Montag, 16. August 2010

Ich weiß ja nicht ...


ob man sich für das Kräutersammeln für Mariä Himmelfahrt nicht wenigstens einen ganz kleinen Ablaß verdient. Jedenfalls hole ich mir jedes Jahr einen Sonnenstich, wahlweise nasse Füsse, stets verzerrte Knöchel (die Königskerze, ein absolutes must, wächst mit Vorliebe auf unwegsamen Trümmergrundstücken die um der Volksgesundheit willen mit "Betreten verboten"-Schildern versehen sind), Oregano (Dost) wächst mit Vorliebe in der Nähe von Brennesseln der brutalen Sorte etc. Also heißt Mariä Himmelfahrt Brennesselquaddeln, Kratzer, Zerrungen, Rückenschmerzen, Schnupfen, Husten, Heiserkeit, notabene Sonnenbrand und Sonnenstich. Allein das Hantieren mit einem rasiermesserscharfen Kräutersammelmesser könnte schon Anlaß sein für eine Verbotsinitiative der bayerischen ödp.

Dieses Jahr gabs zwölf Kräuter: Königskerze (Husten, Bronchitis), Weidenröschen (bei Verdauungsbeschwerden und Durchfall), Rainfarn (Rheumatismus, Wurmbefall), Pfefferminze (Nervosität, Schlaflosigkeit, Krämpfe, Schwindel, Husten, Migräne, Verdauungsschwäche), Beifuß (Gallenbeschwerden, Appetitmangel), Riesen-Goldrute (harntreibend), Oregano (Husten, Schnupfen, Heiserkeit), Wasserdost (Leberschwellungen, Rheuma, Erkältung), Johanniskraut (Depressionen, Lungen- und Harnwegserkrankungen, Wunden, Brandwunden), Gemeines Leinkraut (Blutreinigung, Diureticum), Wegwarte (verdauungsfördernd, diuretisch, galletreibend, aus den Wurzeln wird der gefürchtete Kaffee-Ersatz hergestellt).

Der Strauß wurde diesmal im geweihten Zustand abgelichtet, ich finde, daß  ein gewisses inneres Leuchten festzustellen ist.

3 Kommentare:

Lumen Cordium hat gesagt…

Den normalen wildwachsenden Rainfarn würde ich nicht ohne ärztliche Aufsicht einnehmen, der ist auch giftig.

Aber als Pflanzenschutzmittel für den heimischen Garten ist er sehr gut brauchbar.

Königskerze wollte ich auch, aber bei uns waren alle schon abgeblüht oder ob des starken Regens umgenickt und verfault.

Anonym hat gesagt…

@ Lumen cordium (1. Satz vor dem Komma): was für die meisten "Heil"pflanzen gilt (können bei falscher Dosierung auch giftig sein)
Gabriele (die Biologin)

Lumen Cordium hat gesagt…

@Gabriele

Sicher ist die Dosis entscheidend zwischen tödlich und gesundheitsfördernd. Nur Sie wissen sicher auch, dass es Pflanzen gibt, bei denen man die Dosierung nahezu bedenkenlos nach oben schrauben kann, während es Pflanzen gibt, deren Dosierung in der Anwendung sehr gering gehalten werden muss. Im Zweifelsfall sollte man bei bekannten Giftpflanzen also keine Selbstversuche machen, auch nicht mit niedriger Dosis, da die Inhaltsstoffe bei Wildpflanzen doch mehreren Schwankungen unterworfen sind, als bei Kulturpfanzen.