Sonntag, 27. Februar 2011

Hochamtshochzeitsmesse


Als wir im vorvergangenen Jahr in unserer Gemeinde nach 30 Jahren standesamtlichen Verheiratetseins unsere Brautmesse in der außerordentlichen Form in unserer Gemeinde feierten, war das die erste Brautmesse in dieser Form seit mehr als 40 Jahren. Bilder gibt es leider nicht, jedenfalls nicht von dieser Messe. Hier gibt es nun Bilder und eine Erläuterung des Ritus von einer Hochzeitsmesse in Form eines levitierten Hochamtes.

Mir fiel dabei wieder einmal auf, warum eine ganze Reihe studierter Juristen Anhänger des Ritus in der extraordinary form sind. Der "alte" Hochzeitsritus bringt den besonderen liturgischen,sakramentalen und rechtlichen Charakter des Ehesakramentes deutlicher zum Ausdruck, als der Hochzeitsritus, der als "integrierter" Ritus im Rahmen des II. Vatikanums beschlossen wurde. (SC Rdn. 77,78)

Wie sich SC ausdrückt, sollte der Eheritus "bereichert" werden. Tatsächlich wurde er entreichert, der Introitus, der sich auf das Buch Tobit bezieht (womit man möglicherweise den protestantischen Mitgeschwistern eine Freude machen wollte) , wurde abgeschafft und durch einen Katalog von Allerweltsintroiten ersetzt, die Lesung aus Eph 5, 22-33 wurde - sofern sie überhaupt noch gelesen wird - um die politisch unkorrekten ersten drei Sätze gekürzt, statt um den Satz 21 erweitert, was im Sinne der "Gleichberechtigung" Sinn gemacht hätte ("Unterwerft Euch einander, in der Furcht Gottes"), der Brautsegen wurde im Sinne der "Gleichstellung" abgeschafft, diesmal im Sinne der Gleichstellung des Bräutigams. 

Das Ehesakrament spenden sich die Eheleute gegenseitig, um es mit den Worten des berühmtesten antikatholischen Kampfgedichtes Heinrich Heines zu sagen, "und fehlt der Pfaffensegen dabei, die Ehe wird gültig nicht minder". Womit der gute Heinrich, der ja nicht nur die Taufe empfing sondern auch das Sakrament der Ehe im extraordinary rite, klarer den Charakter des Ehesakramentes beschrieb, als es das II. Vaticanum mit seinem nijemoudischen Hochzeitsmischmasch getan hat.

Die Eheschließung findet im außerordenlichen Ritus vor der Messe statt, vermeidet also schon in der Ordnung des Ritus den Irrtum, es finde hier eine "kirchliche Trauung" statt. Ursprünglich fand die Eheschließung vor der Kirchentür statt, vor der sogenannten Brautpforte, deren Bedeutung und liturgische Einordnung heute weitestgehend vergessen ist. In unserer früheren Gemeinde, die eine neugotische Kirche mit allen Drum und Dran nutzte, also auch mit Brautpforte, war diese Pforte zugemauert. In der Gemeinde herrschte die Meinung, es handele sich hier um einen "überflüssigen" Nebeneingang.

NLM bittet für Mrs. and Mr. Owen Curry um Euer Gebet. (Mister Owen trägt übrigens einen "Stresemann")

1 Kommentar:

jolie hat gesagt…

man kann nur hoffen, dass durch die begegnung mit den sog. "vorkonziliaren riten" der eine oder andere nachdenklich wird und auch den weg zur heiligen messe in der außerordentlichen form des römischen ritus findet.
die unterschiede und ideologisch bedingten veränderungen der "liturgiereform" sind so evident, dass der unvoreingenomme betrachter nicht anders kann als den hier aufgeführten beobachtungen zuzustimmen.