Sönke Wortmann hat sich ja bisher vor allem mit Klamauk-Komödien ("Der bewegte Mann") und Fußballfilmen ("Das Wunder von Bern", "Deutschland - ein Sommermärchen") profiliert.
Nun also das Thema, daß die Menschheit - abgesehen von denen, die sich ernsthaft mit der Wissenschaft von der Geschichte unter spezieller Berücksichtigung der Kirchengeschichte beschäftigen - seit siebenhundert Jahren beschäftigt.
GAB ES EINE PÄPSTIN?
Donna Woolfolk Cross, die Autorin des Buches, das hier verfilmt wird, ist sich da ganz sicher. Jedenfalls hat sie ein paar dürre Sätze aus einer schmalen Legende aus dem 13. Jahrhundert zu einer hunderte Seiten dicken Schwarte aufgeblasen. Ganz genau kann sie die Päpstin beschreiben, und - tja - sie sieht so aus, und sie redet so wie eine Jung-Emanze, die sich gerade vor kurzem die gesammelten Werke von Simone de Beauvoir und Alice Schwarzer reingezogen hat. Daß die Schauspielerin, die die Päpstin darstellt, kurz zuvor in einer Verfilmung die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin spielte, paßt doch. Schließlich ist die Päpstin Johanna so was Ähnliches wie die Gudrun Ensslin des 9. Jahrhunderts oder?
Dumm nur, daß die Legende von der "Päpstin Johanna" als ernstzunehmend nicht lange überlebte. Sie kann schon seit dem 17. Jahrhundert als wissenschaftlich eindeutig widerlegt gelten. Auch die neuere Geschichtsforschung hat an der Legende kein gutes Haar gelassen.
Aber richtige Literaten hemmt das ja keinesfalls in ihrer Schaffenskraft. Die Mischung von Sex, Gewalt und Papismus ist vor allem für nordeuropäische notabene nordamerikanische Schriftsteller einfach unwiderstehlich. Und so werden wir neben Schwulenfilmchen und Kickerromanzen auch immer wieder schwülstig-dramatisch-tränentriefende Hollywoodschinken über die Päpstin Johanna sehen - oder auch nicht. Zweieinhalb Stunden dauert der Film. Mir genügt der Trailer. Der reicht schon allein für die Vernichtung tausender Gehirnzellen.
Heute mittag, auf der Fahrt vom Knast ins Büro hörte ich eine inspirierende Interviewsendung über Wortmanns neuestes Produkt. Vorzugsweise wurde natürlich die Frau von der Straße angehört sowie irgendsoein volldebiles Filmsternchen. Wie sie schwärmen! Ein Frau auf dem Papstthron! Wie schön! Das könnte sich die katholische Kirche doch mal eine Lehre sein lassen.
Wir waren offenbar zu lange Papst. Jetzt will man in teutschen Land offenbar endlich wieder Päpstin sein.
3 Kommentare:
Mir genügt der Titel. Den Trailer tue ich mir gar nicht erst an.
Die "Vaterin" oder "Väterin"... wie isses den Gender-Ideologen eigentlich lieber?
:-D
Ich schau mir den Film jeden Falls nicht an. Keinen Cent bezahle ich für Märchen, die ich zu Hause kostenlos aus dem Grimms-Buch lesen kann.
Wir hatten ne Päpstin und Elvis lebt!
BRÜLLER!
Beides unheimlich wahrscheinlich!
Keine Geschichte ist zu blöd, als daß sich daraus nicht ein abendfüllender Film machen ließe!
Ih sage nur: "Illuminati"!
Frauen in der Kirche haben in der Filmindustrie z.Zt. Konjunktur:
Hildegard von Bingen, jetzt ne Päpstin, fehlt nur noch ne Serie über Uta Ranke Heinemann!
*schenkelklopf*
Lächeln, Leute, lächeln und flüstert leise ein fröhliches "Anathema sis!" wenn jemand mit so nem Käs' daherkommt!
Kommentar veröffentlichen