Daß ein deutscher Kriegsminister (die Bezeichnung Verteidigungsminister find ich ebenso unpassend wie das im Schlurfeschritt einherlatschende krawattengeschmückte Berliner Wachbatallion) einen Dr. jur. braucht, versteh ich nicht. Bis ins 20 Jahrhundert hinein besuchten Kriegsminister allenfalls mal eine Militärakademie, aber von Juristerei ließ man in diesen Kreisen tunlichst die Finger. Eingedenk des Winkeladvokaten Varus, der bei der sogenannten Schlacht im sogenannten Teutoburger Wald sich von dem sogenannten Arminius in einen veritablen Hinterhalt locken ließ, was zur Ursache hatte, daß Arminius auf der römischen Militärakademie studiert hatte, während Varus seine Zeit mit juristischen Spitzfindigkeiten verplemperte.
Daß unser katholisch-blaublütiger Kriegsminister jetzt endlich seinen Dr.jur. in die Tonne tritt, nachdem er sich dem Erwerb dieses Titels offenkundig sowie nur mit offenkundig folgenschwerer Lustlosigkeit gewidmet hatte, ist ein Zeichen der Hoffnung.
Der Sieg am Hindukusch rückt näher.
Als nächstes sollte von und zu vielleicht noch etwas am Outfit feilen. Obiges Beispiel paßt allerdings weniger zu gegelten Haaren, eher zur napoleonischen Windsturmlocke. Sollte kein größeres friseurisches Problem sein. Als nächstes sollte man dann darüber nachdenken, die Umwandlung der deutschen Armee in ein Söldnerheer zu überdenken. Schließlich hatte vor nunmehr rund 200 Jahren Scharnhorst, der auf obigem Bild konterfeite, das von preußischen Krautjunkern geführte und sich aus gesellschaftlichen Randgruppen rekrutierende preußische Söldnerheer in eine moderne Armee verwandelt. Der elegante Feldherr ging also den Weg, den von und zu jetzt zurückmarschieren will. Na ja, Scharnhorst mußte sich wie Clausewitz und Gneisenau sein "von" erst verdienen. Leistungsprinzip eben.
Das Thema paßt scheinbar nicht auf einen katholischen Blog. Aber nachdem sich die Welt scheinbar in Petitionisten und Memorandianer teilt, wollte ich bescheidentlich darauf hinweisen, daß es vielleicht doch noch Wichtigeres gibt. Wir haben einen Krieg. Und wenn unser in Krawatte und Anzug gekleideter Kriegsminister mit einem recht hat, dann, daß er endlich, endlich den Krieg am Hindukusch Krieg genannt hat. Und seinen Soldaten ein paar ordentliche Kanonen spendiert hat, derweil sich die Republik über fehlende Gänsefüßchen erregt. Hat da nicht mal wer was von spätrömischer Dekadenz gesagt?
1 Kommentar:
Wieso paßt das nicht?
Ist es nicht eher eine Art Korrektiv zu fordern, sich der Wirklichkeit jenseits des akademischen Elfenbeinturms zu stellen?
Wie wäre es denn, wenn mal ein entsprechendes Memorandum der Fakultäten für Theologie, Juristerei, etc. an die Bundesregierung erging und um andere Formen der "Befriedung" bäte?
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