Montag, 10. Mai 2010

Corruptio optimi pessima

Warum spricht "alle Welt" nur vom angeblich "tausendfachen" Kindesmißbrauch durch Priester. Und das, obwohl realiter vom "tausendfachen Kindesmißbrauch unter dem Dach der Kirche" nicht die Rede sein kann. Nicht, daß Kindesmißbrauch "unter dem Dach der Kirche" nicht geschehen wäre, aber er ist niemals, selbst wenn man die Statistiken böswilligst interpretiert "tausendfach" geschehen.

Sieht man es "realistisch" lebt ein holdes Knäblein, daß sich in die Obhut eines katholischen Priesters begibt zehnmal sicherer, als eine Knäblein, daß sich in die Obhut eines - sagen wir mal - weltlichen Internats begibt. (Von den reformpädagogischen wolln wir gar nicht reden). Ein Knäblein, daß sich unvorsichtigerweise in die Nähe eines schwulen Mannes begibt, geht sogar ein fünfzigmal höheres Risiko ein. Dennoch spricht niemand von dem in der Tat tausendfachen Mißbrauch durch schwule Männer, alle von dem jedenfalls nicht "tausendfachen" Mißbrauch durch katholische Priester.

Sich mit Statistiken zu beschäftigen hat also gar keinen Zweck, aber ich habs trotzdem getan, und nur fürs Protokoll. Und natürlich für das allgemeine Gute, denn insbesondere deutsche Bischöfe sind offenbar nicht in der Lage, im internet die richtigen Statistiken zu finden.

Ein Statistik für die katholische Kirche existiert immerhin seit einigen Jahren. In der Weltkirche registrieren die innerkirchlichen Strafverfolger im Schnitt 25 Fälle von (kirchen)strafrechtlich relevantem Kindesmißbrauch. Die Zahl der Priester in der katholischen Kirche belief sich auf 407.262 im Jahre 2006. Die "Quote" des Kindesmißbrauchs: 0,00625%.

In der Bundesrepublik registrierte die offizielle polizeiliche Kriminalstatistik im Jahr 2008 15.098 Fälle von Kindesmißbrauch (§§ 176, 176a, 176b). Die Zahl der Frauen, die sich strafbar machen ist vernachlässigbar gering, Männer, nahezu ausschließlich erwachsene Männer, stellen 96,1 % der Täter. Bezieht man die Fallzahl - leicht vergröbernd, aber bessere Zahlen gibt es nicht - auf die Zahl der zwischen 25 und 65 Jahre alten Männer (22.693,2 Mio) errechnet sich eine Quote von 0,066 %. Der "normale" Mann ist also auf jeden Fall das größere Problem.

Der Anteil der männlichen Opfer beträgt rund 25 %. Das bedeutet, daß rund 25 % der Mißbrauchsfälle einen homosexuellen Hintergrund hat. Rechnet man - wie der übelbeleumdete Kinsey-Report - mit einem Bevölkerungsanteil von 5% schwuler Männer entfallen auf 1.134.660 Schwule 3774 Fälle von Kindermißbrauch - eine Quote von 0,3327%. Der schwule Mann ist damit das größte Problem - der Skandalfall Odenwaldschule liegt damit im statistischen Normalbereich.

Aber das ist alles egal. Und ich mein das ernst. Wir sind das Salz der Erde. Wenn aber das Salz schal wird? Und ist es nicht schal geworden?

Mixas These, die sexuelle Revolution sei mitverantwortlich für die Mißbrauchsfälle "unter dem Dach" der Kirche läßt sich auch umdrehen. Die auch unter dem Dach der Kirche allzu freizügig gewordene Moral, etwa die ständige Propaganda aus zum Teil höchstbischöflichem Munde für die Lockerung etwa des Scheidungsverbots, (meist verklausuliert mit der Aufhebung der Exkommunkation wiederverheirateter Geschiedener), der unsägliche Pillenbeschluß der deutschen und österreichischen Bischöfe, die Teilnahme am deutschen Abtreibungsystem etc. etc. etc. ist nicht nur eine Reaktion auf die sich ausbreitende Libertinage, sie ist ein Echo, ein bereitwilliges Sicheinlassen auf die Verlockungen der Frau Welt.

Was wäre denn, wenn all dies nicht gesagt, getan worden wäre. Hätte die Kirche in der Brandung wie ein Fels gestanden, der der Corruption trotzt, vieles wäre nicht geschehen.

Thomas von Aquin hat recht: Corruptio optimi pessima.

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ich würde die Schere zwischen Priestern und schwulen Männern nicht so weit aufmachen: Unter Priestern sind überdurchschnittlich viele schwule Männer!

Johannes hat gesagt…

Echt? Suche (ungelogen) seit Jahren objektive Belege für diese ebenfalls seit Jahrzehnten immer wieder geäußerte Behauptung. Wo bitte ist sie, die endlich objektiv, von unabhängiger wissenschaftlicher Seite mit belastbaren wissenschaftlichen Methoden durchgeführte Untersuchung, daß 40 % aller Priester (so der Chefredakteur des Stern) schwul sind?

Johannes hat gesagt…

@Johannes
Was man nicht wahr ist, das kann man nicht belegen. Vielleicht könnte man leichter einen Nachweis darüber führen, dass von Dir genannter Redakteur vielleicht um die 80% unredlich ist?

Thomas hat gesagt…

"Corruptio optimi pessima" verstehe ich in diesem Zusammenhang allerdings so, dass bei Geistlichen der Missbrauch im Vergleich zu den "normalen" Menschen noch verwerflicher ist, da sie sich ja in der Nachfolge Jesu und der Apostel sehen, somit das "Beste" gewählt, aber es mit ihren (Un)Taten "korrumpiert" haben, ergo: das "Schlimmste" getan haben. Die "böse" (Frau??) Welt existiert somit kongruent zu ihrem Wesen und niemanden wundert es. Die "guten" Geistlichen allerdings nicht. Einen umgekehrten moralischen Relativismus muss man sich eben schon gefallen lassen, wenn man sich die Latte so hoch legt.
Es ist wahrlich schwierig für eine Glaubensgemeinschaft, die die materielle Welt per Definition für ein Übel hält, einzusehen, dass sie nur durch ein gewisses Maß an aggiornamento, ihre Heilsbotschaft an den Mann/die Frau zu bringen vermag. Früher war die Ausgleichsleistung für dieses Junktim wahrscheinlich die sporadischen Anwendung der reinigenden Kraft des Feuers, um wenigstens einen Teil des Bösen aus der Welt zu schaffen.
Der Aufschrei aus der erzkatholischen Ecke hat jedenfalls für mich eindeutig einen bigotten Geruch an sich.