Unterschied.
Es gibt auch Hyperaktivität ohne Aufmerksamkeitsstörung per se.
Und es gibt auch einen nicht unerhebliche Anzahl von ganz normalen, ausgeglichenen, ruhigen, aufmerksamen Jungs, die sich gerne bewegen, nicht übermäßig gewalttätig sind und weniger Aggressionspotential haben als die meisten Mädchen.
Und dann gibt es noch die Forschung darüber, dass sowohl Hirnstruktur als auch Hirnstoffwechsel von männlichen und weiblichen Gehirnen eklatante Unterschiede bei Jungs und Mädchen aufweisen und das schon seit über 20 Jahren (also die Forschung).
Und sorry, Kinder mit echter ADS oder ADHS verhalten sich nicht "normal", auch wenn ihre Reaktion auf - was auch immer die Ursache ist- normal ist. Der Unterschied zu der früheren "ADHS freien Zone) ist evtl., dass versucht wird ihnen zu helfen (wobei die Methode nicht immer hilfreich sein mag...) anstatt sie zu verprügeln - was ja auch mal normal war (Achtung Klischee).
Es ist nicht normal, wenn Babys kaum schlafen, ständig aktiv sind und übermäßig viel schreien. Wenn sich Babys Kleinkinder nicht 5 Sekunden auf eine Handlung konzentrieren können usw.. Die leiden echt und brauchen Hilfe. Der erste größere Testosteronschub, der die Hirnstruktur und den Stoffwechsel mit beeinflusst, findet mit ca. 3-4 Jahren statt. Davor unterscheiden sich Jungs und Mädchen kaum in ihrer kognitiven Entwicklung (von innen heraus), danach mehr und mehr.
Vor 25 Jahren hieß das Phänomen (das damals noch nicht so häufig auftrat wie es heute der Fall ist - und zwar nicht per (Fehl)Diagnose sondern per tatsächlich auftretendem Verhalten -auch noch anders - MCD (Minimale Cerebrale Dysfuktion) haben wir noch gelernt. Das umfasste so ziemlich alles und nichts. Mittlerweile differenziert man mehr, wenn man auch immer noch im Dunkeln tappt.
Ein Kind mit Aufmerksamkeitsstörung gehört meiner Meinung nach in Behandlung eines guten Kinderneurologen, der Erfahrung hat, bodensändig ist und eine sinnvolle Diagnostik durchführt. Pädagogen können nur wenig ausrichten. Kriminologen am wenigsten. *grins*
lg
Märilu
Wir kommen uns näher. Damit Du mich nicht für ganz naiv hälst, ich bin Mitgründer und über zwölf Jahre Vorstandsmitglied des Trägervereins einer integrativen Schule gewesen, einer Schule also, die neben "normalen" Kindern auch behinderte bis schwer behinderte aufnahm. Darunter waren auch MCD-Kinder(wie sie damals bezeichnet wurden) , in diesem Fall mit einer sehr massiven Störung. Die mischten die ganze Schule auf. Daß diese Kinder einer Behandlung - auch medikamentöser Art - bedürfen ist nicht zu bestreiten. Ich mache mir allerdings Gedanken nicht über die unbestreitbaren Fälle einer behandlungsbedürftigen Krankheit sondern über das massive Ausmaß an Fehldiagnosen.
Eine Million Fehldiagnosen in den USA, ein Anstieg der Diagnosen in Deutschland in den letzten Jahren um 60% - offenkundig haben wir hier das Problem einer Modediagnose.
Ja, zu meiner Zeit gab es einfach Ohrfeigen, genauer gesagt eine auf den Hintern, wenn sich ein Junge daneben benommen hat. "Und vor Schaden schützt in bloß, seine warme Lederhos" Ein sehr vielseitiges Kleidungsstück. Vielleicht die bessere Alternative für vielen "leichten" Fälle?
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