Mittwoch, 14. Oktober 2009

DBK/ML Die Deutsche Bischofskonferenz und der K2L



Geradezu romantische Gefühle ergreifen mich bei diesem Teil des mittlerweile weltweit bekanntgewordenen Gundlachpapiers:
Während die Profilierung immer auch eine Ab- und Ausgrenzungsstrategie ist, bietet die Öffnung für die Pluralität die Gefahr einer Diffusität. Die innere Konfliktlinie auch des deutschen Katholizismus dürfte an dieser Linie entlang laufen: Die vorläufig noch in der Minderheit seiende Richtung, die eine Rückkehr „hinter das Vaticanum II“ für eine angemessene Profilierungsstrategie hält, und die gegenwärtig wohl noch die Mehrheit habende Richtung, die geprägt von Kardinal Lehmann die Errungenschaften des 2. Vaticanums für eine unaufgebbare Öffnung der katholischen Kirche für die Gegenwart hält.

Entsprechend zu diesen Einschätzungen kann die eine Seite davon sprechen, dass das 2. Vaticanum keine Neuerung gegenüber der Tradition sei (Bischof Müller), während die andere Seite eben dieses 2. Vaticanum als eine wesentliche Neuausrichtung der römisch-katholischen Kirche verteidigt (Kardinal Lehmann).
Ja da frag ich mich, was der gute Thies Gundlach denn so zwischen 1973 und 1985 gemacht hat. Ob er wohl, wie praktisch 99,9% aller höherrangigen Kirchenfunktionäre der EKD Mitglied einer gewissen Organisation war, die sich in der Hauptsache der Verwirklichung der Marxismus-Leninismus sowie der MaoZedongIdeen gewidmet hat.? Auf jeden Fall hat Genosse Thies (ich darf dich doch so nennen, nicht war Genosse?) nicht vergessen, daß das Weltgeschehen, von einem alles Leben und Streben der Menschheit durchwaltenden Prinzip beherrscht wird, dem Kampf Zweier Linien, um es kürzer zu sagen, dem K2L. Ja, auch die Katholische Kirche als typisches Überbauphänomen, wird von diesem Prinzip durchwaltet. Hier der Müllerismus, dem im Klassenkampfgeschehen die boschuwase Linie entspricht, dort der Lehmannismus, Entsprechung der proletarischen Linie.
Mein Lieblingsbischof hat sich natürlich sofort distanziert (Müller natürlich, hat jemand was anderes gedacht?)
"Die These von der Neuerung gegenüber der Tradition ist die Sichtweise der Pius-Brüder und nicht von Kardinal Lehmann, wie es Thies Gundlach darstellen will. Ein Oberkirchenrat im Kirchenamt der EKD sollte das Reflexionsniveau der Theologieprofessoren Karl Lehmann und Gerhard Ludwig Müller deutlich oberhalb von Pius-Brüdern und 'WsK-lern' verorten."
Arrogant wie immer. Da ist ja jemand so richtig von sich eingenommen. Heißt es nicht, daß wer sich selbst erhöht, erniedrigt wird? Bei den beginnenden Diskussionen zwischen Piusbruderschaft und Kirche wird der wohl doch nicht so hochklassige Theologe Müller jedenfalls nicht dabei sein. Wobei ich ganz und gar nicht der Auffassung bin, daß Bischof Müller - mein Lieblingsbischof - immer nur daneben liegt, aber ein bißchen mehr Demut täte doch wohl ab und zu ganz gut.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

War er den nun Mitglied im KBW oder war er es nicht?

Johannes hat gesagt…

Also wie ich meine Oberkirchenräte kenne, spricht wesentlich mehr für als gegen diese These.