Donnerstag, 3. Juni 2010

Geht doch


Manchmal scheint mit, daß Ökumene in der Provinz angesichts knapper Resourcen, und angesichts der auf dem flachen Land in einer religiös diffusen (protestantisch-katholisch-türkisch) Kleinstadt-Gemeinde für alle wahrnehmbare Diaspora-Situation Ökumene besser funktioniert, als in der großmäuligen Großstadt, wo man noch die Ressourcen zu haben meint, sich über Dinge zu streiten, die man weder ändern kann, noch ändern sollte.

Sicher, auch hier gibt es die Ökumenisten a la mode Bittlinger, die zur Eroberung der katholischen Eucharistiefeier aufrufen. Aber Ökumene funktioniert hier völlig unspektakulär und selbst am "allerschädlichsten Jahresfest" (Luther) gibt es keine wirklichen Probleme. Uns fehlt ein Posaunenchor - die protestantische Nachbargemeinde hilft uns aus. Ein befreundeter Waldenserpfarrer - es gibt am Ort eine traditionsreiche Waldensergemeinde - läuft in feierlichem Schwarz und mit Römerkragen mit. Und keiner unserer lieben protestanischen Freunde beschwert sich, daß er keine Hostie "kriegt", sondern "nur" den Segen unseres Pfarrers.

Der Posaunenchor kriegt auch das Tantum ergo perfekt hin, die Gemeinde kniet sich brav in den Dreck, wenn es der Pfarrer sagt, und zum Schluß gibt es Mittagessn.

Geht doch.

Angeregtes Gespräch mit Pfarrer M. so von ex-lutheranischem Konvertiten und ex-baptistischer Konvertitiin zu Waldenserpfarrer. Wir sind uns schnell einig, daß nicht die konfessionellen Differenzen, sondern das fehlende Gebet die Ursache der Krise ist. Und daß die Krise keinesfalls eine Krise der katholischen Kirche ist. M. beschwert sich, daß ihm Eltern untersagt haben - und er sich nicht dagegen wehrte - im Religionsunterricht mit den Kindern zu beten. Er "manipuliere die Kinder" mit dem Gebet, habe man ihm vorgeworfen. Es berlinert sogar in der tiefsten Provinz.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Lepanto-Monstranz. Zum Thema dieser Tage. Es ist wieder die Zeit der Seeschlachten.

2 Kommentare:

Stanislaus hat gesagt…

Das kenne ich noch aus Lippstadt, wenn die Posaunenchöre der Evangelolen bei uns mitgeblasen haben. Die haben beim Te Deum alles gegeben und waren hinterher immer hellauf begeistert. Das war echte gelebte Ökumene!

Eugenie Roth hat gesagt…

So liebe ich meinen Glauben noch mehr. So gehört sich das ...

Weiter so!!!