Freitag, 21. Mai 2010

Irgendwie ist mir ein bißchen übel


Nachdem ich heute eine mail des Dekanats mit einem Artikel aus "Christ in der Gegenwart" (dem Zentralorgan des deutschen Aggiornamentismo) erhalten habe.
Eine tiefere Ursache für den Missbrauch und vor allem das jahrzehntelange Vertuschen sieht Mertes in der kirchlichen Sprachlosigkeit bei Sexualität und im hierarchischen Machtgefälle. Der Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller thematisierte das Problem der „monosexuellen Männergemeinschaft" des zum Zölibat verpflichteten Klerus. Das ziehe auch Personen mit unreifer Sexualität an, ein Risikofaktor. Frauen wären eine Bereicherung für die Priesterschaft: „Was nur halb ist, würde ganz werden."
Wie schön! Murpps! Ob ich heut mittag was Unrechtes gegessen habe?
Der Frankfurter Hirnforscher Wolf Singer hofft, dass die neurologischen Erkenntnisse unser Bild vom Menschen humanisieren. Das Fehlverhalten des Einzelnen sei nicht vorschnell mit Schuld gleichzusetzen. Für Singer wird das Gehirn durch eine lange Vorgeschichte geprägt. Jeder Mensch nimmt seine Welt anders wahr, je nach Vorwissen und Einflüssen, um die man oft gar nicht weiß. Das erfordere eine neue Art von Toleranz: „Jeder hat das Recht, für wahr zu halten, was er so wahrnimmt." Was ich mir zugestehe, muss ich genauso bei anderen akzeptieren. Wahrheit ist Wahrheit, auch wenn sie sich „von außen" als Wahrheiten im Plural zeigt.
Böarggh!! Doch nicht etwa der Singer? Aber eigentlich sollte man ihm für diesen Vortrag eine Ehrenmitgliedschaft bei "Wir sind Kirche" anbieten. (Von dem Fischbrötchen heut mittag kann mir doch nicht so übel sein, obs doch an dem Artikel liegt?)
Kummer bedauert eine enorme Berührungsangst der Theologen und kirchlichen Amtsträger gegenüber Naturwissenschaftlern gerade dann, wenn es ungemütlich wird. Aus ärztlicher Sicht verlangt der Hämatologe und Krebsforscher Wolfgang Hiddemann von seinen Kollegen eine Horizonterweiterung. Leben sei umfassender als nur Molekularbiologie und Eiweißchemie. „Es ist sehr viel Beziehung - zu anderen Menschen, zur Umwelt, zu Gott." Hiddemann erwähnt den Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther, der den „Einfluss der Liebe auf die Evolution" betont
Uhhhlp! Yoda was here. May the force be with you!
Als „Protestant vom Scheitel bis zur Sohle" musste er evangelischem Selbstverständnis gemäß lernen, die Heilige Schrift immer wieder kritisch neu zu lesen. Nichts anderes geschehe in der Wissenschaft.
Das bewegt moderne Christen. Das bewegte auch jene 7000 Zuhörer, die zu der - auf dem Messegelände größten und völlig überfüllten - Veranstaltung mit Hans Küng und Harald Lesch gekommen waren. Küng sprach in berührenden Worten darüber, wie wir unseren Glauben leben können. Für den bedeutenden Theologen (hat noch einer ein Buch des Herder-Verlags im Regal?) wächst Glauben aus einem „kritischen Vertrauen zum Sinn unseres Lebens, zu den Mitmenschen, zur Wirklichkeit überhaupt … Denken wir nicht zu klein von Gott. Der Schöpfer dieses unabsehbaren Makro- und Mikrokosmos und des Evolutionsprozesses von 13,7 Milliarden Jahren ist nicht über oder außerhalb der Welt. Er ist in unserer Welt. Und zugleich in meinem Herzen. Ich kann meine Augen zum Himmel erheben und beten ‚Gott in der Höh sei Preis und Ehr', kann aber auch nach innen schauen und sagen: ‚mein Gott', ‚lieber Gott'. So ist für mich Gebet zu diesem Gott, der uns Vater und Mutter in einem ist, so ist für mich auch Gottesdienst in aufgeklärtem Glauben möglich und sinnvoll."
