Freitag, 15. Mai 2009

Theologischer Hintersinn

     Der Papstbesuch im Heiligen Land ist beendet. Seine Ansprache auf dem Flughafen hat Benedikt XVI noch einmal für einen flammenden Friedensappell genutzt. Aber auch für theologisch Hintersinniges, das sich nur dem erschließt, der die kurzen biblischen Hinweise zu deuten weiß. 
Herr Präsident, Sie und ich haben einen Olivenbaum bei Ihrer Residenz am Tag meiner Ankunft in Israel gepflanzt. Der Olivenbaum ist, wie Sie wissen, ein Bild, das vom heiligen Paulus gebraucht wird, um die sehr engen Beziehungen zwischen Christen und Juden zu beschreiben. Paulus führt im Römerbrief aus, daß die Kirche der Völker wie ein wilder Oliventrieb ist, der in den edlen Olivenbaum des Bundesvolkes eingepfropft wurde (vgl. 11,17-24). Wir werden von den gleichen spirituellen Wurzeln genährt.:
17 Ob aber nun etliche von den Zweigen ausgebrochen sind und du, da du ein wilder Ölbaum warst, bist unter sie gepfropft und teilhaftig geworden der Wurzel und des Safts im Ölbaum,
    18 so rühme dich nicht wider die Zweige. Rühmst du dich aber wider sie, so sollst du wissen, daß du die Wurzel nicht trägst, sondern die Wurzel trägt dich.
    19 So sprichst du: Die Zweige sind ausgebrochen, das ich hineingepfropft würde.
    20 Ist wohl geredet! Sie sind ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du stehst aber durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich.
    21 Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, daß er vielleicht dich auch nicht verschone.
    22 Darum schau die Güte und den Ernst Gottes: den Ernst an denen, die gefallen sind, die Güte aber an dir, sofern du an der Güte bleibst; sonst wirst du auch abgehauen werden.
    23 Und jene, so nicht bleiben in dem Unglauben, werden eingepfropft werden; Gott kann sie wohl wieder einpfropfen.
    24 Denn so du aus dem Ölbaum, der von Natur aus wild war, bist abgehauen und wider die Natur in den guten Ölbaum gepropft, wie viel mehr werden die natürlichen eingepropft in ihren eigenen Ölbaum.
   Nun geht diese Zitat ja noch ein bißchen weiter, nämlich so:
25 Ich will euch nicht verhalten, liebe Brüder, dieses Geheimnis (auf daß ihr nicht stolz seid): Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei
    26 und also das ganze Israel selig werde, wie geschrieben steht: "Es wird kommen aus Zion, der da erlöse und abwende das gottlose Wesen von Jakob. Und dies ist mein Testament mit ihnen, wenn ich ihre Sünden werde wegnehmen."
  Was ja bekanntermaßen (oder auch nicht) die Grundlage für die von Benedikt formulierte "Neue Karfreitagsfürbitte" ist.
   Doch die Rede enthält noch mehr Hintersinn.
Ebenso möge anerkannt werden, daß das palästinensische Volk ein Recht auf eine souveräne, unabhängige Heimat, auf ein Leben in Würde und auf Reisefreiheit hat. Die Zwei-Staaten-Lösung möge Wirklichkeit werden und nicht ein Traum bleiben. Von diesen Ländern her soll sich der Frieden ausbreiten, sie sollen als ein „Licht für die Völker“ (Jes 42,6) dienen und den vielen anderen Regionen, die unter Konflikten leiden, Hoffnung bringen.
6 Ich der HERR habe dich gerufen in Gerechtigkeit und habe dich bei deiner Hand gefaßt und habe dich behütet und habe dich zum Bund unter das Volk gegeben, zum Licht der Heiden,
  Nun ist dieses "Du" der Gottesknecht des Jesaja, die Weissagung, die Christen stets auf Jesus Christus bezogen. Muß man das alles interpretieren? Vielleicht besser nicht, wer weiß was Charlotte, Micha, Michael und SpON dazu sagen würden.

1 Kommentar:

Stanislaus hat gesagt…

Benedikt hat auch ganz klar in einer seiner Predigten Christus als den Erlöser der ganzen Menschheit genannt.

Ich glaube, daß es Leuten wie Charlotte, Stephan oder Dieter gar nicht um theologische Inhalte geht. Wichtig ist denen das Nennen bestimmter Wörter oder Phrasen.

So ist völlig klar, daß nach der Abschiedsrede, in der Benedikt erneut wieder von einem "gottlosen Regime" gesprochen hat, der Zentralratsprotest erneut aufflammen wird.

Mit "Dialog der Religionen" hat das nicht wirklich etwas zu tun.