Henryk will nämlich für das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden kandidieren.
Und dafür in den Ring steigen. Broder gegen Kramer. Der Boxkampf des Jahres.
Schade, daß ich da nicht auf den Rängen stehen kann, um Henryk zuzujubeln. Weil, dafür muß man ja wohl Jude sein. Weil, wie Henryk immer so treffend sagt, er aus seinem Verein nicht austreten kann, kann ich auch in seinen Verein nicht eintreten. Henryk kann also locker Bahai werden, ich aber nicht Jude.
Also bleibt nur die matte Äußerung der Sympathie auf diesem Blog, den sowieso Henryk niemals lesen würde. Jedenfalls hätte ich diese kernigen Sätze ja wirklich so gerne aus dem Mund eines Vorsitzenden des Zentralrats gehört:
Der Zentralrat tritt als Reue-Entgegennahme-Instanz auf und stellt Unbedenklichkeitserklärungen aus, wobei es weder nach oben noch nach unten eine Schamgrenze gibt. Der Zentralrat hat seine Beziehungen zum Vatikan und zur deutschen Bischofskonferenz im Zuge der „Williamson-Affäre“ zeitweise abgebrochen; wenn ein Theater in der Provinz Fassbinders Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ aufführen will, eilt der Generalsekretär persönlich hin, um den Theaterleuten zu sagen, was sie machen beziehungsweise nicht machen sollen. Wenn das keine Beschäftigungstherapie ist, dann ist es nur lächerlich.
Als Präsident des Zentralrates werde ich für ein Ende des kleinkarierten Größenwahns sorgen, der sich immer mehr zumutet, als er zu leisten in der Lage ist. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Holocaustleugnung als Straftatbestand aufgehoben wird. Das Gesetz war gut gemeint, hat sich aber als kontraproduktiv erwiesen, indem es Idioten dazu verhilft, sich als Märtyrer im Kampf um die historische Wahrheit zu inszenieren. Unser aller Problem ist nicht der letzte Holocaust, dessen Faktizität außer Frage steht, sondern der Völkermord, der vor unseren Augen im Sudan stattfindet. Wir brauchen nicht noch mehr Holocaustmahnmale und Gedenkstätten, sondern eine aktive Politik im Dienste der Menschenrechte ohne politische Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Interessen. Wer vom Kampf der Dissidenten in China und der Verfolgung der Baha’i im Iran nichts wissen will, sollte auch am 27. Januar und am 9. November zu Hause bleiben.
Ja, und was kann man nun tun um den genialsten Kandidaten aller Zeiten für dieses Amt zu unterstützen? Katholische Claqueure sind ja wohl nicht angesagt. Beten geht auch nicht, weil wir wollen ja nicht nochmal eine Diskussion provozieren ob Katholiken nun dürfen oder nicht dürfen. Schade, wenn man mal so richtig unzuständig ist.
2 Kommentare:
Eigentlich ist es ja Broder gegen Knobloch, aber wenn Broder gewinnt, dürfte auch Kramer weg vom Fenster sein.
Schade nur, daß Charlotte Knobloch die Hoffnungen, die ich in sie gesetzt hatte, keineswegs erfüllte; ursprünglich war mir die Frau eigentlich sehr sympathisch.
Mit Broder wird das sicher eine spannende Sache - seine Worte gefallen mir. Die Juden in Deutschland sollten endlich davon wegkommen, immer nur das eigene Süppchen zu kochen anstatt gesamtgesellschaftlich Verwantwortung wahrzunehmen.
wieso nicht beten?
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