Rüahhlps!! Hat sich Küng jetzt zum Panentheismus bekehrt? Das wäre nun wirklich und wahrhaftig "aufgeklärt".
Küng sieht die Zukunft des Christentums in einer Neuausrichtung auf einen befreienden Christusglauben. Christliches Leben sei zugleich „Leben im Geist Christi, der Gottes Geist ist … So glaube ich an den Heiligen Geist, in mir und in der Gemeinschaft der Glaubenden, der Kirche, aber - da er weht, wo er will - auch in der Welt." Christ sein heißt für Küng in überzeugender Weise ebenso Kirche sein. Daher wünscht er eine „zweite Reformation, nicht zur Spaltung, sondern zur Einheit der Kirche". Es war wie ein bewegendes Testament, das Küng aus langer Lebens- und Glaubenserfahrung in München vorlegte.
Öchhhh! Sowas nenn ich Hofberichterstattung am Hof von König Hansi. Bei mir bewegt sich da eher der Magen.
Der große Ökumeniker Otto Hermann Pesch sagte es deutlich: Die konfessionsverbindende Ehe ist die „Keimzelle der Kirchengemeinschaft". Oder drastisch gewendet: Der sakramentale Ausschluss etwa der evangelischen Mutter oder des evangelischen Vaters bei der Erstkommunion des Kindes sei ein „seelsorgliches Verbrechen an dem Kind".
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, versprach, sich in diesen Fragen energischer für Lösungen einzusetzen. „Wir haben da durchaus offene Ohren auch in Rom gefunden." Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, erklärte: „Kirche ist kein Selbstzweck. Wir haben gemeinsam den Auftrag, dass die Welt glaube."
Mann ist mir schlecht! Das kann einfach nicht das Fischbrötchen sein.
Der evangelische Präsident des Ökumenischen Kirchentags, der Transplantationsmediziner Eckhard Nagel, meinte: „Wir haben einen Traum geträumt, und der Traum ist Wirklichkeit geworden. Die Ökumene hat ein neues Gesicht bekommen." Der katholische Kirchentagspräsident Alois Glück: „Die Ungeduld des Kirchenvolkes im Hinblick auf weiterhin strittige Fragen ist unverkennbar. Der Dialog zwischen Kirche und Amt, Laien und Fachtheologen muss weitergehen." Der griechische orthodoxe Metropolit Augoustinus ermutigte: „Im Hören auf das Zeugnis der frühen Kirche werden wir nach jenen Möglichkeiten der legitimen Vielfalt - etwa was die Frage der kirchlichen Ämter betrifft - Ausschau halten!" Die Schwierigkeiten, die es in der Ökumene noch gibt, könnten mit Gottes Hilfe überwunden werden, erklärte Robert Zollitsch. Und Nikolaus Schneider stellte fest: „Ökumene ist Realität unseres Lebens, sie verändert schon jetzt unsere Kirchen." Was am Odeonsplatz geschah, - „das war die Vorspeise. Sie macht Appetit auf das Hauptgericht."
Jetzt wird mir aber wirklich sehr, sehr mülmig. Ob man sich als einfacher Katholik vielleicht besser gegen den konzentrischen Angriff der Ökumenisten bewaffnen sollte ? (Ob ich wohl irgendwo Onkel Ernst´s Mauser C96 finde?)

3 Kommentare:

Scipio hat gesagt…

Lieber Hans, ich weiss, dass Dir schon schlecht ist. Aber ich muss ganz einfach noch auf einen andern mutigen Streiter hinweisen, einen lieben Freund:
http://www.echo-online.de/suedhessen/darmstadt-dieburg/kreis/Ziel-ist-mutiger-zu-streiten;art1303,902840

Eugenie Roth hat gesagt…

Liebe Mater amata,

ich glaube, ich habe auch von Ihrem Fischbrötchen gegessen ... es muß wohl doch das Brötchen sein. Oder etwa doch nicht?

jolie hat gesagt…

no comment. will ja net ausfallend werden....