Montag, 14. Juni 2010

Flattertata, Flattertata



Gegen die nationale Symbolik, die sich im Schwenken der jeweils landeseigenen Fahne äußert, ist wenig zu sagen.  Familie, Nation, Sprache, Religion sind Herzenssachen, die anderen Menschen madig zu machen, herzlos ist.

Trotzdem meldet sich bei mir beim Anblick zentraleuropäischer Tricoloren ein heftiges Unwohlsein. Sie sind ausnahmslos Produkte revolutionärer Prozesse, an deren fatalen Folgen das "alte" Europa, das sein eigenes kulturelles Erbe in blutigen Revolutionen guillotiniert hat, bis heute leidet. Die alten Demokratien Nordeuropas haben auch in der Heraldik ihrer Fahnen dieses Erbe strenger bewahrt, als die   revolutionären Franzosen und Italiener und Deutschen, die jegliche traditionelle und jegliche christliche Symbolik aus ihrer nationalen Symbolik verbannt haben. Die Fahnen Nordeuropas sind ausnahmslos von der Symbolik des Kreuzes geprägt. Sie entstammen einer christlichen, katholischen Epoche.

Ich kanns mir nicht verkneifen. Beim Anblick der französischen Fahne fallen mir die "colonnes infernales" ein, bei der italienischen die marodierenden Haufen des Freimaurers Garibaldi.

Es gab auch Gegenprozesse. Die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 wünschten sich eine Fahne, die die demokratische Tradition von schwarz-gold-rot mit der Fahnensymbolik des christlichen europäischen Nordens verbunden hätte. Ein intelligenter Entwurf, der weder die demokratische Tradition von schwarz-gold-rot negiert, noch die christlichen Wurzeln dieser Tradition ignoriert hätte. Er setzte sich gegen das Beharrungsvermögen und den Willen, die Rechtskontinuität zur Weimarer Republik herzustellen, nicht durch.

Dabei gab es gute Gründe, eben diese Kontiuität zu hinterfragen. Und in Verfassungsfragen hat man das dann auch durchaus getan.

Der Entwurf der neuen deutschen Fahne geht auf Josef Wirmer zurück. Wirmer war als gläubiger Katholik zum Widerstandskreis gestoßen. In der nach dem Sturz der Hitler-Diktatur zu installierenden Übergangsregierung war er als Justizminister vorgesehen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ok,
aber nichts gegen die wunderschöne marianische

Europafahne


Katharinasvetlanaviviorka

Johannes hat gesagt…

Ja, und hoffentlich fällt niemandem ein, daß man da was verbessern sollte.

Der andere Johannes hat gesagt…

Toller Entwurf!
Jetzt nicht der der EU-Fahne, auf der mir die Pentagramme auf den Zeiger gehen...

Laurentius Rhenanius hat gesagt…

Ein sehr interessanter Artikel und ein sehr schöner Entwurf für eine deutsche Fahne.
Das ist wieder so ein Punkt, wo ich Konrad Adenauer nicht verstehe. Ein guter Entwurf, eine gute Anknüpfungsmöglichkeit an den Widerstand gegen Hitler, die christlichen Wurzeln wären betont worden. Dazu noch ne neuen Hymne, die er auch listig verhinderte... Schade, wäre nen echter Neuanfang geworden!
Verpasste Chance!

Stanislaus hat gesagt…

Hm, mit Kreuzen haben die Deutschen ja seit 45 so ihre Probleme ...